Gefahren
auf dem Heimweg...
von
Premanidhi das - 28.11.2005
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Die Spinne,
die ihre Opfer
mit ihrem Geflächt einfängt,
dann vergiftet und aussaugt bis zum Tod.
Haribol
und dandavats an alle Devotees.
Ihr stimmt mir sicher zu: Da gibt es viele Gefahren. Vor allem, wenn es dunkel
ist. Die Dunkelheit ist ja die Zeit der Räuber, Mörder, Diebe und der Raubtiere.
Kali-yuga –die dunke Nacht. Vorsicht also, wer da noch unterwegs ist.
Fangen
wir gleich mit einer besonders tückischen Gefahr an:
Dem Wolf im Schafspelz, dem falschen "spirituellen
Meister - guru". Das ist ein schlimmer Gesell. Der führt die verirrten
Hänsel und Gretel nicht nach Hause - wie er vorgibt - sondern in seine als Lebkuchenhaus
getarnte Räuberhöhle. Dort gedenkt er in aller Ruhe seine Opfer auszubeuten und
dann umzubringen. Wohl dem, der früh genug merkt, wem er da ins Netz geraten ist!
Ärgerlicherweise hält sich der Mordgeselle nicht an entsprechende Bekleidungskonventionen
und läuft nach außen hin ohne Buckel, Besen und schwarzem Kater herum. Ganz im
Gegenteil. Aber wie kann man unterscheiden was ist was?
Ein großer Geweihter Sri Krisnas sagte mal:
“Die
Position eines gurus anzunehmen, die Achtung zu empfangen, die ihm entgegengebracht
wird, das ist eines; aber die Pflichten eines gurus zu erfüllen, das ist etwas
Anderes. Dazu ist Aufrichtigkeit notwendig. Dies ist natürlich schwierig. Darüber
gibt es keinen Zweifel; wer dabei versagt, wird verloren sein, und mit ihm auch
diejenigen, die ihm folgen.”
In einem Gespräch mit einem Freund kamen wir zur Schlussfolgerung, dass das Verhalten
dieser „Gurus “ die Grundlage ist für so viele Störungen (Sektenbildung,
Hartherzigkeit, Fanatismus, Missbrauch, u.v.m.) in der Bewegung Sri
Chaitanya Mahaprabhus. Wir möchten hierbei keine Namen nennen, sondern vielmehr
das Schema bzw. Strukturen aufzeigen wie es funktioniert. Alles hat natürlich
auch seinen individuellen Charakter.
Aber was ist das eigentlich? Wie funktioniert es? Warum ist der Betrug nicht einfach
zu durchschauen und kann sich sogar über viele Jahre oder Leben hinziehen?
Wie bei jedem Betrug, steht am Anfang ein Versprechen. Hierbei handelt es sich
natürlich nicht um eine herkömmliche Leistung. Sri Krsna sagt ja in der Bhagavad-gita
4/34: Versuche die Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister
wendest. Stelle ihm in ergebener Haltung Fragen, und diene ihm. Die selbstverwirklichte
Seele kann dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen hat.
Wir sind hierbei die Hilfsbedürftigen, die aus der Fessel der Illusion befreit
werden wollen. Wir haben auch kein wirkliches Verständnis davon, wie jemand sich
als Meister verhält oder zu verhalten hat (wie das richtige Verhalten eines spirituellen
Meisters zu sein hat). Die heiligen Schriften geben uns Hinweise und Beispiele,
aber trotzdem bleibt zunächst nur eine theoretische und vage Vorstellung, Da diese
Beziehung als fundamental und sogar ewig beschrieben wird, hat sie natürlich auch
den höchsten Stellenwert. Jeder kennt den Weisheitsspruch: „Drum prüfe,
wer sich bindet.“
Nun einmal etwas über die „Vaisnava-Gurus“, die nicht den Lehren ihrer
spirituellen Meister folgen, sondern ein Geschäft mit ihren Schülern und Anhängern
machen. Dies geschieht in Organisationen oder eigenen „ Missionen“.
Dieses Geschäft läuft oft im Verborgenen und somit ist es auch keineswegs
leicht, diese Motivation des so genannten Gurus zu erkennen und manchmal
sind sie sich dessen „nicht einmal selbst“ bewusst. ( Blinde
führen Blinde)
Es gibt ein paar wichtige Grundregeln, an denen man erkennen kann, ob eine wirkliche
Guru-Schülerbeziehung existiert oder ob man einem Betrug zum Opfer gefallen ist.
Das Verhältnis zwischen Schüler und Meister muss eine gegenseitige, persönliche
Beziehung sein. Dies beinhaltet einen regelmäßigen Austausch, Einfühlungsvermögen
vom Guru zum Schüler und die Kenntnis über dessen Natur, Leben und Situation
sind wichtig. Wirkliche Zuneigung und Wohlwollen auf gegenseitiger Basis .
Natürlich gibt auch ein Betrüger diese Eigenschaften vor, jedoch ist seine Beziehung
einzig und allein darauf ausgerichtet, letztendlich zu erobern (werben), zu verstricken
(binden) und auszubeuten – und so Geld, Ruhm und Macht zu erhalten.
Wenn man in der Quintessenz seiner Beziehung zu seinem „Guru“ feststellen
muss, dass ihn besonders Geldspenden, Gebäude und neue Anhänger (besonders Wohlhabende
und Effiziente) interessieren und erfreuen und nicht dein innerer spirituelles
Leben, dann ist man mit Sicherheit einem Betrüger zu Opfer gefallen.
Natürlich wird selbst solch Verhalten jener „gurus“ unter dem Deckmantel
der liebevollen Hingabe zu Sri Krishna und der Verbreitung der Lehren von Mahaprabhu
gerechtfertigt.
Auch hält sich ein wirklicher Meister nicht selbst für einen guru, und dies nicht
nur Verbal sondern durch sein persönliches Verhalten. Er wird seine überlegende
Stellung nicht dazu missbrauchen die Freiheit des Schülers einzuschränken oder
ihn zu erniedrigen oder in die Hölle zu senden.
Pauschales Einweihen von Schülern ohne gegenseitige Prüfung hinsichtlich der Eignung,
ist ein weiteres Anzeichen von Betrug.
Der Neuling
wird so an den „Guru“ gebunden, bekommt eine „hingebungsvolle“
Beschäftigung und danach hat er nur noch „zu laufen“ . Bekommt dann
der „guru“ kein „seva“ (Resultat) verliert er sein Interesse
am Schüler oder wird an den Rand verdrängt. Sollte er jedoch „gut“
laufen, dann erhält er Belobigung und Ruhm und wird als „Vorbild“
gepriesen und man suggeriert dem Schüler auf diese Weise Fortschritt zu machen.
Ein weiteres Kennzeichen von Betrug ist, dass vom Schüler vollkommene Hingabe
erwartet wird und der „guru“ sich die Freiheit nimmt, nach Gutdünken
zu handeln. Nach dem Motto er ist so „ transzendental “, dass
er alles tun oder lassen kann, und seine Schüler können sich glücklich schätzen,
wenn er ein Lächeln für sie übrig hat.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die persönliche Beziehung. Finden wirkliche persönliche
Gespräche statt, wo der Meister auf die Situation und Natur des Schülers eingeht
und dessen Entwicklung fördert, oder geht es darum nur den Schüler zu einem funktionierenden
„Teil“ der Mission einzupassen.
Ein anderes Anzeichen für Betrug ist, in Ungnade zu fallen. Sollte ein Schüler
bestimmten Anforderungen oder Wünschen eines „Meisters“ nicht gerecht
werden ist es möglich in Ungnade fallen. Dies führt zur Isolierung und zum
Ausgestoßen- bzw. Geächtetsein. Er wird dann als Beispiel genutzt um Abzuschrecken
und die anderen auf „Linientreue“ einzuschwören. „Gnade und
Barmherzigkeit“ ist dann nur noch gegen absolute Unterwerfung möglich, wenn
überhaupt.
Ob Aufrichtigkeit und Wahrheit gefragt ist, kann man erkennen ob Transparenz vorhanden
ist. Genauso wie Sri Krishna all seinen Lebewesen offen gegenüber ist, weil er
sie liebt, ist auch ein wirklicher Meister offen und transparent. Selbst Herausforderungen
und Hinterfragungen sind dabei willkommen, da sie letztlich nur ein Ausdruck des
Schülers nach einem tieferen Verständnis sind.
Besonders ist noch Punkt ein Punkt hervorzurufen: Die Sektenbildung. Dies äußert
sich in Abgrenzung und elitäres Verhalten des „gurus“ und seiner Anhänger.
Sie sind die Auserwählten und nur wer bei ihnen ist, ist im richtigen Boot
und kann das höchste Ziel erreichen. Man beschäftigt sich mit „Fischen“
um andere auch ins Boot zu bekommen und zu „fressen“.
Aber wie kommt es, das diese“ Gurus“ so erfolgreich sind? Sie besitzen
oftmals ein umfangreiches Wissen über die sastras in ihrer Theorie und können
so natürlich die Suchenden durch ihre Lectures und Ihr „Wissen“ beeindrucken.
Durch ihre Anhängerschaft bekommen sie auch ein gewisses Charisma , dass sie hervorhebt.
Sie nehmen die äußere Form eines Vaisnavas an und auch dessen Verhalten kopieren
sie.
Es bedarf schon eines geschärften Unterscheidungsvermögens, ihre wirklichen Absichten
zu erkennen.
Was sollten wir tun , wenn wir unglücklicher weise realisieren müssen, einem dieser
„gurus“ zum Opfer gefallen zu sein? Eines ist sicher, er wird uns
nicht nach Hause zu Krsna führen können und somit ist auch eine weitere Aufrechterhaltung
einer „Beziehung“ in dieser Art nicht mehr ratsam. Sri Krishna
ist unser wohlmeinender Freund und er wird uns helfen auch diese Enttäuschung
zu überwinden. Wir Leben hier in der Welt der Ausbeutung und es gleicht einem
Gefängnis und daher gibt es viele Kriminelle die skrupellos ihre Geschäften
nachgehen.
Viele Betroffene
merken es oftmals erst sehr spät, einem Betrüger zum Opfer gefallen zu sein, da
sie nicht ständigen Umgang mit Ihm haben und nur mit einen Scheinbild leben.
Wenn dieses jedoch zerbricht dann verlieren sie auch ihr Vertrauen zum Krsna-Bewußtsein,
weil sie Krsna-Bewußtsein mit dem Verhalten dieser „Meister“ gleichsetzen.
Aber in Wirklichkeit sind dies zwei verschiedene Welten die nur parallel existieren.
Srila Sarasvati Thakur sagt: (Sri Krishna – The Supreme Godhead, Seite 30)
„Der echte Guru ist eine Person, die, nachdem sie die wahre Natur der liebevollen
Hingabe verwirklicht hat, den hingegebenen Schüler über die Höchste Wahrheit unterweist,
und dabei die spezifische Natur des Schülers in Einbetracht zieht. Jemand, der
sich anmaßt, andere zu unterweisen ohne selbst die Natur der bhakti erkannt zu
haben bzw. obwohl er sie erkannt hat, den Schüler unterweist ohne dessen inneres
Wesen (Begabung, Charakter, Natur) zu beachten, ist ein Pseudo-Guru. Es ist notwendig,
die Führung eines solchen Gurus unter allen Umständen aufzugeben.“
Mit diesem Beitrag soll natürlich nicht die aufopferungsvolle Hingabe der wirklichen
Meister in Frage gestellt werden, jedoch ist der Missbrauch leider so gegenwärtig,
dass man nicht umhin kommt darauf hinzuweisen. Eine wirklichen spirituellen Meister
zu haben ist ein großer Schatz und verhilft einem seine göttliche Identität zu
finden und zu entfalten. Natürlich ist es nicht gut in diesem Zusammenhang überhaupt
die Bezeichnung Guru zu wählen, da ja der Begriff Guru eine sehr wichtige und
eigentlich positive Bedeutung hat daher sind die Anführungsstriche besonders wichtig.
Dieser Beitrag
entstand aus eigenen persönlichen Erfahrungen und dem Wunsch anderen Wahrheitssuchern
solche zu ersparen.
Premanidhi das
Habe noch
eine gute Abhandlung zu diesem Thema gefunden:
Meister des Zwielichts sind
Personen, die die hellen und die dunklen Seiten des menschlichen Wesens zur Steuerung
oder Manipulation anderer nutzen. Sie benutzen ihr Verständnis des Lichtes,
um arglose Menschen zum Narren zu halten, und nutzen ihre Beherrschung der dunklen
Mächte, um den Menschen zu schaden, die sie als Gegner betrachten. Meister
des Zwielichts benutzen die Behauptung, spirituell erleuchtet oder Führer
zu sein, als Köder, um andere guten Willens von ihrer Art des Denkens zu
überzeugen. Indem sie sich als spirituelle, warmherzige Individuen tarnen,
beeinflussen oder beugen Meister des Zwielichts die Entscheidungen anderer spirituell
engagierter Individuen, um ihren eigenen geheimen Plänen oder eigennützigen
Zielen zu dienen.
Wenn jene das Schattenverhalten
nutzen, um Anerkennung zu ernten oder auf spirituellen Gebiet die Autorität
zu werden. Menschen werden zu Meistern des Zwielichts, indem sie sich der Hilfe
der Wesen des dunklen Elementes bedienen und sich ein dunkles Verhalten aneignen.
Den Willen eines anderen Menschen dem eigenen zu beugen ist das, was die Seher
als SCHLECHTE MEDIZIN bezeichnen. Die Auswirkungen jedoch sind verheerend: Der
Bumerang aus negativer Energie kommt sehr viel schneller zur aussendenden Person
zurück als auf den vorhergehenden Pfaden. Die Intensität der Resonanz
hängt von der persönlichen Absicht des Senders und der Energiemenge
ab, die er zuerst ins Bewusstseinswelt und dann in die physische Welt geschickt
hat.
In vielen Fällen wurden
Meister des Zwielichts, die dieses Verhalten an den Tag legen, mit besonderen
Fähigkeiten geboren und lernten später, wie sie diese Gaben zur Ausübung
von Macht über andere einsetzen konnten. Vielleicht haben sie in ihrer Kindheit
festgestellt, dass andere durch ein bestimmtes Verhalten dazu gezwungen wurden,
ihnen das zu geben, was sie wollten. Möglicherweise sind sie sich dann im
späteren Leben überhaupt nicht der Energiemenge bewusst, die sie aufwenden,
wenn sie die gleichen Taktiken zur Beeinflussung anderer einsetzen. Unbewusst
benutzen diese Individuen Energie und konzentrieren ihren persönlichen Willen
darauf, das gewünschte Ergebnis von anderen einzufordern. Ein solches überfallartiges
Eindringen in die Heiligen Räume anderer kommt einem Vertrauensbruch und
einer Vergewaltigung gleich.
Die Verletzung von Gedanken
und Gefühlen anderer ist auf jeder Ebene ein Missbrauch. Wenn ein Mensch
aber wissentlich und absichtlich die Gedanken eines anderen beeinflusst oder nur
hineinhört, weil es ihm oder ihr möglich ist, fordert er
schwere Konsequenzen heraus.
Sie sind normalerweise nicht schlau oder begabt genug, um ihre eigenen Energiemuster
in der Bewußtseinswelt verfolgen zu können. Sie verfangen sich deshalb
in ihren eigenen Täuschungen oder in den Netzen sich widersprechender Absichten.
Wird er nicht abgebaut oder zurückgerufen, lockt der Wunsch, andere zu kontrollieren,
schließlich die Person in eine Falle, die diese Absicht in das Universum
hinausgeschickt hat.
Nachlässige Meister
des Zwielichts vergessen, was sie in den nicht sichtbaren Welten geschaffen haben.
Diese Energienetze wurden von ihnen selbst durch ihre eigenen festen Vorstellungen,
Lügen oder manipulativen Wünsche erzeugt. Wenn die Meister des Zwielichts
zu einem späteren Zeitpunkt wieder diesen Netzen begegnen, haben sie unter
Umständen vergessen, dass sie falsche Wege durch die eine oder andere Bewusstseinsstufe
geschaffen haben, und verfangen sich in diesem selbst geschaffenen falschen Bewusstsein.
Diese Falle ist sehr gefährlich und kann Wahnsinn oder Katatonie, eine Form
der Schizophrenie, auslösen. Deshalb müssen sie diese Falle auflösen,
die von ihnen ursprünglich zur Irreführung anderer geschaffen wurde.
Allein schon aus diesem
Grunde sollten wir für den Fall, dass wir unsere Lebenskraft in negatives
Schattenverhalten investieren, daran denken, dass wir zur Wiederherstellung unserer
persönlichen Makellosigkeit ein hartes Stück Arbeit leisten müssen.
Wenn wir so dumm sind, diese negative Energie nicht zurückzurufen, und uns
nicht durch Aufrichtig läutern und uns danach nicht ändern, indem wir
unsere Verhaltensmuster ablegen, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt genau
in diesen Fallen selbst fallen. Bei den Meistern des Zwielichts kommt es vor,
dass sie ihre früher vorhandenen übersinnlichen Fähigkeiten zu
einem gewissen Zeitpunkt verlieren.
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FORUM Community.krsna.de
Andere Nachrichten in diesem Beitrag:
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 01/03/05 at 21:47:11
CET von Sacimata |
Namaste Premanidhi
und alle anderen!
Ihr stimmt mir sicher zu: Da gibt es viele Gefahren. Vor allem, wenn es dunkel
ist. Die Dunkelheit ist ja die Zeit der Räuber, Mörder, Diebe und der Raubtiere.
Kali-yuga – die dunke Nacht. Vorsicht also, wer da noch unterwegs ist.
Stimmt, das Kali-Yuga hat schon seine Tücken. Und dass wir hier noch alle unterwegs
sind, ist kein Zufall. Mit anderen Worten stellt sich mir die Frage: Was hat das,
was ich da draussen in der dunklen Nacht sehe, mit mir zu tun?
Dieser Beitrag entstand aus eigenen
persönlichen Erfahrungen und dem Wunsch anderen Wahrheitssuchern solche zu ersparen.
Ja, du hast recht: "Drum prüfe, wer sich bindet!" Das gilt nicht bloss für die
Ehe.
Im Hari-Nama-Chintamani schreibt Srila Bhaktivinoda Thakura:
Die Schriften empfehlen, dass sowohl der geistige Meister als
auch der Schüler einander einer genauen Untersuchung unterziehen, bevor sie sich
gegenseitig annehmen. Dies schliesst aus, einen Kula-Guru oder traditionellen
Familien-Guru anzunehmen. Wenn natürlich der Kula-guru befähigt ist, ist es von
unmittelbarem Nutzen, ihn anzunehmen; doch im Falle, dass er nicht ein Heiliger
ist, sollte ein reiner Gottgeweihter gesucht und als geistiger Meister angenommen
werden.
Da sogar jedes gewöhnliche Haushaltsgerät geprüft wird, bevor man es erwirbt,
wird nur ein unglücklicher Narr es versäumen, durch eine Testperiode zu gehen,
in der er seinen wahren geistigen Meister auswählt, der der beste Freund der Lebewesen
ist.
Dem unbefähigten Kula-Guru sollte man die nötige Achtung und Hingabe entgegenbringen
und, nachdem man um seine Erlaubnis gebeten hat, ihn zu verlassen, einen befähigten
geistigen Meister suchen.
Der springende Punkt ist der, dass man nicht selber das Unglück über sich bringen
muss, seinen geistigen Meister zurückzuweisen. Wenn man vorsichtig ist, kann man
eine solche Situation vermeiden.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 01/03/05 at 22:33:10
CET von Premalila |
Dadavats Sacimata
Liebe Grüße aus Berlin.
"Dem unbefähigten Kula-Guru sollte man die nötige Achtung und Hingabe entgegenbringen
und, nachdem man um seine Erlaubnis gebeten hat, ihn zu verlassen, einen befähigten
geistigen Meister suchen. "
Was ist wenn der unbefähigte "Guru" aber einen nicht die Erlaubnis gibt zu gehen?
Sollte man dann zu seinem eigenen Wohl ihn verlassen?
Aber ein unbefähigter "Meister" wird niemals zugeben unbefähigt zu sein, weil
unbefähigt und Meister einfach nicht zusammen passen. Wie sollte ein Dieb sein
Geschäft nachgehen, wenn er jeden erzählt dass er sie alle bestielt?
Aber alles wird natürlich schön verpackt und präsentiert, sonst funkioniert es
nicht.
Leider wird man schnell ein Opfer des Systems und die Schriften können auch sehr
leicht gegen ihren eigentlichen Sinn ausgelegt werden.
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 01/03/05 at 23:35:37
CET von Sacimata |
Namaste Premanidhi
Auch euch liebe Grüsse aus Thun.
Was ist wenn der unbefähigte "Guru" aber einen nicht die Erlaubnis gibt zu gehen?
Sollte man dann zu seinem eigenen Wohl ihn verlassen?
Ja - du kennst ja diesbezüglich die Empfehlungen von B. R. Sridhara Maharaja:
"... Ja, es kann sein, dass man sogar den Guru verlassen muss,
ganz zu schweigen von gewöhnlichen Dingen. Vielleicht muss man sogar seinen geistigen
Führer aufgeben, wie es bei Bali Maharaja der Fall war, oder seine Verwandten,
wie im Fall von Vibhisana ... Wenn meine innere Stimme, mein geistiges Bewusstsein,
zu dem Schluss gelangt, dass der Umgang mit einer bestimmten Gemeinschaft mir
nicht wirklich weiterhelfen kann, dann ist es eine schmerzliche Notwendigkeit
für mich, sie aufzugeben und schnell weiter in Richtung auf mein Ziel zu eilen,
wohin auch immer mein geistiges Bewusstsein mich führen wird..."
Aber ein unbefähigter "Meister"
wird niemals zugeben unbefähigt zu sein, weil unbefähigt und Meister einfach nicht
zusammen passen ...
Das alles ist das Problem des "Gurus". Jeder kann für sich entscheiden, ob er
in einem Guru Befähigung erfährt oder nicht - und dementsprechen kann er "schnell
weiter in Richtung auf sein Ziel" gehen, "wohin auch immer sein geistiges Bewusstsein
ihn führen wird."
Keiner kann das für eine andere Person entscheiden - nicht für den Guru und schon
gar nicht für einen Schüler.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 07/03/05 at 18:59:46
CET von hans |
Haribol
Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele,
alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte, also der
Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.
Da kann ich nur jedem raten daß man restlos ohne den geringsten Zweifel überzeugt
sein sollte daß ein solcher Meister selber absolut keinerlei falsches Ego
hat, sonst sollte man sich da nicht einlassen. Also ich konnte die Jahre hindurch
nicht zu dieser Gewissheit kommen und habe mich wenigstens nie einweihen lassen,
obwohl ich damals ziemlich involviert war.
hans
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 09/03/05 at 09:48:55
CET von Sacimata |
Namaste ihr alle!
Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele,
alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte, also der
Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.
Wenn ich das so lese und nachwirken lasse - drängt sich mir mit allem Nachdruck
die Frage auf: "Seht ihr darin wirklich das Problem???!"
Ich meine, tagtäglich kommt die Werbung und verspricht uns das Blaue vom Himmel:
"Kauf dies, und du wirst unwiderstehlich - Benutze das, und jedes Unwohlsein verschwindet
- Schaff dir jenes an, und du gehörst zu den glücklichsten Menschen des Lebens!"
Nur Kinder glauben diesen Quatsch - deshalb zielt die Werbung heute immer mehr
auf die ab 3-Jährigen ab! Bei solchen Dingen funktioniert offenbar unser Unterscheidungsvermögen,
obwohl der eine oder andere dann doch mal was probiert, weil er es aus der Werbung
kennt.
Aber wenn es um spirituelle Themen geht, dann funktioniert dem Anschein nach nichts
mehr und wir vergessen alles: Unterscheidungsvermögen, gesunder Menschenverstand,
Veranwortungsgefühl, ja selbst, was wir schon gehört und erfahren haben, aus unser
eigenen christlichen Tradition!
Da kommt dann irgend jemand, der sich als Nachfolger Gottes gibt, und offenbar
sind wir dann bereit ihm "alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele" zu
überlassen, nur weil er es sagt.
Also entschuldigt: Aber da kann doch was nicht stimmen?
Ich meine, ich nehme mich da nicht einmal davon aus. Nachdem ich die Gemeinschaft
von jenen zurückwies, die zu Beginn meine Leitfaden in der Bhakti waren, hatte
ich dafür meine guten Gründe. Als ich andere Sucher kennenlernte, erzählte ich
denen natürlich auch davon, und natürlich auch von den Erfahrungen, bei denen
ich mich in der Opferrolle als ausgebeutet empfand und verstand.
Da gab es dann für mich eine Art Schlüsselerlebnis: Ein anderer Bhakta, der fast
gleich lang wie ich die Bhakti kannte, jedoch einen anderen Weg gewählt hatte,
sagte mir so ganz locker und offenbar ohne, dass er mir meine Opferrolle abkaufte:
"Tja, also, ich hätte mich da nie auf so was eingelassen wie du. Ich hab mir das
angeschaut und wusste gleich, dass das nichts für mich ist!"
Schlagartig wurde mir klar: "Ja, stimmt. Ich hätte das auch sehen können. Aber
ich habe mich anders entschieden!"
Seit dem bin ich völlig davon überzeugt - und ich habe das auch immer wieder bestätigt
bekommen, wenn ich mit anderen in tiefere Gespräche kam - dass der Einzelne NUR
auf etwas von Aussen reagiert, weil es in IHM SELBER eine Resonanz erzeugt.
Vielleicht wünschen wir uns ja einen neuen "Messias", der uns erlöst, einfach
indem wir ihm "alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele" übergeben? Vielleicht
wünschen wir uns ja einen Führer, der uns das Denken und die Verantwortung abnimmt?
Vielleicht wünschen wir uns ja, endlich mal zur Elite zu gehören, zu denen die
wissen, wo es lang geht?
Deshalb - alle diese Ratschläge aus den Schriften, von den Weisen oder den Gebrannten
- ich stimme ihnen unumwunden zu. Das ist nichts als notwendiger, gesunder Menschenverstand.
ABER: Das alles wird nichts nützen, wenn wir nicht selber in uns, uns unsere Wünsche
und Resonanzen bewusst machen. Den "Täter" ins sich zu erkennen und sich nicht
hinter dem "Opfer" (ja, ich bin nur dem bösen Wolf auf den Leim gegangen) zu verstecken.
Je mehr es uns selber gelingt, in uns Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit zu entwickeln
und die Fähigkeit uns selber (Wünsche, Absichten, Motivationen) zu prüfen, desto
mehr entwickeln wir einen guten Schutz, gegen den "bösen Wolf", der da draussen
lauert. Denn er wird bei uns keine Resonanz mehr erzeugen können. Er geht seinen
Weg, selbstverantwortlich - und wir den unseren, selbstverantworlich.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 09/03/05 at 18:13:14
CET von Premalila |
Hari bol
Dein Standpunkt, dass wir natürlich auch unseren Beitrag gegeben haben wird uns
wieder befreien, aber zu glauben, dass jeder schon so ein klares Unterscheidungsvermögen
haben sollte ist einfach Illusion. Wieviel Zeit brauchten wir selbst in dieser
Welt um Dinge und Geschehnisse in ihrer Richtigen Perspektieve zu sehen.
Wie sollten wir also erst mit einem uns völlig neuen Thema alles richtig sehen,
wenn wir doch erst am Anfang des Studiums befinden? Gab es bei dir schon immer
Klarheit?
Da machst du dir etwas zu einfach. Wird ein Schüler der 3 Klasse sie Fehlschlüsse
eines "Lehrers" der 12 Klasse aufzeigen können? Und wenn ja, was macht er dann
noch in der 3 Klasse?
Es geht auch nicht um eine Opferrolle, sondern um eine Hilfestellung. Unwissenheit
eröffnet ja erst die Möglichkeit zur Ausbeutung und diesmal mit dem Höchsten Ideal.
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 10/03/05 at 08:20:38
CET von Premalila |
Die Hexe Putana
wird als das Beispiel des Pseudogurus gegeben. Sie nimmt die Rolle einer Mutter
an, mit "Charm", "Liebenswürdigkeit", "Sanftheit" und "Aufopferung" um deiner
habhaft zu werden und letztlich dich zu vergiften.
Viele Wissen es nicht einmal das sie einem Pseudoguru zum Opfer gefallen sind.
Denn wo das Vertrauen ist darf es kein Zweifel geben. Viele ziehen sich dann nur
zurück wenn sie merken, dass da einiges nicht stimmt, aber sie würden es nie wagen
das Ganze mal auf den Prüfstand zu stellen.
Man wäre ja dann ja so Herzlos oder Undankbar. So hängt man dann weiterhinn fest
und denkt zwar sich irgendwie gelöst zu haben, aber ist immer noch im unsichtbaren
Netz gefangen.
Bei einem Besuch in Mayapur kam mir mal ein ISKCON Brahmacari auf der Straße entgegen.
Plötzlich spürte ich eine starke Beziehung zu ihm. Ich hatte ihn noch nie zuvor
gesehen und er kam direkt auf mich zu und grüßte mich. Wir kamen ins Gespräch
und nach wenigen Sätzen sagte er mir, dass er über sein "Guru" sehr verzweifelt
ist, und schilderte mir einige Erlebnisse mit ihm. Ich war sehr erstaunt über
seine Ehrlichkeit und Offenheit und empfand eine große Achtung für ihm. Aber was
konnte ich ihm raten? Diese von Ihm geschilderten Erlebnisse hatte ich auch schon
mit meinem "guru"erfahren. Es ging um : "Das ihn besonders Geldspenden, neue Gebäude
und neue Anhänger (besonders Wohlhabende und Effiziente) interessieren".
Er konnte diese Tendenzen nicht verarbeiten und ich versuchte sie irgendwie zu
"harmoniesieren". denn wer ist man schon all dies beurteilen zu können wenn man
selbst noch in so einem gefallenen Zustand ist.
Leider verwechselt man oft Demut mit Dummheit und wird so sehr leicht zum Spielball
diese Leute.
Aufwachen ist angesagt um wirklich nach Hause zu Sri Krsna gehen zu können.
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 10/03/05 at 09:05:15
CET von Sacimata |
Namaste Premanidhi
Dein Standpunkt, dass wir natürlich auch unseren Beitrag gegeben haben wird uns
wieder befreien
Befreien von den Umständen, die wir im Ergebnis nicht als hilfreich für uns entdecken.
Diese Erfahrung ist wertvoll und erleichternd, das stimmt.
aber zu glauben, dass jeder schon
so ein klares Unterscheidungsvermögen haben sollte ist einfach Illusion.
Das ist aber nicht, was ich glaube.
Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch der Devotee), ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen
vergisst, wenn in seinem Inneren (Wünschen?), eine Resonanz zu dem entsteht, was
Aussen auf ihn zukommt. Wir empfangen den Sender nur, wenn wir auf Empfang geschaltet
haben.
Den Sender im Aussen zu verändern, das dürfte schwierig sein. Aber den eigenen
Empfänger auf seine Frequenz zu prüfen, das liegt in unserem Handlungsbereich.
Wieviel Zeit brauchten wir selbst
in dieser Welt um Dinge und Geschehnisse in ihrer Richtigen Perspektieve
zu sehen. Wie sollten wir also erst mit einem uns völlig neuen Thema alles richtig
sehen, wenn wir doch erst am Anfang des Studiums befinden? Gab es bei dir schon
immer Klarheit?
Da machst du dir etwas zu einfach. Wird ein Schüler der 3 Klasse sie Fehlschlüsse
eines "Lehrers" der 12 Klasse aufzeigen können? Und wenn ja, was macht er dann
noch in der 3 Klasse?
Die "Klarheit" hat aber eben auch damit zu tun, wie klar wir erstmal in unserem
eigenen Fühlen, Wollen, Wünschen, Denken sind.
Ich muss kein vedischer Experte sein (oder in die 12 Klasse gehen):
- um Sektierertum zu unterscheiden (darauf werden wir sogar in unseren westlichen
Schulen gestossen)
- um Hartherzigkeit zu fühlen
- um Missbrauch (finanziell, sexuell) zu erkennen
- um Fanatismus wahrzunehmen
Bleibt die Frage, warum brauchen wir in bestimmten Situationen unseren gesunden
Menschenverstand unser Unterscheidungsvermögen nicht?
Klar - du kannst sagen: Unwissenheit! Schlussendlich liegst du mit der Antwort
nie falsch. Aber "Unwissenheit" im vedischen Sinn, bedeutet nicht einfach: "Nicht
wissen." Es bedeutet auch ignorieren (und noch vieles mehr).
Sicherlich sind wir Anfänger bezüglich vedischem Wissen. Die Lehrer/Schüler-Beziehung
beinhaltet auch Mystik. Jedoch lässt dies nicht allgemeine Prinzipien ungütlig
werden, für deren Erkenntnis man nicht Veda-Experte sein muss. Und tatsächlich,
wenn ich die Beispiele sehe, die hier angesprochen wurden, scheint mir, dass einfach
das Unterscheidungsvermögen ignoriert wurde, das bereits vorhanden war.
Sonst würde ich nämlich nicht soviele Menschen treffen, die sagen: "Ich habe mir
da was überziehen lassen, wie eine Kapuze. Eigentlich wollte ich das gar nicht."
Das nenne ich: "Wider sein Wissen und Gewissen handeln. Wider seine Überzeugung."
Es geht auch nicht um eine Opferrolle,
sondern um eine Hilfestellung.
Gegen Hilfestellung und Aufklärung habe ich nichts einzuwenden. Für mich gehört
die Frage der "Opferrolle", und damit verbunden das Prüfen und Beobachten seiner
Selbst (Wünsche, Absichten, Motivationen usw) sehr wohl dazu. Denn es ist nicht
die Umgebung, die das Problem darstellt.
Unwissenheit eröffnet ja erst
die Möglichkeit zur Ausbeutung und diesmal mit dem Höchsten Ideal.
Da stimme ich allerdings zu: Wissen und Bildung sind ein guter Schutz vor Ausbeutung.
Das ist wie mit dem gesunden Menschenverstand. Keines Falles möchte ich jemandem
davon abraten.
Wo jedoch Wissen und Bildung an ihre Grenzen stossen, da bleibt uns immer noch
die Selbstprüfung. Währenddem die Anwendung von Wissen und Bildung ohne Selbstprüfung
für mich eine zweifelhafte Sache ist.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 10/03/05 at 10:21:47
CET von Sacimata |
Namaste Premanidhi
und alle anderen!
Aufwachen ist angesagt um wirklich nach Hause zu Sri Krsna gehen zu können.
Ich denke, wir mögen unterschiedliche Ansätze haben, und auch unterschiedliche
Wahrnehmungen. Aber zumindest in diesem Punkt, sind wir derselben Meinung.
Ich bin sehr für die Anwendung von gesundem Menschenverstand, Wissen und Gewissen.
Das ist für mich Bestandteil der Selbstverantwortlichkeit.
Ich glaube nicht an Zufall. Dementsprechend glaube ich, dass alles einen Sinn
hat, der auch direkt mit unserem Wünschen, unserer Motivation zu tun hat - auch
in Bezug zur Guru/Schüler-Beziehung.
Walther Eidlitz (Vamana das) schrieb dazu:
"In Indien gilt es - oder galt es noch vor wenigen Jahren -
als das grösste Glück des Erdenlebens, einem Guru, einem Geisteslehrer, zu begegnen,
der über den Bereich des Vergänglichen und des Unvergänglichen Beschweid weiss,
und von ihm als Schüler angenommen zu werden. Freilich, es heisst auch, ein jeder
findet den Guru, den er verdient. Der Schüler, der Genuss und Reichtum und Macht
sucht, findet den Guru, der den Weg weisen kann, der zu Genuss, Reichtum und Macht
führt. Der Schüler, der dazu neigt, sich mit halben Wahrheiten zufrieden zu geben
und vor dem Letzten zurückschrickt, der findet den Guru, der halbe Wahrheiten
vorträgt. Der Schüler, der sich selbst betrügt, findet den Guru, der sich selbst
betrügt."
Was immer wir für Erfahrungen machen, wir sollten uns fragen: Wo lag bei mir die
Resonanz?
Solange wir diese Verbindung nicht kappen (aufarbeiten, ändern), können wir zwar
den "bösen Wolf", "bösen Wolf" nennen (und nicht vergessen: vielleicht liegen
wir mit dieser Einschätzung sogar falsch). Aber den wichtigen Punkt ignorieren
wir weiter: Wir haben immer noch nicht entdeckt, was uns mit ihm verbindet.
Dieses "bei sich ansetzen", entschuldigt den falschen Guru nicht, es macht uns
auch nicht mitschuldig am Missbrauch, den er begangen hat. Und es heisst auch
nicht, dass wir nicht versuchen sollten, anderen mit unseren Erfahrungen zu helfen.
Nein - die Erkenntnis: "Hier liegt meine Resonanz", hilft uns, die Frequenz zu
ändern und uns damit endgültig von ihm (und dem falschen Prinzip, das er vertreten
haben mag) frei zu machen und unseren Weg in dieser Freiheit weiterzugehen. Und
damit können wir ein Beispiel geben, das auch anderen auf ihrem Weg weiterhilft,
das ihnen ein Instrument gibt, selber zu Erkenntnis zu kommen. Ganz ohne dass
in dieser Hilfe schon wieder die Beeinflussung von Aussen stattfindet: "Hier darfst
du hin - Dort darfst du nicht hin."
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 10/03/05 at 14:41:37
CET von Premalila |
Das ist aber
nicht, was ich glaube. Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch der Devotee),
ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen vergisst, wenn in seinem Inneren (Wünschen?),
eine Resonanz zu dem entsteht, was Aussen auf ihn zukommt. Wir empfangen den Sender
nur, wenn wir auf Empfang geschaltet haben.
Liebe Sacimata bist du noch nie Betrogen worden? Ist deine Empfangsstation immer
richtig eingestellt?
Das Dilemmer beginnt doch erst wenn Krsna in der Gita sagt: "Versuche die Wahrheit
zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Stelle ihm in
ergebener Haltung Fragen, und diene ihm. Die selbstverwirklichte Seele kann dir
Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen hat."
Na klar erklärt Krsna auch die Eigenschaften einer solchen Person in der Gita,
aber ich habe in meinem Leben nur sehr wenige Personen erlebt, die diese
auch hatten und sehr viele die im großen Maßstab propagierten sie zu haben und
so mit der Anhäufung von Macht, Geld und Ruhm beschäftigt waren "natürlich nicht
zu ihrem nutzen".
Mein Freund hier erzählte mit mal ein Erlebnis mit " den Namen möchte ich hier
nicht nennen". hier in Berlin. Es war ein Kirtan in einem Tempel und alle sangen
und tanzten als plötzlich überall Geldscheine in der Luft herumflogen. Erstaund
suchte er die Ursache und fand herraus dass dies aus einem der Geldbündel stammte
den diese Person auf seiner Haut befestigt hatte. Da veränderte sich die Atmosphäre
sofort .Der Kirtan stoppte sofort, und alle waren nur noch beschäftigt Geld zu
sammeln. Was für ein Erlebnis! ...................
Ein Außenstehender würde vieleicht fragen was war das, aber ein "Inseider" oder
Anhänger hat solch eine Frage nicht.
Daran kann man sehen wie schnell Glauben auch zu Blindheit fürt.
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 11/03/05 at 08:59:29
CET von Sacimata |
Namaste Premanidhi
und alle anderen!
Sacimata schrieb:
Das ist aber nicht, was ich glaube. Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch
der Devotee), ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen vergisst, wenn in seinem
Inneren (Wünschen?), eine Resonanz zu dem entsteht, was Aussen auf ihn zukommt.
Wir empfangen den Sender nur, wenn wir auf Empfang geschaltet haben.
Premanidhi schrieb:
Bist du noch nie Betrogen worden? Ist deine Empfangsstation immer richtig eingestellt?
Hmm ... mein Empfänger war genau richtig eingestellt für die Erfahrungen, die
ich machte – was ich eben als natürlich und nicht als Einzelfall empfinde.
Zum Beispiel (es ist schon lange her). Damals realisierte ich, dass ein Teil der
Spenden, die wir (Gaurahari und ich) jeweils dem Pujari eines Tempels für die
Bildgestalten persönlich gaben, dieser für seine persönlichen Bedürfnisse brauchte.
Ich war wirklich stocksauer. Aber ich realisiert dabei Wichtiges, das ich nicht
missen möchte.
Wer war denn eigentlich betrogen worden?
Ich? Hmm – ich hatte das Geld ja gespendet – und da es kein „Geldgeschäft“
war „Ich gebe die Spende und bekomme was (Krishnas-Segen?) dafür“,
war es eigentlich nicht ich, der betrogen wurde, denn ich hatte ja die Spende
geben können.
Krishna? Das Geld war ja seins – nur, ist es wirklich das Geld, das er annimmt?
Meiner Meinung nach nicht. Krishna nimmt nicht das Geld, sagt Er doch: „Wer
mir mit Liebe ein Blatt, eine Blume ... darbringt“. Auch wenn bei mir sicher
nicht von „Liebe“ die Rede sein konnte, war es doch das, was aus dem
Herzen kam, das Er überhaupt annahm. Also Ihn, sowieso als Besitzer, kann man
auch nicht betrügen, selbst wenn das so scheint.
Blieb noch der Pujari! Betrug - ja, und zwar offensichtlich gleich mehrfach. Zum
einen betrog er sich die ganze Zeit selber, indem er einen Job ausführte, an den
er nicht glaubte. Und als er auch noch Geld, das für einen anderen Zweck bestimmt
war, für sich brauchte, vergass er: "Was man anderen antut, tut man sich selber
an" – so betrog er sich selbst.
Und was mich betraf und meine Motivation. Da war schon – wenn auch natürlich
längst nicht so bewusst – der Gedanke: „Ja, ich chante halt nicht
so viel, und na ja, bin auch sonst nicht so strikte. Aber es ist ein toller Dienst,
den Bildgestalten etwas geben zu können!“
Tja, für mich eine handfeste Lektion, dass Krishna offenbar eigene Vorstellungen
von dem hat, was er haben möchte und was nicht. Egal ob oder wieviel man chantet,
oder strikte ist, oder Geld spendet – es geht nie um das „WAS“,
es geht immer um das „WIE“. Wie fühlt das Herz dabei.
Davon abgesehen und selbstredend: Der gesunde Menschenverstand liess mich natürlich
auf Abstand von solchen Betrügereien gehen.
Was du geschrieben hast, bezüglich Guru und deinem Massstab, wie du versuchst,
eine selbstverwirklichte Seele zu finden: Das liegt mir überhaupt nicht.
Du bist frei darin, diesen Weg für dich zu wählen. Für dich mag denn auch ein
Ereignis, wie von dir beschrieben, Zeichen davon sein: „Da geht es nur um
Geld“. Akzeptiert – dann solltest du einfach deinen Weg gehen.
Nur, anderen, die es nicht so sehen, „Blindheit“ zu unterstellen und
die Unfähigkeit, sich, ihren Glauben oder ihren Guru zu hinterfragen, das lehne
ich ab. Es ist genau diese Haltung, die ich zu vermeiden suche. Denn meine Erfahrung
ist, wenn man versucht, was einem passiert, allein über das "Aussen" zu definieren,
kommt man fast automatisch ins Vergleichen und Werten. Und wenn andere dieses
"Aussen" dann anders wahrnehmen und interpretieren als ich, muss daran was falsch
sein (eben Blindheit, Nichtwissen usw.) Für mich liegt hier der Anfang des Sektierertums.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 14/03/05 at 16:00:01
CET von hans |
Namaste allerseits,
Sacimata,
Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und
Seele, alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte,
also der Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.
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Wenn ich das so lese und nachwirken lasse - drängt sich mir mit allem Nachdruck
die Frage auf: "Seht ihr darin wirklich das Problem???!"
Ich meine, tagtäglich kommt die Werbung und verspricht uns das Blaue vom Himmel:
"Kauf dies, und du wirst unwiderstehlich - Benutze das, und jedes Unwohlsein verschwindet
- Schaff dir jenes an, und du gehörst zu den glücklichsten Menschen des Lebens!"
Nur Kinder glauben diesen Quatsch - deshalb zielt die Werbung heute immer mehr
auf die ab 3-Jährigen ab! Bei solchen Dingen funktioniert offenbar unser Unterscheidungsvermögen,
obwohl der eine oder andere dann doch mal was probiert, weil er es aus der Werbung
kennt.
Überall werden Betrüger zur Verantwortung gezogen, nicht deren Opfer, andernfalls
würde jedes Recht aufhören und Kriminalität und Anarchie Platz machen.
hier geht es doch um mehr als um Waschmittel.
Man kann über die Naivität der Geschädigten lachen oder den Kopf schütteln. Wenn
es aber so absurd ist, an einen derartigen göttlichen Anspruch des Meisters zu
glauben, wieso wird er dann bis zum heutigen Tag so oft aufrecht erhalten? Man
wirft sich dem Meister zu Füssen: "Oh offenbare mir den Willen Gottes". Und eigentlich
weiß jeder bis auf ein paar vertrauensselige Dummköpfe "es ist alles nur Fassade".
Was ist das für eine seltsame Art Zwiedenken? Hält man sich gerne gegenseitig
zum Narren?
Wenn auch nur der Funken einer Hoffnung besteht, dass hier eine Offenbarung stattfindet,
ist es dann närrisch, es zu versuchen? Da muß man aber eine gewisse Vertrauensbereitschaft
haben, bevor man endgültig erkennt, dass alles Humbug ist.
Gruss hans |
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 14/03/05 at 17:18:07
CET von Sacimata |
Namaste Hans und
alle anderen!
Überall werden Betrüger zur Verantwortung gezogen, nicht deren Opfer,
Entschuldige bitte. Ich hatte ausdrücklich geschrieben:
Dieses "bei sich ansetzen", entschuldigt den falschen Guru nicht, es macht
uns auch nicht mitschuldig am Missbrauch, den er begangen hat. Und es heisst auch
nicht, dass wir nicht versuchen sollten, anderen mit unseren Erfahrungen zu helfen.
andernfalls würde jedes Recht
aufhören und Kriminalität und Anarchie Platz machen.
Richtig! Aber selbst unsere Gerichtsbarkeit unterscheidet und kennt den Begriff
Eigenverantwortung.
Man kann über die Naivität der
Geschädigten lachen oder den Kopf schütteln.
Hans - das war nicht mein Punkt! Es geht hier nicht darum, sich den Kopf über
die Naivität eines Dritten zu zerbrechen.
Es geht hier darum, SICH selber zu durchleuchten: "Warum, was war bei mir der
Auslöser, mich zu verhalten, wie ich mich verhalten habe?"
Wenn es aber so absurd ist, an
einen derartigen göttlichen Anspruch des Meisters zu glauben, wieso wird er dann
bis zum heutigen Tag so oft aufrecht erhalten?
Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium
zu verstehen.
Du sprachst von jemandem, der alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele
für sich beansprucht - und da sage ich: "Warum gehen die Warnglocken bei dir nicht
an, wenn jemand diese Dinge von dir verlangt, und dir dafür das Seelenheil verspricht?
Haben wir die eigene Geschichte der römisch katholischen Kirche mit Ablass und
allem drum und dran schon vergessen?!"
Wenn auch nur der Funken einer Hoffnung besteht, dass hier eine Offenbarung stattfindet,
ist es dann närrisch, es zu versuchen?
Dieser Funke Hoffnung - worauf beruht denn der? Das soll sich der Einzelne fragen.
Spirituelles Leben bedeutet Selbstverantwortung. Es bedeutet, nicht gegen seine
Überzeugung zu handeln. Eine "gewisse Vertrauensbereitschaft" beginnt bei mir
nicht damit, dass ich gleich alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele
gebe.
Ich war selber dabei, als jemand einem Guru das Geld aus seinem Bausparvertrag
anbot (etwa DM 80000.--). Der Guru ging nicht darauf ein. Es verging kein halbes
Jahr, da war der gute Mann Schüler eines anderen Gurus, der sich auch für die
grosszügige Spende bedankte. Ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist - ABER,
es würde mich nicht wundern, wenn er eine völlige Bruchlandung gemacht hätte.
Gewisse Vertrauensbereitschaft, dass heisst für mich: Man ist zuerst einmal bereit
zuzuhören, etwas aufzunehmen - und zwar über Krishna, und nicht über Institutionen,
Bankkonten. Das ist der erste, der neun Vorgänge des Bhakti-Yoga: Sravanam.
Dann lasse ich mich auf den zweiten Vorgang ein: Kirtanam. Mantrameditation -
persönliche Erfahrung sammeln. Mich mit anderen austauschen - über die Philosophie
und nicht über mein Gehalt, wieviel ich Spende usw.
Und als drittes: Smaranam. Erinnern, meditieren, besinnen.
Ja - Hans - man kann durchaus blind sein und ja - es mag durchaus Institutionen
und Gurus geben, die Blindheit fordern.
"Aufklärung" bedeutet für mich, jemanden zu fördern, mit diesen Erscheinungen
umgehen zu können. Aufklärung muss für mich ganz besonders in die Richtung gehen,
in jemandem die Selbstverantwortlichkeit zu fördern, den Mut zu haben zu sich
zu stehen, auch wenn das bedeutet, nicht konform mit etwas zu gehen oder in die
eigenen Abgründe sehen zu müssen. Es bedeutet für mich, jemanden dazu anzuregen,
immer die verschiedenen Seiten einer Sache zu sehen, um sich selber ein Bild machen
zu können.
Damit erhält jemand Instrumente in die Hand, die er selber anwenden kann - ohne
dass er bereits wieder durch die Brille eines Dritten guckt.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 15/03/05 at 11:52:19
CET von hans |
Namaste Sacimata,
selbst unsere Gerichtsbarkeit unterscheidet und kennt den Begriff Eigenverantwortung.
Ist auf diesen Fall rein objektiv betrachtet glaube ich nicht anwendbar. Bhaktivinoda
Thakur hat ja auch einen zwielichtigen Yogi ins Gefängnis gebracht.
Es geht hier darum, SICH selber zu durchleuchten: "Warum, was war bei mir der
Auslöser, mich zu verhalten, wie ich mich verhalten habe?"
Nach der Gita gibt es 4 Beweggründe nach Gott zu suchen: Reichtum, Neugier, Not
und Wahrheitssuche. Letztere gilt als Höchster und Reinster, und wer ausschließlich
davon motiviert ist, erspart sich viele Enttäuschungen. Es dürfte diese Eigenschaft
aber eine ebenso seltene Perle unter den Menschen sein wie ein vollkommener Meister,
die Motivationen sind meist vermischt weil diese Welt an sich ein Irr-tum ist,
von dem man erst auf einem langen Weg der Ent-täuschung befreit wird.
Ich hatte eine Neigung zur Wahrheitssuche und habe nach einem Unfall vermehrt
nach dem Sinn des Lebens gefragt, das doch jederzeit gefährdet und beendet werden
kann. Dann bin ich mit suchenden Leuten, der Gita usw. bekannt geworden und hoffte
in Indien das Ziel meiner wachsenden Sehnsucht zu finden. Dort bin ich auf dem
Weg zu einem buddhistischen Tempel der Einladung eines Krishna Devotees gefolgt,
war von manchem fasziniert und anderem distanziert und fand mich nach einem halben
Jahr Intensivtraining ein wenig weiser aber auch tief verstrickt in exotische
"Mythen". Wieso bin ich so lange Bhakta geblieben? Es hat so vieles gepasst aber
eben nicht genug.
Es war aber für mich ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Selbst und Wahrheitsfindung.
Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium
zu verstehen.
Als vollkommenen Botschafter, ein "Sprachrohr Gottes"? Worauf soll sich dieser
Anspruch denn gründen? (Der Platz ist übrigens schon vielfältig besetzt).
Du sprachst von jemandem, der alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele
für sich beansprucht - und da sage ich: "Warum gehen die Warnglocken bei dir nicht
an, wenn jemand diese Dinge von dir verlangt, und dir dafür das Seelenheil verspricht?
Sind sie ja, deswegen habe ich mich nie einweihen lassen, nix versprochen, nicht
gebunden. Der Lösungsprozess nach der Probezeit war aber komplizierter als ich
dachte, und erst allmählich waren die Zusammenhänge durchschaubar. Dabei darf
man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.
Aufklärung muss für mich ganz besonders in die Richtung gehen, in jemandem
die Selbstverantwortlichkeit zu fördern, den Mut zu haben zu sich zu stehen, auch
wenn das bedeutet, nicht konform mit etwas zu gehen oder in die eigenen Abgründe
sehen zu müssen. Es bedeutet für mich, jemanden dazu anzuregen, immer die verschiedenen
Seiten einer Sache zu sehen, um sich selber ein Bild machen zu können.
Ja, in spiritueller Hinsicht sollte man zu sich selbst stehen. Z.B. sagt Yogananda:
"Diejenige Vorstellung die man sich im Innersten von Gott macht, ist die Richtige
für einen". Also da sollte man nicht meinen dass jemand das besser weiss.
Ich glaube es ist ein Merkmal eines echten Meister, ja doch eigentlich seine edle
Pflicht, diese "innerste Vorstellung von Gott" bei einem Suchenden erst mal herauszufinden,
ihm nötigenfalls zu helfen, sich dessen bewusst zu werden. Und dann soll er ihn
wohlwollend an die dementsprechenden Lehrer vermitteln. Was geschieht stattdessen?
Lächerlichste Konkurrenzkämpfe. Jeder hat seinen "einzigen Weg".
Gruss hans |
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 15/03/05 at 13:53:40
CET von Sacimata |
Namaste Hans!
Ist auf diesen Fall rein objektiv betrachtet glaube ich nicht anwendbar. Bhaktivinoda
Thakur hat ja auch einen zwielichtigen Yogi ins Gefängnis gebracht.
Also irgendwie reden wir aneinander vorbei.
Es ist für mich völlig klar, dass man jemanden anzeigt, wenn ein Straftatbestand
vorliegt.
Und selbst wenn "nur" ein moralisches Unrecht da ist, braucht man das nicht "Schönzureden"
oder "Nicht wahrhaben" zu wollen.
Wenn dieser Eindruck durch das, was ich schrieb, entstanden sein sollte, wäre
das völlig falsch angekommen.
Was ich sage ist, dass man weitergehen muss, bei sich ansetzen muss, um dort nicht
steckenzubleiben. Aufgrund der Halbwarheit (der andere hat mich betrogen)blind
für die ganze Wahrheit zu werden, die eben zum grösseren Teil mit mir zu tun hat,
weil es ja auch konkret um mich geht.
Lieber sich festzuhaken bei der Beobachtung und Bewertung von Dritten und dabei
vergisst, worum es geht! Nämlich sich auf Krishna auszurichten, in der eigenen
Motivation rein zu werden - gerade indem man aus dem lernt, was man selber erfährt.
Nach der Gita gibt es 4 Beweggründe nach Gott zu suchen: Reichtum, Neugier, Not
und Wahrheitssuche. Letztere gilt als Höchster und Reinster, und wer ausschließlich
davon motiviert ist, erspart sich viele Enttäuschungen.
Genau - und die Einzigen, die in der Lage sind, diese (unsere) Motivation zu prüfen
und zu ändern, sind wir selber!
... weil diese Welt an sich ein Irr-tum ist, von dem man erst auf einem langen
Weg der Ent-täuschung befreit wird.
Ja.
Du kannst die Welt auch als Chance sehen, durch die Erfahrungen, die du machst,
deiner Sehnsucht immer näher zu kommen.
Wieso bin ich so lange Bhakta geblieben? Es hat so vieles gepasst aber eben
nicht genug.
Es war aber für mich ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Selbst und Wahrheitsfindung.
Das scheint mir doch aber eigentlich sehr gut. Du bist auf der Suche, du suchst
nach Wahrheit. Dabei muss du dich entscheiden, Dinge annehmen, andere zurückweisen.
Manchmal treffen wir richtige Entscheidungen, manchmal vielleicht falsche - aber
jede Erfahrung (egal ob aus der richtigen oder falschen Entscheidung resultierend)
bringt uns dem Ziel ein Stück näher.
Simone Weil sagte: "Wer nach der Wahrheit sucht, sucht nach Gott. Ob er sich dessen
bewusst ist oder nicht.
Srila Shridhara Maharaja sagte: "Der Weg zu Krishna verläuft nicht gerade, sondern
im Zick-Zack." und
"Es ist das Ideal, das einem zur Bestimmung wird."
Da bin ich wahrscheinlich wieder vielen Bhaktas zu "mayavad"
Aber ich bin wirklich der Meinung, dass jeder seinen persönlichen Weg und seine
persönliche Beziehung zu Gott entdecken kann - Diese Freiheit ist Gottgegeben,
sonst wäre es bloss Sklaverei.
Sacimata schrieb:
Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium
zu verstehen.
Hans schrieb:
Als vollkommenen Botschafter, ein "Sprachrohr Gottes"? Worauf soll sich dieser
Anspruch denn gründen? (Der Platz ist übrigens schon vielfältig besetzt).
Darauf gibt es keinen Anspruch! Ich mag Autorität sehen, wo du keine siehst. Wenn
ich versuche, den Anspruch darauf zu erheben, dass du dasselbe zu sehen hast,
wie ich, dann geht jede Autorität verloren und zurück bleibt: eine autoritäre
Forderung.
Deshalb kann ichs nicht genug wiederholen:
"Wer ist also Guru? Einzig jemand der mich ausschliesslich zu Krishna und Mahaprabhu
führen wird und das allein durch Liebe. Er ist mein Guru, was immer er auch sein
mag." (Srila Shridhara Maharaja)
Wer das für sich so empfindet, bei dem entsteht keine "Anspruchsforderung", wenn
er Srila Sridhara Maharaja liest. Vielmehr erhält er plötzlich im Aussen etwas
gelebt und inspiriert, wonach er sich im tiefsten Inneren sehnt.
Das gibt den Ausschlag (im besten Falle).
Wenn er das nicht so empfindet, weshalb sollte er Srila Shridhara Maharaja als
seinen Guru sehen? Da fehlt ihm doch jede Grundlage dazu. Nur kann er dann nicht
behaupten: "Weil es für mich nicht ist, kann es für keinen anderen sein oder ist
er grundsätzlich keiner."
Ich glaube es ist ein Merkmal eines echten Meister, ja doch eigentlich seine edle
Pflicht, diese "innerste Vorstellung von Gott" bei einem Suchenden erst mal herauszufinden,
ihm nötigenfalls zu helfen, sich dessen bewusst zu werden. Und dann soll er ihn
wohlwollend an die dementsprechenden Lehrer vermitteln.
Wenn es da nur um theoretische Inhalte ginge, würde ich dir zustimmen. Aber meines
Erachtens kann das gar nicht funktionieren, weil es eben um Beziehungen geht -
konkrete, gelebte, empfundene. Da wird er dir nicht plötzlich eine Beziehung empfehlen,
zu der er selber nicht den geringsten Bezug hat.
Das ist eigentlich ein Prinzip, das in Indien unbestritten ist, deshalb gibt es
den Rama-Bhakta, den Vishnu-Bhakta, den Shiva-Bhakta, den Krishna-Bhakta und all
die anderen Strömung. Mit Krishna kann jeder die Beziehung haben, die er sich
wünscht. Aber der Guru lebt in einer ganz bestimmten Beziehung zu Krishna, und
das ist die einzige die er vermittelt, weil er die auch lebt und erfährt, d. h.
einen praktischen Bezug dazu hat.
Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.
Was geschieht stattdessen? Lächerlichste Konkurrenzkämpfe. Jeder hat seinen
"einzigen Weg".
Ja - das kommt einem manchmal schon so vor. Aber zumindest könnte ja jeder schon
mal bei sich anfangen, darauf zu achten, es möglichst besser zu machen.
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 04/04/05 at 08:17:50
CET von Premalila |
Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.
Guru/Lehrer ist doch ein universales Prinzip. Es nur auch eine Person einzuschränken
wäre töricht. In Bhagavatam 11 Kanto finden wir die Aussage von Dattatreya : Von
dem lernte ich dies.... Vom Wasser lernte ich jenes....
Eigendlich kann dies jeder von uns nachvollziehen, denn auch wir lernten von so
vielen Umständen und Personen.
Das entscheidene ist, dass die falschen "Meister" versuchen dich abhängig von
Ihnen zu machen. Dies geschieht sehr subtil ohne dass die Person dies oft merkt.
Wenn du dich dann jedoch versucht zu lösen, wird dir Undankbarkeit, Egoismus,
Guruaparadha vorgeworfen und du mußt die Gemeinschaft verlassen. Viele brechen
dann oder laufen mit Schuldkomplexen herum.
Bhakti - göttliche Liebe ist nur in Freiheit möglich. Aber leider gibt
es viele die nicht diesem Ideal dienen sondern sich dessen bedienen.
Es geht um die richtige Art der Hingabe. Es betrifft keine körperliche oder geistige
Arbeit, noch den Erwerb von Wissen - dies ist alles noch äußerlich - sondern es
geht um unsere innere Existenz. Geben und Nehmen muss vom innersten Teil unseres
Herzens stattfinden. Nur im Herzensaustausch finden wir die Vollkommenheit. Den
dort gibt es keine begrenzte Welt und keinen Tod - ewiglich.
Srila Sridhar Maharaj
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Re:
Gefahren auf dem Heimweg... |
Geschrieben am 04/04/05 at 08:33:15
CET von Sacimata |
Namaste Premalila
und alle anderen!
Sacimata schrieb:
Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.
Premalila schrieb:
Guru/Lehrer ist doch ein universales Prinzip.
Ich sehe in den beiden Aussagen keinen Widerspruch.
Dem zu folgen ("dem" im Sinne eines Prinzips, nicht nur einer Person), der der
"inneren Sehnsucht entspricht", geht in dieselbe Richtung wie "Geben und Nehmen
muss vom innersten Teil unseres Herzens stattfinden".
Zum Beispiel: "Sich geben" - "Anweisung nehmen" da sollte das eigene Herz den
Ausschlag geben - und genau deshalb lege ich so viel Gewicht auf die Prüfung der
eigenen Motivationen, Absichten, ja, des eigenen Herzens. Was natürlich auch die
Prüfung im Aussen nicht ausschliesst (dieser letzte Satz einfach nur, damit nicht
erneut Missverständnisse auftauchen).
Nitai-Gaura Haribol
Sacimata
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