Gefahren auf dem Heimweg...
von Premanidhi das - 28.11.2005

Spinne die ihre Opfer aussaugt

Die Spinne,
die ihre Opfer
mit ihrem Geflächt einfängt,
dann vergiftet und aussaugt bis zum Tod
.

 

Haribol und dandavats an alle Devotees.

Ihr stimmt mir sicher zu: Da gibt es viele Gefahren. Vor allem, wenn es dunkel ist. Die Dunkelheit ist ja die Zeit der Räuber, Mörder, Diebe und der Raubtiere. Kali-yuga –die dunke Nacht. Vorsicht also, wer da noch unterwegs ist.

Wolf im SchafspelzFangen wir gleich mit einer besonders tückischen Gefahr an: Dem Wolf im Schafspelz, dem falschen "spirituellen Meister - guru". Das ist ein schlimmer Gesell. Der führt die verirrten Hänsel und Gretel nicht nach Hause - wie er vorgibt - sondern in seine als Lebkuchenhaus getarnte Räuberhöhle. Dort gedenkt er in aller Ruhe seine Opfer auszubeuten und dann umzubringen. Wohl dem, der früh genug merkt, wem er da ins Netz geraten ist!

Ärgerlicherweise hält sich der Mordgeselle nicht an entsprechende Bekleidungskonventionen und läuft nach außen hin ohne Buckel, Besen und schwarzem Kater herum. Ganz im Gegenteil. Aber wie kann man unterscheiden was ist was?

Ein großer Geweihter Sri Krisnas sagte mal:

Die Position eines gurus anzunehmen, die Achtung zu empfangen, die ihm entgegengebracht wird, das ist eines; aber die Pflichten eines gurus zu erfüllen, das ist etwas Anderes. Dazu ist Aufrichtigkeit notwendig. Dies ist natürlich schwierig. Darüber gibt es keinen Zweifel; wer dabei versagt, wird verloren sein, und mit ihm auch diejenigen, die ihm folgen.”

In einem Gespräch mit einem Freund kamen wir zur Schlussfolgerung, dass das Verhalten dieser „Gurus “ die Grundlage ist für so viele Störungen (Sektenbildung, Hartherzigkeit, Fanatismus, Missbrauch,  u.v.m.)  in der Bewegung Sri Chaitanya Mahaprabhus. Wir möchten hierbei keine Namen nennen, sondern vielmehr das Schema bzw. Strukturen aufzeigen wie es funktioniert. Alles hat natürlich auch seinen individuellen Charakter.

Aber was ist das eigentlich? Wie funktioniert es? Warum ist der Betrug nicht einfach zu durchschauen und kann sich sogar über viele Jahre oder Leben hinziehen?

Wie bei jedem Betrug, steht am Anfang ein Versprechen. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um eine herkömmliche Leistung. Sri Krsna sagt ja in der Bhagavad-gita 4/34: Versuche die Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Stelle ihm in ergebener Haltung Fragen, und diene ihm. Die selbstverwirklichte Seele kann dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen hat.

Wir sind hierbei die Hilfsbedürftigen, die aus der Fessel der Illusion befreit werden wollen. Wir haben auch kein wirkliches Verständnis davon, wie jemand sich als Meister verhält oder zu verhalten hat (wie das richtige Verhalten eines spirituellen Meisters zu sein hat). Die heiligen Schriften geben uns Hinweise und Beispiele, aber trotzdem bleibt zunächst nur eine theoretische und vage Vorstellung, Da diese Beziehung als fundamental und sogar ewig beschrieben wird, hat sie natürlich auch den höchsten Stellenwert. Jeder kennt den Weisheitsspruch: „Drum prüfe, wer sich bindet.“

Nun einmal etwas über die „Vaisnava-Gurus“, die nicht den Lehren ihrer spirituellen Meister folgen, sondern ein Geschäft mit ihren Schülern und Anhängern machen. Dies geschieht in Organisationen oder eigenen „ Missionen“. Dieses Geschäft läuft oft im Verborgenen und  somit ist es auch keineswegs leicht, diese Motivation des so genannten Gurus zu erkennen  und manchmal sind sie  sich dessen „nicht einmal selbst“ bewusst. ( Blinde führen Blinde)

Es gibt ein paar wichtige Grundregeln, an denen man erkennen kann, ob eine wirkliche Guru-Schülerbeziehung existiert oder ob man einem Betrug zum Opfer gefallen ist.

Das Verhältnis zwischen Schüler und Meister muss eine gegenseitige, persönliche Beziehung sein. Dies beinhaltet einen regelmäßigen Austausch,  Einfühlungsvermögen  vom Guru zum Schüler und die Kenntnis über dessen Natur, Leben und Situation sind wichtig. Wirkliche Zuneigung und Wohlwollen auf gegenseitiger Basis .

Natürlich gibt auch ein Betrüger diese Eigenschaften vor, jedoch ist seine Beziehung einzig und allein darauf ausgerichtet, letztendlich zu erobern (werben), zu verstricken (binden) und auszubeuten – und so Geld, Ruhm und Macht zu erhalten.

Wenn man in der Quintessenz seiner Beziehung zu seinem „Guru“ feststellen muss, dass ihn besonders Geldspenden, Gebäude und neue Anhänger (besonders Wohlhabende und Effiziente) interessieren und erfreuen und nicht dein innerer spirituelles Leben, dann ist man mit Sicherheit einem Betrüger zu Opfer gefallen.
Natürlich wird selbst solch Verhalten jener „gurus“ unter dem Deckmantel der liebevollen Hingabe zu Sri Krishna und der Verbreitung der Lehren von Mahaprabhu gerechtfertigt.

Auch hält sich ein wirklicher Meister nicht selbst für einen guru, und dies nicht nur Verbal sondern durch sein persönliches Verhalten. Er wird seine überlegende Stellung nicht dazu missbrauchen die Freiheit des Schülers einzuschränken oder ihn zu erniedrigen oder in die Hölle zu senden.

Pauschales Einweihen von Schülern ohne gegenseitige Prüfung hinsichtlich der Eignung, ist ein weiteres Anzeichen von Betrug.

Der Neuling wird so an den „Guru“ gebunden, bekommt eine „hingebungsvolle“ Beschäftigung und danach hat er nur noch „zu laufen“ . Bekommt dann der „guru“ kein „seva“ (Resultat) verliert er sein Interesse am Schüler oder wird an den Rand verdrängt. Sollte er jedoch „gut“ laufen, dann erhält er Belobigung und Ruhm und wird als „Vorbild“ gepriesen und man suggeriert dem Schüler auf diese Weise Fortschritt zu machen.

Ein weiteres Kennzeichen von Betrug ist, dass vom Schüler vollkommene Hingabe erwartet wird und der „guru“ sich die Freiheit nimmt, nach Gutdünken zu handeln.  Nach dem Motto er ist so „ transzendental “, dass er alles tun oder lassen kann, und seine Schüler können sich glücklich schätzen, wenn er ein Lächeln für sie übrig hat.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die persönliche Beziehung. Finden wirkliche persönliche Gespräche statt, wo der Meister auf die Situation und Natur des Schülers eingeht und dessen Entwicklung fördert, oder geht es darum nur den Schüler zu einem funktionierenden „Teil“  der Mission einzupassen.

Ein anderes Anzeichen für Betrug ist,  in Ungnade zu fallen. Sollte ein Schüler bestimmten Anforderungen oder Wünschen eines „Meisters“ nicht gerecht werden ist es möglich in Ungnade fallen. Dies  führt zur Isolierung und zum Ausgestoßen- bzw. Geächtetsein. Er wird dann als Beispiel genutzt um Abzuschrecken und die anderen auf „Linientreue“ einzuschwören. „Gnade und Barmherzigkeit“ ist dann nur noch gegen absolute Unterwerfung möglich, wenn überhaupt.

Ob Aufrichtigkeit und Wahrheit gefragt ist, kann man erkennen ob Transparenz vorhanden ist. Genauso wie Sri Krishna all seinen Lebewesen offen gegenüber ist, weil er sie liebt, ist auch ein wirklicher Meister offen und transparent. Selbst Herausforderungen und Hinterfragungen sind dabei willkommen, da sie letztlich nur ein Ausdruck des Schülers nach einem tieferen Verständnis sind.

Besonders ist noch Punkt ein Punkt hervorzurufen: Die Sektenbildung. Dies äußert sich in Abgrenzung und elitäres Verhalten des „gurus“ und seiner Anhänger. Sie sind die Auserwählten  und nur wer bei ihnen ist, ist im richtigen Boot und kann das höchste Ziel erreichen. Man beschäftigt sich mit „Fischen“ um andere auch ins Boot zu bekommen und zu „fressen“.

Aber wie kommt es, das diese“ Gurus“ so erfolgreich sind? Sie besitzen oftmals ein umfangreiches Wissen über die sastras in ihrer Theorie und können so natürlich die Suchenden durch ihre Lectures und Ihr „Wissen“ beeindrucken. Durch ihre Anhängerschaft bekommen sie auch ein gewisses Charisma , dass sie hervorhebt. Sie nehmen die äußere Form eines Vaisnavas an und auch dessen Verhalten kopieren sie.
Es bedarf schon eines geschärften Unterscheidungsvermögens, ihre wirklichen Absichten zu erkennen.

Was sollten wir tun , wenn wir unglücklicher weise realisieren müssen, einem dieser „gurus“ zum Opfer gefallen zu sein? Eines ist sicher, er wird uns nicht nach Hause zu Krsna führen können und somit ist auch eine weitere Aufrechterhaltung einer „Beziehung“ in dieser Art nicht mehr ratsam.  Sri Krishna ist unser wohlmeinender Freund und er wird uns helfen auch diese Enttäuschung zu überwinden. Wir Leben hier in der Welt der Ausbeutung und es gleicht einem Gefängnis und daher gibt es viele Kriminelle  die skrupellos ihre Geschäften nachgehen.

Viele Betroffene merken es oftmals erst sehr spät, einem Betrüger zum Opfer gefallen zu sein, da sie nicht ständigen Umgang mit Ihm haben  und nur mit einen Scheinbild leben. Wenn dieses jedoch zerbricht dann verlieren sie auch ihr Vertrauen zum Krsna-Bewußtsein, weil sie Krsna-Bewußtsein mit dem Verhalten dieser „Meister“ gleichsetzen. Aber in Wirklichkeit sind dies zwei verschiedene Welten die nur parallel existieren.

Srila Sarasvati Thakur sagt: (Sri Krishna – The Supreme Godhead, Seite 30) „Der echte Guru ist eine Person, die, nachdem sie die wahre Natur der liebevollen Hingabe verwirklicht hat, den hingegebenen Schüler über die Höchste Wahrheit unterweist, und dabei die spezifische Natur des Schülers in Einbetracht zieht. Jemand, der sich anmaßt, andere zu unterweisen ohne selbst die Natur der bhakti erkannt zu haben bzw. obwohl er sie erkannt hat, den Schüler unterweist ohne dessen inneres Wesen (Begabung, Charakter, Natur) zu beachten, ist ein Pseudo-Guru. Es ist notwendig, die Führung eines solchen Gurus unter allen Umständen aufzugeben.“

Mit diesem Beitrag soll natürlich nicht die aufopferungsvolle Hingabe der wirklichen Meister in Frage gestellt werden, jedoch ist der Missbrauch leider so gegenwärtig, dass man nicht umhin kommt darauf hinzuweisen. Eine wirklichen spirituellen Meister zu haben ist ein großer Schatz und verhilft einem seine göttliche Identität zu finden und zu entfalten. Natürlich ist es nicht gut in diesem Zusammenhang überhaupt die Bezeichnung Guru zu wählen, da ja der Begriff Guru eine sehr wichtige und eigentlich positive Bedeutung hat daher sind die Anführungsstriche besonders wichtig.

Dieser Beitrag entstand aus eigenen persönlichen Erfahrungen und dem Wunsch anderen Wahrheitssuchern solche zu ersparen.

Premanidhi das

 

Habe noch eine gute Abhandlung zu diesem Thema gefunden:

Meister des Zwielichts sind Personen, die die hellen und die dunklen Seiten des menschlichen Wesens zur Steuerung oder Manipulation anderer nutzen. Sie benutzen ihr Verständnis des Lichtes, um arglose Menschen zum Narren zu halten, und nutzen ihre Beherrschung der dunklen Mächte, um den Menschen zu schaden, die sie als Gegner betrachten. Meister des Zwielichts benutzen die Behauptung, spirituell erleuchtet oder Führer zu sein, als Köder, um andere guten Willens von ihrer Art des Denkens zu überzeugen. Indem sie sich als spirituelle, warmherzige Individuen tarnen, beeinflussen oder beugen Meister des Zwielichts die Entscheidungen anderer spirituell engagierter Individuen, um ihren eigenen geheimen Plänen oder eigennützigen Zielen zu dienen.

Wenn jene das Schattenverhalten nutzen, um Anerkennung zu ernten oder auf spirituellen Gebiet die Autorität zu werden. Menschen werden zu Meistern des Zwielichts, indem sie sich der Hilfe der Wesen des dunklen Elementes bedienen und sich ein dunkles Verhalten aneignen. Den Willen eines anderen Menschen dem eigenen zu beugen ist das, was die Seher als SCHLECHTE MEDIZIN bezeichnen. Die Auswirkungen jedoch sind verheerend: Der Bumerang aus negativer Energie kommt sehr viel schneller zur aussendenden Person zurück als auf den vorhergehenden Pfaden. Die Intensität der Resonanz hängt von der persönlichen Absicht des Senders und der Energiemenge ab, die er zuerst ins Bewusstseinswelt und dann in die physische Welt geschickt hat.

In vielen Fällen wurden Meister des Zwielichts, die dieses Verhalten an den Tag legen, mit besonderen Fähigkeiten geboren und lernten später, wie sie diese Gaben zur Ausübung von Macht über andere einsetzen konnten. Vielleicht haben sie in ihrer Kindheit festgestellt, dass andere durch ein bestimmtes Verhalten dazu gezwungen wurden, ihnen das zu geben, was sie wollten. Möglicherweise sind sie sich dann im späteren Leben überhaupt nicht der Energiemenge bewusst, die sie aufwenden, wenn sie die gleichen Taktiken zur Beeinflussung anderer einsetzen. Unbewusst benutzen diese Individuen Energie und konzentrieren ihren persönlichen Willen darauf, das gewünschte Ergebnis von anderen einzufordern. Ein solches überfallartiges Eindringen in die Heiligen Räume anderer kommt einem Vertrauensbruch und einer Vergewaltigung gleich.

Die Verletzung von Gedanken und Gefühlen anderer ist auf jeder Ebene ein Missbrauch. Wenn ein Mensch aber wissentlich und absichtlich die Gedanken eines anderen beeinflusst oder nur „hineinhört“, weil es ihm oder ihr möglich ist, fordert er schwere Konsequenzen heraus.
Sie sind normalerweise nicht schlau oder begabt genug, um ihre eigenen Energiemuster in der Bewußtseinswelt verfolgen zu können. Sie verfangen sich deshalb in ihren eigenen Täuschungen oder in den Netzen sich widersprechender Absichten. Wird er nicht abgebaut oder zurückgerufen, lockt der Wunsch, andere zu kontrollieren, schließlich die Person in eine Falle, die diese Absicht in das Universum hinausgeschickt hat.

Nachlässige Meister des Zwielichts vergessen, was sie in den nicht sichtbaren Welten geschaffen haben. Diese Energienetze wurden von ihnen selbst durch ihre eigenen festen Vorstellungen, Lügen oder manipulativen Wünsche erzeugt. Wenn die Meister des Zwielichts zu einem späteren Zeitpunkt wieder diesen Netzen begegnen, haben sie unter Umständen vergessen, dass sie falsche Wege durch die eine oder andere Bewusstseinsstufe geschaffen haben, und verfangen sich in diesem selbst geschaffenen falschen Bewusstsein. Diese Falle ist sehr gefährlich und kann Wahnsinn oder Katatonie, eine Form der Schizophrenie, auslösen. Deshalb müssen sie diese Falle auflösen, die von ihnen ursprünglich zur Irreführung anderer geschaffen wurde.

Allein schon aus diesem Grunde sollten wir für den Fall, dass wir unsere Lebenskraft in negatives Schattenverhalten investieren, daran denken, dass wir zur Wiederherstellung unserer persönlichen Makellosigkeit ein hartes Stück Arbeit leisten müssen. Wenn wir so dumm sind, diese negative Energie nicht zurückzurufen, und uns nicht durch Aufrichtig läutern und uns danach nicht ändern, indem wir unsere Verhaltensmuster ablegen, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt genau in diesen Fallen selbst fallen. Bei den Meistern des Zwielichts kommt es vor, dass sie ihre früher vorhandenen übersinnlichen Fähigkeiten zu einem gewissen Zeitpunkt verlieren.

 

FORUM Community.krsna.de
Andere Nachrichten in diesem Beitrag:
 
 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 01/03/05 at 21:47:11 CET von Sacimata
Namaste Premanidhi und alle anderen!


Ihr stimmt mir sicher zu: Da gibt es viele Gefahren. Vor allem, wenn es dunkel ist. Die Dunkelheit ist ja die Zeit der Räuber, Mörder, Diebe und der Raubtiere. Kali-yuga – die dunke Nacht. Vorsicht also, wer da noch unterwegs ist.


Stimmt, das Kali-Yuga hat schon seine Tücken. Und dass wir hier noch alle unterwegs sind, ist kein Zufall. Mit anderen Worten stellt sich mir die Frage: Was hat das, was ich da draussen in der dunklen Nacht sehe, mit mir zu tun?


Dieser Beitrag entstand aus eigenen persönlichen Erfahrungen und dem Wunsch anderen Wahrheitssuchern solche zu ersparen.

Ja, du hast recht: "Drum prüfe, wer sich bindet!" Das gilt nicht bloss für die Ehe.

Im Hari-Nama-Chintamani schreibt Srila Bhaktivinoda Thakura:

Die Schriften empfehlen, dass sowohl der geistige Meister als auch der Schüler einander einer genauen Untersuchung unterziehen, bevor sie sich gegenseitig annehmen. Dies schliesst aus, einen Kula-Guru oder traditionellen Familien-Guru anzunehmen. Wenn natürlich der Kula-guru befähigt ist, ist es von unmittelbarem Nutzen, ihn anzunehmen; doch im Falle, dass er nicht ein Heiliger ist, sollte ein reiner Gottgeweihter gesucht und als geistiger Meister angenommen werden.

Da sogar jedes gewöhnliche Haushaltsgerät geprüft wird, bevor man es erwirbt, wird nur ein unglücklicher Narr es versäumen, durch eine Testperiode zu gehen, in der er seinen wahren geistigen Meister auswählt, der der beste Freund der Lebewesen ist.

Dem unbefähigten Kula-Guru sollte man die nötige Achtung und Hingabe entgegenbringen und, nachdem man um seine Erlaubnis gebeten hat, ihn zu verlassen, einen befähigten geistigen Meister suchen.

Der springende Punkt ist der, dass man nicht selber das Unglück über sich bringen muss, seinen geistigen Meister zurückzuweisen. Wenn man vorsichtig ist, kann man eine solche Situation vermeiden.


Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 01/03/05 at 22:33:10 CET von Premalila
Dadavats Sacimata

Liebe Grüße aus Berlin.

"Dem unbefähigten Kula-Guru sollte man die nötige Achtung und Hingabe entgegenbringen und, nachdem man um seine Erlaubnis gebeten hat, ihn zu verlassen, einen befähigten geistigen Meister suchen. "

Was ist wenn der unbefähigte "Guru" aber einen nicht die Erlaubnis gibt zu gehen? Sollte man dann zu seinem eigenen Wohl ihn verlassen?

Aber ein unbefähigter "Meister" wird niemals zugeben unbefähigt zu sein, weil unbefähigt und Meister einfach nicht zusammen passen. Wie sollte ein Dieb sein Geschäft nachgehen, wenn er jeden erzählt dass er sie alle bestielt?

Aber alles wird natürlich schön verpackt und präsentiert, sonst funkioniert es nicht.

Leider wird man schnell ein Opfer des Systems und die Schriften können auch sehr leicht gegen ihren eigentlichen Sinn ausgelegt werden.


 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 01/03/05 at 23:35:37 CET von Sacimata
Namaste Premanidhi

Auch euch liebe Grüsse aus Thun.


Was ist wenn der unbefähigte "Guru" aber einen nicht die Erlaubnis gibt zu gehen? Sollte man dann zu seinem eigenen Wohl ihn verlassen?


Ja - du kennst ja diesbezüglich die Empfehlungen von B. R. Sridhara Maharaja:

"... Ja, es kann sein, dass man sogar den Guru verlassen muss, ganz zu schweigen von gewöhnlichen Dingen. Vielleicht muss man sogar seinen geistigen Führer aufgeben, wie es bei Bali Maharaja der Fall war, oder seine Verwandten, wie im Fall von Vibhisana ... Wenn meine innere Stimme, mein geistiges Bewusstsein, zu dem Schluss gelangt, dass der Umgang mit einer bestimmten Gemeinschaft mir nicht wirklich weiterhelfen kann, dann ist  es eine schmerzliche Notwendigkeit für mich, sie aufzugeben und schnell weiter in Richtung auf mein Ziel zu eilen, wohin auch immer mein geistiges Bewusstsein mich führen wird..."


Aber ein unbefähigter "Meister" wird niemals zugeben unbefähigt zu sein, weil unbefähigt und Meister einfach nicht zusammen passen ...


Das alles ist das Problem des "Gurus". Jeder kann für sich entscheiden, ob er in einem Guru Befähigung erfährt oder nicht - und dementsprechen kann er "schnell weiter in Richtung auf sein Ziel" gehen, "wohin auch immer sein geistiges Bewusstsein ihn führen wird."

Keiner kann das für eine andere Person entscheiden - nicht für den Guru und schon gar nicht für einen Schüler.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 07/03/05 at 18:59:46 CET von hans
Haribol

Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele, alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte, also der Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.

Da kann ich nur jedem raten daß man restlos ohne den geringsten Zweifel überzeugt sein sollte daß ein solcher Meister selber absolut keinerlei  falsches Ego hat, sonst sollte man sich da nicht einlassen. Also ich konnte die Jahre hindurch nicht zu dieser Gewissheit kommen und habe mich wenigstens nie einweihen lassen, obwohl ich damals ziemlich involviert war.

hans


 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 09/03/05 at 09:48:55 CET von Sacimata
Namaste ihr alle!


Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele, alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte, also der Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.


Wenn ich das so lese und nachwirken lasse - drängt sich mir mit allem Nachdruck die Frage auf: "Seht ihr darin wirklich das Problem???!"

Ich meine, tagtäglich kommt die Werbung und verspricht uns das Blaue vom Himmel: "Kauf dies, und du wirst unwiderstehlich - Benutze das, und jedes Unwohlsein verschwindet - Schaff dir jenes an, und du gehörst zu den glücklichsten Menschen des Lebens!"

Nur Kinder glauben diesen Quatsch - deshalb zielt die Werbung heute immer mehr auf die ab 3-Jährigen ab! Bei solchen Dingen funktioniert offenbar unser Unterscheidungsvermögen, obwohl der eine oder andere dann doch mal was probiert, weil er es aus der Werbung kennt.

Aber wenn es um spirituelle Themen geht, dann funktioniert dem Anschein nach nichts mehr und wir vergessen alles: Unterscheidungsvermögen, gesunder Menschenverstand, Veranwortungsgefühl, ja selbst, was wir schon gehört und erfahren haben, aus unser eigenen christlichen Tradition!

Da kommt dann irgend jemand, der sich als Nachfolger Gottes gibt, und offenbar sind wir dann bereit ihm "alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele" zu überlassen, nur weil er es sagt.

Also entschuldigt: Aber da kann doch was nicht stimmen?

Ich meine, ich nehme mich da nicht einmal davon aus. Nachdem ich die Gemeinschaft von jenen zurückwies, die zu Beginn meine Leitfaden in der Bhakti waren, hatte ich dafür meine guten Gründe. Als ich andere Sucher kennenlernte, erzählte ich denen natürlich auch davon, und natürlich auch von den Erfahrungen, bei denen ich mich in der Opferrolle als ausgebeutet empfand und verstand.

Da gab es dann für mich eine Art Schlüsselerlebnis: Ein anderer Bhakta, der fast gleich lang wie ich die Bhakti kannte, jedoch einen anderen Weg gewählt hatte, sagte mir so ganz locker und offenbar ohne, dass er mir meine Opferrolle abkaufte: "Tja, also, ich hätte mich da nie auf so was eingelassen wie du. Ich hab mir das angeschaut und wusste gleich, dass das nichts für mich ist!"

Schlagartig wurde mir klar: "Ja, stimmt. Ich hätte das auch sehen können. Aber ich habe mich anders entschieden!"

Seit dem bin ich völlig davon überzeugt - und ich habe das auch immer wieder bestätigt bekommen, wenn ich mit anderen in tiefere Gespräche kam - dass der Einzelne NUR auf etwas von Aussen reagiert, weil es in IHM SELBER eine Resonanz erzeugt.

Vielleicht wünschen wir uns ja einen neuen "Messias", der uns erlöst, einfach indem wir ihm "alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele" übergeben? Vielleicht wünschen wir uns ja einen Führer, der uns das Denken und die Verantwortung abnimmt? Vielleicht wünschen wir uns ja, endlich mal zur Elite zu gehören, zu denen die wissen, wo es lang geht?

Deshalb - alle diese Ratschläge aus den Schriften, von den Weisen oder den Gebrannten - ich stimme ihnen unumwunden zu. Das ist nichts als notwendiger, gesunder Menschenverstand.

ABER: Das alles wird nichts nützen, wenn wir nicht selber in uns, uns unsere Wünsche und Resonanzen bewusst machen. Den "Täter" ins sich zu erkennen und sich nicht hinter dem "Opfer" (ja, ich bin nur dem bösen Wolf auf den Leim gegangen) zu verstecken. Je mehr es uns selber gelingt, in uns Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit zu entwickeln und die Fähigkeit uns selber (Wünsche, Absichten, Motivationen) zu prüfen, desto mehr entwickeln wir einen guten Schutz, gegen den "bösen Wolf", der da draussen lauert. Denn er wird bei uns keine Resonanz mehr erzeugen können. Er geht seinen Weg, selbstverantwortlich - und wir den unseren, selbstverantworlich.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 09/03/05 at 18:13:14 CET von Premalila
Hari bol

Dein Standpunkt, dass wir natürlich auch unseren Beitrag gegeben haben wird uns wieder befreien, aber zu glauben, dass jeder schon so ein klares Unterscheidungsvermögen haben sollte ist einfach Illusion. Wieviel Zeit brauchten wir selbst in dieser Welt um  Dinge und Geschehnisse in ihrer Richtigen Perspektieve zu sehen. Wie sollten wir also erst mit einem uns völlig neuen Thema alles richtig sehen, wenn wir doch erst am Anfang des Studiums befinden? Gab es bei dir schon immer Klarheit?
Da machst du dir etwas zu einfach. Wird ein Schüler der 3 Klasse sie Fehlschlüsse eines "Lehrers" der 12 Klasse aufzeigen können? Und wenn ja, was macht er dann noch in der 3 Klasse?
Es geht auch nicht um eine Opferrolle, sondern um eine Hilfestellung. Unwissenheit eröffnet ja erst die Möglichkeit zur Ausbeutung und diesmal mit dem Höchsten Ideal.

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 10/03/05 at 08:20:38 CET von Premalila
Die Hexe Putana wird als das Beispiel des Pseudogurus gegeben. Sie nimmt die Rolle einer Mutter an, mit "Charm", "Liebenswürdigkeit", "Sanftheit" und "Aufopferung" um deiner habhaft zu werden und letztlich dich zu vergiften.

Viele Wissen es nicht einmal das sie einem Pseudoguru zum Opfer gefallen sind. Denn wo das Vertrauen ist darf es kein Zweifel geben. Viele ziehen sich dann nur zurück wenn sie merken, dass da einiges nicht stimmt, aber sie würden es nie wagen das Ganze mal auf den Prüfstand zu stellen.
Man wäre ja dann ja so Herzlos oder Undankbar. So hängt man dann weiterhinn fest und denkt zwar sich irgendwie gelöst zu haben, aber ist immer noch im unsichtbaren Netz gefangen.

Bei einem Besuch in Mayapur kam mir mal ein ISKCON Brahmacari auf der Straße entgegen. Plötzlich spürte ich eine starke Beziehung zu ihm. Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen und er kam direkt auf mich zu und grüßte mich. Wir kamen ins Gespräch und nach wenigen Sätzen sagte er mir, dass er über sein "Guru" sehr verzweifelt ist, und schilderte mir einige Erlebnisse mit ihm. Ich war sehr erstaunt über seine Ehrlichkeit und Offenheit und empfand eine große Achtung für ihm. Aber was konnte ich ihm raten? Diese von Ihm geschilderten Erlebnisse hatte ich auch schon mit meinem "guru"erfahren. Es ging um : "Das ihn besonders Geldspenden, neue Gebäude und neue Anhänger (besonders Wohlhabende und Effiziente) interessieren".

Er konnte diese Tendenzen nicht verarbeiten und ich versuchte sie irgendwie zu "harmoniesieren". denn wer ist man schon all dies beurteilen zu können wenn man selbst noch in so einem gefallenen Zustand ist.

Leider verwechselt man oft Demut mit Dummheit und wird so sehr leicht zum Spielball diese Leute.

Aufwachen ist angesagt um wirklich nach Hause zu Sri Krsna gehen zu können.


 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 10/03/05 at 09:05:15 CET von Sacimata
Namaste Premanidhi


Dein Standpunkt, dass wir natürlich auch unseren Beitrag gegeben haben wird uns wieder befreien


Befreien von den Umständen, die wir im Ergebnis nicht als hilfreich für uns entdecken. Diese Erfahrung ist wertvoll und erleichternd, das stimmt.

aber zu glauben, dass jeder schon so ein klares Unterscheidungsvermögen haben sollte ist einfach Illusion.

Das ist aber nicht, was ich glaube.

Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch der Devotee), ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen vergisst, wenn in seinem Inneren (Wünschen?), eine Resonanz zu dem entsteht, was Aussen auf ihn zukommt. Wir empfangen den Sender nur, wenn wir auf Empfang geschaltet haben.

Den Sender im Aussen zu verändern, das dürfte schwierig sein. Aber den eigenen Empfänger auf seine Frequenz zu  prüfen, das liegt in unserem Handlungsbereich.

Wieviel Zeit brauchten wir selbst in dieser Welt um  Dinge und Geschehnisse in ihrer Richtigen Perspektieve zu sehen. Wie sollten wir also erst mit einem uns völlig neuen Thema alles richtig sehen, wenn wir doch erst am Anfang des Studiums befinden? Gab es bei dir schon immer Klarheit?
Da machst du dir etwas zu einfach. Wird ein Schüler der 3 Klasse sie Fehlschlüsse eines "Lehrers" der 12 Klasse aufzeigen können? Und wenn ja, was macht er dann noch in der 3 Klasse?


Die "Klarheit" hat aber eben auch damit zu tun, wie klar wir erstmal in unserem eigenen Fühlen, Wollen, Wünschen, Denken sind.

Ich muss kein vedischer Experte sein (oder in die 12 Klasse gehen):

- um Sektierertum zu unterscheiden (darauf werden wir sogar in unseren westlichen Schulen gestossen)
- um Hartherzigkeit zu fühlen
- um Missbrauch (finanziell, sexuell) zu erkennen
- um Fanatismus wahrzunehmen

Bleibt die Frage, warum brauchen wir in bestimmten Situationen unseren gesunden Menschenverstand unser Unterscheidungsvermögen nicht?

Klar - du kannst sagen: Unwissenheit! Schlussendlich liegst du mit der Antwort nie falsch. Aber "Unwissenheit" im vedischen Sinn, bedeutet nicht einfach: "Nicht wissen." Es bedeutet auch ignorieren (und noch vieles mehr).

Sicherlich sind wir Anfänger bezüglich vedischem Wissen. Die Lehrer/Schüler-Beziehung beinhaltet auch Mystik. Jedoch lässt dies nicht allgemeine Prinzipien ungütlig werden, für deren Erkenntnis man nicht Veda-Experte sein muss. Und tatsächlich, wenn ich die Beispiele sehe, die hier angesprochen wurden, scheint mir, dass einfach das Unterscheidungsvermögen ignoriert wurde, das bereits vorhanden war.

Sonst würde ich nämlich nicht soviele Menschen treffen, die sagen: "Ich habe mir da was überziehen lassen, wie eine Kapuze. Eigentlich wollte ich das gar nicht." Das nenne ich: "Wider sein Wissen und Gewissen handeln. Wider seine Überzeugung."

Es geht auch nicht um eine Opferrolle, sondern um eine Hilfestellung.

Gegen Hilfestellung und Aufklärung habe ich nichts einzuwenden. Für mich gehört die Frage der "Opferrolle", und damit verbunden das Prüfen und Beobachten seiner Selbst (Wünsche, Absichten, Motivationen usw) sehr wohl dazu. Denn es ist nicht die Umgebung, die das Problem darstellt.

Unwissenheit eröffnet ja erst die Möglichkeit zur Ausbeutung und diesmal mit dem Höchsten Ideal.

Da stimme ich allerdings zu: Wissen und Bildung sind ein guter Schutz vor Ausbeutung. Das ist wie mit dem gesunden Menschenverstand. Keines Falles möchte ich jemandem davon abraten.

Wo jedoch Wissen und Bildung an ihre Grenzen stossen, da bleibt uns immer noch die Selbstprüfung. Währenddem die Anwendung von Wissen und Bildung ohne Selbstprüfung für mich eine zweifelhafte Sache ist.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 10/03/05 at 10:21:47 CET von Sacimata
Namaste Premanidhi und alle anderen!


Aufwachen ist angesagt um wirklich nach Hause zu Sri Krsna gehen zu können.


Ich denke, wir mögen unterschiedliche Ansätze haben, und auch unterschiedliche Wahrnehmungen. Aber zumindest in diesem Punkt, sind wir derselben Meinung.

Ich bin sehr für die Anwendung von gesundem Menschenverstand, Wissen und Gewissen. Das ist für mich Bestandteil der Selbstverantwortlichkeit.

Ich glaube nicht an Zufall. Dementsprechend glaube ich, dass alles einen Sinn hat, der auch direkt mit unserem Wünschen, unserer Motivation zu tun hat - auch in Bezug zur Guru/Schüler-Beziehung.

Walther Eidlitz (Vamana das) schrieb dazu:

"In Indien gilt es - oder galt es noch vor wenigen Jahren - als das grösste Glück des Erdenlebens, einem Guru, einem Geisteslehrer, zu begegnen, der über den Bereich des Vergänglichen und des Unvergänglichen Beschweid weiss, und von ihm als Schüler angenommen zu werden. Freilich, es heisst auch, ein jeder findet den Guru, den er verdient. Der Schüler, der Genuss und Reichtum und Macht sucht, findet den Guru, der den Weg weisen kann, der zu Genuss, Reichtum und Macht führt. Der Schüler, der dazu neigt, sich mit halben Wahrheiten zufrieden zu geben und vor dem Letzten zurückschrickt, der findet den Guru, der halbe Wahrheiten vorträgt. Der Schüler, der sich selbst betrügt, findet den Guru, der sich selbst betrügt."

Was immer wir für Erfahrungen machen, wir sollten uns fragen: Wo lag bei mir die Resonanz?

Solange wir diese Verbindung nicht kappen (aufarbeiten, ändern), können wir zwar den "bösen Wolf", "bösen Wolf" nennen (und nicht vergessen: vielleicht liegen wir mit dieser Einschätzung sogar falsch). Aber den wichtigen Punkt ignorieren wir weiter: Wir haben immer noch nicht entdeckt, was uns mit ihm verbindet.

Dieses "bei sich ansetzen", entschuldigt den falschen Guru nicht, es macht uns auch nicht mitschuldig am Missbrauch, den er begangen hat. Und es heisst auch nicht, dass wir nicht versuchen sollten, anderen mit unseren Erfahrungen zu helfen.

Nein - die Erkenntnis: "Hier liegt meine Resonanz", hilft uns, die Frequenz zu ändern und uns damit endgültig von ihm (und dem falschen Prinzip, das er vertreten haben mag) frei zu machen und unseren Weg in dieser Freiheit weiterzugehen. Und damit können wir ein Beispiel geben, das auch anderen auf ihrem Weg weiterhilft, das ihnen ein Instrument gibt, selber zu Erkenntnis zu kommen. Ganz ohne dass in dieser Hilfe schon wieder die Beeinflussung von Aussen stattfindet: "Hier darfst du hin - Dort darfst du nicht hin."

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 10/03/05 at 14:41:37 CET von Premalila
Das ist aber nicht, was ich glaube. Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch der Devotee), ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen vergisst, wenn in seinem Inneren (Wünschen?), eine Resonanz zu dem entsteht, was Aussen auf ihn zukommt. Wir empfangen den Sender nur, wenn wir auf Empfang geschaltet haben.

Liebe Sacimata bist du noch nie Betrogen worden? Ist deine Empfangsstation immer richtig eingestellt?
Das Dilemmer beginnt doch erst wenn Krsna in der Gita sagt: "Versuche die Wahrheit zu erfahren, indem du dich an einen spirituellen Meister wendest. Stelle ihm in ergebener Haltung Fragen, und diene ihm. Die selbstverwirklichte Seele kann dir Wissen offenbaren, weil sie die Wahrheit gesehen hat."

Na klar erklärt Krsna auch die Eigenschaften einer solchen Person in der Gita, aber ich habe in meinem Leben nur sehr wenige Personen erlebt, die diese auch hatten und sehr viele die im großen Maßstab propagierten sie zu haben und so mit der Anhäufung von Macht, Geld und Ruhm beschäftigt waren "natürlich nicht zu ihrem nutzen".

Mein Freund hier erzählte mit mal ein Erlebnis mit " den Namen möchte ich hier nicht nennen". hier in Berlin. Es war ein Kirtan in einem Tempel und alle sangen und tanzten als plötzlich überall Geldscheine in der Luft herumflogen. Erstaund suchte er die Ursache und fand herraus dass dies aus einem der Geldbündel stammte den diese Person auf seiner Haut befestigt hatte. Da veränderte sich die Atmosphäre sofort .Der Kirtan stoppte sofort, und alle waren nur noch beschäftigt Geld zu sammeln. Was für ein Erlebnis! ...................
Ein Außenstehender würde vieleicht fragen was war das, aber ein "Inseider" oder Anhänger hat solch eine Frage nicht.

Daran kann man sehen wie schnell Glauben auch zu Blindheit fürt.


 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 11/03/05 at 08:59:29 CET von Sacimata
Namaste Premanidhi und alle anderen!

Sacimata schrieb:
Das ist aber nicht, was ich glaube. Was ich glaube ist, dass der Mensch (auch der Devotee), ganz schnell sein Unterscheidungsvermögen vergisst, wenn in seinem Inneren (Wünschen?), eine Resonanz zu dem entsteht, was Aussen auf ihn zukommt. Wir empfangen den Sender nur, wenn wir auf Empfang geschaltet haben.


Premanidhi schrieb:
Bist du noch nie Betrogen worden? Ist deine Empfangsstation immer richtig eingestellt?


Hmm ... mein Empfänger war genau richtig eingestellt für die Erfahrungen, die ich machte – was ich eben als natürlich und nicht als Einzelfall empfinde.

Zum Beispiel (es ist schon lange her). Damals realisierte ich, dass ein Teil der Spenden, die wir (Gaurahari und ich) jeweils dem Pujari eines Tempels für die Bildgestalten persönlich gaben, dieser für seine persönlichen Bedürfnisse brauchte. Ich war wirklich stocksauer. Aber ich realisiert dabei Wichtiges, das ich nicht missen möchte.

Wer war denn eigentlich betrogen worden?

Ich? Hmm – ich hatte das Geld ja gespendet – und da es kein „Geldgeschäft“ war „Ich gebe die Spende und bekomme was (Krishnas-Segen?) dafür“, war es eigentlich nicht ich, der betrogen wurde, denn ich hatte ja die Spende geben können.

Krishna? Das Geld war ja seins – nur, ist es wirklich das Geld, das er annimmt? Meiner Meinung nach nicht. Krishna nimmt nicht das Geld, sagt Er doch: „Wer mir mit Liebe ein Blatt, eine Blume ... darbringt“. Auch wenn bei mir sicher nicht von „Liebe“ die Rede sein konnte, war es doch das, was aus dem Herzen kam, das Er überhaupt annahm. Also Ihn, sowieso als Besitzer, kann man auch nicht betrügen, selbst wenn das so scheint.

Blieb noch der Pujari! Betrug - ja, und zwar offensichtlich gleich mehrfach. Zum einen betrog er sich die ganze Zeit selber, indem er einen Job ausführte, an den er nicht glaubte. Und als er auch noch Geld, das für einen anderen Zweck bestimmt war, für sich brauchte, vergass er: "Was man anderen antut, tut man sich selber an" – so betrog er sich selbst.

Und was mich betraf und meine Motivation. Da war schon – wenn auch natürlich längst nicht so bewusst – der Gedanke: „Ja, ich chante halt nicht so viel, und na ja, bin auch sonst nicht so strikte. Aber es ist ein toller Dienst, den Bildgestalten etwas geben zu können!“

Tja, für mich eine handfeste Lektion, dass Krishna offenbar eigene Vorstellungen von dem hat, was er haben möchte und was nicht. Egal ob oder wieviel man chantet, oder strikte ist, oder Geld spendet – es geht nie um das „WAS“, es geht immer um das „WIE“. Wie fühlt das Herz dabei.

Davon abgesehen und selbstredend: Der gesunde Menschenverstand liess mich natürlich auf Abstand von solchen Betrügereien gehen.

Was du geschrieben hast, bezüglich Guru und deinem Massstab, wie du versuchst, eine selbstverwirklichte Seele zu finden: Das liegt mir überhaupt nicht.

Du bist frei darin, diesen Weg für dich zu wählen. Für dich mag denn auch ein Ereignis, wie von dir beschrieben, Zeichen davon sein: „Da geht es nur um Geld“. Akzeptiert – dann solltest du einfach deinen Weg gehen.

Nur, anderen, die es nicht so sehen, „Blindheit“ zu unterstellen und die Unfähigkeit, sich, ihren Glauben oder ihren Guru zu hinterfragen, das lehne ich ab. Es ist genau diese Haltung, die ich zu vermeiden suche. Denn meine Erfahrung ist, wenn man versucht, was einem passiert, allein über das "Aussen" zu definieren, kommt man fast automatisch ins Vergleichen und Werten. Und wenn andere dieses "Aussen" dann anders wahrnehmen und interpretieren als ich, muss daran was falsch sein (eben Blindheit, Nichtwissen usw.) Für mich liegt hier der Anfang des Sektierertums.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 14/03/05 at 16:00:01 CET von hans
Namaste allerseits,

Sacimata,

Da gibt es ja welche die fordern alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele, alles soll man ihrer Person hingeben, weil sie der reine Gottgeweihte, also der Stellvertreter Krishnas wären, durch den Krishna Seinen Willen bekanntgibt.

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Wenn ich das so lese und nachwirken lasse - drängt sich mir mit allem Nachdruck die Frage auf: "Seht ihr darin wirklich das Problem???!"

Ich meine, tagtäglich kommt die Werbung und verspricht uns das Blaue vom Himmel: "Kauf dies, und du wirst unwiderstehlich - Benutze das, und jedes Unwohlsein verschwindet - Schaff dir jenes an, und du gehörst zu den glücklichsten Menschen des Lebens!"

Nur Kinder glauben diesen Quatsch - deshalb zielt die Werbung heute immer mehr auf die ab 3-Jährigen ab! Bei solchen Dingen funktioniert offenbar unser Unterscheidungsvermögen, obwohl der eine oder andere dann doch mal was probiert, weil er es aus der Werbung kennt.


Überall werden Betrüger zur Verantwortung gezogen, nicht deren Opfer, andernfalls würde jedes Recht aufhören und Kriminalität und Anarchie Platz machen.
hier geht es doch um mehr als um Waschmittel.

Man kann über die Naivität der Geschädigten lachen oder den Kopf schütteln. Wenn es aber so absurd ist, an einen derartigen göttlichen Anspruch des Meisters zu glauben, wieso wird er dann bis zum heutigen Tag so oft aufrecht erhalten? Man wirft sich dem Meister zu Füssen: "Oh offenbare mir den Willen Gottes". Und eigentlich weiß jeder bis auf ein paar vertrauensselige Dummköpfe "es ist alles nur Fassade". Was ist das für eine seltsame Art Zwiedenken? Hält man sich gerne gegenseitig zum Narren?
Wenn auch nur der Funken einer Hoffnung besteht, dass hier eine Offenbarung stattfindet, ist es dann närrisch, es zu versuchen? Da muß man aber eine gewisse Vertrauensbereitschaft haben, bevor man endgültig erkennt, dass alles Humbug ist.

Gruss hans

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 14/03/05 at 17:18:07 CET von Sacimata
Namaste Hans und alle anderen!


Überall werden Betrüger zur Verantwortung gezogen, nicht deren Opfer,


Entschuldige bitte. Ich hatte ausdrücklich geschrieben:
Dieses "bei sich ansetzen", entschuldigt den falschen Guru nicht, es macht uns auch nicht mitschuldig am Missbrauch, den er begangen hat. Und es heisst auch nicht, dass wir nicht versuchen sollten, anderen mit unseren Erfahrungen zu helfen.

andernfalls würde jedes Recht aufhören und Kriminalität und Anarchie Platz machen.

Richtig! Aber selbst unsere Gerichtsbarkeit unterscheidet und kennt den Begriff Eigenverantwortung.

Man kann über die Naivität der Geschädigten lachen oder den Kopf schütteln.

Hans - das war nicht mein Punkt! Es geht hier nicht darum, sich den Kopf über die Naivität eines Dritten zu zerbrechen.

Es geht hier darum, SICH selber zu durchleuchten: "Warum, was war bei mir der Auslöser, mich zu verhalten, wie ich mich verhalten habe?"

Wenn es aber so absurd ist, an einen derartigen göttlichen Anspruch des Meisters zu glauben, wieso wird er dann bis zum heutigen Tag so oft aufrecht erhalten?

Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium zu verstehen.

Du sprachst von jemandem, der alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele für sich beansprucht - und da sage ich: "Warum gehen die Warnglocken bei dir nicht an, wenn jemand diese Dinge von dir verlangt, und dir dafür das Seelenheil verspricht? Haben wir die eigene Geschichte der römisch katholischen Kirche mit Ablass und allem drum und dran schon vergessen?!"


Wenn auch nur der Funken einer Hoffnung besteht, dass hier eine Offenbarung stattfindet, ist es dann närrisch, es zu versuchen?


Dieser Funke Hoffnung - worauf beruht denn der? Das soll sich der Einzelne fragen. Spirituelles Leben bedeutet Selbstverantwortung. Es bedeutet, nicht gegen seine Überzeugung zu handeln. Eine "gewisse Vertrauensbereitschaft" beginnt bei mir nicht damit, dass ich gleich alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele gebe.

Ich war selber dabei, als jemand einem Guru das Geld aus seinem Bausparvertrag anbot (etwa DM 80000.--). Der Guru ging nicht darauf ein. Es verging kein halbes Jahr, da war der gute Mann Schüler eines anderen Gurus, der sich auch für die grosszügige Spende bedankte. Ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist - ABER, es würde mich nicht wundern, wenn er eine völlige Bruchlandung gemacht hätte.

Gewisse Vertrauensbereitschaft, dass heisst für mich: Man ist zuerst einmal bereit zuzuhören, etwas aufzunehmen - und zwar über Krishna, und nicht über Institutionen, Bankkonten. Das ist der erste, der neun Vorgänge des Bhakti-Yoga: Sravanam.

Dann lasse ich mich auf den zweiten Vorgang ein: Kirtanam. Mantrameditation - persönliche Erfahrung sammeln. Mich mit anderen austauschen - über die Philosophie und nicht über mein Gehalt, wieviel ich Spende usw.

Und als drittes: Smaranam. Erinnern, meditieren, besinnen.

Ja - Hans - man kann durchaus blind sein und ja - es mag durchaus Institutionen und Gurus geben, die Blindheit fordern.

"Aufklärung" bedeutet für mich, jemanden zu fördern, mit diesen Erscheinungen umgehen zu können. Aufklärung muss für mich ganz besonders in die Richtung gehen, in jemandem die Selbstverantwortlichkeit zu fördern, den Mut zu haben zu sich zu stehen, auch wenn das bedeutet, nicht konform mit etwas zu gehen oder in die eigenen Abgründe sehen zu müssen. Es bedeutet für mich, jemanden dazu anzuregen, immer die verschiedenen Seiten einer Sache zu sehen, um sich selber ein Bild machen zu können.

Damit erhält jemand Instrumente in die Hand, die er selber anwenden kann - ohne dass er bereits wieder durch die Brille eines Dritten guckt.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 15/03/05 at 11:52:19 CET von hans
Namaste Sacimata,

selbst unsere Gerichtsbarkeit unterscheidet und kennt den Begriff Eigenverantwortung.

Ist auf diesen Fall rein objektiv betrachtet glaube ich nicht anwendbar. Bhaktivinoda Thakur hat ja auch einen zwielichtigen Yogi ins Gefängnis gebracht.

Es geht hier darum, SICH selber zu durchleuchten: "Warum, was war bei mir der Auslöser, mich zu verhalten, wie ich mich verhalten habe?"

Nach der Gita gibt es 4 Beweggründe nach Gott zu suchen: Reichtum, Neugier, Not und Wahrheitssuche. Letztere gilt als Höchster und Reinster, und wer ausschließlich davon motiviert ist, erspart sich viele Enttäuschungen. Es dürfte diese Eigenschaft aber eine ebenso seltene Perle unter den Menschen sein wie ein vollkommener Meister, die Motivationen sind meist vermischt weil diese Welt an sich ein Irr-tum ist, von dem man erst auf einem langen Weg der Ent-täuschung befreit wird.

Ich hatte eine Neigung zur Wahrheitssuche und habe nach einem Unfall vermehrt nach dem Sinn des Lebens gefragt, das doch jederzeit gefährdet und beendet werden kann. Dann bin ich mit suchenden Leuten, der Gita usw. bekannt geworden und hoffte in Indien das Ziel meiner wachsenden Sehnsucht zu finden. Dort bin ich auf dem Weg zu einem buddhistischen Tempel der Einladung eines Krishna Devotees gefolgt, war von manchem fasziniert und anderem distanziert und fand mich nach einem halben Jahr Intensivtraining ein wenig weiser  aber auch tief verstrickt in exotische "Mythen". Wieso bin ich so lange Bhakta geblieben? Es hat so vieles gepasst aber eben nicht genug.
Es war aber für mich ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Selbst und Wahrheitsfindung.

Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium zu verstehen.

Als vollkommenen Botschafter, ein "Sprachrohr Gottes"? Worauf soll sich dieser Anspruch denn gründen? (Der Platz ist übrigens schon vielfältig besetzt).

Du sprachst von jemandem, der alles, Besitz, Handlungen, Leib, Geist und Seele für sich beansprucht - und da sage ich: "Warum gehen die Warnglocken bei dir nicht an, wenn jemand diese Dinge von dir verlangt, und dir dafür das Seelenheil verspricht?

Sind sie ja, deswegen habe ich mich nie einweihen lassen, nix versprochen, nicht gebunden. Der Lösungsprozess nach der Probezeit war aber komplizierter als ich dachte, und erst allmählich waren die Zusammenhänge durchschaubar. Dabei darf man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

Aufklärung muss für mich ganz besonders in die Richtung gehen, in jemandem die Selbstverantwortlichkeit zu fördern, den Mut zu haben zu sich zu stehen, auch wenn das bedeutet, nicht konform mit etwas zu gehen oder in die eigenen Abgründe sehen zu müssen. Es bedeutet für mich, jemanden dazu anzuregen, immer die verschiedenen Seiten einer Sache zu sehen, um sich selber ein Bild machen zu können.

Ja, in spiritueller Hinsicht sollte man zu sich selbst stehen. Z.B. sagt Yogananda: "Diejenige Vorstellung die man sich im Innersten von Gott macht, ist die Richtige für einen". Also da sollte man nicht meinen dass jemand das besser weiss.
Ich glaube es ist ein Merkmal eines echten Meister, ja doch eigentlich seine edle Pflicht, diese "innerste Vorstellung von Gott" bei einem Suchenden erst mal herauszufinden, ihm nötigenfalls zu helfen, sich dessen bewusst zu werden. Und dann soll er ihn wohlwollend an die dementsprechenden Lehrer vermitteln. Was geschieht stattdessen? Lächerlichste Konkurrenzkämpfe. Jeder hat seinen "einzigen Weg".

Gruss hans

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 15/03/05 at 13:53:40 CET von Sacimata
Namaste Hans!


Ist auf diesen Fall rein objektiv betrachtet glaube ich nicht anwendbar. Bhaktivinoda Thakur hat ja auch einen zwielichtigen Yogi ins Gefängnis gebracht.


Also irgendwie reden wir aneinander vorbei.

Es ist für mich völlig klar, dass man jemanden anzeigt, wenn ein Straftatbestand vorliegt.

Und selbst wenn "nur" ein moralisches Unrecht da ist, braucht man das nicht "Schönzureden" oder "Nicht wahrhaben" zu wollen.

Wenn dieser Eindruck durch das, was ich schrieb, entstanden sein sollte, wäre das völlig falsch angekommen.

Was ich sage ist, dass man weitergehen muss, bei sich ansetzen muss, um dort nicht steckenzubleiben. Aufgrund der Halbwarheit (der andere hat mich betrogen)blind für die ganze Wahrheit zu werden, die eben zum grösseren Teil mit mir zu tun hat, weil es ja auch konkret um mich geht.

Lieber sich festzuhaken bei der Beobachtung und Bewertung von Dritten und dabei vergisst, worum es geht! Nämlich sich auf Krishna auszurichten, in der eigenen Motivation rein zu werden - gerade indem man aus dem lernt, was man selber erfährt.


Nach der Gita gibt es 4 Beweggründe nach Gott zu suchen: Reichtum, Neugier, Not und Wahrheitssuche. Letztere gilt als Höchster und Reinster, und wer ausschließlich davon motiviert ist, erspart sich viele Enttäuschungen.


Genau - und die Einzigen, die in der Lage sind, diese (unsere) Motivation zu prüfen und zu ändern, sind wir selber!

... weil diese Welt an sich ein Irr-tum ist, von dem man erst auf einem langen Weg der Ent-täuschung befreit wird.

Ja.

Du kannst die Welt auch als Chance sehen, durch die Erfahrungen, die du machst, deiner Sehnsucht immer näher zu kommen.

Wieso bin ich so lange Bhakta geblieben? Es hat so vieles gepasst aber eben nicht genug.
Es war aber für mich ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Selbst und Wahrheitsfindung.


Das scheint mir doch aber eigentlich sehr gut. Du bist auf der Suche, du suchst nach Wahrheit. Dabei muss du dich entscheiden, Dinge annehmen, andere zurückweisen. Manchmal treffen wir richtige Entscheidungen, manchmal vielleicht falsche - aber jede Erfahrung (egal ob aus der richtigen oder falschen Entscheidung resultierend) bringt uns dem Ziel ein Stück näher.

Simone Weil sagte: "Wer nach der Wahrheit sucht, sucht nach Gott. Ob er sich dessen bewusst ist oder nicht.

Srila Shridhara Maharaja sagte: "Der Weg zu Krishna verläuft nicht gerade, sondern im Zick-Zack." und
"Es ist das Ideal, das einem zur Bestimmung wird."

Da bin ich wahrscheinlich wieder vielen Bhaktas zu "mayavad"

Aber ich bin wirklich der Meinung, dass jeder seinen persönlichen Weg und seine persönliche Beziehung zu Gott entdecken kann - Diese Freiheit ist Gottgegeben, sonst wäre es bloss Sklaverei.

Sacimata schrieb:
Ich halte es nicht für absurd, einen geistigen Meister als transzendentes Medium zu verstehen.


Hans schrieb:
Als vollkommenen Botschafter, ein "Sprachrohr Gottes"? Worauf soll sich dieser Anspruch denn gründen? (Der Platz ist übrigens schon vielfältig besetzt).


Darauf gibt es keinen Anspruch! Ich mag Autorität sehen, wo du keine siehst. Wenn ich versuche, den Anspruch darauf zu erheben, dass du dasselbe zu sehen hast, wie ich, dann geht jede Autorität verloren und zurück bleibt: eine autoritäre Forderung.

Deshalb kann ichs nicht genug wiederholen:

"Wer ist also Guru? Einzig jemand der mich ausschliesslich zu Krishna und Mahaprabhu führen wird und das allein durch Liebe. Er ist mein Guru, was immer er auch sein mag." (Srila Shridhara Maharaja)

Wer das für sich so empfindet, bei dem entsteht keine "Anspruchsforderung", wenn er Srila Sridhara Maharaja liest. Vielmehr erhält er plötzlich im Aussen etwas gelebt und inspiriert, wonach er sich im tiefsten Inneren sehnt.

Das gibt den Ausschlag (im besten Falle).

Wenn er das nicht so empfindet, weshalb sollte er Srila Shridhara Maharaja als seinen Guru sehen? Da fehlt ihm doch jede Grundlage dazu. Nur kann er dann nicht behaupten: "Weil es für mich nicht ist, kann es für keinen anderen sein oder ist er grundsätzlich keiner."


Ich glaube es ist ein Merkmal eines echten Meister, ja doch eigentlich seine edle Pflicht, diese "innerste Vorstellung von Gott" bei einem Suchenden erst mal herauszufinden, ihm nötigenfalls zu helfen, sich dessen bewusst zu werden. Und dann soll er ihn wohlwollend an die dementsprechenden Lehrer vermitteln.


Wenn es da nur um theoretische Inhalte ginge, würde ich dir zustimmen. Aber meines Erachtens kann das gar nicht funktionieren, weil es eben um Beziehungen geht - konkrete, gelebte, empfundene. Da wird er dir nicht plötzlich eine Beziehung empfehlen, zu der er selber nicht den geringsten Bezug hat.

Das ist eigentlich ein Prinzip, das in Indien unbestritten ist, deshalb gibt es den Rama-Bhakta, den Vishnu-Bhakta, den Shiva-Bhakta, den Krishna-Bhakta und all die anderen Strömung. Mit Krishna kann jeder die Beziehung haben, die er sich wünscht. Aber der Guru lebt in einer ganz bestimmten Beziehung zu Krishna, und das ist die einzige die er vermittelt, weil er die auch lebt und erfährt, d. h. einen praktischen Bezug dazu hat.

Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.

Was geschieht stattdessen? Lächerlichste Konkurrenzkämpfe. Jeder hat seinen "einzigen Weg".

Ja - das kommt einem manchmal schon so vor. Aber zumindest könnte ja jeder schon mal bei sich anfangen, darauf zu achten, es möglichst besser zu machen.

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 04/04/05 at 08:17:50 CET von Premalila

Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.


Guru/Lehrer ist doch ein universales Prinzip. Es nur auch eine Person einzuschränken wäre töricht. In Bhagavatam 11 Kanto finden wir die Aussage von Dattatreya : Von dem lernte ich dies.... Vom Wasser lernte ich jenes....
Eigendlich kann dies jeder von uns nachvollziehen, denn auch wir lernten von so vielen Umständen und Personen.
Das entscheidene ist, dass die falschen "Meister" versuchen dich abhängig von Ihnen zu machen. Dies geschieht sehr subtil ohne dass die Person dies oft merkt. Wenn du dich dann jedoch versucht zu lösen, wird dir Undankbarkeit, Egoismus, Guruaparadha vorgeworfen und du mußt die Gemeinschaft verlassen. Viele brechen dann oder laufen mit Schuldkomplexen herum.
Bhakti - göttliche Liebe ist nur in Freiheit möglich. Aber leider gibt es viele die nicht diesem Ideal dienen sondern sich dessen bedienen.

Es geht um die richtige Art der Hingabe. Es betrifft keine körperliche oder geistige Arbeit, noch den Erwerb von Wissen - dies ist alles noch äußerlich - sondern es geht um unsere innere Existenz. Geben und Nehmen muss vom innersten Teil unseres Herzens stattfinden. Nur im Herzensaustausch finden wir die Vollkommenheit. Den dort gibt es keine begrenzte Welt und keinen Tod - ewiglich.

Srila Sridhar Maharaj

 Re: Gefahren auf dem Heimweg...
Geschrieben am 04/04/05 at 08:33:15 CET von Sacimata
Namaste Premalila und alle anderen!

Sacimata schrieb:
Dem Schüler obliegt es, den Guru zu finden, der seiner inneren Sehnsucht entspricht.


Premalila schrieb:
Guru/Lehrer ist doch ein universales Prinzip.


Ich sehe in den beiden Aussagen keinen Widerspruch.

Dem zu folgen ("dem" im Sinne eines Prinzips, nicht nur einer Person), der der "inneren Sehnsucht entspricht", geht in dieselbe Richtung wie "Geben und Nehmen muss vom innersten Teil unseres Herzens stattfinden".

Zum Beispiel: "Sich geben" - "Anweisung nehmen" da sollte das eigene Herz den Ausschlag geben - und genau deshalb lege ich so viel Gewicht auf die Prüfung der eigenen Motivationen, Absichten, ja, des eigenen Herzens. Was natürlich auch die Prüfung im Aussen nicht ausschliesst (dieser letzte Satz einfach nur, damit nicht erneut Missverständnisse auftauchen).

Nitai-Gaura Haribol

Sacimata

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