Lord Brahma ist der Schöpfer des Universums und residiert auf Brahmaloka,
dem höchsten Planeten im Universum.
Unter den drei guna-avataras (Brahma, Vishnu und Shiva) ist Brahma für die Erscheinungsweise
der raja-guna (Leidenschaft) zuständig.
1. Lebensdauer
Brahma existiert solange das Universum existiert. Er lebt
100 Brahmajahre zu 360 Brahmatagen und -nächten. Ein Tag Brahmas wird Kalpa gennant
(1 Kalpa = 4,32 Mio. Jahre) Daraus lässt sich Brahmas Leben wie folgt berechnen:
1 Kalpa x 360 Tage x 2 (Nächte) x 100 = ca. 311 Billionen Jahre. Unser Brahma
(der gegenwärtige Brahma dieses Universums) ist im Moment ca. 50 Jahre alt. Daraus
lässt sich schlussfolgern, dass unser Universum ca. 156 Billionen Jahre alt ist.
Im Laufe eines Tages Brahmas erscheinen 14 Manus, von denen
jeder 71 - 72 caturyuga-s die Welt regiert. Ein Tag Brahmas währt tausend caturyuga-s
(ein caturyuga - aus vier Zeitaltern bestehender Zyklus - währt 4.320.000 Jahre).
Brahmas Nacht dauert ebenso lang. In dieser Zeit ist das Universum bis hinauf
nach Satyaloka zerstört und unbewohnbar. Brahma lebt einhundert Jahre nach dieser
Zeitrechnung, das sind 1000*365*100 caturyuga-s. Wenn man diese Zahl mit 4.320.000
multipliziert, erhält man die Dauer des Universums nach menschlicher Zeitrechnung.

2.
Brahmas Geburt
Aus dem Nabel Garbhodakashayi Vishnus spriesst eine goldene
Lotosblume, die so hell wie tausend Sonnen strahlt. Diese Lotosblume ist das Behältnis
aller bedingten Seelen und das erste Lebewesen das aus dieser Lotosblume geboren
wurde war der 4-köpfige Brahma. Wenn es manchmal eine Knappheit an Lebewesen gibt
die qualifiziert für den Posten Brahmas sind, erweitert sich Visnu selber als
Brahma. Brahma konnte anfänglich nichts sehen und wußte nicht, wer er war
und wo er sich befand. Er suchte überall im Lotus in allen Richtungen nach seinem
Ursprung, doch fand er ihn nicht.
Als
Brahma den Ursprung der Lotosblume nicht ausfindig machen konnte, war er verwirrt
und gab er seine Suche auf. Daraufhin richtete seinen Geist auf den Höchsten Herrn,
bis er ihn schließlich im Innern seines Herzens auf dem Leib Sesa-nagas ruhend
erkennen konnte und ihm alles sichtbar wurde. Diese Szene und die Gebete, die
der Selbstgeborene dem Herrn daraufhin darbrachte, werden im Bhagavatam beschrieben.
Als Brahma so nachdachte, hörte er plötzlich zwei Silben aus
dem Nichts erklingen: ta-pa (Entsagung). Er suchte sofort nach der Quelle dieser
Silben, aber da er nichts fand, hielt er es für klug sich auf seiner Lotosblume
niederzusetzen und - wie unterwiesen - Entsagungen auszuüben. Dies tat er für
1000 Jahre der Halbgötter und ist demzufolge als der grösste Asket bekannt. Ein
weiterer Name Brahmas ist Svayambhu (der, der ohne Mutter und Vater geboren wurde).
Da Visnu sehr mit seiner Entsagung zufrieden war, offenbarte Er sich, wie auch
Sein transzendentales Reich -Vaikhuntaloka -, Brahma. Daraufhin wurde Brahma von
Freude überwältigt, seine Augen füllten sich mit Tränen und er verneigte sich
vor seinem Herrn.
Als Vishnu Brahma so sah, hielt Er ihn für würdig Lebewesen
zu schöpfen und gewährte ihm jegliche Segnung. Brahma, der grösste Gottgeweihte
in diesem Universum, stellte Vishnu daraufhin vier grundlegende Fragen:
a) Welches sind die Formen des Herrn in der Materie als auch
in der Transzendenz?
b) Wie wirken die verschiedenen Energien des Herrn ?
c) Wie spielt der Herr mit mit Seinen verschiedenen Energien ?
d) Wie wird Brahma seine Pflichten erfüllen, die ihm der Herr auferlegt hat?
Daraufhin antwortete der Herr, indem Er vier Aussagen machte.
Diese vier Verse sind als das ursprüngliche Bhagavatam, oder auch chatur-shloki,
bekannt (Bhag. 2.9.33-36):
Brahma, Ich bin es, die Persönlichkeit Gottes, der vor der
Schöpfung existierte, als es nichts ausser Mir gab, nicht einmal die materiellle
Natur, die Ursache dieser Schöpfung. Das, was du jetzt siehst, bin ebenfalls ich,
die Persönlichkeit Gottes, und nach der Vernichtung wird das, was bleibt, ebenfalls
Ich, die Persönlichkeit Gottes sein. (Vers 33)
0
Brahma, was immer von Wert zu sein scheint, besitzt keine Wirklichkeit, wenn es
nicht mit Mir verbunden ist. Wisse, dass es Meine täuschende Energie ist, jene
Wiederspiegelung,die sich in Dunkelheit befindet. (Vers 34)
0 Brahma, bitte nimm zur Kenntnis, dass die universalen Elemente
in den Kosmos eingehen und zugleich nicht in den Kosmos eingehen; in ähnlicher
Weise existiere auch Ich innerhalb alles Erschaffenen, und zur gleichen Zeit befinde
Ich Mich ausserhalb aller Dinge. (Vers 35)
Wer nach der Höchsten Absoluten Wahrheit, der Persönlichkeit
Gottes, sucht, muss zweifellos unter allen Umständen, überall und zu jeder Zeit
und sowohl direkt als auch indirekt nach ihr forschen. (Vers 36)
3.
Brahmas Schöpfungen
In den Vedas wird der Hergang der Schöpfung und die Bevölkerung
des Universums in verschiedener Weise beschrieben. Wir wollen uns hier mit einer
einfachen Beschreibung begnügen. Die Erschaffung der materiellen Welt ist kein
einmaliger Vorgang; Schöpfung und Vernichtung sind ewig und wiederholen sich zyklisch.
Man kann die Schöpfung unterteilen in die Manifestation der materiellen Elemente
und die Schöpfung Brahmas.
Nachdem Brahma von Vishnu gesegnet und unterwiesen worden
war, wie das Universum zu erschaffen sei, führte er einhundert himmlische
Jahre (eine für uns unvorstellbar lange Zeit) lang tapasya aus (tapasya oder
tapas bedeutet spirituelle Disziplin), indem er sich durch Meditation im Dienste
des Herrn beschäftigte. Gereift im Wissen sah Brahma, daß der Lotos,
auf dem er sich befand, im ganzen Universum verbreitet war und er begann, ihn
in drei Einteilungen von Welten zu gliedern -- die untere, mittlere und obere
Welt. Zur unteren Welt gehören die höllischen Planeten, zur mittleren
die Erde und zur oberen die himmlischen Planeten. Der höchste Planet, der
die Residenz Brahmas ist, wird Satyloka oder Brahmaloka genannt, dann folgen Tapoloka,
Janaloka, Maharloka und Dhruvaloka, Saturn, Jupiter, Mars, Merkur, Venus, Mond,
Sonne, Rahu, die Planeten der siddha-s, carana-s, yaksa-s, raksasa-s, die Erde,
himmlische Planeten unterhalb der Erde wie Atala, Vitala, Sutala etc., Pitrloka
und schließlich 28 höllische Planeten angefangen mit Tamisra, wo sündhafte
Menschen nach ihrem Tod bestraft werden.
Dann schuf Brahma aus seinem Geist und seinem Körper die unbeweglichen
Lebewesen (Bäume etc.), die niederen Lebensformen (Insekten, Reptilien, Vögel,
Säugetiere etc.), die deva-s und die Menschen. Die Schöpfung der deva-s
ist von achtfacher Art: (1) Halbgötter, (2) pitr-s, (3) asura-s, (4) gandharva-s
und apsaras, (5) yaksa-s und raksasa-s, (6) siddha-s, carana-s und vidyadhara-s,
(7) bhuta-s, preta-s und pisaca-s und (8) kinnara-s und andere übermenschliche
Wesen.[1]
Bevor der Selbstgeborene die Schöpfung der Lebewesen vornahm, erschuf
er aus seinem Schatten ihre Lebensbedingungen, die Bedeckungen der Unwissenheit,
die im Sanskrit andhatamisra (Furcht vor dem Tod, weil man glaubt, daß mit
dem Tod alles vorbei ist), tamisra (Zorn nach Enttäuschung), maha-moha (falsches
Besitzdenken), moha (Illusion), tamas (Dunkelheit im Wissen vom Selbst) und ajñana
(Unwissenheit) oder avidya genannt werden.
Primäre und SekundäreSchöpfungen
Die eigentliche oder primäre Schöpfung, die von Visnu ausgeht,
heisst sarga und die darauf aufbauende oder sekundäre Schöpfung, die von
Brahma ausgeht, heisst visarga. Als Garbhodakashayi Vishnu in das Herz
Brahmas einging, brachte Er seine Intelligenz hervor und begann das Universum
wie zuvor zu erschaffen (mit denselben Namen und Formen, wie in der vorherigen
kosmischen Manifestation). Als erstes schuf er die fünf Bedeckungen der Unwissenheit
der bedingten Seelen aus seinem Schatten:
- Tamishra: Zorn oder Neid; wenn das Lebewesen seine ursprüngliche Position
vergisst und versucht mit dem Höchsten eins zu werden, wird diese Unwisssenheit
tamishra genannt
- Andha-tamishra: Die Illusion, den Tod als das absolute Ende zu betrachten
- Tamas: Die Bedingtheit nichts über die spirituelle Seele zu wissen,
wird tamas genannt
- Moha: Illusion der körperlichen Lebensauffassung, Anhaftung an das
Mutterland, Familie, Kinder und Reichtum
- Maha-moha: Der Zustand, in dem man verrückt nach materiellem Genuss
ist Da man in der materiellen Welt nicht leben kann, wenn man seine wahre Identität
kennt, ist die erste Bedingtheit materieller Existenz das Vergessen der eigenen,
wahren Identität.
Der Zornige
Brahma manifestiert
Ruda aus Seiner Stirn
|
Brahma war mit dieser undankbaren Schöpfung nicht zufrieden,
obwohl er dies tun musste, da die Lebewesen es so wollten. Angewidert gab Brahma
diesen Körper auf (laut Sridhara Svami gab Brahma nicht tatsächlich seinen Körper
auf, sondern eine bestimmte Mentalität), worauflhin sich sofort Yakshas und Rakshasas
auf diesen Körper stürzten, der in der Form der Nacht weiterexistierte. Danach
stürzten sie sich auf Brahma, der an sie appellierte, ihren Vater doch zu beschützen.
Brahma war frustiert von dieser Schöpfung und um sich zu reinigen, begann er über
den Herrn zu meditieren. Daraufhin begann er die vier Prinzipien des Wissens zu
schöpfen:
- Sankhya - das analytische Studium der materiellen Welt
- Yoga - der mystische Vorgang um die reine Seele von der materiellen
Fessel zu befreien
- Vairagya - die Annahme völliger Loslösung von materiellen Genüssen,
um sich zum höchsten spirituellen Verständnis zu erheben
- Tapas - die verschiedenen Stufen freiwilliger Entsagungen, zum Zwecke
der spirituellen Perfektion
Der verehrenswerte Brahma schuf zu Beginn die vier grossen
Weisen Sanaka-, Sananda-, Sanatana-
und Sanat-Kumara, um ihnen die vier Prinzipien zur spirituellen
Erhebung anzuvertrauen und so gründeten sie ihre eigene sampradaya (Schülernachfolge),
die als Kumara- oder später als Nimbarkasampradaya bekannt wurde. Diese vier sind
Inkarnationen über das Wissen des Höchsten Herrn. Brahma forderte sie nun auf
Nachkommen zu zeugen, doch da sie völlig an den Höchsten Herrn angehaftet waren,
weigerten sie sich dies zu tun. Brahma wurde sehr zornig über dieses Verhalten,
versuchte jedoch seinen Zorn zu beherrschen, der nichtsdestotrotz aus seiner Stirn
hervor trat und Rudra erzeugte, ein Kind, das halbrot und blau war. Diese Inkarnation
des Zornes zerstört am Ende von Brahmas Leben das gesamte Universum.
Die 11 Rudras
|
Das Kind begann sofort zu weinen und fragte nach seinem Namen
und dem Platz, an dem es sich auflhalten könne. Brahma wies ihm 11 Plätze als
Residenz zu, gab ihm den Namen Rudra sowie 11 andere und 11 Frauen, die als Rudranis
bekannt sind und bat ihn, nun das Universum zu bevölkern. Dieser mächtige Rudra
zeugte unzählige Nachkommen, die ihm in Form, Stärke und wilder Natur in nichts
nachstanden und als sie so zusammenkamen waren sie drauf und dran das gesamte
Universum zu verschlingen. Brahma war sehr besorgt darüber und forderte seinen
Sohn deshalb auf sich Bussen aufzuerlegen, die ihm jegliche Segnungen bringen
würden. Rudra (Shiva) umkreiste seinen Vater und machte sich dann auf in den Wald,
um sich eben diese Bussen aufzuerlegen. Dann schuf Brahma die Haupthalbgötter,
die mit der Herrlichkeit der Tugend leuchteten und übergab ihnen die strahlende
Form des Tages. Als nächstes schuf Brahma die Dämonen aus seinem Hinterteil, die
sehr lustvoll waren und sich Brahma mit sexuellen Wünschen näherten. Zuerst lachte
Brahma über ihre Dummheit, aber als er sah dass sie es ernst meinten suchte er
in grosser Angst das Weite, um Zuflucht beim Herrn zu finden, dem er seine Lage
erklärte. Der Herr gab ihm den Ratschlag seinen Körper aufzugeben, was Brahma
dann auch tat und dieser Körper nahm die Form der Abenddämmerung an.
Sarasvati Devi
|
Die Dämonen verwechselten diese mit der Form einer wunderschönen,
jungen Dame und waren ausser sich vor Gier und lustvollen Wünschen. Nun schuf
Brahma die Gandharvas (himmlische Musiker) und Apsaras (Gesellschaftsmädchen)
und danach aus seiner Faulheit die Geister und Kobolde, die von seinem Körper
Besitz ergriffen, den er in Form von Gähnen abgeworfen hatte. Aus seinem Nabel
erschienen die Sadhyas und Pitas und aus seiner Fähigkeit unsichtbar zu sein schuf
er die Siddhas und Vidyadharas. Eines Tages betrachtete Brahma seine Spiegelung
im Wasser, aus der Kimpurusas und Kinnaras hervorkamen und als er sich dann hinlegte
und über den langsamen Fortschritt der Schöpfung lamentierte, gab er auch diesen
Körper auf, aus dem fürchterliche Giftschlangen und Nagas hervorgingen.
Als Brahma sein Lebenswerk als vollbracht betrachtete, gingen
die Manus aus seinem Geist hervor, denen er seinen eigenen menschlichen Körper
gab. Ausgerüstet mit schweren Bussen, Konzentration, Hingabe und Sinneskontrolle
schuf der Selbstgeborene zehn Weise -- aus seinem Atem Vasistha,
aus seinem Daumen Daksa, aus seiner Überlegung Narada,
aus seinem Tastsinn Bhrigu, aus seinem Mund Angira, aus seinen
Augen Atri, aus seinen Ohren Pulastya, aus seiner Hand Kratu,
aus seinem Geist Marici und aus seinem Nabel Pulaha.
Aus seiner Brust manifestierte sich Religion, aus seinem Rücken
Irreligion, aus seinem Herzen Wünsche, Lust und Begierde. Zorn entstand aus
seinen Augenbrauen, Gier aus seinen Lippen, die Macht der Sprache Vak (Vacam,
später Sarasvati) aus seinem Mund (die Fähigkeit der Sprache wird Sarasvati -
die Göttin der Gelehrsamkeit - genannt, deren Geburtsort der Mund Brahmas ist),
der Ozean aus seinem Penis niedere und abscheuliche Aktivitäten aus seinem Anus,
die Quelle aller Sünde. Trotz Brahmas Macht, ging es nicht immer glatt zu in seiner
Schöpfertätigkeit, wie überhaupt im materiellen Dasein niemals alles so läuft,
wie man es sich vorstellt. Doch darüber wollen wir hier nicht berichten.
Brahma hatte also eine Tochter namens Vak, zu der er sich
sexuell hingezogen fühlte, obwohl sie dies nicht erwiderte. Er war von ihrem Charme
verwirrt und rannte ihr schamlos hinterher, woraufhin die Weisen - angeführt von
Marici - ihren Vater von dieser sündvollen Handlung abbringen wollten. Brahma
war sehr beschämt über den ganzen Zwischenfall und gab sofort seinen Körper auf.
Eines
Tages als Brahma über die Schöpfung nachdachte, manifestierten sich die Veden,
die jegliche Wissensgebiete abdecken, angefangen vom vorderen Gesicht: o Rig o
Yajur o Sama o Atharva Danach die vier Arten von Zubehör um Feueropfer auszuführen
o Der Ausführende (Chanter) o Der Opfernde o Das Feuer o Die Opferhandlung Als
auch die vier religlösen Prinzipen o Wahrheit o Entsagung o Barmherzigkeit o Sauberkeit
Und letztlich die Pflichten der vier sozialen Stände. Danach verfasste er den
fünften Veda - die Puranas und Itihasas (Geschichtsschreibung) - aus allen Mündern,
da er die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehen konnte. Die verschiedenen
Opferfeuer manifestierten sich aus dem östlichen Mund Brahmas. Erziehung, Wohlfahrt,
Entsagung und Wahrheit sind die vier Beine der Religion und um diese Dinge zu
erlernen gibt es vier Lebensstände und vier soziale Stände gemäss der jeweiligen
Tätigkeit. Der Kern der vier sozialen Stände sind die vier Beine der Religion
o Brahmacarya o Grhasta o Vanaprastha o Sannyasa Die Einteilung nachTätigkeit
o Brahmanas o Kshatriyas o Vaisyas o Shudras Logik, die vedischen Lebensziele,
Gesetze, moralische Grundsätze und die vedischen Hymnen (bhuh, bhuvah, svah) manifestierten
sich alle aus den Mündern Brahmas und das pranava omkara manifestierte sich aus
seinem Herzen und verschiedene Künste und Mantras aus verschiedenen Körperteilen.
Alle Klangschwingungen werden ursprünglich shabda-brahma oder spiritueller Klang
genannt. Brahma ist die persönliche Repräsentation des Höchsten als die Quelle
transzendentalen Klangs und ist deshalb jenseits jeglicher manifestierten und
unmanifestierten Vorstellung. Er ist die komplette Form der aboluten Wahrheit
und ist mit mannigfaltigen Energien ausgestattet. Danach akzeptierte Brahma einen
weiteren Körper in dem Geschlechtsleben nicht verboten war und beschäftigte sich
mit weiteren Schöpfungen, da er sehr unzufriedenen über die geringe Bevölkerung
des Universums, trotz der Anwesenheit so vieler potenter Weiser, war.
So in Gedanken versunken manifestierten sich plötzlich zwei
menschliche Formen aus seinem Körper, eine männliche und eine weibliche, die sich
augenblicklich in einer sexuellen Beziehung vereinigten. Die männliche Form wurde
als Manu mit dem Namen Svayambhuva bekannt und die weibliche als Satarupa, die
Frau Manus. Nach einiger Zeit bekamen sie fünf Kinder, die das gesamte Universum
bevölkerten. Mit ihnen beginnt die Geschichte der Menschheit, sie sind die Urahnen
der Menschen. Sie zeugten zwei Söhne -- Uttanapada und Priyavrata -- und drei
Töchter namens Akuti, Devahuti und Prasuti, die mit Ruci, Kardama bzw. Daksa verheiratet
wurden und im Laufe der Zeit zahllose Nachkommen hervorbrachten. Svayambhuva ist
ein Manu, ein avatara, der für das Wohl des Universums sorgt.[2] Nachdem Manu
eine lange Zeit regiert hatte, zog er sich in den Wald zurück und übergab sein
Amt Priyavrata. Priyavratas Nachfolger wurde Agnidhra, Agnidhra folgte Nabhi,
dessen Nachfolger wurde Rsabha, eine Inkarnation des Herrn, und Rsabhas Nachfolger
wurde Bharata, nach welchem später die Erde benannt wurde (bharata-varsa).
4.
Brahmas Position
In
der spirituellen Welt sind alle Lebewesen zu 100% Krsna-bewusst und sind voll
von spirituellen Wünschen, Krishna zu dienen. Nun gibt es aber spirituell reine
Wünsche, die man nicht in der spirituellen Welt erfüllen kann (z.B. für Krishna
zu schöpfen, zu erschaffen). Krishna erfüllt diesem Lebewesen den Wunsch, indem
Er ihm die Möglichkeit gibt den Posten Brahmas anzunehmen und als solcher für
ihn zu schöpfen. In diesem Zustand ist das Lebewesen immer noch befreit und wenn
das Lebewesen während der gesamten Lebensdauer diese reine Haltung beibehält,
geht es wieder ins spirituelle Reich zu Krishna zurück. Wird das Lebewesen jedoch
von den Möglichkeiten, das es als Brahma hat, überwältigt und hält sich demzufolge
für einen, von Krishna unabhängigen Schöpfer (da es unter den Einfluss der materiellen
Erscheinungsweisen geraten ist) und als den Handelnden, kommt es zum Fall und
dieses Lebewesen wird sich aufgrund des Kontaktes mit der materiellen Welt immer
tiefer in materielles Leben verstricken und so mehr und mehr degradieren.
Der Posten Brahmas ist der Posten mit der grössten Verantwortung
in diesem Universum und wird nur dem materiell qualifiziertesten Lebewesen anvertraut.
Wenn es kein geeignetes Lebewesen gibt, dass diesen Posten übernehmen könnte,
übernimmt Krishna selber manchmal diese Position. Brahma ist also kein spezifischer
Name, sondern die Bezeichnung für diejenige Seele, der die Aufgabe der Schöpfung
eines Universums anvertraut wurde. Brahma ist ein guna-avatara, d.h. die Inkarnation
einer materiellen Erscheinungsweise, im Falle Brahmas, der Erscheinungsweise der
Leidenschaft. Brahma ist das erste Lebewesen das in diesem Universum Geburt genommen
hat und in unserem Fall ist Brahma der adi-guru oder ursprüngliche spirituelle
Meister sowie der sampradaya-acharya, der Kopf unserer ununterbrochenen Schülernachfolge.
5.
Das Missverständnis Brahmas
Hiranyakashipu
(der mächtigste Dämon, den es bislang in diesem Universum gab) war der Überzeugung,
dass Brahma Gott ist. Dies ist noch nicht das eigentliche Missverständis. Hiranyakashipu
dachte, dass Gott zu sein eine Position sei und Brahma diese Position Gottes durch
nahezu unglaubliche Bussen und Entsagungen erlangt habe. Seine Schlussfolgerung
war also, dass er durch noch grössere Bussen und Entsagungen diese Position Gottes
bekäme und dann Herr aller Energien wäre.
Das eigentliche Missverständnis war also, dass er dachte Brahma
würde all seine Energien selber generieren und dies beruhte auf seiner Unwissenheit
gegenüber der Beziehung Brahmas zu Vishnu. Brahma hat zwar die Kapazität zu schöpfen,
bezieht aber dennoch all seine Energien von Vishnu. Dies ist also das grundlegende
Missverständnis, oder anders ausgedrückt, die dämonische Mentalität, zu glauben
man wäre völlig unabhängig und könne jegliche Energien selber erzeugen (man habe
shakti ohne Krishna). Die atheistischen sowie die Mayavada- und andere monistischen
Philosophien vertreten eben diesen Punkt; es gebe entweder keinen Gott und das
grundlegende Prinzip dieser Welt sei Lust und sexuelle Anziehung, oder wenn Gott
existiert bin ich es (und bin dann unabhängig und kann selber jegliche Energien
generieren).
6.
Warum Brahma nicht verehrt wird
Für bestimmte vedische yajnas braucht man die Gegenwart der
Frau und Brahma war im Begriff ein solches vedisches Opfer auszuführen. Seine
Frau Sarasvati war allerdings noch nicht an der Opferstätte eingetroffen, was
Brahma sehr ungeduldig werden liess. Als die wunderschöne Gayatri (die Verkörperung
der vedischen mantras) an der Opferstätte vorbeikam, nahm Brahma sie zur Frau,
um das Opfer endlich beginnen zu können. Als Sarasvati schliesslich doch noch
auftauchte und erfuhr was vorgefallen war, verfluchte sie Brahma, dass er nie
verehrt werden würde. Aus diesem Grund gibt es so gut wie keine Brahma-Tempel
(ausser in Pushkara und einem Tempel in Südindien).
7.
Brahmas Beziehung zu Krsna
Lord Brahma
|
Unser Brahma ist ein reiner Gottgeweihter.
Die Brahma-samhita ist sein bekanntestes Gebet, die er sprach, nachdem er auf
der Lotosblüte auf Anweisung Vishnus tapasya (Entsagung) ausgeführt hatte. Als
Visnu sehr zufrieden mit ihm war, offenbarte Er Brahma sein transzendentales Reich
und überwältigt von ekstatischer Liebe sprach er die Brahma-samhita in ursprünglich
100 Kapiteln, von denen leider nur noch das fünfte Kapitel von Chaitanya Mahaprabhu
auf seiner Südindienreise sichergestellt werden konnte. Diese Gebete sind eine
grosse Inspiration für alle Vaishnavas und zeigen uns die erhabene Stellung Brahmas
und dessen tiefe Hingabe zu den Lotosfüssen Sri Krsnas. Im Brahma-vimohana-lila
wird deutlich, in welchem rasa (Beziehung des liebevollen Austauschs) er zu Krishna
steht. Durch seine Entsagungen war Brahma in der Lage Einblick nach Vaikhunta-loka
zu bekommen. Dort wird Vishnu mit all seinen Opulenzen in einer ehrfurchtsvollen
Haltung gedient (aishvarya-tattva), was auch Brahmas Beziehung zu Krsna entsprach.
Als er nun sah wie Krsna mit den Kuhhirten in freundschaftlicher Beziehung zusammensass
und mit ihnen aus einem Teller ass, konnte er nicht glauben, dass dies sein angebeteter
Herr sei (er hatte noch keine Erfahrung von der liebevollen Beziehung (madhurya-tattva)).
Um dies herauszufinden, stahl er die Kälber und Kuhhirten, brachte sie aber aus
Angst sofort wieder zurück (auf der Erde war bereits ein Jahr vergangen). Er war
sehr erstaunt, als er sah, dass Krsna sich in viele Vishnu-Formen erweitert hatte
und um jede Vishnu-Form tanzten viele Brahmas. Überwältigt von Krishnas Füllen
und mystischen Vollkommenheiten brachte er Ihm seine Ehrerbietungen und Gebete
dar und erst dann hatte er Einblick in das madhurya-tattva, das das aishvarya-tattva
überdeckt, um eine reine liebevolle Beziehung zu ermöglichen, ohne sich der Tatsache
bewusst zu sein, dass Krsna Gott ist. Er konnte also verstehen, dass diese liebevolle
Beziehung die Verehrung Vishnus in Seiner ganzen Herrlichkeit weit übertrifft
und tauchte so tiefer in seine liebevolle Beziehung zu Krsna ein.
8. Brahma-Samhita (Auszug)
Die Brahma-samhita ist die von Brahma, dem ersten Lebewesen
und Schöpfer des Universums, gesungene Hymne zur Verehrung seines Herrn, Shri
Krishna. Lord Brahma wurde auf dem Lotos geboren der aus dem Nabel Shri Vishnus
wuchs.

Lord Brahmas Gebete
isvarah parama krsnah sac-cid ananda vigrahah
anadir adir govinda sarva karana karanam
"Krishna, den man als Govinda kennt, ist der höchste
Herr. Er besitzt einen ewigen, glückseligen, spirituellen Körper. Er
ist die Ursache aller Ursachen. Er selbst hat keine andere Ursache." (Brahma-samhita
5.1)
cintamani-prakara-sadmasu
kalpa-vriksha
laksavritesu surabhir abhipalayantam
laksmi-sahasra-sata-samhrama-sevyamanam
govindam adi-purusam tam aham bhajami
"Ich verehre Govinda, den urersten Herrn, den ersten
Schöpfer, der die Kühe hütet, der alle Wünsche erfüllt, in Reichen, die aus spirituellen
Edelsteinen erbaut sind, umgeben von Millionen von Wunschbäumen, Dem immer mit
großer Achtung und Zuneigung Hunderte und Tausende von Lakshmi's (Glücksgöttinen)
und gopis (Kuhhirtenmädchen) dienen." (Brahma-samhita 5.29)
venum kvanantam aravindadalayataksam
barhavatamsam asitambuda-sundarangam
kandarpa-koti-kamaniya-visesa-sobham
govindam adi-purusam tam aham bhajami
Ich verehre Govinda, den urersten Herrn, Der meisterhaft auf Seiner Flöte spielt
- mit leuchtenden Augen gleich blühenden Lotosblütenblättern, Dessen Haupt
die Pfauenfeder schmückt, Dessen schöne Gestalt mit der Farbe blauer Wolken getönt
ist, und Dessen einzigartige Lieblichkeit Millionen von Liebesgöttern betört.
(Brahma Sanghita 5.30)
alola-chandraka-lasad-vanamalya-vamsi
ratnangadam pranaya-keli-kala-vilasam
shyamam tri-bhanga-lalitam niyata-prakasham
govindam adi-purusham tam aham bhajami
Ich verehre Govinda, den urersten Herrn, um Dessen Hals eine Girlande aus Blumen
schwingt, die vom Mondmedallion verschönert wird, Dessen beide Hände mit der Flöte
und Edelsteingeschmeiden geschmückt sind, Der Sich immer in den Spielen der Liebe
vergnügt und Dessen anmutige, dreifach geschwungene Gestalt als Shyamasundara
ewiglich offenbar ist. (Brahma-samhita 5.31)
angani yasya sakalendriya-vritti-manti
pasyanti panti kalayanti ciram jaganti
ananda-cinmaya-sad-ujjvala-vigrahasya
govindam adi-purusham tam aham bhajami
"Ich verehre Govinda, den urersten Herrn, dessen transzendentale Gestalt voller
Glückseligkeit, Wahrheit und ewigem Sein ist und deshalb von der strahlendsten
Herrlichkeit erfüllt ist (Brahmajioti, Brahmanausstrahlung). Jedes einzelne seiner
transzendentalen Körperglieder birgt sämtliche Funktionen aller anderen Organe
und Sinne in sich, und er sieht, manifestiert und erhält ewiglich die unbegrenzte
Zahl aller spirituellen und materiellen Universen." (Brahma-samhita 5.32)
yac-cakshur esa savita
sakala-grahanam
raja samasta-sura-murtir asesha-tejah
yasyajnaya bhramati sambhrita-kala-cakro
govindam adi-purusham tam aham bhajami
"Ich verehre Govinda, den urersten Herrn, auf dessen
Anordnung die Sonne, der König aller Planeten, ihre Reise vollführt auf dem
Rad der Zeit [Kala-Chakra]. Die Sonne, voll unendlicher Leuchtkraft, das Abbild
der guten Seele, ist wie das Auge des Herrn in dieser Welt. (Brahma-samhita, 5.52)
- mehr
Brahma-Samhita Verse hier -
Download complete version with Sanskrit, Diacritic and Roman Transliteration
Brahma-Samhita-Complete.pdf
9.
Referenzen
A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Shrimad-Bhagavatam:
1. Canto: 1.1.1;
2. Canto: 2.2.1; 2.5; 2.6; 2.7; 2.8.9; 2.8.25-28
3. Canto: 3.8.19; 3.9; 3.10; 3.11.22; 3.12; 3.13ff; 3.18ff; 3.19; 3.21; 3.24.12ff;
3.32ff
4. Canto: 4.1.24ff; 4.6; 4.8; 4.19.29ff; 4.24.67
5. Canto: 5.1; 5.2.2ff; 5.16.28
7. Canto: 7.3.16ff; 7.4; 7.10.25ff
9. Canto: 9.3.29ff;
10. Canto: 10.13; 10.14
11. Canto: 11.6.1ff
12. Canto: 12.10.21ff; 12.13.10ff
|