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Fragen und Antworten zum Krishna-Bewußtsein


Ein kleines Kompendium

Hier werden einige grundlegende, theologische Fragen gestellt und kurz beantwortet. Alle Antworten beruhen auf etlichen, über Jahre gesammelten, komprimierten Zitaten verschiedener vertrauenswürdiger Offenbarungsschriften, deren Echtheit durch Vergleich, Prüfung und eigene Erfahrung und Beobachtung bestätigt wurde. 

Die Höchste Persönlichkeit Gottes

Weswegen zeigt sich Krishna nicht auf eine Art, die es schier unmöglich macht, nicht an Ihn zu glauben?

Warum lässt sich die Höchste Persönlichkeit Gottes nicht beweisen?

Worin liegt die Glückseligkeit des Herrn, was ist Seine Freude und Inspiration?

 

Die menschliche Lebensform

Was ist der Sinn des Lebens?

Worauf kommt es Krishna beim Menschen an?

Warum ist der Tod schmerzhaft?

Was geschieht nach dem Tod?

Weswegen sind wir überhaupt verkörperte Menschen geworden?

Warum ist die sinnliche Lust so schwer zu überwinden?

Wie groß ist die Freiheit des Menschen?

 

Hingebungsvoller Dienst

Wann wirkt sich die Einhaltung von Geboten und Verboten, Bussen, Entsagungen usw. positiv und wann negativ aus?

Wann wirkt sich Predigt oder Mission gut und wann schlecht aus?

Woraus besteht hingebungsvoller Dienst jenseits der regulierenden Prinzipien?

Krishna ist allmächtig und allwissend. Ist es deswegen falsch, Krishna um etwas zu bitten?

Warum bestehen die Offenbarungsschriften, allen voran die Veden, aus so einem bunten Konglomerat anscheinend oft sogar widersprüchlicher Lehren und Geschichten? 

 

Die materielle Schöpfung

Was bezweckt Krishna mit der materiellen Schöpfung?

Wie lange besteht die materielle Schöpfung noch?

Gibt es nur auf der Erde Leben?

 

Das Böse in der Welt

Weswegen erschafft der Höchste Herr keine Menschen, die von sich aus gar nicht erst zum Bösen fähig sind?

Wie kann ein barmherziger Gott Höllen erschaffen und Seine Ihm angeblich lieben Geschöpfe dorthin verdammen?

Warum lässt der Höchste Herr tyrannische Regierungen und Diktatoren zu?

Wie kommt es, dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter die schlimmsten Menschen der Welt erstehen?

Weswegen zerschlägt und verbietet der Herr verkehrte religiösen Organisationen und Strukturen nicht, um Missbrauch in Seinem Namen zu verhindern?

 

Die Höchste Persönlichkeit Gottes

Weswegen zeigt sich Krishna nicht auf eine Art, die es schier unmöglich macht, nicht an Ihn zu glauben?

Weil Krishna kein Tyrann oder Dämon ist. Natürlich könnte der Höchste Herr in Seiner Allmacht einem jeden Ungläubigen persönlich täglich den Himmel auf den Kopf fallen lassen oder ihn in solches abgründiges Elend stürzen, dass ihm gar nichts anderes übrig bleibt, als den Höchsten Herrn anzuerkennen und Ihn um Erbarmung anzuflehen. Krishna jedoch akzeptiert die Freiheit Seiner Geschöpfe, Er zwingt niemanden, Ihn anzunehmen und Er hat es auch nicht nötig, sich irgendetwas auf Seine Allmacht und Göttlichkeit einzubilden und darauf zu pochen, dass diese jeder anerkennt. Ganz im Gegenteil: die Menschen können sich von Krishna entfernen oder sich Ihm nähern wie es ihrem eigenen Willen und ihrer eigenen Erkenntniskraft entspricht. Würde Krishna Seine Allmacht benutzen, um die Menschen gegen ihren freien Willen zu zwingen, dann würde Er sie dadurch töten, denn Er hätte sie ihrer Freiheit beraubt, ohne die kein wahres, eigenständiges Leben möglich ist. Dann wären die Menschen nur mehr Marionetten, die aufgrund Seiner Allmacht Seinem Willen gehorchen. Deswegen drängt sich Krishna niemandem auf, obwohl Er natürlich stets im Hintergrund als unser Vater auf uns achtet und uns Hilfe und Unterstützung zukommen lässt, ohne dabei unsere Freiheit, Ihn zu akzeptieren oder nicht, zu verletzen.


Warum lässt sich die Höchste Persönlichkeit Gottes nicht beweisen?

Die Existenz Krishnas lässt sich sehr wohl beweisen, jedoch nicht mit der äußeren Erkenntniskraft, dem materiellen Verstand. Dies liegt daran, dass der materielle Verstand, als Teil des materiellen Körpers, ja gerade den Zweck hat, uns den Höchsten Herrn zu verdunkeln. (siehe dazu die Frage: Weswegen sind wir verkörperte Menschen geworden.) Je mehr man mit dem bloßen Verstand den Höchsten Herrn sucht, umso mehr entfernt man sich von Ihm. Dies zeigt sich heutzutage besonders an der atheistischen Natur der auf der äußeren Erkenntniskraft (Empirie) beruhenden Naturwissenschaften, die anstelle von Krishna das rein hypothetische und verstandesmäßig sogar auf skurrilste Weise unmögliche Prinzip des Zufall postulieren, vordergründigst in der Urknall- und Evolutionstheorie. Auch die empirische Psychologie und Religionswissenschaft versteigt sich, auf den Höchsten Herrn und Seine Geweihten angewendet, in gar grausliche Irrtümer. Schon das Mahabharata beschreibt die empirische Erkenntniskraft als eine betrügerische Wissenschaft, welche die Menschen ins Verderben führt. Srila Bhaktisiddhanta hat die Empiriker und ihre Irrtümer in mehreren Essays ausführlich behandelt und widerlegt. Der Verstand ist erst dann gut eingesetzt und nützlich, wenn er im Dienste Krishnas gebraucht wird. Da wird er dann zu einem Rufer in der Wüste, bereitet den Weg für das Krishna-Bewusstsein, tauft die Seele mit dem Wasser der Demut und des willigen Gehorsams. Srila Bhaktisiddhanta beherrschte es geradezu virtuos, seinen Verstand im Dienste Krishnas zu gebrauchen; er streckte die verkehrten Vorstellungen, welche die Menschheit peinigen, mit seinen wuchtigen Geistesblitzen förmlich zu Boden. Ohne die Hingabe zu Krishna wird der Verstand aber zu einem Unding, das uns vom Herrn nur immer weiter entfernt, bis wir völlig blind geworden ins Verderben laufen. Neben oder besser über dem materiellen Verstand gibt es noch eine andere Erkenntniskraft, nämlich jene der Seele, die sogenannte innere Erkenntniskraft. Diese innere Erkenntniskraft vermag es, den Begriff des Daseins der Höchste Persönlichkeit Gottes mit der ihr innewohnenden Liebe zu umfassen und festzuhalten. Ist solches geschehen, dann sagt man dazu, jemand "glaubt" an Krishna. Dieser Glauben erweckt das Krishna-Bewusstsein, das dann so stark ist, dass es in sich selbst den Beweis für die Existenz des Höchsten Herrn birgt und so keiner äußerlichen Beweismittel bedarf. Als Kennzeichen der zunehmenden Tätigkeit der inneren Erkenntniskraft verblassen Zweifel und der Wunsch nach äußerlichen Beweisen. Auch wird ein Mensch, bei dem die inneren Erkenntniskraft erstarkt, zunehmend bar der materiellen Laster und Begierden und in seinem Handeln sanft, gerecht und tugendhaft rein.

 

Worin liegt die Glückseligkeit des Herrn, was ist Seine Freude und Inspiration?

Für Sri Krishna liegt in Seiner Allmacht, Seinen Füllen und Seiner Allwissenheit keine Freude. Auch an materiellen Dingen, die sogar halbwegs vernünftige Menschen als leidvoll erkennen und aufgeben, liegt Ihm als dem Weisesten der Weisen natürlich erst recht überhaupt nichts. Die Glückseligkeit des Herrn besteht alleine in der großen Liebe zu Seinen Kindern und Geschöpfen, die Ihn lieben. Die gesamte Schöpfung erfreut den Herrn erst, wenn sie Seine Geweihten erfreut. Deswegen erkennen sogar auch nur ein wenig sensiblere Menschen, selbst wenn sie sonst nicht viel Verständnis für Krishna haben, in den vielgestaltigen und im tieferen Sinn sogar endlosen und unfassbaren Schönheiten der Schöpfung die übermächtige Liebe des Herrn zu Seinen Geschöpfen. Die völlig erwachte Seele erkennt in der ganzen Schöpfung die Glückseligkeit und Liebe Krishnas, die nichts anderes als Krishna Selbst ist.

 

Die menschliche Lebensform

Was ist der Sinn des Lebens?

Der Sinn des menschlichen Lebens ist es, sich selbst und die Höchste Persönlichkeit Gottes zu erkennen, aus den leidvollen Bedingungen der materiellen Knechtschaft befreit zu werden und ein gottgleiches Dasein im ewigen Reich des Höchsten Herrn zu erlangen. Das ist das ewige Leben der Unsterblichkeit, fortwährenden Glückseligkeit und göttlichen Weisheit. Dies alles wird durch die Hingabe oder Liebe zur Höchsten Persönlichkeit Gottes, Sri Krishna, ermöglicht und durch nichts anderes, noch nicht einmal Weisheit und Entsagung. Deswegen kann man den Sinn des Lebens auch noch kürzer ausdrücken: Hingabe zum Höchsten Herrn. Bhakti. Jegliche Bemühung, die nicht direkt oder indirekt, offen oder verborgen, zumindest teilweise von bhakti durchdrungen ist, ist keine spirituelle oder religiöse Handlung, auch wenn sie als solche angepriesen werden mag. 


Worauf kommt es Krishna beim Menschen an?

Der Höchste Herr sieht nur auf das Herz, bzw. die Hingabe oder Liebe die darinnen ist. Dies ist letztendlich auch das einzige, was wir nach dem Tod des materiellen Körpers ins Reich Gottes mitnehmen werden können. Diese Hingabe mag verborgen sein oder auch in ihren Wirkungen äußerlich ersichtlich; trotzdem als Mensch zu beurteilen wollen, wer die göttliche Hingabe hat oder nicht, ist ziemlich vermessen. Da gibt es Leute, die führen schwerste Entsagungen aus, halten die aufwändigsten Regulierungen ein, vollbringen die größten Opfer und Zeremonien, nehmen die schwersten Gelübde und höchsten Einweihungen auf sich - alles angeblich für den Höchsten Herrn - tatsächlich aber ist ihr Herz ein stachelbewehrter Granitstein allerhärtester Machart, wo außer für sie selbst weder für Krishna noch für ihre Mitmenschen ein Platz ist. Die Veden berichten von einer ganzen Reihe solcher dämonischer Personen, die sich seit den letzten Jahrtausenden zudem recht gerne das Gewand von Priestern, Gurus (Lehrern), Predigern, Missionaren, Märtyrern, Chantern und Mönchen anziehen und in Tempeln, Moscheen, Klöstern und Kirchen leben. Wölfe im Schafspelz. Dann aber gibt es äußerlich recht unbedeutende und von der Welt verachtete Menschen, welche mitunter sogar recht gefallen sind, die aber ein Herz reinsten Goldes haben, voll der Liebe zu Krishna und Seinen Geschöpfen. So mancher sektiererischer Frömmler, der im Herzen voller Hochmut und Eigenliebe ist, mag sich spätestens im Jenseits wohl sehr verwundern, wie finster und gefallen er doch im Vergleich zu denen ist, welche er auf Erden tagtäglich als Ketzer, Sünder, Tiere und Teufel geflucht hat. Die wahre Hingabe, auf die es Krishna bei den Menschen ankommt, erkennt man wohl am ehesten an der in Liebe begründeten geistigen Einfachheit und großen, ehrlichen Demut vor Krishna. Das Einhalten der Gebote des Herrn, die vollständige Entsagung von materiellen Dingen, das fortwährende Chanten des Heiligen Namens usw. sind ebenso Kennzeichen und Prüfsteine der wahren Hingabe, die aber den doch recht blindäugigen Menschen in ihrer wirklichen Natur oft verborgen bleiben. Deswegen sollte man es sich generell versagen, über die wahre Hingabe anderen richten zu wollen. Vor allem sollte man nicht den Fehler machen, sie einfach an bloßen Äußerlichkeiten festmachen zu wollen. 


Warum ist der Tod schmerzhaft?

Der materielle Körper ist wie ein Gefängnis für die spirituelle Seele, ihre sichtbare Fesselung an die materielle Welt oder Fleisch gewordenes Karma, und deswegen ist die Vernichtung des materiellen Körpers notwendig, sobald die Zeit gekommen ist, wo die Seele aus ihrem Gefängnis befreit wird und ihren ewigen spirituellen Körper erlangt oder je nachdem in einen anderen materiellen Körper weiterzuwandern hat, was natürlich weniger wünschenswert ist, selbst wenn der neue materielle Körper besser sein sollte als der alte, aber eben doch nur wieder eine weitere Fessel wäre. Der Tod des materiellen Körpers ist schmerzlos und sogar eine Wollust, wenn ein Mensch nach der Lehre des Höchsten Herrn in inniger Verbindung mit Krishna lebt. Ist der Geist jedoch aus begieriger Anhaftung mit der Materie förmlich verwachsen, dann ist eine solche notwendige Trennung mit desto größeren Schmerzen verbunden, je mehr er sich an jene Äußerlichkeiten und Begierlichkeiten gefesselt hat. Die feurigen Todesschmerzen sind dann notwendig, um den Geist vom Körper zu trennen, damit er in seiner Unwissenheit nicht dessen Schicksal teilen mag, das da in völliger Auflösung liegt; diese Schmerzen sind deswegen eine Tat der Gnade und sogar reinsten Liebe des Höchsten Herrn, der so selbst den unwilligsten Geschöpfen Seine Barmherzigkeit zuteil werden lässt, damit sie nicht völlig verloren gehen.

 

Was geschieht nach dem Tod?

Das unterscheidet sich, je nachdem was wir uns im Leben auf das Jenseits bereitet haben, ganz erheblich. Nach dem Tod ist Erntezeit angesagt, wo die guten und schlechten oder idealerweise transzendentalen Früchte, die man auf der Welt gesammelt hat, beschaut werden. Da fängt im gewissen Sinn das richtige Leben erst an. Der Geist wird vom Körper losgelöst und gelangt in die Geisterwelt, wo er einen Körper erhält, der anfangs bis auf seine geistige Natur so ziemlich jenem entspricht, den man auf der Welt hatte, inklusive der Leidenschaften, Sitten, Sprache, Ansichten usw. Je nachdem, in welchem Zustand der befreite Geist ist, wird er von anderen Geisteswesen, vielleicht sogar von vom Herrn gesendeten Himmelsbewohnern, angesprochen und begleitet. Besonders schlechte Menschen, die so triebhaft wie Tiere (und schlimmer) gelebt haben und viele Übeltaten begingen, werden jedoch, aufgrund ihres nur mehr völlig verkümmerten, tierhaften Geistes, der keiner vernünftigen Ansprache mehr fähig ist, von recht rüden Dienern des Herrn, den Yamadutas, förmlich aus dem Körper pepeinigt, worauf sie dann letztlich in Tier- oder Pflanzenform wiedererstehen, weil sie es so schlimm getrieben haben, dass ihre geistige Kraft und Freiheit nicht mehr für eine menschliche Gestalt ausreicht. Viele Menschen von heute werden sich wohl zuerst auf eine sehr ungemütliche, lange Irrfahrt durch eine dunkle Wüste begeben müssen, wobei sie von großem geistigen Hunger und Durst geplagt werden, bis sie irgendwann Hilfe erlangen. Dies liegt daran, weil sie ihr Leben lang kaum je wirklich innig an den Höchsten Herrn gedacht haben und so im Jenseits eben ihren zur Wüste geworden Geisteszustand erfahren. Krishna wird dann mit ihnen entweder offen oder versteckt Kontakt aufnehmen - so sie es wünschen - und sie persönlich oder unter Anleitung eines von Ihm Beauftragten auf ihrem Weg weiterführen, bis hin in das Höchstes Reich Gottes, jenseits der Geisterwelt. Jene Geister, die mit Krishna nichts zu schaffen haben wollen oder sich nicht aus ihrer Weltanhaftung lösen, werden je nach ihrem Geisteszustand, der ihrem Tun auf der Erde entspricht, Himmel oder Hölle kosten und dann, durchaus nach sehr langer Zeit und einigen Umwegen, wieder auf der Erde geboren werden. Auch ein Gottgeweihter kommt in den materiellen Himmel, der wie eine Station auf dem Weg zum Reich des Höchsten Herrn ist; im Gegensatz zu den lediglich durch ihre guten Taten im Himmel befindlichen Seelen, die dort ihr gutes Karma aufbrauchen und dann wiedergeboren werden, steigt er unter der Führung des Herrn aber weiter auf, bis er in Vaikuntha oder sogar Vrindavana ankommt, von wo er nie mehr wieder in die materielle Welt zurückkehrt. Am wichtigsten ist es, jedem Hochmut zu entsagen, demütig zu sein, alles im Leben erlittene Unrecht zu vergeben, damit einem selbst vergeben werden kann, denn selbst als sogenannter Gerechter ist ein Mensch ein großer Sünder vor dem Herrn. In der Geisterwelt wird alles, was wir an Schmutz und Sünden in der Welt erfolgreich zu verstecken glaubten, öffentlich aufgedeckt werden, weil es dort die Nebel und Masken der Welt nicht mehr gibt. Dies ist eine schwere Prüfung der eigenen Demut und man kann sicher sein, dass es uns nicht gut bekommen wird, auch nur im geringsten mit Sri Krishna rechten zu wollen oder irgendwie ein falsche Ergebung zu heucheln, wie wir das vielleicht auf der Welt oft getan haben. Deswegen ist es ratsam, sich auf der Welt stets an die Gegenwart des Herrn zu erinnern, auch wenn man glaubt, ungestraft oder unbeobachtet irgendetwas Schlimmes anstellen zu können, weil auch wenn es die Welt vorerst nicht sieht, wir dennoch im Jenseits die  bitteren Früchte unseres schlechten Tuns in allen Konsequenzen und Auswirkungen bekennen und womöglich ernten müssen. Da hilft dann keine Fürsprache oder Selbstverteidigungskunst - niemand anderer als nur Sri Krishna Selbst kann uns vor diesen Auswirkungen, dem verdienten Karma, retten.


Weswegen sind wir überhaupt verkörperte Menschen geworden?

Die Freiheit oder Trennung von Krishna ist derart schmerzhaft, dass sie nur verkraftet werden kann, indem die nunmehr freie Seele in einen menschlichen Körper gebunden wird, der ihren reinen Geist, ähnlich einem Betäubungsmittel, verfinstert und von Vergessen umwölkt. Etwa so, wie ein Neugeborenes sich bei der Geburt von Natur aus in einem geradezu besinnungslosen Zustand befindet, weil die Schmerzen der Trennung von der Mutter viel zu groß sein würden, um sie bei wachem Bewusstsein ertragen zu können. Der materielle Körper ist fortan das Boot der Seele, mit dem diese allmählich den Ozean der Unwissenheit, die materielle Welt, überquert, indem sie ihre Liebeskraft oder Hingabe auf Sri Krishna lenkt und so mit Ihm verbunden wird, d.h. ihr ursprüngliches, reines Krishna-Bewusstsein erweckt. Dadurch erlangt sie die Befähigung für die vollständige Befreiung durch Krishna, wonach der materielle Körper obsolet wird.

 

Warum ist die sinnliche Lust so schwer zu überwinden?

Die sinnliche Lust oder Liebe ist deswegen so schwer zu überwinden, weil sie eine bedeutsame Ähnlichkeit mit der wahren Liebe oder reinsten Hingabe zum Höchsten Herrn hat, obwohl sie in Wirklichkeit das vollkommene Gegenteil ist. Es verhält sich da wie mit den zwei Enden eines Stockes: Obwohl die beiden Enden für sich genommen ähnlich sind, befinden sie sich doch am weitesten voneinander entfernt. Das ganze Prinzip der Anhaftung an die Dinge der in Wirklichkeit doch nur leidvollen, materiellen Welt gründet darin, dass wir sie aus Unwissenheit für Dinge der spirituellen Welt halten über deren ewige und glückselige Natur wir unbewusst Bescheid wissen. Die sinnliche Liebe ist nun dem Höchsten in der spirituellen Welt, der reinen Liebe Gottes, am ähnlichsten und deswegen am schwersten zu überwinden. Wer der materiellen Lust entsagt, vermeint irrtümlich sein Leben, bzw. den Sinn davon aufzuopfern, obwohl er es in Wirklichkeit gewinnt, d.h. er gibt das vergängliche Leben für das ewige Leben auf. Das ist mit aller echter Entsagung so; für das eigentlich sowieso Wertlose, dem man aufrichtig entsagt, erhält man einen unendlichen Schatz.

 

Wie groß ist die Freiheit des Menschen?

Das Maß unserer Freiheit entspricht dem Ausmaß der Hingabe, die wir im Herzen haben; d.h. ein reiner Gottgeweihter ist völlig befreit, wohingegen ein Nichtgottgeweihter nur wenig Freiheit besitzt. Das Leben als Mensch auf der Welt ist eine Schulung und Prüfung und Krishna zieht um uns aus Seiner Gnade immer einen gewissen Kreis der Freiheit, worin wir uns bewähren können. Nutzen wir diese gewährte Freiheit zum Guten, indem wir uns im hingebungsvollen Dienst betätigen, dann zieht Krishna diesen Kreis immer größer, je nachdem wie es in unserer jeweiligen Situation am förderlichsten ist. Missbrauchen wir jedoch die uns zugestandene Freiheit, werden wir von Krishna gemäß unseres Missbrauches mit immer weniger Freiheit bedacht, ähnlich wie auch der Staat unverbesserlichen Übeltätern immer mehr die Freiheit eingrenzen muss. Wenn diese geringere Freiheit immer wieder missbraucht und so immer weniger wird, sinkt ein Mensch schließlich auf die Stufe eines Tieres hinab, das keine Freiheit mehr hat. Von dort aus kann es dann einige Zeit dauern, bis wieder eine menschliche Lebensform erlangt wird. 

 

Hingebungsvoller Dienst

Wann wirkt sich die Einhaltung von Geboten und Verboten, Bussen, Entsagungen usw. positiv und wann negativ aus?

Die positiven Ergebnisse der zahlreichen Gebote, Verbote, Bussen, Entsagungen, Einweihungen, Zeremonien usw. z.B. der umfangreichen, vedischen Gesetzestexte, welche als äußere spirituelle Lehre bezeichnet werden, wandeln sich in negative Ergebnisse um, wenn man sich in ihnen verliert und das Wesentliche darüber vergisst. Dies passiert leider bei vielen Menschen besonders der Amtskirchen und offiziellen, religiösen Organisationen, wodurch dann ein toter Ritualismus, durchsetzt mit Sektiererei, Machtstreben und Hochmut entsteht, der kaum mehr etwas Positives aufzuweisen hat und sogar zu fürchterlichen Entgleisungen führen kann (siehe: Wie kommt es, dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter die schlimmsten Menschen der Welt erstehen?) Man muss darauf achten, dass die Einhaltung der Gebote der äußeren spirituellen Lehre und andere äußerliche spirituelle Errungenschaften (z.B. Missionierung und große Opfer) durch demütigen Glauben und Hingabe zum Herrn inspiriert sind und nicht aus irgendwelchen anderen Beweggründen, wie etwa Ansehen, Machtstreben, Eigenliebe, Sektiererei usw. Erst durch diese wahre spirituelle Inspiration werden Gebote, Verbote, Bussen, Einweihungen, Opferungen usw. lebendig und fruchtbar, ansonsten sind sie tot, nutzlos und wirken sich sogar schädlich aus auf das spirituelle Leben! Es ist unendlich viel besser, ein armer Mensch zu sein, der keine großartigen, äußerlichen "spirituellen" Verdienste vorweisen kann, dafür aber aufrichtig und demütig bleibt.

 

Wann wirkt sich Predigt oder Mission gut und wann schlecht aus?

Hier gilt viel von dem, was in der vorigen Antwort gesagt wurde, d.h. die guten Früchte von Predigt und Mission, der tätigen Nächstenliebe, verkehren sich ins Gegenteil, wenn sie aus falschen Motiven wie etwa Machtstreben betrieben werden. Die Veden betonen immer wieder, dass die Freiheit des Individuums geachtet werden muss; durch das Aufdrängen und Erzwingen des Guten wird großer Schaden angerichtet. Das Gute muss freiwillig ergriffen werden. Wer anderen den Höchsten Herrn oder Seine Lehre aufdrängen will, der macht sich eines Vergehens schuldig und richtet für sich und andere mehr Schaden als Nutzen an. Spätestens wenn jemand zu verstehen gibt, dass er nichts hören will, muss dies akzeptiert werden. Menschen, die sichtlich nichts mit Krishna zu tun haben wollen, sollen gar nicht erst direkt angesprochen und gestört werden. In solchen Fällen besteht die Pflicht eines Missionars darin, einfach nur da zu sein, wenn er gebraucht wird. Wirkliches Predigen geschieht auch weniger durch Worte und Belehrung, als vielmehr durch Taten und die eigene spirituelle Lebensführung. So kann z.B. ein völlig entsagter Eremit, der seine Höhle nie verlässt, durch sein völlig verinnerlichtes, verdienstvolles Leben durchaus um ein vielfaches mehr Leute in Wahrheit zum Glauben überzeugen, als ein wortgewaltiger Prediger, der aber sonst nicht viel mehr aufzuweisen hat und eigentlich gar niemanden bekehrt, selbst wenn er von einer großen Fangemeinde etwa seiner Redekunst umschwärmt werden mag.

 

Woraus besteht hingebungsvoller Dienst jenseits der regulierenden Prinzipien?

Das wichtigste ist die Hingabe oder göttliche Liebe im Herzen, dass man auf das hört, was man von Krishna, als die Stimme des reinen Gewissens, unterstützt vom echten spirituellen Meister und den offenbarten Schriften, als wahr und richtig erfassen kann und wonach man dann nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Die dadurch immer größer werdende Freiheit, die zugleich auch Prüfung ist, darf aus Hingabe zu Krishna nicht missbraucht werden, auch wenn die Versuchungen schwer sind. Krishna lässt keine Prüfung zu, die zu schwer ist, als dass sie nicht bewältigt werden kann. Wenn man verspottet, verfolgt, verleumdet und sogar misshandelt wird, darf man sich nicht erzürnen oder auf Rache sinnen, selbst wenn man alle Mittel dazu hätte, sondern nichts als nur die reine Liebe entgegensetzen. Das Verhalten von Prahlada Maharaja gegenüber seinem mordlüsternen Vater, der ihm stets nach dem Leben trachtete, ist dafür ein wunderbares Beispiel. Genauso Jesus Christus, der völlig zu Unrecht gekreuzigt noch in der Stunde seines Todes den Höchsten Herrn um Vergebung für seine Feinde ersucht, "denn sie wissen nicht, was sie tun." "Wer richtet, wird gerichtet werden" sagt das Evangelium und "Mit dem Maßstab, mit dem ihr andere messt, werdet ihr selbst gemessen werden." Wir sind alle sehr gefallene Geschöpfe vor dem Höchsten Herrn und dürfen uns deswegen keinesfalls erdreisten, andere gemäß unserem Maßstab zu richten und gar Rache üben zu wollen. Umso mehr, da dies der Höchste Herr auch nicht macht, sondern vielmehr rein nichts als Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung ist. Sri Krishna gewährt sogar den Dämonen Erlösung, obwohl sie ihr ganzes Leben lang nichts als nur Böses getan haben; Er verflucht sie nicht in die Hölle, so sehr sie es auch verdienen würden. Sri Nityananda erlöste die Trunkenbolde Jagai und Madhai und machte sie sogar zu Gottgeweihten, obwohl sie der Gerechtigkeit nach nur Bestrafung verdient hätten. Niemals soll Böses mit Bösem vergolten werden. Ein reiner Gottgeweihter ersieht in jemandem der ihm Unrecht tut, sogar einen Wohltäter. Sri Krishna Caitanya erklärt, man muss so demütig wie das Gras am Boden werden, das tausendmal am Tag niedergetreten wird und sich dem Herrn völlig ergeben. Nur so kann man sich fortwährend an Krishna erinnern und Seinen Heiligen Namen chanten. Wahre Demut beinhaltet Nächstenliebe, Geduld und Selbstaufopferung gegenüber dem Herrn und den Mitmenschen. Solange man der Meinung ist, es geschehe einem von irgendwoher ein Unrecht und man sich von irgendjemandem beleidigt fühlt, ist das Herz nicht rein und es bedarf noch einiges an Aufräumarbeit. Erst wenn alles ertragen und alles erdulden werden kann und die einzige Kraft allein die Hingabe zum Höchsten Herrn ist (und nicht z.B. das was man auf der Erde vermeintlich Hervorragendes im spirituellen oder materiellen Sinn erlangt hat), wurde das Herz völlig gereinigt.

 

Krishna ist allmächtig und allwissend. Ist es deswegen falsch, Krishna um etwas zu bitten?

Manchmal hört man die Ansicht, es sei falsch, insbesondere im reinen hingebungsvollen Dienst, Krishna um etwas zu bitten. Dem kann jedoch so nicht zugestimmt werden, denn die Bitte ist ein sehr wesentliches und erhabenes Element des Lebens mit Krishna, auch wenn ein reiner Gottgeweihter Krishna natürlich nicht um irgendwelche materiellen Vorteile bittet. Für Kinder ist es völlig natürlich und wichtig, ihre Eltern zu bitten, auch wenn diese von sich aus und sogar besser wissen, was ihre Kinder benötigen; ähnlich verhält es sich bei Krishna und uns, die wir alle Seine mittelbaren Kinder sind. Durch die Bitte an den allmächtigen und allwissenden Sri Krishna erkennen wir unsere Freiheit vor dem Höchsten Herrn, der uns Seine Gaben gemäß Seiner Barmherzigkeit zukommen lässt. Das Erkennen und demütige Exerzieren der eigenen Freiheit ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des spirituellen Lebens, denn reine Hingabe bedeutet ja nicht ein Sklavendasein, sondern vollste Freiheit. Als freie Wesen haben wir nicht nur das Recht des demütigen Empfangens, sondern auch das Recht des demütigen Begehrens. Wer klopfet, dem wird aufgetan; wer bittet, dem wird gegeben werden. Durch die Bitte an Gott zeigen wir, dass wir alles nur vom Höchsten Herrn erhalten. Die Bitte ist einem freien Wesen deswegen sogar um vieles nötiger als der Dank.

 

Warum bestehen die Offenbarungsschriften, allen voran die Veden, aus so einem bunten Konglomerat anscheinend oft sogar widersprüchlicher Lehren und Geschichten? 

Dem bedingten menschlichen Verstand erscheint die unbegreiflich viel höhere göttliche Ordnung notwendigerweise als ein reinstes Chaos, denn ein Chaos und sogar eine Torheit ist dem umwölkten Weltverstand alles, was er nicht zu fassen vermag. Wir sehen das auch an der Natur. Dort wo die Natur vom Menschen nicht nach seinen Vorstellungen reguliert wird und sie sich nach der ihr inneren göttlichen Ordnung entfaltet, da entsteht eine Wildnis mit tausenderlei verschiedenen Pflanzen und Tieren, die anscheinend völlig ungeordnet durcheinander existieren. Kein Vergleich zu den im Vergleich faden und von der Vielfalt und Lebendigkeit her geradezu toten, regulierten Äckern oder gar Monokulturen des Menschen. Da die göttliche Lehre nun eben von Gott stammt und nicht vom Menschen, ist sie in ihrer Gesamtheit notwendigerweise ein Urwald, wo die verschiedensten Pflanzen und Tiere leben können. Sie ist wie der fruchtbare Boden, der all den verschiedenen Geistern der Welt die ihnen angepasste und genehme Nahrung bietet, um darauf wachsen zu können. Diese Eigenschaft echter Offenbarungswerke ist ein wichtiger Beleg für deren göttliche und nicht menschliche Herkunft. Menschenwerke sind in sich tot. Nehmen wir einen Hegel oder Kant oder überhaupt die Mathematik - da gibt es keine Vielfalt und Freiheit, durch die erst ein lebendiges Wachsen und Gedeihen möglich wird. Zwei und Zwei ist Vier - entweder man versteht und akzeptiert das oder eben nicht. Hingegen alleine schon die vergleichsweise viel kürzere Bhagavad-gita bietet Nahrung für die verschiedensten und gegensätzlichsten Geister; sie ist lebendiger Stamm nicht nur der anscheinend völlig gegensätzlichen Persönlichkeits- und Unpersönlichkeitsphilosophen, sondern auch noch der mystischen Yogis und überhaupt so ziemlich aller völlig verschiedenen Gruppierungen des sogenannten Hinduismus. Das selbe kann man bei der Bibel und dem Koran beobachten, die wie die Veden ein lebendiger Nährstamm für die verschiedensten aufgepfropften Fruchtzweige sind. Die göttliche Lehre bietet in ihrer Vielfalt für jeden der verschiedenen Geister unserer Welt eben jene Nährstoffe und Bedingungen, durch die sie wachsen und schließlich zur Vollkommenheit gelangen kann. Sie zwingt die träge Natur des Menschen zum fortwährenden Denken und Suchen, um sich ordentlich zurechtzufinden und um dadurch zu wachsen.

 

Die materielle Schöpfung

Was bezweckt Krishna mit der materiellen Schöpfung?

Der Sinn der materiellen Schöpfung liegt darin, die bedingten Seelen, also insbesondere jene als Menschen verkörperte Seelen, aus ihrer Bedingtheit zu erlösen und sie zu vollkommenen und freien Wesen wie Krishna zu machen. Diesen gottähnlichen, völlig befreiten Seelen erst ist es möglich, mit dem Höchsten Herrn in Ewigkeit und Glückseligkeit in Seinem transzendentalen Reich zu leben, das sich jenseits der materiellen Schöpfung befindet. Die materielle Welt bietet die Möglichkeit, sich frei für oder gegen den Höchsten Herrn zu entscheiden. Wenn sich die in der materiellen Welt gefangene, individuelle Seele für den Herrn entscheidet, erlangt sie immer größere Freiheit und Glückseligkeit. Wenn nicht, das Gegenteil davon, d.h. Knechtschaft und Leid. Die materielle Welt ist als eine Besserungsanstalt für Übeltäter zu verstehen. Wenn sich die bedingte Seele bessern will, kann ihr immer größere Freiheit gewährt werden; wenn sie aber in Schlechtigkeit verharrt, muss sie gefangen bleiben. Die materielle Welt ist damit eine große Barmherzigkeit des Herrn, der gleich einem weisen König die Übeltäter seines Landes nicht einfach alle hinrichtet, sondern ihnen eine Möglichkeit der Besserung und Bewährung bietet.


Wie lange besteht die materielle Schöpfung noch?

Noch für viele Milliarden Erdenjahre. Es besteht kein Grund, sich von Weltuntergangsrufern panisch machen zu lassen. Selbst wenn der Höchste Herr aufgrund der zu großen Gefallenheit der Menschheit zur Erhaltung der Sinnes der materiellen Welt ein Strafgericht beschließt, so wird Er dies doch immer nur so gering als nur irgend möglich ausfallen lassen und niemals dadurch die Welt oder Menschheit vernichten, solange nicht die vorgesehene Zeit für das Ende und die darauf folgende Neuentstehung der Schöpfung gekommen ist.

 

Gibt es nur auf der Erde Leben?

Nein, im ganzen Universum, auch auf den Planeten unseres Sonnensystems, inklusive sogar der Sonne und des Mondes, gibt es Leben und Kulturen, gegen die sich unser irdisches Dasein geradezu als finsterster Fleck erweist. Diese Überirdischen leben allerdings in anderen Dimensionen, in der sogenannten feinstofflichen Welt oder Geisterwelt, und können deswegen üblicherweise mittels unsere stark eingegrenzten, materiellen Sinne nicht wahrgenommen werden. Sie sind auch keine missgebildeten Kreaturen, wie man sie in Science Fiktion Filmen findet, sondern besitzen genauso menschliche Gestalt wie wir, durchaus sogar in viel größerer Schönheit und Vollendung, deren große Anziehung wir sogar als doch recht stumpfsinnige Menschen auf der Erde spüren, wenn wir den Sternenhimmel betrachten.

 

Das Böse in der Welt

Weswegen erschafft der Höchste Herr keine Menschen, die von sich aus gar nicht erst zum Bösen fähig sind?

Natürlich ist es dem Höchsten Herrn möglich, ganze Heerscharen von schönsten und edelsten Engelsmenschen zu schaffen. Aber sie wären in sich völlig tot, wie willenlose Marionetten, die keiner wirklichen Liebe oder Hingabe fähig sind. Denn alles was sie tun oder reden würden, würde nicht ihrem eigenen freien Willen entsprechen, sondern würde nur der Höchste Herr durch sie tun und reden. Das wären dann keine Lebewesen, sondern nur Puppen oder Scheinlebewesen. Wirkliches Leben wird erst durch Freiheit möglich und Freiheit bedingt, dass sie entweder zum Guten oder auch zum Schlechten verwendet werden kann. Es gibt ewig befreite Seelen, welche ihre Freiheit niemals zum Schlechten verwenden. Das sind laut der Veden die große Mehrheit der Lebewesen. Eine Minderheit allerdings, die Übeltäter oder die bedingten Seelen, verwendet ihre Freiheit zum Schlechten. Doch auch sie können gebessert werden, wenn sie sich Krishna zuwenden und so erlöst werden.


Wie kann ein barmherziger Gott Höllen erschaffen und Seine Ihm angeblich lieben Geschöpfe dorthin verdammen?

Es ist nicht Krishna, der Höllen erschafft, sondern die Menschen selbst, indem sie ihre Freiheit missbrauchen. Hölle bedeutet soviel wie Selbstsucht, Eigendünkel und Beschuldigung anderer. Die Menschen schaffen sich Höllen und wähnen sich darin sogar glücklich, obwohl sie ununterbrochen schrecklichen Qualen ausgesetzt sind. Je weiter man sich vom Höchsten Herrn entfernt, desto höllischer wird das Leben, denn der Höchste Herr bedeutet ja Frieden, Freiheit, Glück, Ewigkeit und vor allem Liebe. Die Menschen mit höllischem Bewusstsein meinen dies jedoch ohne den Höchsten Herrn für sich beanspruchen zu können. Sie wollen das Reich Gottes ohne Gott, bzw. vielmehr mit sich selbst als Gott darinnen und solches erzeigt sich dann als die Hölle. Krishna hat seit Ewigkeiten keine auch noch so verkommene Seele in irgendeine Hölle verdammt, sondern unternimmt im Rahmen der unbedingt zu akzeptierenden Freiheit des Individuums alles nur mögliche, um die Menschen vor einem solchen schrecklichen Fall zu bewahren. In die Hölle verdammen tun sich die Menschen aus Falschheit, Hass, Hochmut, Stolz und Eigenliebe rein von sich selbst aus. 

 

Warum lässt der Höchste Herr tyrannische Regierungen und Diktatoren zu?

Krishna führt in Seiner göttlichen Weisheit jeden einzelnen Menschen so, dass dieser trotz aller Schwierigkeiten und Prüfungen seine hohe Bestimmung, den Sinn seines Daseins, erreichen muss. Lediglich aus Seiner Barmherzigkeit nötigt Er uns Menschen, damit wir nicht ins Verderben laufen sondern stattdessen umso eher geistig erwachen und uns zu unserem eigenen Vorteil über die materielle Bedingtheit erheben. Diktatoren und tyrannische Regierungen sind Zuchtmittel, die jenen Völkern auferlegt werden, die sich sonst nicht dem besseren Willen des Höchsten Herrn beugen. Schlechte Völker haben schlechte Regierungen; ein jedes Volk hat die Regierung, die es verdient, d.h. Regenten und Untertanen sind miteinander verbunden. Man kann an vielen Ländern sehen, wie Völker unter schlechten und harten Regierungen ein besseres und fügsameres Leben führen, als jene Völker unter sanften Regierungen, die oft genug der Dekadenz und dem sündhaften Handeln in allen Variationen frönen und in der Folge durch diesen irdischen "Himmel" auf die Stufe von Tieren fallen. Srila Prabhupada hat diese Tierzivilisationen der heutigen "guten" westlichen Demokratien deswegen oft kritisiert, denn solche Regierungen sind vom spirituellen Standpunkt her mitunter schlimmer zu werten als eine womöglich tyrannische Regierung. Wie dem auch sei, es ist ein Prinzip der materiellen Welt, dass auf Regen Sonnenschein folgt und umgekehrt. Dies ist auch bei den Regierungen und Völkern nicht anders. Schlechte Regenten entkommen der gerechten Strafe nicht, wie die menschliche Geschichte immer wieder belegt. Sie ernten gemäß dem Karma Gesetz all das, was sie ihren Untertanen getan haben.

 

Wie kommt es, dass ausgerechnet aus religiösen Strukturen mitunter die schlimmsten Menschen der Welt erstehen?

Diese Frage ist angesichts der gegen wehrlose und unschuldige Menschen gerichteten unglaublichen Gewalttaten islamischer Fanatiker aktuell wie eh und je. Die mächtigste Kirche der Welt, die römisch-katholische, hat in ihrer Vergangenheit unbeschreibliche Gräueltaten angerichtet, vor denen selbst die größten nicht kirchlichen Völkermörder und Verbrecher zurückgeschreckt sind. Und etliche andere Kirchen der Christenheit sind da auch nicht viel besser. Ihnen gilt Macht und Einfluss als das Höchste und nicht die Lehre des Herrn. Die jüdischen Priester haben ihre Propheten gesteinigt und ermordet, sogar den Höchsten Herrn und Erlöser selbst, als Er als Mensch zu ihnen kam; die grenzenlose Überheblichkeit, ausufernde Falschheit, magische Trickserei und Gier sogenannter Brahmanen in Indien stand der mittelalterlichen, westlichen Priesterschaft um nichts nach und bis heute gebärden sich die Geburtsfolge Brahmanen als ärgste Gegner der Gottgeweihten und so geht das weltweit. Mönche und Priester eines jeden Volkes der Welt haben im Laufe der letzten Jahrtausende ihre Unschuld fast völlig verloren. Weswegen die aufgeklärte Menschheit auch nicht mehr auf sie hört, sondern eher auf empirische Wissenschaftler oder gar niemand. Auch bei der ISKCON und ihren Abspaltungen haben wir schon jetzt nach nicht einmal vierzig Jahren in entsprechend kleinerem Maßstab ähnliches erlebt, wo sich Menschen auf höchsten Ämtern mit den höchsten Würden solcherart aufführen, dass sogar einem Teufel der Hölle ganz flau im Magen werden muss. Tatsächlich bezeichnet Srila Prabhupada solche pseudospirituellen Leute, die wie reißende Wölfe im Schafspelz sind, als die gefährlichsten Menschen der Welt. Man fragt sich, wie es wohl hergehen mag, dass in religiöse Organisation oder Strukturen, die doch von Grunde auf stets dem Guten, Gerechten und Barmherzigen eingeschworen sein müssten, solche schrecklichen Entgleisungen entstehen. Wie kann ein Mensch, der täglich allerlei frommen Verrichtungen nachgeht, zu einem Scheusal werden, vor dem selbst die Teufel der Hölle erblassen? Der Grund liegt darin, dass sich solche Menschen an den guten Früchten der äußeren spirituelle Lehre erfreuen, die da aus Ritualen, Bussen, Opfern, Entsagungen, Zeremonien usw. besteht, dabei aber das Wesentliche übersehen, nämlich das Herz, bzw. die empfindliche Pflanze der Hingabe zum Höchsten Herrn, die darin doch wachsen soll. In dieses unbewachte Herz aber ziehen dann, als wie in ein leer stehendes Haus, ganz üble Hausbesetzer ein - das sind die unlauteren, noch nicht überwundenen Begierden, allen voran die Herrschsucht, die Selbstliebe und die Lüsternheit - die es verstehen, sich derart einzunisten, dass sie das Herz des Menschen völlig in Beschlag nehmen. Wenn der Mensch nun den Fehler begeht, dieses gräuliche Unkraut nicht so bald als möglich aus seinem eigentlichen Haus auszurotten, sondern stattdessen weiterhin Zuflucht zu den Äußerlichkeiten nimmt und sich dort ein neues Quartier einrichten möchte, als würde es in seinem Leibe Platz für zwei Herzen geben, dann werden die Hausbesetzer recht bald derart stark, dass sie ihn sogar der Früchte der äußeren spirituellen Lehre berauben und zu einem Gefangen und Sklaven seiner eigenen Herrschsucht machen. So wird ein Mensch, obwohl äußerlich als ein Hirte im Dienste des Herrn verkleidet, innerlich zu einer reißenden Bestie, die es meisterhaft versteht, das größtmögliche Unheil in der Welt anzurichten, solange sie nur selbst davon irgendwie profitiert. Im Falle von sogenannten Märtyrern, insbesondere jene, welche wehrlose und unschuldige Menschen ermorden, d.h. die also in Wahrheit Schwerverbrecher sind, ist das Herz derart von Hass vergiftet, dass dieser sich gegen den eigenen Leib richtet. Sie sind Mörder und Selbstmörder zugleich und schaffen sich aufgrund ihrer Verblendung und unversöhnlicher Rachegefühle schon zu Lebzeiten ein Leben in einer Hölle, das sie natürlich leicht für ein erlogenes Paradies opfern, solange nur ihre echten oder vermeintlichen Feinde darunter zu leiden haben. Ihr Geisteszustand wird ihnen im Jenseits natürlich alles andere als ein Paradies ermöglichen, vor allem da sie dann unweigerlich die wahre Natur ihrer Untaten, des an ihnen verübten Verrates und der an ihnen begangenen Manipulationen in allen Konsequenzen erfahren. Die meisten sogenannten Märtyrer sind Opfer und Werkzeug von den zuvor beschriebenen, besonders schlimmen, pseudoreligiösen Personen, tragen aber natürlich dem Ausmaß ihrer jeweiligen, persönlichen Freiheit entsprechend eine Mitschuld. An diesen im Grunde sehr bedauernswerten Personen sieht man, wie wichtig Toleranz, Geduld, Demut, Sanftmut und vor allem Vergebung für einen Menschen sind, um nicht in einen Teufelskreis von Rache und Verderben zu geraten oder ein Opfer und Werkzeug finsterster Mächte zu werden.

 

Weswegen zerschlägt der Herr verkehrte religiöse Organisationen und Strukturen nicht, um Missbrauch in Seinem Namen zu verhindern?

Weil aus ihnen auch Gutes entsteht und durch sie die mitunter besten Gottgeweihten geboren werden, so wie von schlechten und verdorbenen Müttern auch gute Kinder kommen können. Solange eine religiöse Organisation nicht völlig degeneriert, sondern noch einen Hoffnung auf gute Früchte besteht, wird der Höchste Herr Gnade vor Recht ergehen lassen. Solange ein Baum Früchte bringt, auch wenn er das die meiste Zeit des Jahres nicht tut und selbst zur Fruchtzeit aus viel anscheinend nutzlosem, totem Holz und Borke besteht, wird ihn ein Gärtner deswegen nicht umhauen wollen. Er wird den Baum erst fällen, wenn dieser völlig abgestorben und unfruchtbar geworden ist. Wir können in der Natur beobachten, dass selbst völlig abgestorbene Bäume noch eine Weile bestehen. Auch wenn sie keine Früchte mehr tragen können, so vermögen sie in stürmischen Zeiten doch noch einen gewissen Schutz zu gewähren. Wir sind von solchen armseligen Ruinen nicht abhängig, was sollen wir uns also von ihnen weiter stören lassen? Die verdunkelten religiösen Organisationen und Strukturen sind ein Ruheort für müde Seelen. Jedoch sobald es einen göttlichen oder natürlichen Rumpler tut, da sucht dann niemand anderer eifriger als diese sich im Dunklen befindlichen Seelen nach einem Licht. Es ist ein wichtiges Merkmal der göttlichen Lehre, dass sie selbst den ärmsten Seelen einen fruchtbaren Boden bietet, auch wenn diese dann womöglich die ihnen daraus erstandene Kraft und Freiheit missbrauchen, um eine finstere alleinseligmachende Inquisitionskirche oder einen Pseudogurukult herauszubilden. Trotz aller weltlichen Macht, die sie sich solcherart über Materialisten und Atheisten aneignen mögen, können sie die Gottgeweihten niemals wirklich beeinträchtigen, weil das wirkliche Krishna-Bewusstsein, das ja niemand anderer als Sri Krishna Selbst ist, viel stärker ist als jegliche materielle Vorkehrung.