Yoga
Meditation |
Yoga
- und der Meister des Yoga
A.C.
Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Verbindung zwischen Seele und Überseele, zwischen dem Höchsten und allen
Ihm untergeordneten Lebewesen wird Yoga genannt. Der Höchste ist Sri Krishna,
die Höchste Göttliche Person. Krishnas Name ist Yogesvara, der Meister
des Yoga, weil Er das höchste Ziel aller Yoga-Wege ist.
Ganz zum Schluß
der Bhagavad-gita heißt es: "Wo Krishna ist und wo Arjuna, der größte aller Bogenschützen
ist, wahrlich, da ist auch der Sieg."
Die
Bhagavad-gita ist eine Erzählung, die von Sanjaya, dem Sekretär Maharaja Dhritarastras,
gesprochen wird. Man kann das mit einem Radio vergleichen: das Stück wird im Studio
gespielt, aber man kann es auch in seinem Zimmer hören. Heute haben wir die technischen
Errungenschaften, die so etwas ermöglichen. Damals gab es auch so etwas, aber
es hatte nichts mit Technik oder Mechanik zu tun. Dhritarastras Sekretär also
konnte das Schlachtfeld vor sich sehen. Er selbst war im Palast des blinden Königs
Dhritarastra und berichtete ihm, was sich auf dem Schlachtfeld zutrug. Im Verlaufe
dieses Berichtes gelangte Sanjaya zu der Erkenntnis, daß Krishna die Höchste Göttliche
Person ist.
Krishna
wird yogesvara genannt. Niemand kann ein besserer Yogi sein als der Meister des
Yoga, und dieser Meister ist Krishna. Es gibt verschiedene Arten des Yoga. Yoga
ist die Methode und ein Yogi ist derjenige, der diese Methode praktiziert. Erkenntnis
über Krishna zu erlangen, ist das Ziel. KrishnaBewußtsein ist deshalb der höchste
Yoga.
Dieser höchste
Yoga wurde von Krishna in der Gita Seinem vertrautesten Freund, Arjuna, offenbart.
Zu Beginn der Unterweisung sagte Krishna, daß diese Methode nur von solchen Menschen
praktiziert werden kann, die nach dem höchsten Ziel streben. Krishna-Bewußtsein
kann von Menschen, die sich nicht darum bemühen, Krishna zu verstehen, nicht praktiziert
werden. Denn es ist der höchste Yoga Bhakti-Yoga.
Die
Überseele - Lord Vishnu |
Es
gibt fünf Arten der direkten und sieben Arten der indirekten Anziehung. Indirekte
Anziehung ist nicht bhakti. Direktes Anhaften ist bhakti. Direkt an Krishna anzuhaften
wird hinschenkende, dienende Liebe genannt, und wenn dieses Anhaften nicht direkt
ist, dann ist das keine dienende Liebe. Aber Anziehung besteht trotzdem. König
Kamsa z. B. war ein Onkel Krishnas. Ihm wurde prophezeit, daß einer der Söhne
seiner Schwester ihn töten würde. In ihm wuchs die Angst vor den Söhnen seiner
Schwester, und deshalb beschloß er, seine Schwester zu ermorden. Aber Devaki,
Krishnas Mutter, wurde von ihrem Gatten, Vasudeva, gerettet, der seinem Schwager
versprach: "Vor dem Sohn deiner Schwester mußt du dich fürchten, aber nicht vor
deiner Schwester. Sie hat nicht im Sinn, dich zu töten." Und er bat: "Töte deine
Schwester nicht. Rette sie. Ich verspreche dir, ich lasse jeden Sohn sofort nach
der Geburt zu dir bringen, und du kannst dann tun, was du für richtig hältst."
Vasudeva gab dieses
Versprechen, um seine arme Frau zu retten. Er dachte, "ist erst einmal ein Sohn
geboren, dann wird es sich Kamsa vielleicht doch noch anders überlegen." Aber
Kamsa war ein solch großer Dämon, daß er alle Söhne Devakis tötete, obgleich die
Prophezeiung ihn erst vor dem achten Sohn seiner Schwester warnte. Als Krishna
sich nun im Schoße Seiner Mutter befand, mußte Kamsa ständig an Krishna denken.
Man wird über ihn nicht sagen können, daß er Krishna-bewußt war, aber eigentlich
war er es doch. Nicht direkt, nicht aus Liebe, aber als Feind. Er dachte an Krishna,
weil er in Ihm den Feind sah. Das also ist keine dienende Liebe. Jemand, der liebevoll
zu dienen wünscht, denkt an Krishna als Seinen Freund, er sieht sich als Krishnas
Diener, als Sein Vater oder Seine Mutter oder Seine Geliebte.
Wir mögen Krishna
als Geliebtem dienen wollen, als unserem Sohn, als Freund, als Meister oder als
dem Höchsten Erhabenen. Diese fünf Arten der direkten Beziehung zu Krishna werden
bhakti genannt; hingebende, dienende Liebe zu Gott - eine Liebe, die nichts mehr
für sich selbst begehrt. Wenn man Gott als Sohn akzeptiert, dann übertrifft das
die Vorstellung von Gott als Vater. Es besteht nämlich ein Unterschied: in der
Vater-Sohn-Beziehung ist der Sohn darauf aus, von dem Vater etwas zu bekommen;
der Vater aber möchte in seiner Beziehung dem Sohn gegenüber immer etwas geben.
Es ist deshalb besser, wenn wir Gott, Krishna, als unseren Sohn ansehen, als zu
denken: "Wenn ich Gott als Vater habe, dann kann ich Ihn ja um alles Notwendige
bitten." Aber wenn ich der Vater Krishnas werde, dann diene ich ihm schon von
Beginn Seiner Kindheit an. Deshalb ist Vasudevas und Devakis Beziehung zu Krishna
so unergründlich tief.
Yasoda ist Krishnas
Pflegemutter und sie denkt, "wenn ich Krishna nicht genügend zu essen gebe, dann
wird Er sterben." Sie vergißt, daß Krishna der Höchste ist, daß Er die drei Welten
erhält. Sie vergißt, daß einzig Gott der Herr für alle zum Leben notwendigen Dinge
sorgt. Und die gleiche Höchste Göttliche Person ist der Pflegesohn Yasodas geworden,
aber sie denkt, "wenn ich Ihm nicht genügend zu essen gebe, dann stirbt Er." Das
ist Liebe. Sie hat vollkommen vergessen, daß Er der Höchste Persönliche Gott ist,
der sich als Kind offenbart hat.
Eine solche Beziehung
ist sehr erhaben und nicht leicht zu verstehen. Aber es gibt eine Ebene, auf der
man aufhört, Gott um das tägliche Brot zu bitten, auf der man vielmehr glaubt,
daß Er sterben wird, wenn man Ihm nicht Sein täglich Brot gibt. Das ist höchste
dienende Liebe. Eine solche Beziehung besteht zwischen Krishna und Radharani,
der größten Gottgeweihten, der Geliebtesten Krishnas. Yasoda bleibt Krishnas Geliebte
als Mutter, Sudama liebt Ihn als Freund und ebenso Arjuna. Es gibt unzählige Gottgeweihte,
die eine direkte Beziehung zu Krishna haben.
Die Yoga-Wege,
die hier beschrieben werden, führen also zu Bhakti-Yoga, und Bhakti-Yoga erwacht
in denjenigen, die von Krishna angezogen sind. Andere können diesen Yoga gar nicht
praktizieren. Wenn man danach begehrt, Krishna zu lieben und Ihm zu dienen, und
wenn dieses Verlangen sich vertieft, dann beginnt man auch Gott, Krishna, vollkommen
zu verstehen. Es ist sehr schwer, Gott durch irgendwelche Theorien, die wir aufstellen,
oder durch Spekulationen zu verstehen. Wir behaupten womöglich, Ihn zu verstehen,
aber wir können Sein innerstes Wesen nicht erfassen, weil unseren Sinnen Grenzen
gesetzt sind und Er unbegrenzt ist.
Im Srimad-Bhagavatam
wird gesagt, daß alle unsere Sinne unvollkommen sind. Wir können nicht einmal
diese materielle Welt verstehen. Nachts sehen wir unzählige Planeten und Sterne
am Himmel, aber viel wissen wir eigentlich nicht über sie. Wir kennen noch nicht
einmal den Mond, obgleich die Menschen schon seit vielen Jahren versuchen, ihn
zu erforschen. Und dann erst dieser Planet, die Erde! Wir wissen nicht einmal,
was es alles auf diesem Planeten gibt. Unserem Wahrnehmungsvermögen sind Grenzen
gesetzt, und deshalb wird unser Wissen immer unvollkommen bleiben. Darüber müssen
wir uns im Klaren sein. Wir dürfen nicht der Meinung sein, daß wir unwahrscheinlich
viel wissen oder daß wir Fortschritte in der Wissenschaft gemacht haben. Das ist
Torheit und entspricht nicht den Tatsachen.
Wenn wir nicht
einmal die Dinge in dieser Welt begreifen können, die wir täglich mit unseren
Augen sehen, wie können wir dann die spirituelle Welt und Krishna, die Höchste
Göttliche Person, verstehen? Seine Gestalt ist spirituell, und mit unseren begrenzten
Sinnesorganen können wir Ihn nicht verstehen. Warum sich dann also mit Krishna-Bewußtsein
überhaupt abgeben, wenn diese unvollkommenen Sinne Krishnas Wesen doch nicht verstehen
können? Die Antwort darauf ist, daß wir sehr wohl beginnen können, Ihn zu erkennen
und zu verstehen, wenn wir ergeben werden, demütig, wenn wir Ihm zu folgen bereit
sind, als Diener, als Freund, als Mutter oder Vater, als Geliebte - wenn wir beginnen,
Ihm liebend zu dienen.
Das Dienen beginnt
mit der Zunge. Denn mit der Zunge können wir "Hare Krishna" chanten (singen und
sagen), und mit der Zunge können wir Krishnas prasadam (geweihtes Essen) kosten.
Es ist also ein sehr schöner Anfang. Wir chanten Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna
Krishna, Hare Hare / Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare, und wann immer
uns Krishna durch Seine unergründliche Güte prasadam anbietet, nehmen wir es an.
Wenn wir auf diese Weise demütig werden und wenn wir dieses liebevolle Dienen
fortsetzen, dieses Chanten und das Essen von prasadam, dann wird sich uns Krishna
offenbaren.
Durch Spekulationen
können wir Krishna nicht verstehen. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil
unsere Sinne unvollkommen sind. Aber wenn wir liebend zu dienen beginnen, dann
ist alles möglich. Eines Tages wird sich Krishna uns offenbaren: "So bin Ich."
Genauso wie sich Krishna auch Arjuna offenbart hat. Arjuna ist ein Gottgeweihter,
er hat sich hingegeben, er ist demütig, und er ist Krishnas Freund. Deshalb offenbart
sich ihm Krishna.
Die Bhagavad-gita
wurde Arjuna verkündet - nicht irgendeinem Philosophen, der über den Vedanta seine
Mutmaßungen anstellte. Zu Beginn des Vierten Kapitels sagt Krishna: "Ich verkünde
dir diesen uralten Yoga." Krishna sagt, "Ich verkünde dir". Arjuna war ein ksatriya,
ein Krieger, und ein Hausvater, nicht einmal ein sannyasi, ein in Entsagung Lebender.
Aber das sind auch nicht die Qualifikationen, um Krishna zu verstehen. Wenn ich
ein sannyasi, ein Bettelmönch, geworden bin, dann bedeutet das nicht, daß ich
jetzt Krishna verstehen kann. Welche Qualifikation ist dann aber erforderlich?
"Jeder, der eine dienende Haltung entwickelt hat, mit Liebe und Hingabe, kann
Mich verstehen." Niemand sonst. Weder die großen Gelehrten noch die Philosophen,
die ihre Mutmaßungen anstellen. Ein Kind jedoch kann Krishna verstehen, wenn es
den rechten Glauben hat. Wir qualifizieren uns also durch Glaubenszuversicht und
durch dienende, liebende Hingabe.
Durch diese Glaubenszuversicht
und durch hingebungsvolles Dienen erkennen wir, daß Krishna die Höchste Göttliche
Person ist. Wir versuchen, dieses Krishna-Bewußtsein zu verbreiten. Wir vergeuden
weder Ihre noch unsere Zeit, weil wir in der Glaubenszuversicht gründen, daß Krishna
der Höchste Persönliche Gott ist. Theoretisch oder praktisch, wir müssen versuchen,
Krishna als die Höchste Person zu akzeptieren. Für diese Theorie gibt es die Offenbarungsurkunden.
Durch die vedischen Schriften und durch die großen Gottgeweihten der Vergangenheit
wie auch der Gegenwart, beginnen wir dies zu verstehen.
Für unser Zeitalter
ist Sri Krishna Caitanya die große Autorität. Es gibt niemanden, der Ihm gleichkommt.
Er war vollkommen Krishna hingegeben. Und dann haben in Seiner Nachfolge Seine
sechs Schüler, die gosvamis, uns Schriften hinterlassen, deren Wert überhaupt
nicht ermessen werden kann - ganz besonders Jiva Gosvami. Sie haben unzählige
Bücher über Krishna geschrieben. Diese Nachfolge hat sich bis in unsere heutige
Zeit fortgesetzt, und wenn wir bis zu den Vorzeiten zurückgehen wollen, dann kommen
wir zu Vyasadeva. Er hat das Srimad-Bhagavatam und andere Werke über Krishna geschrieben.
Das Srimad-Bhagavatam handelt einzig und allein von Krishna. Vyasa ist auch der
Verfasser der Bhagavad-gita. Die Gita wurde von Krishna verkündet und von Vyasa
niedergeschrieben, der diese Gita in das Mahabharata aufnahm.
Vyasadeva akzeptiert
Krishna als die Höchste Göttliche Person. Im Srimad-Bhagavatam führt er die verschiedenen
Inkarnationen auf, von denen es 25 gibt. Am Schluß sagt er, daß alle verschiedenen
Inkarnationen verschiedene Seinsweisen Gottes sind. Aber Krishna ist der Höchste,
Er ist Gott selbst, Gott in Seiner ganzen Fülle. Das sind also autoritative Beweisquellen.
Wenn
wir an die Shastras, die heiligen Schriften, glauben, dann können wir erkennen:
wer kann wohl mächtiger sein als Krishna? Und wer kann schöner sein als Er, oder
berühmter? Krishna erschien vor 5000 Jahren, aber Sein Wissen, das Er uns in Form
der Srimad Bhagavad-gita verkündete, wird auch heute noch verehrt. Und zwar nicht
nur von den Hindus oder den Indern, die Gita wird in der ganzen Welt gelesen.
Allein in Amerika gibt es mindestens 50 verschiedene Ausgaben der Bhagavad-gita.
Auch in England, in Deutschland, in Frankreich, in überhaupt allen Ländern gibt
es unzählige Ausgaben der Gita. Wer kann also berühmter sein? Wenn wir an die
Shastras glauben, dann finden wir noch viele andere Beweisquellen: Krishna heiratete
16 108 Frauen und gab jeder einen großen Palast, und jede von ihnen hatte 10 Kinder,
aus denen wieder viele andere Kinder hervorgingen. Die Offenbarungsurkunden also
sind unsere Beweisquellen. Auch in der Brahma-samhita wird Krishna als die Höchste
Göttliche Person angesehen.
Die Brahma-samhita ist ein sehr altes Buch. Als ihr Verfasser gilt Brahma, das
erste Lebewesen dieses Universums.
In der Brahma-samhita
steht, isvara parama krishna. Isvara bedeutet Gott. Es gibt viele Götter, die
sogenannten Halb-Götter, aber es gibt nur einen Höchsten Gott. Deshalb sagt die
Brahma-samhita: isvara param KRISHNA - Krishna ist der Höchste, der Gott der Götter.
Isvara parama krishna und dann: sac-cid-ananda vigraha - und Seine Gestalt ist
ewiges Sein und voller Erkenntnis und Glückseligkeit. Und weiter: anadir - Er
hat keinen Anfang. Er ist anfanglos, aber Er ist der Ursprung von allem. Anadir
adir govindah. Go bedeutet Sinne, go bedeutet Kuh und go bedeutet Land. Er ist
der Besitzer aller Kühe, Er ist der Besitzer von allem Land, und Er ist der Schöpfer
aller Sinne.
Wir alle trachten
nach Sinnesgenuß, aber Erfüllung finden wir letztlich nur im freudigen Wechselspiel
des Gottdienens, in der persönlichen Beziehung zu Govinda, der Urersten Höchsten
Göttlichen Person.
In der Gita spricht
der gleiche Höchste Persönliche Gott zu Arjuna über sich selbst. Niemand kann
durch seine Theorien und Spekulationen etwas über Gott sagen, das wichtiger wäre
als das, was Krishna selbst über sich sagt. Denn niemand weiß mehr über Gott als
Krishna, denn Er ist Gott selbst. Wenn wir über unsere eigene Person sprechen,
wer könnte da wohl besser Bescheid wissen als wir selbst? Wenn wir also Glauben
haben, wenn wir theoretisch oder praktisch in Krishna die Höchste Göttliche Person
sehen, dann können wir durch Seine Worte in der Bhagavad-gita Gott verstehen.
Das ist gar nicht so schwierig.
Wenn wir dem Glauben
schenken, was Krishna sagt, dann können wir auch Gott verstehen, - was Er tut,
wie Seine Kräfte sich auswirken, wie Er sich manifestiert, was die materielle
Welt ist, was die spirituelle Welt ist, wie die Natur der Lebewesen beschaffen
ist, worin ihre Beziehung besteht, alle diese Dinge finden sich in den heiligen
Schriften Gottes.
In allen vedischen
Schriften finden wir das Wissen über drei wesentliche Dinge: erstens unsere Beziehung
zu Gott, und dann, nachdem wir unsere Beziehung zu Gott verstanden haben, können
wir im Sinne dieser Erkenntnis handeln. Ein Mann und eine Frau brauchen nicht
miteinander verwandt zu sein, aber sobald erst einmal eine Beziehung als Ehegatten
hergestellt ist, dann wird in diesem Sinne auch gehandelt.
Im
allgemeinen glauben die Menschen, daß es eine Beziehung zwischen ihnen und Gott
gibt, sobald sie erkannt haben, daß Gott der Vater ist, und daß der Sohn den Vater
um alles bittet, was er braucht; aber diese Art der Beziehung ist keineswegs die
höchste. In vollkommener Gotteserkenntnis gibt es auch sehr vertraute Beziehungen.
Diese vertraute Beziehung zu Ihm wird offenbar, wenn wir vollkommen frei geworden
sind. Jedes individuelle Wesen hat eine ganz bestimmte Beziehung zu Gott. In unserem
jetzigen Zustand allerdings, können wir uns daran nicht mehr erinnern. Wenn diese
Beziehung durch die dienende Liebe zu Gott, durch Krishna-Bewußtsein offenbar
wird, dann erleben wir die Erfüllung unseres Lebens. Krishna-Bewußtsein ist eine
große Wissenschaft. Es hat nichts mit romantischem Gefühlsschwelgen zu tun. Krishna-Bewußtsein
gründet sich auf wissenschaftliche Lehrsätze, die sich in der Bhagavad-gita, den
Veden und der Brahma-samhita finden, und die uneingeschränkt von Autoritäten wie
Sri Krishna
Caitanya Mahaprabhu, Ramanujacarya, Madhvacarya, Narada, Asita und Vyasa akzeptiert
werden. Krishna-Bewußtsein ist kein Geschäft mit der Liebe oder dem Geld. Es ist
wirklich etwas Echtes. Und wenn wir diese Wissenschaft studieren, dann werden
wir Erfüllung finden und das höchste Ziel des Lebens erreichen.
DAS
ZIEL DES YOGA
In
der Bhagavad-gita findet man sehr oft das Sanskrit-Wort mam. Dieses Wort bedeutet
"mir". Krishna, die Höchste Göttliche Person, sagt, "Mir" - Krishna. Wir können
das nicht anders auslegen. Wenn ich sage, "bringe mir ein Glas Wasser", dann bedeutet
das, daß ich derjenige bin, der ein Glas Wasser haben möchte, und wenn Sie mir
ein Glas bringen und nicht irgend jemand anderem, dann ist das richtig. Wenn Krishna
sagt, "Mir", dann bedeutet das: zu Krishna. Aber einige Philosophen legen es trotzdem
noch aus - sie sagen: "jemand anderem". Sogar grammatisch gesehen ist das falsch.
Jeder,
der sich zu Krishna hingezogen fühlt, ist Krishna-bewußt. Wenn man seine Geliebte
liebt, dann denkt man ständig an sie. Das ist das Bewußtsein sich Liebender
-das ist ganz natürlich. Wenn eine verheiratete Frau einen Liebhaber hat, dann
geht sie zwar ganz in ihren Haushaltspflichten auf, aber im Innern denkt sie ständig,
"wann werde ich meinen Geliebten wiedersehen?" Das ist ein Beispiel. Es ist möglich,
trotz unsinniger Betätigungen ständig an jemanden zu denken, den wir lieben. Wenn
das auf weltlicher Ebene möglich ist, warum dann nicht auf spiritueller Ebene?
Das ist die Essenz der Unterweisung, die wir in der Bhagavad-gita finden.
In
der Gita sagt Krishna zu Arjuna: "Du bist ein Krieger und mußt kämpfen. Du kannst
dich dem nicht entziehen, es ist deine Pflicht." Heutzutage werden viele junge
Männer zum Militärdienst eingezogen, aber sie weigern sich, hinzugehen. Sie weigern
sich, weil sie nicht als ksatriyas, als Krieger, aufgewachsen sind. Sie sind Sudras,
Arbeiter. Dieses Kastensystem gibt es überall. Ein Teil der Bevölkerung muß zu
brahmanas ausgebildet werden, d. h. diejenigen, die intelligent genug sind,
müssen in Wissenschaft
und Philosophie ausgebildet werden. Und diejenigen, die weniger intelligent sind
als die brahmanas, die können militärisch ausgebildet werden. Die Gesellschaft
braucht alle Arten von Menschen, nicht nur Soldaten. Warum soll jeder Soldat sein?
Heutzutage schickt man einfach Arbeiter nach Vietnam, die dann sinnlos ihr Leben
verlieren. Jedes Land, das auf seinen Fortschritt in der Wissenschaft stolz ist,
sich aber außerstande sieht, die Bevölkerung sinnvoll zu organisieren, ist ein
Land, das von Dummköpfen regiert wird.
Krishna
sagt in der Bhagavad-gita, daß jede Gesellschaft sich in vier Klassen einteilt:
brahmana, ksatriya, vaisya und Sudra. Das ist ganz natürlich. Die brahmanas sind
diejenigen, die nach geistiger Erkenntnis streben. Wir bilden heute junge Menschen
heran, die ein sehr großes Interesse für geistige Dinge haben, und diese Menschen
werden dann gezwungen, Soldat zu sein. Die törichten Menschen haben überhaupt
keine Vorstellung davon, daß manche jungen Menschen in einer sehr hohen Wissenschaft
ausgebildet werden. Warum muß man alles zerstören, wenn ein Mensch im Begriff
ist, sein Leben zu vervollkommnen? Die jungen Menschen, denen die Eigenschaften
der brahmanas gegeben sind, folgen streng der Disziplin des brahmacarya: sie essen
kein Fleisch, nehmen keine Rauschmittel zu sich, nehmen nicht an Glücksspielen
teil, und sie haben keine unzulässigen sexuellen Beziehungen. Ihnen wird die Schulung
von brahmanas erteilt, welche die intelligentesten und geläutertsten Menschen
innerhalb der Gesellschaft
sind. Ein wirklicher brahmana in einer Familie heiligt die ganze Familie, sogar
die ganze Gesellschaft! Aber heutzutage gibt es keine Schulung mehr für brahmanas
oder ksatriyas. Die Sudras und vaisyas weiß man wohl auszubilden. Für die Kaufleute
gibt es Hochschulen oder technologische Institute. Das ist alles schön und gut,
aber warum muß sich jeder unbedingt für Technik und Handel interessieren? Nehmen
wir doch einmal unseren Körper als Beispiel: damit alles harmonisch funktioniert,
brauchen wir Kopf, Arme, Magen, Beine, usw. Diese Körperteile brauchen wir. Wir
können nicht einfach sagen: "Den Kopf brauchen wir nicht." Das ist Unsinn - alles
wird gebraucht. Man stelle sich nur einmal einen Körper ohne Kopf vor -ein toter
Körper. Der Körper kann vollkommen erhalten sein, aber sobald der Kopf fehlt,
ist der Körper tot. Der Kopf ist der Teil des Körpers, in dem sich die Intelligenz
befindet. Deshalb ist jede Zivilisation, in der es keine brahmanas gibt, eine
abgestorbene, dem Zerfall preis
gegebene Zivilisation.
Krishna sagt deshalb:
"Diese vier Klassen sind von Mir geschafften worden, ganz den Eigenschaften und
dem jeweiligen Werketun entsprechend." Wenn jemand als brahmacari-brahmana lebt
und nach Gotteserkenntnis strebt, warum wird er dann zum Militär eingezogen? Die
ksatriyas sind die Arme des Körpers. Die werden natürlich benötigt. Die Armee
soll das Land und die Gesellschaft schützen, dagegen hat niemand etwas einzuwenden,
aber dazu darf man keine brahmanas verwenden. Ein Rennpferd darf nicht vor den
Karren gespannt werden, es hat andere Aufgaben. Andere Tiere Esel, Maultiere und
Ochsen, die kann man vor einen Karren spannen.
Ich sage das ganz
offen - und jeder soll es lesen - eine Gesellschaft, in der es keine Menschen
gibt, die nach geistiger Erkenntnis streben, eine Gesellschaft, in der es kein
Krishna-Bewußtsein gibt, ist eine Gesellschaft von Halunken, eine Gesellschaft
ohne Kopf. Und wo kein Kopf ist, da ist auch kein Hirn, und der Körper ist tot.
Oder aber der Kopf ist da, aber das Gehirn funktioniert nicht mehr richtig, und
dann ist es der Kopf eines Wahnsinnigen.
Glauben Sie vielleicht,
daß es in einer toten oder dem Irrsinn verfallenen Gesellschaft Frieden geben
kann? Nein. Wenn die Gesellschaft sich aus Irren zusammensetzt, dann gibt es keinen
Frieden mehr. Deshalb ist es heutzutage das Wichtigste, daß jeder einzelne Krishna-Bewußtsein
studiert. Ganz besonders müssen diejenigen Menschen, die diese Gesellschaft führen,
die Präsidenten, Bundeskanzler und Verteidigungsminister die Intelligenz aufbringen,
diese Wissenschaft der Seele zu verstehen.
Vor
ein paar Tagen, als ich hier ankam, traf ich einen Vertreter der japanischen Regierung
aus Tokyo. Ich wollte ihm klar machen, wie wichtig es ist, diese Bewegung zu unterstützen,
er aber sagte: "Mit einer religiösen Bewegung können wir nicht zusammenarbeiten."
Dieser Mann war einer der ersten Vertreter seiner Regierung und doch ist er solch
ein Narr. Er hält diese Bewegung für eine religiöse Bewegung, für eine sentimentale
Religion. Aber das hier hat nichts mit Sentimentalität zu tun. Es ist eine dringende
Notwendigkeit: ein Teil der Menschen muß Krishna-bewußt sein. Andernfalls ist
diese Zivilisation dein Untergang geweiht. Mit Leuten dieser Art an der Regierung
kann es keinen Frieden geben. Wenn wir die menschliche Gesellschaft dem Tierreich
angleichen, gibt es keinen Frieden mehr. Die Hunde bellen, sobald sie andere Hunde
sehen. Wenn wir aus der menschlichen Gesellschaft eine Gesellschaft von Hunden,
Katzen und Tigern machen, dann können wir keinen Frieden mehr erwarten. Der Tiger
ist zwar ein
sehr mächtiges Tier, das viele andere Tiere töten kann, aber das bedeutet nicht,
daß er ein besonders wichtiges Tier ist, das dem Menschen dienen kann. Wir sind
heutzutage sehr mächtig, haben moderne Waffen und können viele Menschen töten,
aber diese Dinge sind kein Maßstab, an dem man den Wert oder die Bedeutung eines
Einzelnen oder einer Nation messen könnte.
Der Sinn des menschlichen
Lebens liegt nicht darin, eine Gesellschaft von Tigern, Affen oder Eseln hervorzubringen,
die sich ihr Leben lang abrackern. Eine Gesellschaft dieser Art ist nicht imstande,
irgendwelchen Nutzen aus diesem Leben zu ziehen.
In jedem, der sich
in irgendeiner Art zu Krishna hingezogen fühlt, kann auch wirkliche Liebe entstehen.
Bevor ich in die westliche Welt kam, gab es keine Bewegung, die in irgendeiner
Weise diesem Krishna-Bewußtsein entsprach. Heute jedoch beginnt es sich überallhin
auszubreiten. Krishna erschien nicht in diesem Teil der Welt, und die Menschen
hier akzeptieren Krishna nicht als ihren Gott, aber Krishna ist so anziehend,
daß man doch kein Fremder ist, obgleich man in einem anderen Land geboren wurde.
Für Krishna sind wir keine Fremden. Wir alle gehören zu Ihm. Aber unsere Unwissenheit
bringt uns dazu, aus Ihm einen Fremden zu machen.
In der Gita sagt
Krishna: "Zweifellos gibt es unendlich viele Lebensformen und Lebensarten, Mein
lieber Arjuna, aber Ich bin ihr Vater." Krishna ist wahrhaft universell. Er sagt:
"Ich bin der Ursprung." Und zwar nicht nur der Menschen, sondern auch der Tiere
- überhaupt aller Wesen. Wie kann also Krishna dann fremd sein? Das ist Unsinn.
Man sagt, daß Krishna ein Inder ist oder daß Er von den Hindus verehrt wird und
deshalb einer der Hindu-Götter sein muß, und viele Menschen glauben, daß Krishna
sagt: "Ja, ich bin ein Hindu-Gott, ja ich bin Inder." Aber Krishna gleicht der
Sonne. Ist die Sonne amerikanisch oder indisch? Nichts ist amerikanisch oder indisch.
All dies hat nichts mit dem eigentlichen Wesen der Dinge zu tun.
Der
Kommunismus besagt, daß dieser Planet den Menschen gehört und keinem sonst. Aber
dieser Kommunismus ist unvollkommen, weil die Russen sagen, Rußland ist für die
Russen, und die Chinesen sagen, China ist für die Chinesen. Warum aber nicht für
andere? Denken Sie einmal in Begriffen wie: Menschheits-Kommunismus oder Lebewesen-Kommunismus!
Diese Welt gehört nicht nur den Menschen, sie gehört jedem. Sie gehört auch den
Bäumen und den Tieren. Die wollen auch leben - und sie haben ein Recht darauf.
Warum müssen wir Bäume fällen und Tiere in die Schlachthäuser bringen? Das ist
Ungerechtigkeit! Wir dürfen nicht von Gerechtigkeit sprechen, wenn wir ständig
ungerecht handeln. Wir sind nicht Krishna-bewußt. Wir haben vergessen, daß Krishna
unser ursprünglicher Vater ist und daß wir alle Seine Söhne sind. Der Baum ist
mein Bruder, die Ameise ist mein Bruder, jedes Tier ist mein Bruder. Der Amerikaner
ist mein Bruder, der Inder ist mein Bruder, der Chinese ist mein Bruder. Deshalb
müssen wir Krishna-bewußt
werden. Wir reden diesen ganzen Unsinn von universeller Brüderlichkeit und Vereinten
Nationen - das ist alles Unsinn. Ohne den Vater zu akzeptieren, kann Brüderlichkeit
und Menschlichkeit nie verwirklicht werden. Deshalb wird seit Jahren immer nur
geredet. Immer die gleichen Dummköpfe. Die Vereinten Nationen haben ihr Hauptquartier
hier in New York: sie reden nichts als Unsinn - das scheint ihre einzige Aufgabe
zu sein. Ohne wirkliches Krishna-Bewußtsein kann sich auch die Situation in dieser
Welt nicht verbessern.
Krishna
sagt, daß man die Zuneigung, die man für Ihn spürt, vertiefen muß. Wir müssen
ganz am Anfang beginnen. Dann schaffen wir es. Ich habe einige Schüler hier, die
sich aufrichtig bemühen. Sie sind nicht vollkommen, aber sie bemühen sich, ihre
Zuneigung zu Krishna zu vertiefen. Sonst würden sie wohl kaum ihre Zeit darauf
verwenden, "Hare Krishna" zu chanten. Aber sie tun es, und es ist tatsächlich
möglich. Wenn wir es wirklich versuchen, können wir alle möglichen Dinge lieben
lernen. Aber Krishna zu lieben ist gar nicht schwierig, denn Krishna gehört nicht
irgendeiner Religion oder Sekte an. Krishna sagt, "Ich gehöre allen". Deshalb
sind wir ursprünglich alle mit Krishna verbunden; wir haben das nur vergessen.
Durch dieses Chanten beginnen wir, uns wieder zu erinnern. Es ist nicht so, daß
wir Ihnen etwas beibringen wollen, was nicht Ihrem Wesen entspricht. Krishna ist
mit Ihnen allen verbunden, Sie haben das nur vergessen. Wir versuchen, Ihnen den
Weg zu zeigen, durch den Ihr ursprüngliches
Bewußtsein wiedererwachen kann. Besuchen Sie doch einmal unsere Tempel - das wäre
schon ein Anfang.
Das gibt Ihnen die Möglichkeit, Krishna zu sehen oder zumindest diejenigen, die
Ihm ihr Leben geweiht haben, und Sie können "Hare Krishna" chanten.
Krishna ist absolut,
und daher sind Seine Worte von Ihm selbst nicht verschieden. Der Name Krishna
und die Person Krishna sind deshalb identisch.
Das Einssein im
Sinne der Philosophie des Monismus und des Pantheismus ist unvollkommen. Das Einssein
in ungetrübter Erkenntnis Krishnas ist vollkommen. Wenn Krishna die Höchste Absolute
Wahrheit ist, von der alles ausgeht, dann ist auch alles von Krishna durchdrungen.
Man kann aus einer Goldgrube viele Schmuckstücke fertigen, und sie alle sind Gold,
weil der Ursprung Gold ist. Wir sagen vielleicht "Ohrring", aber wir müssen "Gold"
hinzufügen - "Goldohrring" -, weil es eben Gold ist und ursprünglich aus der Goldgrube
kommt. In gleicher Weise kommt alles ursprünglich von Krishna.
Wenn Er der Höchste,
die Absolute Wahrheit ist, dann ist nichts von Ihm verschieden. Ob es nun ein
goldener Ohrring ist, eine Halskette, ein Armreif oder eine Armbanduhr, alle diese
Dinge sind aus Gold gefertigt und sind deshalb Gold. Trotzdem aber können wir
nicht einfach sagen, "das ist alles Gold". Wir sprechen daher von goldenen Halsketten,
goldenen Ohrringen, usw. Für die mayavadis, die Anhänger der Lehre vom Unpersönlichen,
ist alles Brahman. Aber, "alles ist Brahman", das ist einfach nicht richtig.
Dies alles wird
sehr genau im Dreizehnten Kapitel der Bhagavad-gita erklärt: "Ich bin alldurchdringend.
Das ist Mein unpersönlicher Aspekt." In Seinem unpersönlichen Aspekt ist Krishna
überall gegenwärtig, trotzdem aber ist Er eine Person. Die mayavada-Philosophen
sind nicht imstande, Krishna getrennt von Seiner Allgegenwart zu sehen. Aber eine
solche Sicht ist durch und durch materialistisch und entbehrt jeglicher spiritueller
Erkenntnis.
Wenn wir ein Stück
Papier nehmen, es zerreißen und überallhin verstreuen, denn gibt es dieses Stück
Papier in seiner ursprünglichen Form nicht mehr. Das ist auf materieller Ebene
so - aber durch die Veden erfahren wir, daß die Absolute Wahrheit so vollkommen
ist, daß das Ganze immer bleibt, auch wenn wir das Ganze fortnehmen. Eins minus
eins ist gleich eins. In der materialistischen Denkweise ist eins minus eins gleich
null. Aber auf der spirituellen Ebene ist dies nicht so. Dort ist eins minus eins
gleich eins und eins plus eins ist auch gleich eins.
Krishna
ist allgegenwärtig und alldurchdringend. Die mayavadis, die Anhänger der Unpersönlichkeitslehre,
sehen die Bildgestalten Gottes bei uns und sie sagen, "ach die haben hier einige
hölzerne Figuren aufgestellt und verehren sie als Gott." Aber jeder, der in der
Gotteswissenschaft erfahren ist weiß, daß Krishna allgegenwärtig ist und überall
erscheinen kann. Elektrizität findet man überall in der Stromleitung: wo immer
man auch anfaßt, man wird sie spüren. So ist auch Krishna in Seinem unpersönlichen
Aspekt überall gegenwärtig, aber genau wie bei dem Strom ist es einzig der geübte
Handwerker, der mit der Kraft, die sich im Strom befindet, umzugehen versteht.
Wenn wir eine Telefonleitung bei uns legen lassen wollen, dann rufen wir zunächst
das betreffende Amt an. Und wenn dann die Leute kommen und ihre Arbeit verrichten,
dann merken wir es kaum, weil sie ihr Handwerk verstehen. Wir müssen also auch
unser Handwerk verstehen und wissen, wie wir mit Krishna in Verbindung treten
können. Denn Krishna
ist ja überall - das ist Krishna-Bewußtsein. Aber man muß wissen, wie man mit
Krishna durch Seine aus Holz oder Metall geformte Bildgestalt Verbindung aufnehmen
kann.
Wir müssen lernen,
wie wir mit Krishna die Beziehung überall und in allen Dingen aufnehmen können.
Das wird durch verschiedene Yoga-Wege erklärt. Auch das Krishna-Bewußtsein ist
Yoga, der vollendete Yoga, der höchste Yoga. Jeder kann kommen, und wir werden
ihm sagen, daß dies die höchste Form des Yoga ist und daß es gleichzeitig auch
sehr einfach zu praktizieren ist. Man braucht seinen Körper nicht wochenlang zu
trainieren, ehe man Kraft fühlen kann. Im Krishna-Bewußtsein wird man nicht müde.
Alle unsere Schüler wollen ständig mehr im Krishna-Bewußtsein tun. "Prabhupada,
was kann ich tun?" Und sie werden tatsächlich immer aktiver. Tätigkeiten auf materieller
Ebene dagegen lassen uns nach einiger Zeit kraftlos werden.
Ich versuche natürlich,
mich nicht zu überanstrengen - ich bin jetzt ein alter Mann. Ich wurde krank und
ging zurück nach Indien, aber ich will weiter arbeiten. Eigentlich könnte ich
mich ja zur Ruhe setzen, aber soweit es irgend geht, möchte ich arbeiten; ich
möchte Tag und Nacht lernen. Nachts arbeite ich mit dem Diktaphon, und wenn ich
einmal nicht arbeiten kann, bedaure ich es sehr. Das ist
Krishna-Bewußtsein.
Man muß schaffen wollen. Wir sind nicht untätig. Es gibt so viel zu tun: Bücher
übersetzen, Bücher drucken, Zeitschriften herausgeben, Zeitschriften verkaufen,
etc.
Wir müssen einmal
herausfinden, wie Krishna-bewußt wir sein können. Wenn wir wirklich Frieden wollen,
wenn wir glücklich sein wollen, dann müssen wir Krishna-bewußt werden. Zuallererst
einmal muß dann unsere Liebe zu Krishna anwachsen. Und der Weg, der uns dahin
führt, ist das Chanten des Hare Krishna-mantra und das Tanzen vor den Bildgestalten
Gottes und die Darbringung von prasadam, von spiritueller Opferspeise. Das alles
hilft uns, Krishna-bewußt zu werden.
Der
Yoga, der in der Bhagavad-gita beschrieben wird, ist ganz anders als der Pseudo-Yoga,
den man heutzutage in der westlichen Welt findet. Der Yoga, der durch sogenannte
Yogis in den Westen gebracht wurde, ist kein wirklicher Yoga. Yoga ist keineswegs
so einfach. Zu allererst einmal muß man die Sinne zügeln. Ein Yogi z. B. darf
überhaupt nichts mit Sex zu tun haben. Auch wenn man Rauschmittel zu sich nimmt,
Fleisch ißt, um Geld spielt und Sport treibt - all diesen Unsinn -, wenn man das
tut, kann man nie ein Yogi werden. Es ist unglaublich, aber es gibt heutzutage
Yogis, die behaupten, daß selbst Alkoholiker Yoga praktizieren können. Aber das
ist nicht Yoga. Man nennt es zwar Yoga, aber es hat nichts mit Yoga zu tun. Yoga
zu praktizieren ist schwierig, besonders in unserer heutigen Zeit. Im Sinne des
Srimad-Bhagavatam bedeutet Yoga, sich auf die Überseele, auf Visnu zu konzentrieren.
Er weilt in unseren Herzen, und um sich zu konzentrieren, muß man zunächst einmal
die Sinne zügeln. Die Sinne
sind wie wildgewordene Pferde. Wenn wir die Pferde, die unseren Wagen ziehen,
nicht mehr zügeln können, dann ist das eine recht gefährliche Situation. Man muß
sich das einmal vorstellen: wir sitzen in einem Wagen und die Pferde sind so wild,
daß sie uns davonlaufen. Wie sollen wir uns verhalten? Was sollen wir tun? Yoga
bedeutet Zügelung der Sinne. Man vergleicht die Sinne auch mit einer Schlange.
Die Schlange weiß nicht, wer Freund oder Feind ist. Sie beißt einfach jeden. Und
wenn die Schlange beißt, dann hat das meist tödliche Folgen. Wir müssen uns also
darüber klar werden, daß wir uns in einer sehr gefährlichen Situation befinden,
wenn die ungezügelten Sinne sich nach ihrem eigenen Willen auswirken.
Durch zuviel Sinnlichkeit
wird man ungehalten, man verliert seine Identität und vergißt, wer man eigentlich
ist. Durch die Sinne kann man in eine solche Wut geraten, daß man sogar seine
Kinder angreift, selbst seine Tochter. Deshalb sagen die Shastras, die heiligen
Schriften, daß all diejenigen, die Fortschritte in der Selbstverwirklichung machen
wollen, weder mit ihrer Mutter noch mit ihrer Schwester oder Tochter allein in
einem Raume sein sollten. Warum? Weil die Sinne so mächtig sind, daß man, wenn
sie wild geworden sind, vergißt, ob es nun die Mutter, die Schwester oder die
Tochter ist.
Vielleicht meinen
Sie, daß dies nur auf einige wenige Entartete zutrifft, aber die Shastras sagen,
nein: wir sollten nicht einmal mit unserer Mutter, Schwester oder Tochter allein
in einem Raume sitzen, weil die Sinne so mächtig sind, daß wir, auch wenn wir
glauben, noch so tugendhaft zu sein, trotzdem von sexuellen Gefühlen verleitet
werden.
Unsere Situation
in dieser Welt, all unser Leiden, ist auf diesen materiellen Körper zurückzuführen.
Dieser Körper ist die Ursache allen Elends. Das endgültige Ziel des Lebens muß
deshalb darin liegen, sich von diesem materiellen Körper zu lösen und in einen
spirituellen Körper einzugehen. Dies hier ist eine für uns völlig fremde Atmosphäre.
Die Seele ist spirituell, frei, aber durch diese materielle Atmosphäre ist sie
bedingt worden. Und der Körper setzt sich aus dieser Materie zusammen.
Der
Mensch ist imstande, nachzuforschen, ob er mit diesem Körper identisch ist oder
ob er etwas anderes ist. Dies läßt sich eigentlich sehr leicht verstehen. Ich
bin nicht mit diesem Körper identisch, denn beim Tode bleibt der Körper zurück,
obgleich die Hinterbliebenen dann jammern: "Ach, der Arme, nun ist er von uns
gegangen." Der Mensch liegt aber da. Warum sagt man dann eigentlich, daß er gegangen
ist? Er liegt doch da! Genau in diesem Moment können wir zu dem Verständnis kommen,
daß der Mensch nicht mit seinem Körper identisch ist. Er selbst ist fort, aber
sein Körper ist geblieben. Der Körper des Kindes ist zum Körper eines Jünglings
geworden. Der Körper des Kindes existiert nicht mehr. Und wenn der Körper des
Jünglings nicht mehr besteht, dann bekommen wir einen Körper wie den meinen, den
Körper eines alten Mannes. Der Körper wandelt sich. Nicht nur Jahr für Jahr, sondern
jede Sekunde ändert er sich. Wir befinden uns in diesem Körper. Es ist nicht schwierig, das zu begreifen.
Und weil wir diesen Körper haben, leiden wir. Was immer man auch tut, ganz gleich
auf welchem Gebiet, immer versucht man, vom Leid frei zu werden. Das ist in der
Wirtschaft so, in der Politik, überhaupt in allem, was man tut; ob die Tätigkeit
nun sozialer oder nationaler Art ist, jeder versucht, vom Leid frei zu werden.
Es gibt gar keine andere Tätigkeit. Wir alle leiden, ob nun als Individuen, als
Nationen oder als Gemeinschaften. Und dieses Leiden ist auf den Körper zurückzuführen.
Yoga bedeutet,
nachzuforschen: wer bin ich eigentlich? Wenn ich nicht dieser Körper bin, was
bin ich dann eigentlich? Ich bin reine Geistesseele! Wenn nun mein Tun, mein durch
die Sinne geleitetes Tun falsch ist, dann bin ich außerstande zu begreifen, wer
ich eigentlich bin. Die Bhagavad-gita sagt, daß wir alle große Dummköpfe sind.
Warum Dummköpfe? Weil wir diesen Körper haben. Wenn jemand uns in sein Haus einlädt,
wir aber wissen, daß dort Gefahr droht, würden wir dann dort hingehen? Nein, würden
wir sagen, dort gehen wir nicht hin. Wenn das so gefährlich ist, werde ich mich
hüten, hineinzugehen. Steckt nicht auch dieser Körper voller Gefahren? Warum gehen
wir also dann in diesen Körper ein und machen die sich wiederholenden Geburten
durch? Im Flugzeug denkt man ständig daran, daß die Maschine abstürzen könnte.
Und worauf ist diese Furcht zurückzuführen? Auf diesen Körper. Die Seele wird
von solchen Abstürzen gar nicht betroffen. Wir aber haben ständig Angst.
Die Seele ist unvergänglich,
aber der Körper vergeht. Und wir müssen leiden, weil die unvergängliche Seele
den vergänglichen Körper angenommen hat.
Wir müssen also
versuchen, frei zu werden, genauso wie man versucht, von Fieber frei zu werden.
Wenn wir Fieber haben, ist das nicht unser eigentlicher Zustand. Unser eigentlicher
Zustand ist voller Freude, aber weil wir Fieber haben, können wir keine Freude
am Leben finden. Wenn wir krank sind, können wir nicht ausgehen. Wir müssen ruhen
und Medikamente zu uns nehmen. Aber wir wollen das nicht - "warum muß gerade ich
krank sein?" Aber wir sind nun einmal krank. Wir müssen uns immer darüber im Klaren
sein, daß unser jetziger Zustand in diesem Körper ein krankhafter Zustand ist.
Und jeder, der sich nicht darüber klar wird, daß er an dieser Krankheit leidet,
ist ein Narr.
Die Shastras sagen,
daß jeder schon als Dummkopf geboren wird, ganz einfach deshalb, weil man diesen
Körper hat. Kein Wesen, ob es nun Amerikaner, Inder, Katze oder Hund zu sein glaubt,
ist frei davon. Wenn wir glauben, wir seien Amerikaner, dann ist das krankhaft,
und wenn wir glauben, wir seien Inder, dann ist das genauso krankhaft. Wir sind
weder Inder, Amerikaner, Deutsche oder Russen, Hunde oder Katzen. Wir sind weder
schwarz noch weiß. Wir sind unsere Geistesseele - das ist unsere Identität! Und
wer diese Wahrheit nicht begreift, daß wir alle reine Geistesseelen sind, der
wird nie zum Ziel gelangen.
Jesus Christus
hat gelehrt: "Auch wenn wir die ganze Welt gewinnen, aber unsere Seele verlieren,
was haben wir dann letztlich gewonnen?" Die Menschen wissen nicht, wer sie eigentlich
sind, und doch arbeiten sie wie besessen. Man kann einmal beobachten, wie sich
diese Menschen abrackern; sie alle sind von Sinnen. Das sind keine Amerikaner
oder Inder, Deutsche oder Japaner. Nichts dergleichen. Ihnen ist die Möglichkeit
gegeben worden, hierher zu kommen, auf diese Erde, und weil sie an einem bestimmten
Ort geboren wurden, haben sie einen bestimmten Körper bekommen. Und sie sind wie
toll danach.
In der Bhagavad-gita
steht, daß der Körper genauso wie ein Kleidungsstück gewechselt wird. Durch Yoga
kann man aus diesen irdischen Verkörperungen austreten. Genauso wie sich das Wechseln
der Kleider wiederholt, so wiederholen sich auch Geburt und Tod. Das ist der Grund
unseres Elends. Solange wir das nicht begreifen, werden wir auch nie zum Ziel
gelangen.
Yoga bedeutet,
von diesen Verkörperungen frei zu werden und sich selbst zu erkennen. Dieser Körper
wird zwar von den Eltern geboren, aber als reine Geistesseele sind auch wir der
Ursprung seiner Geburt. Das bezieht sich nicht auf eine Geburt, die man geschichtlich
auf einen bestimmten Tag festlegen kann und die an einem bestimmten Tag aufhört.
Nein. Sie Seele ist ganz anders beschaffen. Sie hat weder Anfang noch Ende. In
der Bhagavad-gita wird gesagt, daß die Seele wesentlicher Bestandteil Gottes ist.
Gott ist ewig. Er ist voller Freude und Glückseligkeit. Das entspricht dem Wesen
der Absoluten Person, dem Höchsten Gott. Er ist ganz Glückseligkeit, Ewigkeit
und Erkenntnis. Und weil wir Seine wesentlichen Bestandteile sind, so sind auch
wir, ganz dem Grade unserer unendlich kleinen Größe entsprechend, unvergänglich,
voller Glückseligkeit und voller Erkenntnis.
Die Menschen gelten
als die intelligentesten aller Lebewesen, aber sie mißbrauchen ihre Intelligenz,
weil sie sie ganz auf die tierischen Neigungen ausrichten. Die tierischen Neigungen
sind Essen, Schlafen, Sich-Fortpflanzen und Sich-Fürchten. Man kann das deutlich
an der heutigen Zivilisation erkennen: jeder einzelne ist auf diese vier Prinzipien
des tierischen Lebens ausgerichtet. Der Mensch schläft und macht sich schöne Kissen,
um noch besser schlafen zu können. Er kocht alle möglichen Gerichte, um seine
Eßlust zu befriedigen, er stimuliert sich sexuell, um seinen Fortpflanzungstrieb
zu stillen, und er versucht, sein Land mit Atombomben zu verteidigen, um seine
Furcht zu überwinden.
Aber diese Merkmale
findet man auch bei Tieren. Auch die Tiere schlafen und verteidigen sich. Zwar
ohne Atomwaffen, aber sie wissen sich sehr wohl zu verteidigen. Unsere Feinde
können wir erschlagen oder sie uns, aber in Wirklichkeit gibt es keine Verteidigung.
Wir können uns gar nicht verteidigen. Wenn wir die Bombe werfen, dann werden wir
durch die radioaktive Strahlung in Mitleidenschaft gezogen. Das also ist nicht
die Lösung unserer Probleme. Die Lösung all unserer Probleme finden wir, wenn
wir versuchen, aus diesem bedingten Zustand des Daseins herauszufinden. Das wird
Yoga genannt - sich mit dem Höchsten verbinden.
Es gibt einen Höchsten.
Diese materielle Schöpfung ist so schön - meinen Sie nicht, daß es einen Freund
gibt, der dies alles lenkt? Der Himmel ist so wunderbar, für jeden ist Nahrung
vorhanden, in geregelten Zeitabständen gehen Mond und Sonne auf. Die Sonne gibt
uns Wärme, die wir für unsere Gesundheit benötigen. Für alles ist gesorgt, und
doch behaupten die verblendeten Menschen, daß nichts dahinterstecke, daß alles
automatisch verliefe.
Gott Krishna, ist
Wirklichkeit, und wir alle sind Seine wesentlichen Bestandteile. Aber wir sind
in dieser materiellen Atmosphäre von der Materie abhängig geworden. Doch jetzt
ist uns ein Leben als Mensch gegeben worden, und nun müssen wir versuchen, aus
dieser Verstrickung herauszufinden. Aber das ist nicht so ohne weiteres möglich.
Aus der Verstrickung, die dieser materielle Körper mit sich bringt, finden wir
nicht heraus, wenn wir nicht Krishna-bewußt werden. Krishna-Bewußtsein ist nicht
irgendetwas Wesensfremdes -das darf man nicht glauben. Unsere internationale Gesellschaft
dient nicht irgendwelchen politischen Zwecken, sie dient vielmehr der Erreichung
des höchsten Lebenszieles. Krishna-Bewußtsein, Gott-Bewußtsein, ist in uns allen.
Je unschuldiger ein Mensch bei einem kirtana ist, desto eher beginnt er mitzumachen.
Ein Kind beginnt ganz von selbst, zu klatschen und zu tanzen, denn dies ist ja
in ihm. Deshalb ist dieses Krishna-Bewußtsein auch so einfach.
Wir müssen also
Krishna-bewußt werden, sonst können wir aus der Verstrickung des bedingten Lebens
nicht herausfinden. Das müssen wir versuchen, zu verstehen. Mit romantischen Gefühlen
hat das nichts zu tun. Es ist eine große Wissenschaft, und wir müssen sie genau
verstehen. Dann erst können wir den Sinn dieses menschlichen Lebens erfüllen.
Ein Land kann zwar zu einer großen Nation werden, aber dadurch werden die Probleme
des Lebens nicht gelöst.
Durch Krishnas
Barmherzigkeit ist es mir möglich, Ihnen mit der ganzen Kraft meines Lebens zu
dienen. Im Jahre 1967 mußte ich Amerika verlassen, ich war bei schlechter Gesundheit;
aber Leben und Tod - alles liegt in Krishnas Händen. Ich dachte, ich würde nach
Vrindavana zurückgehen, weil Vrindavana ein heiliger Ort ist, wo das Krishna-Bewußtsein
sehr stark ist, um dort im Krishna-Bewußtsein zu sterben. Aber wenn man Krishna-bewußt
ist, dann kann man auch hier in Vrindavana sein. Vrindavana ist nicht irgendein
Ort, der Vrindavana heißt. Krishna sagt: "Es ist nicht so, daß ich im Königreich
Gottes lebe, in Vaikuntha, noch befinde Ich Mich im Herzen des Yogi." Der Yogi
sucht Krishna in seinem Herzen. Aber Krishna sagt: "Ich bin weder in Meinem Reich
in der spirituellen Welt noch im Herzen des Yogi." Wo bist Du dann? Krishna sagt:
"Ich bin dort, wo alle diejenigen, die Mir bedingungslos ihr Leben geweiht haben,
Meinen Ruhm preisen." - Das also ist Vrindavana.
Wenn dies also
Vrindavana ist, dann bin ich dort. Es gibt da keinen Unterschied. Wo immer es
elektrisches Licht gibt, dort gibt es auch Elektrizität. Das ist leicht zu begreifen.
Und wo immer KrishnaBewußtsein ist, da ist auch Vrindavana. Wenn wir "Hare Krishna"
chanten, dann können wir durch die Gnade Krishnas in Vrindavana sein. Chanten
Sie "Hare Krishna", werden Sie Krishna-bewußt und versuchen Sie, die Philosophie,
die all dem zugrunde liegt, zu verstehen. Das Krishna-Bewußtsein ist nicht irgendeine
Gaukelei, es ist eine echte Wissenschaft. Wir sind bereit, das jedem darzulegen.
Krishna-Bewußtsein
ist das, was der Mensch in dieser Welt am dringlichsten benötigt. Studieren Sie
diese Philosophie, beginnen Sie zu verstehen, und beginnen Sie danach zu leben,
und geben Sie dann Ihr Wissen weiter an andere. Es ist nicht schwierig. Wenn Sie,
ohne Vergehen zu begehen, "Hare Krishna" chanten, dann wird sich alles offenbaren,
alles wird klar werden, weil Krishna in Ihrem Herzen weilt. Wenn Sie stark sind
und gläubiges Vertrauen in Krishna und den transparenten Mittler, den geistigen
Meister haben, dann ist auch Krishna gegenwärtig. Die Veden sagen, daß sich uns
alle vedischen Schriften in ihrem innersten Wesen offenbaren, wenn wir voller
Vertrauen an Gott glauben und an den echten guru, der uns das Krishna-Bewußtsein
lehrt.
Der Weg dorthin
ist spirituell. Materielle Qualifikationen sind nicht erforderlich. Denjenigen,
die sich in sinnlosen Spekulationen verlieren, bleibt die Erkenntnis des Selbst
vorenthalten. Von Illusionen umgarnt, vergeuden sie nur unnütz ihre Zeit. Was
sie auch immer auf ihrem jeweiligen Gebiet leisten mögen, sie bleiben die gleichen
verblendeten Toren. Aber unsere Schüler, die sich ernsthaft bemühen, Krishna-bewußt
zu werden, die bemerken, wie sich ihr Leben ändert, ihr Glück, ihre Jugend. Das
ist Wirklichkeit.
Ich
bitte euch alle, meine lieben Jungen und Mädchen, nehmt dieses Krishna-Bewußtsein
ernst, ihr werdet glücklich werden und Erfüllung in eurem Leben finden. Wir machen
keine leeren Versprechungen. Wir sind nicht hierher gekommen, um Geld zu machen.
Geld gibt uns Krishna, wenn wir es brauchen. Ich reise so oft nach Indien, und
auch meine Schüler -Selbst für einen reichen Menschen würde das mit großen Ausgaben
verbunden sein. Aber wir haben nur Krishna im Sinn sonst nichts, und Er gibt uns
das Notwendige. Ich weiß nicht, woher das Geld kommt, aber Krishna gibt uns das,
was wir benötigen. Im Krishna-Bewußtsein werdet ihr wirklich glücklich sein. Ihr
seid noch jung. Euer Land und die Gesellschaft setzen ihre Hoffnungen in euch.
Bemüht euch, Krishna-bewußt zu werden. Praktiziert diese Wissenschaft in eurem
täglichen Leben. Seid glücklich und macht andere glücklich. Darin besteht die
wirkliche Aufgabe des Lebens.
A.C.
Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Yoga
& Bewusstsein
Wer
kennt nicht den Begriff Yoga? Aber obwohl beinahe jedermann mit diesem Wort vertraut
ist, herrscht viel Unklarheit und Verwirrung darüber, was es nun wirklich
bedeutet...
Überdies scheint es
unzählige Yoga-Vorgänge zu geben, und fast hat es den Anschein, als
kämen jeden Tag etliche neue hinzu...
... Karma-yoga, Bhakti-yoga,
Jnana-yoga, Ashtanga-yoga, Tantra-yoga, Hatha-yoga, Siddha-yoga, Kundalini-yoga,
Raja-yoga, Kriya-yoga, Kripalu-yoga, Rodney-Yee-yoga, Sahaja-yoga, Shivananda-yoga,
Bikrams Yoga, Free Yoga, Power Yoga... Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Die meisten Menschen denken,
bei Yoga handle sich um bestimmte östliche Gymnastik-, Atem- und Meditationsübungen,
um Körper und Geist jugendlich, gesund, schlank und leistungsfähig zu
erhalten. Das ist ein Irrtum, denn Yoga ist viel, viel mehr; nämlich eine
spirituelle Verbindung zu Gott.
Das Yoga Sutra, geschrieben
von dem großen Weisen Patanjali, wird von jedem Yoga Praktizierenden
als Grundlage des Yoga akzeptiert. Es heißt dort: "yogas
citta vritti nirodah." Die Übersetzung aus dem Sanskrit lautet:
"Yoga ist der Vorgang, durch den das Bewusstsein von der Wahrnehmung der
Materie abgelenkt und auf die Transzendenz gerichtet wird."
Das Bewusstsein kann mit
einem Lichtstrahl verglichen werden. Ein Lichtstrahl, wie zum Beispiel der einer
Taschenlampe, kann auf verschiedene Objekte und in verschiedene Richtungen gelenkt
werden. In ähnlicher Weise können wir unser Bewusstsein auf verschiedene
Bereiche lenken und dadurch etwas über diese erfahren. Ein Beispiel: Man
befindet sich in einem Raum mit mehreren anderen Menschen und richtet sein Bewusstsein
auf ein Kind, das in einiger Entfernung in einer Ecke des Raumes spielt.
Wenn man in diesem Moment
des Nachsinnens und Beobachtens, in dem das Bewusstsein völlig auf das spielende
Kind gerichtet ist, angesprochen wird, nimmt man dieses Angesprochenwerden überhaupt
nicht wahr. Die Ohren funktionieren zwar, doch das Bewusstsein ist auf das bestimmte
Objekt gerichtet, und so ist es einem nicht möglich, das Gesprochene wahrzunehmen.
Der Hörsinn kann seine Funktion nicht erfüllen. Daraus können wir
schlussfolgern, dass Erfahrungen oder Informationen, die wir sammeln, davon abhängen,
auf welchen Bereich wir unser Bewusstsein richten. Der Vers in Patanjalis yoga
sutra lautet: yogas citta vritti nirodah. Citta bedeutet Bewusstsein und vritti
bedeutet Richtung. Die Ausrichtung des Bewusstseins ist bestimmend. Das Ziel
des Yoga besteht darin, die Ausrichtung des Bewusstseins vom materiellen Körper
zurückzuziehen und nach innen, auf das Selbst, die Seele, zu lenken.
Das ist die Bedeutung des Sutras: yogas citta vritti
nirodah.
Wenn wir nun die verschiedenen
Yoga Systeme wie Karma-Yoga, Dhyana-Yoga, Jnana-Yoga und Bhakti-Yoga betrachten,
dann können wir erkennen, dass in jedem von ihnen dieses fundamentale Prinzip
zur Anwendung kommt: das Bewusstein von der Wahrnehmung des Körpers zur Erkenntnis
der Seele zu führen. Mit dieser Definition des Wortes Yoga können wir
erkennen, ob jemand wirklich ein spirituelles Leben führt oder dies nur dem
Anschein nach tut. Wirkliches spirituelles Leben kann man daran erkennen, dass
der Praktizierende mehr und mehr die Anhaftung an, oder mit anderen Worten das
Vertieftsein und die Verliebtheit in den groben materiellen Körper und die
äußerliche Welt verliert. Gleichzeitig wird er im Verständnis
der Seele gefestigt und findet Zufriedenheit im Selbst.
Wenn hingegen jemand einem
spirituellen Pfad folgt, während sein Bewusstsein immer noch Interesse an
den äußeren Dingen zeigt, kann man verstehen, dass er kein authentisches
spirituelles Leben führt. Das Bewusstsein dieser Person geht in die Richtung
der Materie und nicht in Richtung spirituelle Energie. Wenn jemand, der einen
spirituellen Weg beschreitet, gleichzeitig Gewohnheiten wie Rauchen, Trinken oder
sexuellen Genuss beibehält, ist er in Wirklichkeit nichts anderes als ein
Heuchler, ein Angeber Er inszeniert nur ein Theaterstück über spirituelles
Leben. Sobald das Bewusstsein auf das Spirituelle, auf die Welt der Seele gerichtet
und von der Materie abgelenkt ist, verschwindet automatisch der Wunsch nach der
äußerlichen und zeitweiligen Befriedigung der Sinne. Dadurch wird uns
also ein Charakteristika gegeben, das es uns ermöglicht, zwischen einem ernsthaften
und einem falschen spirituellen Pfad zu unter scheiden.
Die Vollkommenheit des Yoga
In der Bhagavad Gita heißt es:
prayatnad
yatamanas tu - yogi samsuddha-kilbisah
aneka-janma-sarhsiddhas - tato yati param gatim
"Wenn sich der Yogi
ernsthaft bemüht, spirituellen Fortschritt zu machen, und von allen materiellen
Verunreinigungen reingewaschen wird, erlangt er nach vielen, vielen Geburten der
Vorbereitung die Vollkommenheit und erreicht das höchste Ziel." (Bg.
6.45)
Wenn man letztlich von allen
Verunreinigungen frei geworden ist, erreicht man die höchste Vollkommenheit
des Yoga-Systems - Krishna-Bewusstsein. In Krishna vertieft zu sein ist die Stufe
der Vollkommenheit, wie Krishna persönlich bestätigt:
bahunam
janmanam ante - jnanavan mam prapadyante
vasudevah sarvam iti - sa mahatma sudurlabhah
"Wer nach vielen Geburten
und Toden tatsächlich im Wissen verankert ist, ergibt sich Mir, da er weiß,
dass Ich die Ursache aller Ursachen und dass Ich alles bin. Solch eine große
Seele ist sehr selten." (Bg. 7.19)
Mit anderen Worten, wer
nach vielen Leben der frommen Betätigung von allen Verunreinigungen, die
aus illusorischen Dualitäten entstehen, befreit ist, wendet sich dem transzendentalen
Dienst des Herrn zu. Sri Krishna beendet Seine Ausführungen über dieses
Thema wie folgt:
yoginam
api saruesam - mad-gatenantaratmana /
sraddhavan bhajate yo mam - sa me yuktatamo matah
"Und von allen Yogis
ist derjenige, der großen Glauben besitzt und immer in Mir weilt, immer
an Mich denkt und Mir transzendentalen liebevollen Dienst darbringt, am engsten
mit Mir im Yoga vereint, und er ist der höchste von allen." (Bg. 6.47)
Aus diesen Worten geht hervor,
dass alle Formen von Yoga im Bhakti-yoga, dem hingebungsvollen Dienst für
Krishna, gipfeln. Alle anderen in der Bhagavad-gita beschriebenen Formen des Yoga
münden in den hingebungsvollen Dienst, denn Krishna ist das Ziel aller Yoga-Systeme.
Von der Anfangsstufe des
Karma-yoga bis hin zum Ziel des Bhakti-yoga erstreckt sich ein langer Weg der
Selbstverwirklichung. Karma-yoga, das heißt Handeln ohne Erwartung fruchtbringender
Ergebnisse, stellt den Anfang dieses Weges dar. Wenn Karma-yoga an Wissen und
Entsagung zunimmt, erreicht man die Stufe des Jnana-yoga, des Yoga des Wissens;
wenn Jnana-yoga zu Meditation über die Überseele wird, bei der man verschiedene
physische Übungen ausführt und den Geist auf die Überseele richtet,
wird dies Ashtanga-yoga genannt; und wenn man die Stufe des Ashtanga-yoga hinter
sich lässt und zur Verehrung der Höchsten Persönlichkeit Gottes,
Krishna, kommt, nennt man dies Bhakti-yoga, die höchste Stufe.
Bhakti-yoga ist das höchste
Ziel, aber um Bhakti-yoga genau zu verstehen, muß man auch die anderen Vorgänge
verstehen. Der Yogi, der kontinuierlich vorwärts schreitet, befindet sich
auf dem Pfad zu wahrem, ewigem Glück. Wenn jemand aber auf einer bestimmten
Stufe stehen bleibt und keinen weiteren Fortschritt mehr macht, bezeichnet man
ihn dementsprechend als Karma-yogi, Jnana-yogi, Dhyana-yogi, Raja-yogi, Hatha-yogi
usw. Wer aber so sehr vom Glück begünstigt ist, dass er bis zur Stufe
des Bhakti-yoga, des Krishna-Bewusstseins, gelangt, hat alle anderen Yoga-Systeme
hinter sich gelassen.
Krishna-Bewusstsein ist
das letzte Glied in der Kette des Yoga, jenes Glied, das uns mit der Höchsten
Person, Sri Krishna, verbindet. Ohne dieses letzte Glied ist die gesamte Kette
praktisch wertlos. Durch das praktizieren von Bhakti Yoga übertreffen wir
alle anderen Systeme und erreichen das höchste Ziel aller Formen von Yoga...
Liebe zu Krishna.
- Die
Quelle Absoluten Wissens - PDF
A.C. Bhaktivedanta
Swami prabhupada
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