Parasiten im Gehirn
durch Toxoplasmen aus Fleisch und Wurst
Wie Toxoplasmen aus Fleisch und Wurst unser
Verhalten beeinflussen können
In einer kaum beachteten Produktion des britischen Senders BBC stellen Forscher der Universität Oxford Studienergebnisse vor, die eindrücklich zeigen, wie Parasiten im Gehirn das Verhalten von Mensch und Tier beeinflussen können. Und obwohl circa zwei Drittel aller Mitteleuropäer davon betroffen sind (in Frankreich sind es bis zu 80 % der Bevölkerung), scheint die Medizin kaum Notiz davon zu nehmen. Dabei brachten die Untersuchungen Erstaunliches zu Tage: Toxoplasmen führten bei Ratten zu ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten, sie verloren z.B. jegliches Gefühl für Gefahrensituationen. Auch Verhaltensänderungen bei Menschen, die mit Toxoplasma infiziert sind, konnten in verschiedenen Studien nachgewiesen werden. In der Fachliteratur gibt es hierzu wenn auch wenige, so doch umso erstaunlichere Untersuchungsergebnisse:
![]() |
![]() |
![]() |
Männer und Frauen reagieren verschieden
Aufgrund der bisherigen Prager Studienergebnisse zeigt sich, dass eine Toxoplasmainfektion
bei Männern und Frauen zu unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen führt.
Sowohl infizierte Männer als auch Toxoplasma-positive Frauen waren weniger bereit, moralische Standards und gesellschaftliche Regeln zu akzeptieren. Bei Frauen führte das zu häufigerem Partnerwechsel und generell zu einer sehr lockeren Lebensauffassung. Infizierte Männer legten im Gegensatz zu nicht infizierten Vergleichspersonen ein eher ungeselliges, misstrauisches oder aggressives Verhalten an den Tag. Es konnten auch eine veminderte Lernbereitschaft und Desinteresse an höherer Bildung festgestellt werden.
Schizophren durch Toxoplasmen?
Aus Untersuchungen an Tieren war schon lange bekannt, dass eine Toxoplasmainfektion
zu einem Anstieg des Neurotransmitters Dopamin im Gehirn führt. Aufgrund der Ergebnisse
der Rekrutenstudie kann man davon ausgehen, dass dies auch beim Menschen der Fall
ist.
So wurde z.B. an Tieren mehrfach nachgewiesen, dass eine Toxoplasmainfektion
zu einer Veränderung des Neurotransmitterhaushalts führt. Neurotransmitter sind
Botenstoffe im Gehirn, die eine wesentliche Funktion für die psychische Befindlichkeit
und das Verhalten von Mensch und Tier haben. Die meisten Psychopharmaka entwickeln
über diesen Neurotransmitter-Haushalt ihre Wirksamkeit.
Bekanntlich ist eine Überfunktion des dopaminergen Systems charakteristisch
für schizophrene Psychosen. Im April 2001 berichtete die ZEIT, dass eine wachsende
Zahl von Wissenschaftlern Infektionen als Ursache psychiatrischer Erkrankungen
vermutet. Der amerikanische Virologe Fuller Torrey von der University of Maryland
untersuchte Blutproben von 53.000 schwangeren Frauen auf Toxoplasmose-Antkörper.
Dabei zeigte sich, dass die Mütter schizophrener Patienten deutlich höhere Toxoplasma-Antikörper
im Blut aufwiesen als die Mütter gesunder Patienten.
Seit 1953 wurden 19 Studien durchgeführt, in denen Toxoplasmose-Antikörper
bei Patienten mit schweren psychiatrischen Erkrankungen bestimmt wurden. 18 Studien
zeigten einen höheren Prozentsatz von Antikörpern bei den betroffenen Patienten.
An der Universitätsklink von Heidelberg wurden 1998/99 bei Patienten mit erstmalig
aufgetretener Schizophrenie deutlich erhöhte Toxoplasma-Antikörper-Titer festgestellt.
Durch die Behandlung der Schizophrenie mit Psychopharmaka scheinen sich die Antikörper-Titer
zu reduzieren. Dies wurde in einer Studie der Universität Köln nachgewiesen. Ein
Zellkulturversuch zeigte, dass z.B. Haloperidol das Wachstum von Toxoplasmen hemmt.
Toxoplasmen können Retroviren im ZNS aktivieren, die wiederum vermehrt bei
schizophrenen Patienten nachgewiesen wurden. Frankreich, das zu über 80 % Toxoplasma-positiv
ist, hat eine etwa 50 % höhere Neuerkrankungsrate an Schizophrenie im Vergleich
zu England. In Irland konnte nachgewiesen werden, dass in Gegenden mit hoher Toxoplasma-Durchseuchung
auch die Schizophrenie verstärkt auftritt. Die vorhandenen epidemiologischen Daten
lassen aber noch keine endgültigen Schlüsse zu.
Es wurden auch Verhaltensauffälligkeiten bei Toxoplasma-positiven Kindern festgestellt. In einer Studie wurde vermehrt über Lernstörungen berichtet, in einer anderen Studie berichteten die Kinder über Energiemangel und vermehrte Müdigkeit.
Wenn man die Studienergebnisse in ihrer Gesamtheit betrachtet, fällt auf, dass eine Toxoplasma-Infektion ausgerechnet solche Charaktereigenschaften fördert, die gerade in der heutigen Zeit stark vorherrschen, z.B. Missachten moralischer Werte, Gleichgültigkeit, Desinteresse und Leichtfertigkeit. Da die Toxoplasma-Infektion am häufigsten durch Fleischkonsum übertragen wird, ist die Frage naheliegend, inwieweit der Fleischkonsum einen erheblichen Beitrag zum Verfall der Werte in unserer Gesellschaft beiträgt sicherlich Anlass für weitere Diskussionen und Forschungen.