Bhagavad
- Gita Wie Sie Ist
von
A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Original Ausgabe von 1974, Schloß Rettershof
Nur Vers Übersetzung
Kapitel
13. - Natur, Genießer und Bewußtsein.
13.1-2
Arjuna sagte: O mein lieber Krsna, ich möchte prakrti
(die Natur), purusa (der Genießer), das Feld, den
Kenner des Feldes, Wissen und das Ziel des Wissens verstehen.
Daraufhin sagte der Höchste Herr: Den Körper,
o Sohn Kuntis, nennt man das Feld, und wer den Körper
kennt, wird der Kenner des Feldes genannt.
13.3
O Nachkomme Bharatas, du sollst verstehen, daß Ich
der Kenner in allen Körpern bin und daß Wissen
bedeutet, den Körper und seinen Besitzer zu kennen.
Das ist Meine Ansicht.
13.4
Höre nun bitte Meine kurze Beschreibung des Aktionsfeldes
und wie es beschaffen ist, welche Veränderungen in
ihm stattfinden, woraus es besteht, wer der Kenner des Feldes
ist und welchen Einfluß er hat.
13.5
Dieses Wissen vom Aktionsfeld und vom Kenner der Aktivitäten
wird von verschiedenen Weisen in verschiedenen vedischen
Schriften beschrieben - besonders im Vedanta - sutra - ,
und es wird mit allen Schlußfolgerungen im Hinblick
auf Ursache und Wirkung erklärt.
13.6-7
Die fünf großen Elemente, falsches Ich, intelligenz,
das Unmanifestierte, die zehn Sinne, der Geist, die fünf
Sinnesobjekte, Verlangen, Haß, Glück, Leid, die
Gesamtheit der Lebenssymptome und die überzeugungen
- all dies zusammen bildet das Aktionsfeld und seine Wechselwirkungen.
13.8-12
Demut, Bescheidenheit, Gewaltlosigkeit, Duldsamkeit, Einfachheit,
Aufsuchen eines geistigen Meisters, Sauberkeit, Stetigkeit
und Selbstbeherrschung; Entsagung der Objekte der Sinnesbefriedigung,
Freisein vom falschen Ich und das Erkennen des übels
von Geburt, Tod, Alter und Krankheit; Nichtangehaftetsein
an Kinder, Frau, Heim und dergleichen, und Gleichmut bei
erfreulichen und unerfreulichen Ereignissen; fortwährende
und reine Hingabe zu Mir, Aufsuchen einsamer Orte und die
Loslösung von der allgemeinen Masse der Menschen; die
Erkenntnis Wichtigkeit der Selbstverwirklichung und die
philosophische Suche nach der Absoluten Wahrheit - all dies
ist Wissen, und alles, was dem widerspricht, ist Unwissenheit.
13.13
Ich werde dir nun das Erkennbare erklären, und wenn
du es kennst, wirst du das Ewige kosten. Es ist ohne Beginn
und Mir untergeordnet. Es wird Brahman genannt, die spirituelle
Natur, und befindet sich jenseits von Ursache und Wirkung
der materiellen Welt.
13.14
Seine Hände, Beine, Augen und Gesichter sind überall,
und Er hört alles. Auf diese Weise existiert die Überseele.
13.15
Die Überseele ist der Ursprung aller Sinne, und dennoch
ist Sie ohne Sinne. Der Herr ist unangehaftet, obwohl er
der Erhalter aller Lebewesen ist. Er ist transzendentalzu
den Erscheinungsweisen der materiellen Natur, doch zugleich
ist Er der Herr über alle Erscheinungsweisen.
13.16
Die Höchste Wahrheit existiert sowohl innerhalb als
auch außerhalb - im sich Bewegenden und im sich nicht
Bewegenden. Er befindet sich jenseits der Reichweite der
materiellen Sinne. Obwohl Er weit entfernt ist, ist Er doch
allem sehr nah.
13.17
Obwohl die Überseele in viele aufgeteilt zu sein scheint,
ist Sie niemals geteilt. Er ist eins. Obwohl Er der Erhalter
jedes Lebewesens ist, verschlingt und entwickelt Er sie
alle.
13.18
Er ist der Ursprung des Lichtes in allen leuchtenden Objekten.
Er befindet sich jenseits der Dunkelheit der Materie und
ist unmanifestiert. Er ist Wissen, Er ist das Objekt des
Wissens, und Er ist das Ziel des Wissens. Er weilt im Herzen
jedes Lebewesens.
13.19
Somit wurde von Mir in Kürze das Aktionsfeld (der Körper),
Wissen und das Ziel des Wissens beschrieben. Nur Meine Geweihten
können dies alles verstehen und so in Mein Reich gelangen.
13.20
Man sollte verstehen, daß die materielle Manifestation
und die Lebewesen ohne Anfang sind. Ihre Wandlungen und
Erscheinungsweisen sind Produkte der materiellen Natur.
13.21
Die Natur ist die Ursache aller materiellen Aktivitäten
und Wirkungen, wohingegen das Lebewesen die Ursache der
verschiedenen Leiden und Genüsse in der Welt ist.
13.22
So folgt das Lebewesen in der materiellen Welt den Wegen
des Lebens und genießt die drei Erscheinungsweisen
der Natur. Dies hat seine Ursache in der Verbindung mit
der materiellen Natur, und auf diese Weise trifft es mit
den guten und schlechten Formen unter den verschiedenen
Arten des Lebens zusammen.
13.23
Jedoch gibt es im Körper noch einen anderen, einen
transzendentalen Genießer. Er ist der Herr, der höchste
Besitzer, der als Beobachter und Erlaubnisgeber gegenwärtig
und als Überseele bekannt ist.
13.24
Wer die Philosophie von der materiellen Natur, den Lebewesen
und der Wechselwirkung der Erscheinungsweisen der materiellen
Natur versteht, wird mit Sicherheit Befreiung erlangen.
Er wird in dieser Welt nicht wieder geboren werden - ganz
gleich in welcher Position er sich jetzt auch befinden mag.
13.25
Einige erkennen die Überseele durch Meditation, andere
durch die Entwicklung von Wissen und wieder andere durch
Arbeit, die ohne fruchtbringendes Verlangen verrichtet wird.
13.26
Und es gibt andere, die zwar im spirituellen Wissen nicht
erfahren sind, die aber beginnen, die Höchste Person
zu verehren, nachdem sie von anderen von Ihm gehört
haben. Weil sie die Neigung haben, von Autoritäten
zu hören, transzendieren auch sie den Pfad von Geburt
und Tod.
13.27
O Oberhaupt der Bharatas, alles, was du existieren siehst,
ganz gleich, ob es sich bewegt oder nicht bewegt, ist nichts
anderes als die Verbindung des Aktionsfeldes mit dem Kenner
des Feldes.
13.28
Wer sieht, daß die Überseele die individuelle
Seele in allen Körpern begleitet, und versteht, daß
weder die Seele noch die Überseele jemals zerstört
werden, besitzt wahre Erkenntnis.
13.29
Wer die Überseele in jedem Wesen und zu gleich überall
sieht, setzt sich durch seinen Geist nicht herab, sondern
nähert sich dem transzendentalen Ziel.
13.30
Wer verstehen kann, daß alle Aktivitäten vom
Körper ausgeführt werden, der von der materiellen
Natur geschaffen ist, und weiß, daß das Selbst
nichts tut, besitzt wahre Erkenntnis.
13.31
Wenn ein verständiger Mensch aufhört, auf grund
verschiedener materieller Körper verschiedene Identitäten
zu sehen, erlangt er die Brahman - Erkenntnis. Dann sieht
er, daß Lebewesen überall verbreitet sind.
13.32
Wer mit den Augen der Ewigkeit sieht, kann sehen, daß
die Seele transzendental und ewig ist und sich jenseits
der Erscheinungsweisen der Natur befindet. O Arjuna, obwohl
sie mit dem materiellen Körper in Berührung ist,
handelt die Seele nicht, noch ist sie verstrickt.
13.33
Obwohl der Himmel alldurchdringend ist, vermischt er sich
aufgrund seiner feinstofflichen Natur mit keinem anderen
Element. In ähnlicher Weise vermischt sich auch die
Seele, die im Brahman verankert ist, nicht mit dem Körper,
obwohl sie sich im Körper befindet.
13.34
O Nachkomme Bharatas, wie allein die Sonne mit ihren Strahlen
das gesamte Universum erleuchtet, so erleuchtet das Lebewesen
den gesamten Körper mit Bewußtsein.
13.35
Wer bewußt den Unterschied zwischen dem Körper
und dem Besitzer des Körpers sieht und den Vorgang
der Befreiung von der Fessel der materiellen Natur verstehen
kann, erreicht ebenfalls das höchste Ziel.
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