Bhagavad
- Gita Wie Sie Ist
von
A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Original Ausgabe von 1974
Nur Vers Übersetzung
Kapitel
5. - Karma - yoga - Handeln im Krsna - Bewußtsein.
5.1
Arjuna sagte: O Krsna, erst bittest Du mich, allen Handlungen
zu entsagen, und dann wieder empfiehlst Du mir, in Hingabe
zu handeln. Würdest Du mir bitte eindeutig sagen, welcher
Weg der bessere ist?
5.2
Der Höchste Herr sagte: Sowohl Entsagung der Arbeit
als auch Handeln in Hingabe führen zur Befreiung, doch
ist es besser, sich im hingebungsvollen Dienen zubeschäftigen,
als allem Tun zu entsagen.
5.3
O starkarmiger Arjuna, wer die Früchte seiner Aktivitäten
weder haßt noch begehrt, ist immer entsagungsvoll.
Solch ein Mensch, frei von allen Dualitäten, löst
leicht die materielle Fessel und ist völlig befreit.
5.4
Nur die Unwissenden behaupten, karma - yoga und hingebungsvolles
Dienen würden sich vom analytischen Studium der materiellen
Welt (sankhya) unterscheiden. Die Weisen jedoch erklären,
daß einer, der sich einem dieser Pfade eingehend widmet,
das Ziel beider erreicht.
5.5
Wer versteht, daß die Stufe, die man durch Entsagung
erreicht, auch durch Arbeit im hingebungsvollen Dienen erlangt
werden kann, und wer daher erkennt, daß der Pfad der
Arbeit und der Pfad der Entsagung eins sind, sieht die Dinge,
wie sie wirklich sind.
5.6
So lange man nicht im hingebungsvollen Dienst des Herrn
beschäftigt ist, kann man durch bloße Entsagung
der Aktivitäten nicht glücklich werden. Die Weisen,
die durch Werke in Hingabe gereinigt worden sind, erreichen
den Höchsten ohne Verzögerung.
5.7
Wer in Hingabe handelt, eine reine Seele ist und Geist und
Sinne kontrolliert, ist jedem ein Freund, und jeder ist
ihm lieb. Obwohl ein solcher Mensch stets handelt, ist erniemals
verstrickt.
5.8-9
Ein Mensch mit göttlichem Bewußtsein weiß
im Innern stets, daß er in wirklichkeit nicht handelt,
obwohl er sieht, hört, berührt, riecht, ißt,
sich bewegt, schläft und atmet. Denn während er
spricht, sich entleert, etwas zu sich nimmt, seine Augen
öffnet oder schließt, weiß er immer, daß
nur die materiellen Sinne mit ihren Objekten beschäftigt
sind, und daß er davon nicht berührt wird.
5.10
Wer seine Pflicht ohne Anhaftung erfüllt und die Ergebnisse
dem Höchsten Gott hingibt, wird gleich einem Lotusblatt,
das vom Wasser nicht berührt wird, von sündhaften
Reaktionen nicht beeinflußt.
5.11
Die yogis, die sich von jeder Anhaftung lösen, handeln
mit Körper, Geist, Intelligenz und Sinnen einzig und
allein, um gereinigt zu werden.
5.12
Die fortwährend hingegebene Seele erreicht wirklichen
Frieden, denn sie bringt das Ergebnis aller Aktivitäten
Mir dar; doch ein Mensch, der nicht mit dem Göttlichen
verbunden ist und gierig nach den Früchten seiner Arbeit
strebt, wird verstrickt.
5.13
Wenn das verkörperte Lebewesen seine Aktivitäten
kontrolliert und im Geist allen Handlungen entsagt, wohnt
es glücklich in der Stadt der neun Tore (dem materiellenKörper)
und handelt nicht, noch veranlaßt es andere zu handeln.
5.14
Die verkörperte Seele, die der Herr in der Stadt ihres
Körpers ist, führt keine Aktivitäten aus,
noch veranlaßt sie andere zu handeln, noch ist sie
die Ursache für die Reaktionen, die auf ihre Handlungen
folgen. All dies wird von den Erscheinungsweisen der materiellen
Natur bewirkt.
5.15
Auch nimmt das Höchste Spirituelle Wesen die sündhaften
oder frommen Aktivitäten des Lebewesens nicht auf Sich.
Die verkörperten Wesen jedoch sind verwirrt, da Unwissenheit
ihr wahres Wissen bedeckt.
5.16
Wenn einer mit dem Wissen erleuchtet ist, das die Unwissenheit
zerstört, offenbart sein Wissen alles, wie auch die
Sonne am Tage alles erleuchtet.
5.17
Wenn Intelligenz, Geist, Glaube und Zuflucht im Höchsten
verankert sind, wird man durch vollständiges Wissen
von allen Befürchtungen befreit und kann somit auf
dem Pfad der Befreiung unbeirrt fortschreiten.
5.18
Der demütige Weise sieht, da er im wirklichen Wissen
gründet, keinen Unterschied zwischen einem gelehrten
und freundlichen brahman, einer Kuh, einem Elefanten, einem
Hund und einem Hundeesser (Unberührbaren).
5.19
Menschen, deren Geist in Gleichmut und Ausgeglichenheit
ruht, haben die Fessel von Geburt und Tod abgestreift. Sie
sind unbefleckt wie das Brahman, und daher sind sie bereits
im Brahman verankert.
5.20
Wer weder frohlockt, wenn er etwas erfreuliches erreicht,
noch klagt, wenn ihm etwas unerfreuliches widerfährt,
wer über die Intelligenz des Selbst verfügt, nicht
verwirr tist und die Wissenschaft von Gott kennt, ist bereits
in der Transzendenz verankert.
5.21
Solch ein befreiter Mensch fühlt sich weder zu materieller
Sinnesfreude noch zu äußeren Objekten hingezogen,
sondern befindet sich stets in Trance, und genießt
die Freude im Innern. Auf diese Weise erfährt der Selbstverwirklichte
unbegrenztes Glück, denn er konzentriert sich auf den
Höchsten.
5.22
Wer intelligent ist, schöpft nicht aus den Quellen
des Leids, die aus der Berührung mit den materiellen
Sinnen entstehen. O Sohn Kuntis, solche Freuden haben einen
Anfang und ein Ende, und daher erfreut sich der Weise nicht
an ihnen.
5.23
Wer vor Verlassen des gegenwärtigen Körpers dem
Drang der materiellen Sinne widerstehen und die Macht von
Verlangen und Zorn bezwingen kann, ist ein yogi und lebtglücklich
in dieser Welt.
5.24
Wessen Glück im Innern liegt, wer im Innern aktiv ist,
sich im Innern erfreut, und von innen her erleuchtet wird,
ist der wahrhaft vollkommene Mystiker. Er ist im Höchsten
befreit, und letztlich erreicht er den Höchsten.
5.25
Wer sich jenseits von Dualität und Zweifel befindet,
wessen Geist im Innern vertief tist, wer sich ständig
um das Wohlergehen aller fühlenden Wesen bemüht
und frei von allen Sünden ist, erreicht befreiung im
Höchsten.
5.26
Wer frei von Zorn und allen materiellen Verlangen und wer
selbstverwirklicht, selbstdiszipliniert und ständig
um Vollkommenheit bemüht ist, wird mit Sicherheit in
sehr naher Zukunft im Höchsten befreit.
5.27-28
Indem er sich von allen äußeren Sinnesobjekten
zurückzieht, den Blick zwischen die Augenbrauen konzentriert,
den ein - und ausströmenden Atem in den Nasenlöchern
anhält und so den Geist, die Sinne und die Intelligenz
kontrolliert, wird der Transzendentalist von Verlangen,
Angst und Zorn frei. Wer sich fortwährend in diesemZustand
befindet, ist zweifellos befreit.
5.29
Die Weisen, die Mich als das endgültige Ziel aller
Opfer und Bußen kennen, als den Höchsten Herrn
aller Planeten und Halbgötter und den Wohltäter
und wohlmeinenden Freund aller Lebewesen, erlangen Frieden
von den Qualen des materiellen Daseins.
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