Mahabharata, Adi Parva, Kapitel 110Heirat von Gandhari und Dhritarashtra Bhishma sagte: "Unsere gefeierte Familie, die mit jeglicher Tugend und Errungenschaft strahlt, hat schon seit jeher die Oberherrschaft über alle anderen Monarchen der Erde innegehabt. Ihre Herrlichkeit wurde von vielen tugendhaften und berühmten Monarchen in alten Zeiten aufrechterhalten und die Familie wurde von ihnen auch weitergeführt. Der erhabene Krishna (Dwaipayana) und Satyavati und ich haben euch (drei) aufgezogen, damit sie nicht erlöscht. Ich, und auch du, sollten die entsprechenden Schritte tun, daß sich unsere Dynastie wieder wie das Meer ausbreitet. Ich habe von drei Maiden gehört, die würdig sind, mit unserer Familie verwandt zu sein. Eine ist die Tochter von (Surasena von) der Yadava Familie; die andere ist die Tochter von Suvala und die dritte ist die Prinzessin von Madra. O Sohn, all diese Maiden sind natürlich adlig. Sie verfügen über Schönheit und reines Blut, sie sind ganz besonders für eine Allianz mit unserer Familie geeignet. O du Erster der intelligenten Menschen, ich denke wir sollten sie für das Wachstum unserer Familie wählen. Sag mir, was du denkst." So angesprochen, antwortete Vidura: "Du bist unser Vater und du bist auch unsere Mutter. Du bist unser verehrter spiritueller Lehrer. Deswegen tue das, was in deinen Augen das Beste für uns sein mag." Wenig später hörte Bhishma von den brahmanas, daß Gandhari, die reizende Tochter von Suvala, durch die Verehrung von Hara (Siva) von der Gottheit die Segnung erhielt, einhundert Söhne zu haben. Als Bhishma, der Großvater der Kurus, das gehört hatte, sandte er Boten zum König von Gandhara. König Suvala zögerte zuerst aufgrund der Blindheit des Bräutigam, doch als er das Blut der Kurus in Betracht zog, ihr Ruhm und ihr Benehmen, gab er seine tugendhafte Tochter dem Dhritarashtra. Als die keusche Gandhari hörte, daß Dhritarashtra blind war und daß ihre Eltern zugestimmt hatten, sie mit ihm zu verheiraten, verband sie sich ihre eigenen Augen, aus Liebe und Respekt für ihren zukünftigen Ehemann. Sakuni, der Sohn von Suvala, brachte seine jugendliche und reizende Schwester zu den Kurus und übergab sie formell an Dhritarashtra. Gandhari wurde mit großem Respekt empfangen und die Heiratszeremonien mit viel Prunk unter Bhishmas Anleitungen zelebriert. Nachdem der heldenhafte Sakuni seine Schwester zusammen mit vielen wertvollen Gewändern übergeben und Bhishmas Wertschätzung erhalten hatte, kehrte er in seine eigene Stadt zurück. Die liebliche Gandhari stellte alle Kurus mit ihrem Benehmen und ihren respektvollen Aufmerksamkeiten zufrieden. Stets ihrem Gemahl ergeben, befriedigte Gandhari ihre Höhergestellten durch ihr gutes Verhalten. Sie war keusch und sie verwies nicht einmal in Worten zu anderen Männern als ihrem Ehemann oder ähnlichen Höhergestellten. |