Mahabharata, Adi Parva, Kapitel 115Geburt der 101 Söhne und der Tochter von Dhritarashtra Vaisampayana
sagte: Janamejaya
sagte: Vaisampayana
sagte: Als dieser Fleischball mit Wasser besprenkelt wurde, zerteilte er sich mit der Zeit in einhundertein Teile, jeder Teil ungefähr so groß wie ein Daumen. Diese wurden dann in die mit geklärter Butter gefüllten Töpfe gegeben und an einen verborgenen Ort gestellt, wo man sie aufmerksam beobachtete. Der erhabene Vyasa sagte darauf der Tochter von Suvala, daß sie die Deckel der Töpfe nach zwei vollen Jahren öffnen solle. Nachdem er das gesagt und diese Vorkehrungen getroffen hatte, ging der weise Dwaipayana in die Himavat Berge, um sich der Askese zu widmen. Dann wurde König Duryodhana von diesen Teilen des Fleischballs, die in den Töpfen aufbewahrt worden waren geboren. Gemäß der Geburtsreihenfolge war König Yudhishthira der älteste. Die Neuigkeiten von Duryodhanas Geburt wurden Bhishma und dem weisen Vidura überbracht. Der Tag, an dem der überhebliche Duryodhana geboren wurde, war auch der Geburtstag von dem starkarmigen und sehr tüchtigen Bhima. Sowie Duryodhana geboren worden war, fing er wie ein Esel zu schreien und zu wiehern an. Als die Esel, Geier, Schakale und Krähen diesen Klang hörten, antworteten sie mit ihren jeweiligen Schreien. Heftige Winde kamen auf und es gab Feuer in verschiedenen Richtungen. In großer Furcht ließ König Dhritarashtra Bhishma und Vidura und andere Freunde und alle Kurus, sowie zahllose brahmanas zu sich rufen. Er sprach sie an und sagte: "Der älteste jener Prinzen, Yudhisthira, ist der Weiterführer unserer Linie. Kraft seiner Geburt hat er das Königreich erlangt. Wir haben nichts dazu zu sagen. Doch soll dieser, mein Sohn, der nach ihm geboren wurde, König werden? Sagt mir wahrheitsgemäß, was unter diesen Umständen legitim und richtig ist." Sowie diese Worte gesprochen worden waren, fingen Schakale und andere fleischfressende Tiere unheilvoll zu heulen an. Die furchtbaren Omen rundherum bemerkend, antworteten die versammelten brahmanas und Vidura: "O König, da diese schrecklichen Omen bei der Geburt deines ältesten Sohnes wahrnehmbar sind, ist es offensichtlich, daß er der Vernichter deiner Familie sein wird. Der Wohlstand aller hängt von seiner Ablehnung ab. Ihn zu behalten bedeutet Unheil. O König, wenn du ihn aufgibst, bleiben immer noch deine neunundneunzig Söhne. Wenn du Gutes für deine Familie wünscht, dann gib ihn auf, o Bharata! O König, tue der Welt und deiner eigenen Familie Gutes, indem du dieses eine Kind von dir ablehnst. Es wurde gesagt, daß ein Einzelner der Familie zuliebe aufgegeben werden soll; daß eine Familie einem Dorf zuliebe aufgegeben werden soll; daß ein Dorf dem ganzen Land zuliebe aufgegeben werden mag; und daß selbst die Erde der Seele wegen aufgegeben werden mag." Als Vidura und jene brahmanas so gesprochen hatten, vermochte es König Dhritarashtra aus Zuneigung zu seinem Sohn nicht, diesem Rat zu folgen. Darauf wurden innerhalb eines Monats Dhritarashtra einhundert Söhne und darüber hinaus noch eine Tochter geboren. Während Gandhari sich im Zustand fortgeschrittener Schwangerschaft befand, gab es ein Dienstmädchen der vaisya Klasse, die Dhritarashtra zur Verfügung stand. Während diesem Jahr zeugte der erhabene Dhritarashtra einen Sohn mit ihr. Dieser verfügte über große Intelligenz und wurde später Yuyutsu genannt. Und weil er von einem kshatriya mit einer vaisya Frau gezeugt worden war, wurde er Karna genannt. So wurden dem weisen Dhritarashtra einhundert Söhne, die alle Helden und mächtige Wagenkämpfer waren geboren, plus einer Tochter zu den Hundert und einem weiteren Sohn, Yuyutsu, der über große Energie und Tüchtigkeit verfügte und von einer vaisya Frau zur Welt gebracht worden war. |