Mahabharata, Vana Parva, Kapitel 189Wenn das Ende des yuga kommt Tugend wird im Verlauf der Zeitalter reduziert; die gefallenen Menschen des Kali-yuga; die brahmanas verachten die Veden, führen keine Opfer aus und halten keine Gelübde ein; die betrügerische, materialistische Wissenschaft der Vernunft verdirbt die Menschheit; die ksatriyas attakieren die Guten und Aufrichtigen; nur mehr ein einziger gesellschaftlicher Rang für alle Menschen; Menschen leben nur mehr etwa sechzehn Jahre lang; Leiden und Fall der Zweimalgeborenen (Adelsgeschlechter); Knochen- und Reliquienkult; die Erde wird voller mlecchas; Steuerlasten und Flucht der Bürger in die Wälder; Schüler werden ihre Meister verraten und zu schädigen versuchen; Naturkatastrophen und Mißernten; Frauen werden verdorben und erbarmungslos; das neue Krita-yuga; Kalki vernichtet die mlecchas. Vaisampayana
(Erzähler des Mahabharatas) sagte:
Und
Yudhisthira sagte: [Vaisampayana
sagte:] Und
Markandeya sagte:
Und brahmanas und ksatriyas und vaisyas, mit beschränkter Tugend und der Entsagung und Wahrheit beraubt, werden alle auf Gleichheit mit den sudras reduziert sein. Und die niedersten Menschenschichten werden sich zur Stellung der Mittelschicht erheben, und jene der Mittelschicht werden zweifellos auf die Ebene der Niedrigsten fallen. Solcherart, o Yudhisthira, wird der Zustand der Welt am Ende des yuga sein. An Gewand wird jenes als bestes betrachtet, das aus Flachs gemacht wird und vom Getreide wird das paspalum frumentacea (sanskr. kora-dusakas, von Wilson als paspalum frumentacea angenommen) als bestes betrachtet. Sich dieser Zeitperiode nähernd, werden die Menschen ihre Frauen als ihre (einzigen) Freunde betrachten. Und die Menschen werden von Fisch und Milch, Ziegen und Schafen leben, da Kühe ausgestorben sein werden. Und sich dieser Zeitperiode nähernd, werden selbst jene, die stets Gelübde einhalten, lüstern werden. Die Menschen werden einander feindlich gesinnt sein und sich gegenseitig nach dem Leben trachten; dem yuga ausgeliefert, werden die Leute zu Atheisten und Dieben werden. Und sie werden sogar die Ufer der Ströme mit ihren Spaten umgraben und dort Korn sähen. Und sogar diese Orte werden sich für sie als unfruchtbar erweisen zu solch einer Zeit. Und jene Menschen, die Zeremonien zu Ehren der Verstorbenen und der Götter ergeben sind, werden habgierig sein und sich widerrechtlich aneignen und genießen, was anderen gehört. Der Vater wird genießen, was dem Sohn gehört; und der Sohn, was dem Vater gehört. Und auch jene Dinge, deren Genuß von den Schriften verboten worden war, werden von Menschen zu solchen Zeiten genossen. Und die brahmanas, respektlos über die Veden redend, werden keine Gelübde einhalten. Ihr Verständnis wird von der Lehre des Streitgesprächs bewölkt sein und sie werden keine Opfer ausführen, auch nicht das homa. Und von der falschen Wissenschaft der Vernunft [empirische Wissenschaften] betrogen, werden sie ihre Sinne auf alles boshafte und niedrige richten. Und die Menschen werden karges Land zur Kultivierung umpflügen und Kühe und Kälber, die [nur] ein Jahr alt sind, verwenden, um den Pflug zu ziehen und Lasten zu tragen. Und Söhne, die ihre Väter erschlagen haben, und Väter, die ihre Söhne erschlagen haben, werden sich keine Schande zuziehen. Und sie werden sich oft durch solche Taten vor Sorge bewahren und sich dieser sogar rühmen. Und die ganze Welt wird mit mleccha Verhalten und Ansichten und Zeremonien gefüllt sein, und Opfer werden enden und nirgends wird Freude sein und das allgemeine Frohlocken wird verschwinden. Und Menschen werden den Besitz hilfloser Personen, von Freundlosen und auch von Witwen rauben. Nur mit wenig Energie und Kraft und ohne Wissen ausgestattet und Habsucht und Torheit und sündhaften Praktiken ergeben, werden die Menschen mit Freude die mit verächtlichen Worten gemachten Geschenke von gottlosen Leuten annehmen. O Sohn Kuntis, die Könige der Erde, mit Herzen, die der Sünde ergebenen sind, ohne Wissen, aber stets mit ihrer Weisheit prahlend, werden sich gegenseitig herausfordern, mit dem Wunsch, einander das Leben zu nehmen. Und auch die ksatriyas werden gegen das Ende dieser Periode die Dornen der Erde werden. Mit Habsucht erfüllt und vor Stolz und Eitelkeit platzend, unfähig und unwillig (ihre Untergebenen) zu beschützen, werden sie sich lediglich am Strafen auferlegen erfreuen. Und die Guten und Aufrichtigen attackierend und wieder attackierend, ohne mit ihnen Erbarmen zu haben, selbst dann nicht, wenn sie vor lauter Leid schreien, werden die ksatriyas, o Bharata, sie ihrer Frauen und ihres Vermögens berauben. Und niemand wird nach einem Mädchen fragen (wegen Heirat) und niemand wird ein Mädchen fortgeben (aus diesem Grund), sondern die Mädchen werden selbst ihre Herren auswählen, wenn das Ende des yugas kommt. Und die Könige der Erde, mit in Unwissenheit versunkenen Herzen und unzufrieden seiend mit dem was sie haben, werden zu solch einer Zeit ihre Untergebenen mit allen Mitteln ihrer Macht ausrauben. Und ohne Zweifel wird die gesamte Welt mlecchiflisiert (sanskr. mlecchibhutam) [barbarisch] sein. Und wenn das Ende des yugas kommt, wird die rechte Hand die linke betrügen; und die linke die rechte. Und Menschen mit der falschen Reputation der Gelehrtheit werden die Wahrheit einengen und die Alten werden die Unvernunft der Jungen mißbrauchen, und die Jungen werden die Senilität der Alten mißbrauchen. Und Feiglinge werden die Reputation von Tapferkeit haben und die Tapferen werden so freudlos wie Feiglinge sein. Und gegen Ende des yuga werden die Menschen aufhören, einander zu vertrauen. Und voller Habsucht und Torheit wird die ganze Welt nur noch eine Art Nahrung haben. Und Sünde wird zunehmen und gedeihen, während Tugend erlischt und aufhört zu florieren. Brahmanas und ksatriyas und vaisyas werden verschwinden, o König, und keine Reste ihrer [gesellschaftlichen] Stände zurücklassen. Und gegen Ende des yuga werden alle Menschen Mitglied eines gemeinsamen [gesellschaftlichen] Standes, ohne irgendeine Unterscheidung. Und Väter werden nicht Söhnen vergeben und Söhne nicht Vätern. Und wenn das Ende kommt, werden Frauen nicht ihrem Gemahl aufwarten und dienen. Und zu solch einer Zeit werden Menschen jene Länder aufsuchen, wo Weizen und Gerste das Hauptnahrungsmittel sind. O Monarch, Männer und Frauen werden völlig frei in ihrem Benehmen werden und die Tätigkeiten der jeweils anderen nicht tolerieren. O Yudhisthira, die ganze Welt wird mlecchiflisiert sein. Und Menschen werden aufhören, die Götter mit sraddha Opferungen zu erfreuen. Und niemand wird auf die Worte von anderen hören und niemand wird von einem anderen als Lehrer betrachtet. O Herrscher der Menschen, intellektuelle Dunkelheit wird die ganze Erde umhüllen, und das Leben der Menschen wird sechzehn Jahre lang sein, worauf dann der Tod folgt. Und Mädchen im Alter von fünf oder sechs Jahren werden Kinder bekommen, und Knaben von sieben oder acht Jahren werden Väter. O Tiger unter den Königen, wenn das Ende des yugas kommt, wird die Frau niemals mit ihrem Gemahl zufrieden sein, noch der Gemahl mit seiner Frau. Und die Vermögen der Menschen werden nie groß sein, und Leute werden fälschlich die Zeichen der Religion tragen, und Neid und Boshaftigkeit werden die Welt erfüllen. Und niemand wird zu dieser Zeit ein Geber (von Reichtum oder irgendetwas anderem) in bezug auf irgendeinen anderen sein. Und die bewohnten Regionen der Erde werden von Hungersnot und Mangel gepeinigt, und die Straßen werden mit lüsternen Männern und Frauen von üblem Ruf gefüllt sein. Und zu solchen Zeiten werden auch die Frauen Widerwille gegen ihre Männer hegen. Und ohne Zweifel werden alle Menschen sich das Benehmens der mlecchas aneignen, werden ohne Unterscheidung alles fressend und grausam in all ihren Handlungen, wenn das Ende des yuga kommen wird. O Bester der Bharatas, von Habsucht gedrängt, werden Menschen Zeremonien und Riten ausführen und sich nach Belieben verhalten [d. h. sich nicht an den Ritus halten], wenn das Ende des yuga kommt. Und wenn das Ende des yuga kommt, werden Menschen, gedrängt von ihren Neigungen, grausam handeln und schlecht von einander sprechen. Und Leute werden ohne Bedenken Bäume und Gärten zerstören.
Und die Menschen werden in bezug auf den Lebensunterhalt mit Sorge erfüllt sein. O König, von Habsucht überwältigt, werden Menschen brahmanas töten und sich die Besitztümer ihrer Opfer aneignen und genießen. Und die Zweimalgeborenen, von sudras unterdrückt und von Angst gequält, und Oh! und Auweh! rufend, werden über die Erde wandern, ohne irgendjemanden, der sie beschützt. Und wenn die Menschen anfangen werden einander zu ermorden, und gottlos und wild werden, ohne irgendeine Achtung vor tierischem Leben, dann wird das yuga enden. O König, sogar die Besten der Zweimalgeborenen werden, von Räubern gequält, wie Krähen entsetzt rasch fliehen und in Flüssen, Bergen und unzugänglichen Gegenden Zuflucht suchen. Und stets von schlechten Herrschern durch Steuerlasten bedrückt, werden die Besten der zweimalgeborenen Klassen in diesen schrecklichen Zeiten alle Geduld verlieren und unschickliche Handlungen ausführen, indem sie sogar die Diener der sudras werden. Und sudras werden die Schriften erläutern und brahmanas werden ihnen aufwarten und zuhören und den Verlauf ihrer Pflicht festlegen, indem sie solche Interpretationen als ihren Leitfaden annehmen. Und die Niederen werden die Hohen und der Verlauf der Dinge wird ins Gegenteil verkehrt. Die Götter abweisend, werden Menschen Knochen und andere in Mauern deponierte Reliquien verehren. Und am Ende des yuga werden die sudras aufhören, den brahmanas aufzuwarten. Und an den Heimen großer risis, den Lehrinstitute der brahmanas, an den den Göttern heiligen Orten und Opferstätten und in heiligen Wasserbecken wird die Erde durch Grabstätten und Säulen, welche knöcherne Reliquien enhalten, entstellt sein - und nicht mit den Göttern gewidmeten Tempeln geschmückt. All dies wird am Ende des yuga stattfinden; wisse, daß dies die Zeichen des Ende des yuga sind. Und wenn die Menschen wild und ohne Tugend und fleischessend und berauschenden Getränken verfallen sind, dann geht das yuga dem Ende entgegen. O Monarch, wenn Blumen in Blumen und Früchte in Früchten hervorgebracht werden, dann geht das yuga dem Ende entgegen. Und die Wolken werden entgegen der Jahrezeit regnen, wenn das Ende des yuga kommt. Und zu dieser Zeit werden die Zeremonien der Menschen nicht einer nach der anderen in angemessener Reihenfolge folgen, und die sudras werden mit den brahmanas streiten. Und die Erde wird bald voller mlecchas sein, und die brahmanas werden aus Furcht vor Steuerlasten in alle Richtungen fliehen. Und alle Unterscheidungen der Menschen, was Benehmen und Verhalten betrifft, werden aufhören zu sein, und von nicht bezahlten Arbeiten und Ämtern gepeinigt, werden die Leute in den Wald fliehen und sich von Früchten und Wurzeln ernähren. Und die Welt wird so geplagt sein, daß Rechtschaffenheit nirgendwo mehr zu sehen sein wird. Und Schüler werden die Anweisungen der Meister in den Wind schlagen und sogar versuchen ihnen zu schaden. Und verarmte Meister werden von den Menschen mißachtet werden. Und Freunde, Verwandte und Angehörige werden Freundschaftsdienste nur um des Vermögens einer Person willen darbringen. Und wenn das Ende des yuga kommt, wird jeder Not leiden. Und alle Orte des Horizont werden in Flammen lodern und die Sterne und Sternbilder werden ohne Glanz sein und die Planeten und planetaren Konjunktionen werden unheilvoll sein. Und die Wege der Winde werden verworren und agitiert und zahllose Meteore werden durch den Himmel blitzen, als böses Omen. Und die Sonne wird mit sechs anderen derselben Art erscheinen. Und überall wird Lärm und Aufruhr sein und überall wird es große Feuer geben. Und die Sonne wird von der Stunde ihres Aufgang bis zum Untergang von Rahu bedeckt sein [Sonnenfinsternis]. Und die Gottheit mit tausend Augen [Indra] wird unzeitgemäß Regen schicken. Und wenn das Ende des yuga kommt, werden die Feldfrüchte nicht in Fülle wachsen.
Und die Frauen werden stets grob sprechen und unbarmherzig sein und gerne weinen. Und sie werden niemals den Anweisungen ihrer Ehemänner treu bleiben. Und wenn das Ende des yuga kommt, werden Söhne Väter und Mütter töten. Und unkontrolliert lebende Frauen werden ihre Ehemänner und Söhne töten. O König, wenn das Ende des yuga kommt, wird Rahu die Sonne unzeitgemäß verschlingen. Und auf allen Seiten werden Feuer auflodern. Und Wanderer, nicht in der Lage seiend, Essen und Trinken und Schutz zu erlangen, selbst wenn sie danach fragen, werden sich am Wegrand niederlegen und ihre Bitten unterlassen. Und wenn das Ende des yuga kommt, werden Krähen und Schlangen und Geier und Drachen und andere Tiere und Vögel entsetzliche und mißtönende Schreie ausstoßen. Und wenn das Ende des yuga kommt, werden Menschen ihre Freunde und Verwandte und Begleiter abweisen und vernachlässigen. O Monarch, wenn das Ende des yuga kommt, werden Menschen ihre Länder und Vorschriften und Städte aufgeben und einer nach dem anderen nach neuen suchen. Und Leute werden über die Erde wandern und 'o Vater, o Sohn' und andere solch furchtbare und peinvolle Schreie ausstoßen. Und wenn diese schrecklichen Zeiten zu ende sein werden, wird die Schöpfung neu beginnen. Und Menschen werden wieder geschaffen und auf die vier Ordnungen, angefangen mit brahmanas, verteilt. Und zu dieser Zeit, damit die Menschen zunehmen, wird die [göttliche] Vorsehung, wie es ihr gefällt, wieder gnädig. Und dann, wenn die Sonne, der Mond und Vrihaspati mit der Konstellation pusya in dasselbe Zeichen eintreten, wird das Krita Zeitalter erneut beginnen. Und die Wolken werden anfangen zeitgemäß zu regnen, und die Sterne und stellaren Konjunktionen werden günstig werden. Und die Planeten, ordnungsgemäß in ihren Bahnen dahingleitend, werden überaus günstig werden. Und überall wird Wohlstand und Reichtum und Gesundheit und Frieden sein. Und durch die Zeit ermächtigt wird ein brahmana mit dem Namen Kalki Geburt nehmen. Und Er wird Vishnu verherrlichen und große Macht, hohe Intelligenz und enorme Tapferkeit besitzen. Und Er wird in einer Stadt mit dem Namen Sambhala Geburt nehmen, in einer hervorragenden brahmana-Familie. Und Fahrzeuge und Waffen und Krieger und Rüstungen werden Ihm zur Verfügung stehen sowie Er an sie denken wird. Und Er wird der König der Könige und mit der Kraft der Tugend immer siegreich sein. Er wird Ordnung und Frieden in dieser von Kreaturen wimmelnden und in ihrem Verlauf entgegengesetzten Welt wiederherstellen. Und dieser herausragende brahmana mit mächtigem Verstand wird, nachdem er erschienen ist, alle [verkommenen] Dinge vernichten. Und Er wird der Vernichter von allem sein und ein neues yuga einleiten. Und umgeben von den brahmanas wird dieser brahmana alle mlecchas ausrotten, wo auch immer diese niederen und verachtenswerten Personen Schutz suchen werden." |