The Charleston Gazette,
18. April 1996
Hare-Krishna-Mitglied sagt,
er tötete auf Befehl eines Sektenführers
Tirtha das
- T. Drescher
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MARTINSBURG
(AP) - Ein Mitglied einer Hare-Krishna-Randgruppe sagte am Mittwoch vor
Gericht aus, er habe in Michigan einem Dissidenten aufgelauert und einen gepolsterten
Aufkleber an den Van des Mannes geheftet, damit dieser Wochen vor seiner
hinrichtungsgleichen Ermordung wußte, daß er beobachtet wurde.
Thomas Drescher (Tirtha
das) sagte aus, daß er den Aufkleber
mit der Aufschrift "Are we having fun yet?" ("Amüsieren wir
uns schon?") auf dem Van von Stephen Bryant (Sulocana
das) plaziert hatte, bevor er Bryant 1986 in Los Angeles auflauerte
ihm zweimal in den Kopf schoß.
Drescher sagte aus, er
habe den Mord auf Wunsch seines spirituellen Meisters, Swami
Bhaktipada (Keith Ham), ausgeführt.
"Sie müssen verstehen,
daß es in meiner Vorstellung kein Mord war. Es war die Entfernung eines
unerwünschten Elements aus der Gemeinschaft", sagte Drescher.
Tapapunja,
Terry Sheldon
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Drescher ist der Hauptbelastungszeuge
der Staatsanwaltschaft gegen Bhaktipada, der angeklagt ist wegen Postbetrugs
in sechs Fällen, wucherischer und betrügerischer Geschäftemacherei
in drei Fällen, sowie wegen Verabredung eines Verbrechens und der Reise in
einem anderen US-Bundesstaat zur Ausführung eines Auftragsmordes.
In der Anklageschrift der
Staatsanwaltschaft heißt es, Bhaktipada habe sich zweier Morde, einer
Entführung sowie Drohungen und Schläge bedient, um die Kontrolle
über die illegalen wirtschaftlichen Geschäfte zu behalten, die der nahe
Moundsville im "Nördlichen Zipfel" von West Virginia gelegenen
"New Vrindavan"-Gemeinschaft von 1981 bis 1985 mehr als 10 Millionen
US-Dollar eingebracht hatten.
Chakradara
das - Chuck St. Denis
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Ebenfalls am Mittwoch sagte
Terry Sheldon (Tapahpunja das), Chef
eines Krishna-Tempels in Cleveland, vor Gericht aus, Bryant habe das Gerücht
gestreut, Bhaktipada sei homosexuell und ein Kinderschänder. Bryant
habe das Leben von Bhaktipada und anderen bedroht, sagte Sheldon. Er sagte aus,
1983 sei ein weiterer Dissident, Charles St. Denis (Chakradara
das), angeschossen und erstochen worden.
Beider Morde wurde Drescher
für schuldig befunden; er verbüßt wegen Mordes eine lebenslange
Haftstrafe. Bhaktipada sei von St. Denis angewidert gewesen, sagte Drescher, denn
St. Denis sei ein Frauenheld gewesen und habe mit Drogen gedealt. Ebenfalls habe
St. Denis von Bhaktipada einen Teil von 80 000 US-Dollar zurückverlangt,
die St. Denis Bhaktipada gegeben habe, so Drescher. Davon, das jemand getötet
werden müsse, sei aber erst dann die Rede gewesen, als St. Denis wegen der
Vergewaltigung einer Frau angeklagt wurde, so Drescher.
Daruka das
- Dan Reid
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Drescher sagte vor Gericht
aus, er sei geradewegs zu Bhaktipada gegangen und habe das Thema zur Sprache gebracht.
"Er wurde nachdenklich", sagte Drescher, "und wandte sich um und
sagte: 'Du kannst den spirituellen Meister nur so viel mal beleidigen'."
Drescher sagte aus, er und ein weiterer Mann (Daruka
das Dan Reid) hätten St. Denis getötet und
die Leiche in einem Flußbett nahe New Vrindaban verscharrt. Später
goß Drescher Säure über die Grabesstelle.
Drescher sagte aus, drei
Jahre später habe er Bryant ermordet, weil dieser dieselben Gerüchte
über Bhaktipada verbreitet habe. Drescher sagte, er hätte Bhaktipada
gefragt, ob dieser die Tötung Bryants wünsche. Bhaktipada habe geantwortet:
"Unter diesen Umständen wäre es das Beste", so die Aussage
Dreschers vor Gericht. Drescher sagte aus, er habe Bryants Spur bis nach Los Angeles
verfolgt, wo er Bryant in seinem vor dem Haus eines Freundes geparkten Van vorfand.
"Ich überprüfte meine Waffe, lief auf den Van zu und tötete
Bryant", so Drescher.
Sheldon sagte aus, daß
die Sicherheit Bhaktipadas zum Problem wurde, nachdem der Sektenführer im
Oktober 1985 mit einer Eisenstange verprügelt worden war. Nach Aussage Sheldons
stand der Angreifer (Triyogi das Michael
Schockman) vermutlich unter Bryants Einfluß. Sheldon sagte weiterhin
aus, er habe sich zusammen mit Drescher an der Überwachung Bryants beteiligt
und Bhaktipada von dem geplanten Mord an Bryant erzählt.
* Artikel aus The Charleston
Gazette vom 18. April 1996
* Copyright 1996 Charleston Newspapers
* SEKTION: News; Seite P5B; 531 Worte
* HEADLINE: HARE KRISHNA MEMBER SAYS HE KILLED AT LEADER'S BEHEST
* http://www.harekrsna.org/gbc/themes/murder.htm
* http://www.harekrsna.org/pada/ks/chakradara.htm
Erläuterung von Charles Carreon: Der nachfolgende Aufsatz ist
der erste Teil einer Rezension des Buches "Monkey
on a stick" von John Hubner and Lindsey Gruson.
Das 1989 von John Hubner
and Lindsey Gruson veröffentlichte Buch "Monkey On A Stick
Murder, Madness, and the Hare Krishnas" [Affe
am Spieß Mord, Irrsinn und die Hare Krishnas] schildert den
Zeitraum Mitte bis Ende der achtziger Jahre, als nach dem Tode Prabhupadas elf
westliche "Gurus" die Herrschaft über das Imperium der Internationalen
Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein an sich rissen und Macht über
Hunderttausende in Händen hielten. Das erste Kapitel des Buches ist die Nacherzählung
eines kaltblütigen Mordes auf Befehl von Kirtanananda [alias Bhaktipada],
dem Chef des in West Virginia gelegenen Tempels "Neu-Vrindaban". [Anmerkung:
Vrindaban, in Indien, ist der Kindheitsort Krishnas, also so eine Art "Paradies"].
Kirtanananda,
der eigentlich Keith Ham hieß, war
ein Homosexueller aus New York, der sein Studium an der Theologischen
Fakultät des Columbia Graduiertenkollegs hinschmiß, um einer der ersten
Jünger Prabhupadas zu werden. Um dieselbe Zeit kam sein schwuler Partner
Howard Wheeler hinzu; ein steiler Aufstieg in der Krishna-Hierarchie verschaffte
ihm die für jeden Pädophilen erfreuliche Möglichkeit der Leitung
eines Tempels unweit der "Fleischmärkte" von Tijuana, in Ensenada
[Mexiko]. Einen Lehrer, der zahlreiche "Krishna-Kinder" öffentlich
zum Analverkehr mißbraucht hatte, schützte Kirtanananda vor der Justiz;
er verfrachtete ihn nach Indien, als die Polizei schon mit einem Haftbefehl vor
der Tür stand. Kirtanananda verdiente Millionen mit Drogenhandel und Geldwäsche
und leitete Bettel- und Spendenbetrugs-Ringe, deren Mitglieder Spenden sammelten,
welche angeblich Vietnamveteranen, hungernden Kindern etc. zugute kommen sollten
im Namen von so ziemlich jedem außer Krishna.
Offiziell hießen die
Geldsammeltrupps "Gotteslob-Gruppen" [sankirtan = das gemeinschaftliche
Singen von Gottesnamen, also "sankirtan groups"], aber umgangssprachlich
nannte man sie "Geldaushub-Gruppen" ["scam" = engl. "Betrug",
also "scam-kirtan groups"]. Heerscharen junger Frauen leierten
ermüdeten Amerikanern Unsummen von Dollars aus dem Portemonnaie, um ihre
Tagesquote von üblicherweise 300 Dollars einzunehmen; Schläge kassierten
sie, wenn sie diese Summe nicht erreichten. Oft waren diese jungen Frauen sexuelle
Spielzeuge zur heterosexuellen Befriedigung der niederen Devotees, die auf solche
Sachen standen. [Devotee = Selbstbezeichnung der Hare Krishnas von "Devotion"
Hingabe].
Kirtanananda, der sich für
sehr schlau hielt, war ohne Frage ein Frauenhasser. Männer sollten seiner
Empfehlung nach ihre Frauen schlagen wie Gebetstrommeln, um sie besser zu machen.
Zusammenkünfte, bei denen weibliche Devotees anwesend waren, waren ihm zuwider;
er nannte solche Zusammenkünfte "Fisch-Nächte", bei denen
zusätzlicher Weihrauch verbrannt werden mußte, um den Geruch von Frauen
zu überdecken.
Nachdem Prabhupada, enttäuscht
von der 80prozentigen Scheidungsrate bei den vielen, von ihm verordneten Devotee-Zwangsehen,
den Beschluß gefaßt hatte, Führungspositionen innerhalb der Organisation
nur noch mit sannyasins - männlichen "Asketen" - zu besetzen, wurde
- laut der Autoren [von "Monkey
on a stick"] - das gesamte Krishna-Imperium zu einem Refugium für
Homosexuelle mit einer herrschsüchtigen Ader. Wenngleich den sannyasins Keuschheit
vorgeschrieben war, so war das Verborgenbleiben für diese singenden, tanzenden
Vishnu-Verehrer in Röcken kein Problem. Es wird berichtet, daß Kirtanananda
unzertrennlich war von einem jungen Knaben namens Samba, der ständig
auf seinem Schoß saß, und mit dem er häufig schlief.
Samba war angeblich nicht sexuel von Kirtanananda belästigt worden, weil
er der Sohn von Kirtanananda's bestem Freund (Howard Wheeler) war. Der Rest der
Kinder hatte aber leider nicht so viel Glück.
Die Gier und die zimperliche
Arroganz eines Typen wie Kirtanananda ist nachvollziehbar. (...) Wenn 'Gott' seinen
Geschäften nachgeht, dann erwischt es eben mitunter die kleinen Leute . Ein
kleines Grab hier oder da auf dem Grundstück. Und wenn schon. Das Tempeldach
mit Blattgold überzogen, und die Fußböden sind aus reinstem Marmor.
Die Tempel ist überwältigend in seiner Pracht; er hebt die Seele zu
Gott empor. Sehr viele Leute haben dort den inneren Frieden und die Nähe
des Göttlichen gespürt. Es ist eine wirkliche Leistung, und dies verschafft
ihm einen Kick.
Was schwer zu begreifen
ist, sind seine Anhänger. Der schreckliche Mord an Chuck St. Denis -
Chakradara das, der
im ersten Kapitel [von "Monkey
on a stick"] beschrieben wird, wurde auf Kirtananandas ausdrücklichem
Befehl ausgeführt, um an St. Denis ein Exempel zu statuieren, so wie man
"einen Affen auf einen Stock spießt", um andere Affen abzuschrecken.
Die letzten Worte sind offensichtlich eine Bezugnahme auf eins von Prabhupadas
komischen kleinen Sprichwörtern aus Indien. Das Beängstigende daran
war, daß es tatsächlich funktionierte. Jeder in New Vrindaban war sich
darüber im klaren, daß St. Denis -
Chakradara das, ermordet
worden war, von wem, und daß Kirtanananda die Tat guthieß. Keiner
traute sich, es anzusprechen, denn der Mörder lebte dort in New Vrindaban
miten unter ihnen, und unter Kirtananandas ausdrücklichem Schutz. Die lokale
Polizei in West Virginia war durch Kirtananandas finanziellen Einfluß untergraben
worden, und der Mörder wurde erst vor Gericht gestellt, als er in L.A. einen
zweiten jungen Mann ermordet hatte, Steve
Bryant - Sulocana, wieder auf Befehl Kirtananandas. Die nachfolgenden
Ermittlungen gipfelten in einer Anklage wegen des Mordes an St. Denis, und der
Killer, Tom Drescher - Thirta das, wurde für schuldig befunden und
sitzt jetzt im Gefängnis eine lebenslange Haftstrafe ab. Doch sogar in seiner
Zelle hat Dreschers Dienst an Krishna ihn zum Zerschmetterer des Unglaubens erhoben.
In einer speziellen Zeremonie, die von Kirtanananda geleitet wurde, bekam Drescher
die Macht verliehen, Strafgefangene in die Hare-Krishna-Religion zu initiieren.
Er hat bereits Anhänger. Kirtanananda hat seinem Mörder Drescher die
Sannyasi Einweihung gegeben.
Kirtanananda bekam letztendlich,
was ihm zustand, als ein gestörter Devotee ihm eine einen Meter lange Eisenstange
in den Schädel drosch. Kirtanananda überlebte, aber nur mit knapper
Not; er ging später nur noch am Stock, litt an Kopfschmerzen und sah alles
doppelt. Doch selbst in diesem schlechten Zustand war er noch in der Lage,
den Mord an Steve
Bryant - Sulocana anzuordnen, dem aus New Vrindaban Verbannten,
der es als seine von Krishna gegebene Mission ansah, Kirtananandas Übeltaten
bloßzulegen, und die peinliche Wahrheit veröffentlicht hatte.
Chuck St. Denis hatte, wie
Sie im nachfolgenden
Kapitel (auf Englisch) nachlesen können, keinen leichten Tod. Zwei Revolverschützen
pumpten .22 Kaliber-Munition aus 12 Geschoßringen in ihn hinein. Ihm wurden
wiederholt Stiche in die Brust beigebracht, mit einem Küchenmesser und einem
Schraubenzieher. Er heulte auf wie ein Hund, als das Leben ihn verließ.
Sein Schädel wurde mit einem Hammer eingeschlagen. Als sie sich sicher waren,
daß er endlich tot war, öffnete er die Augen und sprach zu seinem Mördern.
Seine Mörder begruben ihn unter einem Fluß, was möglicherweise
ein guter Weg ist, um einen Geist ruhelos zu machen, wenn
so etwas möglich ist. Ungehört von denen, die sich dafür interessiert
oder ihm geholfen hätten, verhallten seine Schreie in der Nacht über
West Virginia, und hörten doch niemals auf. Sie hielten die Leute nachts
wach, ließen die Wut in den Herzen der Verwundeten aufflammen und zerrissen
den Schlaf idiotischer Devotees, die sich,
Mäusen gleich, chantend in der warmen Dunkelheit des Vergessens verbargen
und ihre Seelen Krishna übergaben. Chuck St. Denis schrie immer weiter und
weiter und weiter, bis endlich die Cops seinen Körper fanden, ihn ausbuddelten
und dem Horror damit ein Ende bereiteten.
So wird es zumindest erzählt...
The
remains of Chakradhari Das,
who was brutally murdered by Tirtha Das
Sex, drugs
und Veruntreuung
sind das Mantra der heutigen Hare Krishnas
Asia Times Online / 25. Juli 2001
Von Sujor Dhar (English
Article)
Kolkata Den Sex-Skandalen und Veruntreuungsvorwürfen,
die das Image des Hare-Krishna-Kultes anknacksten, folgen jetzt Straßenkämpfe
und gerichtliche Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Gruppen.
Letzten Monat kamen interne Spaltungen ans Licht der Öffentlichkeit, als rivalisierende
Gruppierungen in eine Auseinandersetzung gerieten, wer von ihnen das alljährliche
Ratha-Yatra (Wagenprozessionsfest) durch die Straßen von Kolkata (Kalkutta) und
New York leiten würde.
[Anmerkung: Ratha-Yatra ist ein hinduistisches Fest, bei dem Götterfiguren auf
Prozessionswagen von Menschenhand an Seilen durch die Stadt gezogen werden].
Bereits im April hatten die glatzköpfigen, safrangewandeten Kultmitglieder ihre
Trommeln und Tänze im Stich gelassen, um sich draußen vor dem Tempel der Internationalen
Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein auf der Albert Road in Kolkata gegenseitig
mit Steinen zu bewerfen, was ein Eingreifen der Polizei und die Verhaftung von
mehreren der sich befehdenden Devotees [ISKCON-Jünger] zur Folge hatte.
ISKCON ist besser bekannt als der Hare-Krishna-Kult, da bekanntermaßen die Anhänger
dieses Kultes dieses Mantra rituell singen. Krishna ist ein spiritueller Führer,
der vor ca. 5000 Jahren in Nordindien gelebt haben soll, jedoch als Gottheit verehrt
wird. Rivalisierende Gruppen innerhalb des Kultes sind "Die Bewegung zur
Wiederbelebung der ISKCON" (ISKCON Revival Movement) unter der Leitung von
Adridharan Das, dem abgesetzten Leiter des ISKCON-Tempels von Kolkata, und die
Leitende Körperschaft der ISKCON, die von den USA aus geleitet wird.
Die ISKCON, gegründet in New York von einem ehemaligen Philosophieprofessor, Srila
Prabhupada, erlangte rasch weltweite Verbreitung und lockte Stars wie den Beatle
George Harrison an, der die markanten Hare-Krishna-Gesänge in seine Musik aufnahm.
Als Prabhupada 1977 starb, hinterließ er eine Übersetzung eines uralten Hindutextes,
der Bhagvad Gita (Der Gesang Krishnas), welche, u. a. das Gesetz der Seelenwanderung
und die schlußendliche Befreiung [der Seele aus dem Kreislauf der Wiedergeburten]
erläutert.
Aber Prabhupada hinterließ auch ein weltweites Imperium mit mehr als 100 Tempeln,
Zentren und Schulen mit insgesamt 3000 Vollzeitmitgliedern um welches ein
intensiver Machtkampf tobt.
In den 1990ern wurde die Bewegung durch eine Kette von Sex- und Finanzskandalen
erschüttert, was dazu führte, daß eine große Zahl von Jüngern der Bewegung voll
Abscheu den Rücken kehrte.
Die größte Bombe platzte 1988, als Nori J. Muster, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit
und Verlegerin der ISKCON-internen Zeitschrift, ausstieg und das Buch "Betrayal
of the Spirit" verfaßte [auf Deutsch nicht erschienen], in dem sie gründlich
mit der Organisation aufräumte. Musters Buch legte Details offen, eine üble Geschichte
von Drogenhandel, Waffenarsenalen, Bettel- und Spendenbetrug, Mißbrauch von Kindern
innerhalb von ISKCON sowie die Schismen, die für 95 % der Mitglieder der
ersten Stunde der Grund zum Ausstieg waren.
"Die Wurzel allen Übels liegt darin, daß es in der ISKCON viel zu viele Gurus
gibt", äußerte der abgesetzte Tempelpräsident Aridharan Das. "Unser
Gründer, Srila Prabhupada, hatte ein System geschaffen, das es ihm erlaubte, in
Zukunft für alle neuen Jünger der Disksha-Guru [Guru, der die Aufnahmezeremonie
durchführt] zu bleiben, solange die ISKCON existiert. Nach Prabhupadas 'Fortgang'
1977 beendigten die Obersten seiner Jünger dieses System gegen seinen Willen und
nahmen selbst die Stelle der Diksha-Gurus ein. Ungefähr 90 von diesen Gurus sind
für alle der heutigen Probleme verantwortlich; viele sind Sexualverbrechen angeklagt,
und viele sitzen im Gefängnis. Unsere oberste Priorität ist es, unseren Gründer
wieder als einzigen Guru zu etablieren und die anderen 90, die gegenwärtig die
Reichtümer der ISKCON genießen, abzusetzen", äußerte Adhridharan Das.
Dies konterte Dayaram Das, ein Mitglied der Leitenden Körperschaft im 100 Kilometer
entfernten Mayapur: "Srila Prabhupada hat in all seinen schriftlichen und
mündlichen Anweisungen durchgängig geäußert, daß nach seinem 'Fortgang' seine
Jünger Gurus werden würden."
Die Leitende Körperschaft legt Wert darauf, daß sie die von Prabhupada aufgestellten
Richtlinien einhalte, und daß Adhridharan-Das Geldmittel und Besitztümer des Ordens
veruntreut habe. "Das ist alles Blödsinn", kommentierte daraufhin der
ausgestoßene Ex-Tempelpräsident.
Kürzlich erreichten die Risse innerhalb des Kultes einen Höhepunkt anläßlich des
alljährlich stattfindenden, weltberühmten Kolkata Rathayatha-Prozessionsfestes
am 23. Juni [2001]. Bewaffnet mit einem Gerichtsbeschluß beanspruchte eine mit
ISKCON Kolkata rivalisierende ISKCON-Gruppierung, die ihren Gehorsam zumeist ausländischen
Gurus schuldet und zumindest etwas Lokalkolorit in die ISKCON-Weltzentrale in
Mayapur bringt, in diesem Jahr das Rathayatra-Fest für sich.
Adridharan Das: "Ich richte dieses Fest jedes Fest ohne Unterbrechung seit
20 Jahren aus. Es hat sich zum größten Rathyatra-Fest weltweit entwickelt mit
pro Jahr 1,5 Millionen Einwohnern Kalkuttas als Teilnehmer."
Adridharan Das hatte einen Berufungsantrag an den Kolkata High Court gerichtet,
seinen Rivalen die Ausrichtung der Rathyatra-Prozession dennoch zu verbieten,
aber ohne Erfolg. Das Gericht hob hervor, daß Adridharan Das als Präsident von
ISKCON Kolkata abgesetzt worden war. "Der Gerichtsbeschluß ist unsere Waffe.
Wir werden jetzt einen Gerichtsbeschluß beantragen, daß Adridharan Das aus dem
Kalkuttaer ISKCON-Tempel in der Albert Road komplett entfernt wird", äußerten
seine Gegner.
Die Sex-Skandale um die Gurus haben einen langjährigen ISKCON-Jünger, Vineet Narain,
inzwischen veranlaßt, die "ISKCON-Reformgruppe" (ISKCON Reform Group)
ins Leben zu rufen; diese hat inzwischen Ableger in Australien, Frankreich, Großbritannien
und Kanada.
Nach den Worten Narains haben besonders viele Jünger die Gruppierung verlassen
nach einem Fall der sexuellen Belästigung eines jungen Mädchens in den USA, in
den einer der Gurus, Loknath Swami, verwickelt war. Mehrere andere selbsternannte
Gurus fielen in Ungnade, nachdem gegen sie schwerwiegende Anklagen wegen Kindesmißbrauchs
erhoben worden waren.
Mehrere der religiösen Führer der ISKCON sitzen wegen verschiedener Delikte in
US-amerikanischen Gefängnissen. Zudem erhob 1999 eine Gruppe ehemaliger "Gurukula"
(ISKCON-Internats-) Schüler Zivilklage für während der Internatszeit angeblich
erlittenen sexuellen Mißbrauch.
(Adridharan das wurde am 18. März 2005 wegen Betrugs verurteilt)
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