von
Locanananda dasa
Teil 1: Brief an Madan Gopal (gekürzt)
Lieber Madan Gopal
Prabhu,
bitte akzeptiere
meine demütigen Ehrerbietungen. Alle Ehre sei Srila Prabhupada!
Danke für deinen sehr freundlichen Brief. Ich würde früher
geantwortet haben, aber meine physikalische Kondition ist
nicht die beste. Montag Nacht, in der 26 Second Avenue, nach
Radhanath Swamis Vortrag, leiteten er und ich einen kirtan,
der spontan aus dem Tempelraum hinaus auf die Straße flutete.
Mit so vielen chantenden Devotes schien es, als ob die gesamte
Lower East Side von dem Heiligen Namen durchdonnert wurde.
Wenn Devotes in Ekstase chanten, dann vergessen sie den körperlichen
Zustand, doch danach zahlen wir den Preis. Ich hoffe, dass
du mir vergibt, dass ich bis jetzt nicht geantwortet habe.
Viele Devotes
sind qualifizierter als ich, die Feinheiten des guru tattva
zu erklären, doch da deine Anfrage direkt auf einen Artikel,
den ich geschrieben habe, gerichtet ist, werde ich auf der
Grundlage meines mageren Verständnis zu antworten versuchen.
Weil das Thema Einweihungen verwaltungsbezogene und philosophische
Verbindungen hat, wollte ich zuerst etwas Hintergrundinformation
bezüglich der Inkraftsetzung des Systems, das von unserem
Gründer/acarya empfohlen wurde, präsentieren, bevor
ich deine spezifischen Fragen angehe.
Als Srila Prabhupada am 28. Mai 1977 ersucht wurde klarzustellen,
wie ISKCON nach seinem Verscheiden verwaltet werden würde,
handelte eines der vorgebrachten Themen des Sonderausschusses
der GBC davon, wie Einweihungen in seiner Abwesenheit durchgeführt
werden würden. Seine unmittelbare Antwort war die perfekte,
ISKCON-spezifische Verwaltungsrichtlinie. "Ich werde einigen
von euch empfehlen, als offizielle acaryas zu handeln."
Er prägte so den Ausdruck "offizieller acarya", den
Titel, unter dem jene, die später Einweihungen durchführen
würden, bekannt sein würden. Und er sagte, dass er sie zu
einem späteren Zeitpunkt nennen würde. Das tat er offiziell
in einer Ankündigung, die am 9. Juli 1977 an alle Tempelpräsidenten
gesendet wurde. Die für diesen Posten erwählten Männer waren
alle vertraute Mitglieder der GBC, die persönlich von Seiner
Göttlichen Gnade ausgebildet und in Form gebracht worden waren,
um die Leiter der Bewegung für Krishna-Bewußtsein zu werden.
Soviel ich
weis bezog sich Srila Prabhupada auf sie nicht als Zeremonienpriester.
Tatsächlich erwartete er ganz im Gegenteil von ihnen, all
die Eigenschaften von "regulären Gurus" zu manifestieren:
in der Wissenschaft von Krishna bewandert zu sein, den Anweisungen
ihres spirituellen Meisters völlig hingegeben zu sein, immer
als der demütige Diener zu handeln, andere zu inspirieren,
ihren Glauben in die Persönlichkeit Gottes zu investieren
usw. Sie sollten als Repräsentanten des Gründer-acaryas
handeln, mit völliger Transparenz und in seinem Auftrag einweihen.
Wie du so prägnant
gesagt hast, alle ISKCON Devotes müssen lernen Krishna zu
dienen, indem sie den Lehren des großen acaryas, Srila
Prabhupada, folgen. Als ein ewiger Beigesellter des Herrn
kann er in unsere Herzen eintreten und die Dunkelheit der
Unwissenheit vertreiben. Er ist unser Leben und unsere Seele
und ohne seine Segnungen können wir keinerlei Fortschritt
im Krishna-Bewußtsein machen. Nur durch seine Gnade sind wir
in der Lage, den Ozean materieller Leiden zu überqueren und
das Ziel unseres Lebens zu erlangen, die Lotosfüsse von Sri
Sri Radha und Krishna.
Srila Prabhupada
ermunterte alle seiner aufrichtigen Nachfolger als Guru zu
handeln, indem sie die Botschaft Gottes auf der Welt predigten.
Im Sri Caitanya-caritamrita wird bestätigt,
dass jeder Vaisnava als der Guru von denen, die er anweist
und inspiriert, betrachtet werden soll. Ein Guru ist deswegen
nicht notwendigerweise jemand, der Einweihungen durchführt,
sondern jener, der im transzendentalen Wissen gefestigt ist
und als Beispiel zeigt, wie man fortwährend im hingebungsvollen
Dienst beschäftigt verbleiben kann. Solche fortgeschrittene
Devotes verbreiten die transzendentale Wissenschaft von Krishna-Bewußtsein
unter allen, die sie treffen, und leiten andere an, sich Krishna
hinzugeben. Auf diese Weise zeigen reine Gottgeweihte Mitleid
mit den bedingten Seelen, die an der Vergesslichkeit in bezug
auf ihre Beziehung mit dem Höchsten Herrn leiden. Die von
dem offiziellen acarya durchgeführte Einweihungszeremonie
ist eine Formalität. Um erfolgreich Krishna-Bewußtsein zu
verbreiten, sollte unser Schwerpunkt auf dem Predigen der
Herrlichkeiten des Herrn liegen, nicht auf endlosen argumentativen
Diskussionen in bezug auf solche Formalitäten.
Was die Inkraftsetzung
des von Srila Prabhupada empfohlenen Einweihungsvorgang betrifft,
nur die als offizielle acaryas ausgewählten würden
die Formalitäten ausführen, wie das Chanten auf den Meditationsperlen
und das Vergeben von spirituellen Namen an neu Eingeweihte.
Andere ältere Prediger würden damit weitermachen, laufend
Ausbildung und spirituelle Ratschläge anzubieten. Das ist
im Grunde das System, so wie es war, als Srila Prabhupada
noch physikalisch gegenwärtig war. Was für die GBC noch für
nach seinem Verscheiden zu tun blieb, war den Posten als offizieller
acarya zu kreieren. (Weil es entgegen der Vaisnava
Etikette ist, dass ein Schüler in Gegenwart seines eigenen
Guru "acarya" genannt wird, konnte der Posten nicht
errichtet werden, bevor Srila Prabhupada in samadhi
eintrat.) Unglücklicherweise irrte sich die GBC, indem sie
statt Srila Prabhupadas Vorschlag zu folgen, unautorisierte
Vorkehrungen förderte und sogenannte "diksa Gurus"
auf ISKCON Altären verehrte, als ob sie vollständig erlöste
Bewohner der spirituellen Welt wären.
Srila Prabhupada
versicherte uns stets, dass unsere Krishna-bewußte Philosophie
bei vernünftigen und intelligenten Leuten Anklang finden wird.
Wenn man den Leuten erklärt, dass obwohl unser Guru vor etwa
zweiundzwanzig Jahren von uns gegangen ist, seine älteren
und am meisten fortgeschrittenen Schüler damit weitermachen,
in seinem Auftrag Einweihungen durchzuführen, dann werden
sie diese Vorkehrung akzeptieren. Wenn wir ihnen aber andererseits
erzählen, dass jene, die ISKCON heute beitreten, einen "neuen"
Guru verehren müssen als wäre er "so gut wie Gott", obwohl
er später vom hingebungsvollen Dienst fallen kann, dann wird
keine vernünftige Person mit diesem Vorschlag übereinstimmen.
ISKCONs gegenwärtiger Guruschabernack ist ausreichend, um
fast jede gebildete Personen von einem Beitritt abzuhalten.
Unsere Mission ist, die Bewegung für Krishna-Bewußtsein, durch
die Liebe zu Gott erweckt wird, in jede Stadt und jedes Dorf
der Welt zu verbreiten. Damit dieses Ziel erreicht werden
kann, ist es notwendig, dass die Devotes sehr kraftvoll predigen.
Um in der Lage zu sein, mit großer Begeisterung und Überzeugung
zu predigen, müssen die Devotes sehen können, dass Srila Prabhupada
von den Leitern der ISKCON ordentlich repräsentiert wird.
Mit anderen Worten, damit ISKCON expandieren kann, muss das
richtige Einweihungssystem eingerichtet werden. Wenn Srila
Prabhupadas Empfehlung für offizielle acaryas gefolgt
wird, werden die Devotes sehr erfreut sein, da sie wissen,
dass wer auch immer kommt, um der Bewegung beizutreten, ermutigt
wird, bei den Lotosfüssen von Srila Prabhupada vollständig
Schutz zu suchen.
Damit wir Krishna
erfreuen können und dazu ermächtigt werden, das Chanten des
Heiligen Names zu verbreiten, müssen wir unser volles Vertrauen
in die Anweisung unseres spirituellen Meisters setzen. Seine
Göttliche Gnade sagte, dass offizielle acaryas nach
seinem Verscheiden Einweihungen ausführen würden, und das
ist die Anweisung der zu folgen unsere Pflicht ist. Es ist
nicht notwendig, jenen die Einweihungen vornehmen, irgendeinen
anderen Titel zuzusprechen. Es ist auch nicht angemessen,
der Anweisung unseres spirituellen Meisters, mit von außerhalb
der ISKCON erhaltenen Ratschlägen zu widersprechen versuchen.
Wir sollten keine widersprechenden Argumente gegen seine spezifische
Anweisung vorbringen, weder aus der sastra, noch von
Schreiben vorheriger acaryas. Weil es Srila Prabhupadas
letzte Anweisung war, macht sie alle früheren Anweisungen
ungültig, die sogar er selbst zu diesem Thema gegeben haben
mag.
Wenn wir uns
dem transzendentalen Königreich nähern, sollten wir akzeptieren,
dass bestimmte Themen, auf die wir treffen mögen, unbegreiflich
und jenseits unseres Begriffsvermögens sind. Dennoch mag uns
von Krishna Selbst, der Sich im Herzen als paramatma
befindet und der die Ursache von höherer spiritueller Intelligenz
ist, tiefere Einsicht gewährt mögen. Bevor wir auf diese höchsten
Ebenen der Erleuchtung fortgeschritten sind, sollten Themen
unbegreiflicher Natur nicht zum Gegenstand von Argumentationen
werden. Das Frage, wie die duale Manifestation von siksa
und diksa Guru vonstatten geht, ist ein solches Gebiet,
wo selbst die höchst gelehrten Devotes in ihrem Verständnis
schwanken - ganz zu schweigen von verwirrten Neulingen.
An dieser Stelle
möchte ich anmerken, dass Srila Prabhupada nur sehr selten
die Kompliziertheiten von siksa und diksa Rollen
des spirituellen Meisters berührte, wenn er entweder zu seinen
Schüler oder in der Öffentlichkeit predigte. Die Unterschiede
zwischen siksa Guru und diksa Guru sind nicht
im besonderen in der Bhagavad-gita, dem Nektar der
Hingabe, dem ersten Canto des Srimad Bhagavatam,
dem Krishna Buch, der Sri Isopanisad oder in Die
Lehren Sri Caitanyas erwähnt. Es ist hauptsächlich eine
esoterische Sektion des Sri Caitanya Caritamrita, wo
wir die Erläuterung finden. Wenn wir die Einfachheit von Srila
Prabhupadas Programm erwägen, dann ist es unwahrscheinlich,
dass er damit einverstanden gewesen wäre, wenn sich seine
Nachfolger in die Analyse eines besonderen Kapitels einer
solch hohen philosophischen Abhandlung derart vertiefen. Das
Ergebnis war, dass sich Devotes überall auf der Welt erlaubt
haben, von ihrem wirklichen Dienst in der sankirtana
Mission von Caitanya Mahaprabhu abgelenkt zu werden. Dieser
Trend kann nur umgekehrt werden, indem Srila Prabhupadas Empfehlung,
dass Einweihungen in seinem Auftrag von offiziellen acaryas
durchgeführt werden, in Kraft gesetzt wird.
Ich hoffe,
dass meine Erläuterungen zufriedenstellend gewesen sind. Ich
freue mich auf unsere weitere Korrespondenz und hoffe, dich
glücklich im Dienste von Srila Prabhupada angetroffen zu haben.
Dein Diener,
Locanananda Das
Teil 2:
Herausforderung an die GBC
Im März 2000
wird die GBC die ideale Gelegenheit haben, einen neuen Kurs
in der Gesichte der ISKCON einzuleiten, indem sie das Programm
für Einweihungen in Kraft setzt, wie es in Wirklichkeit von
Srila Prabhupada empfohlen wurde. Die Anweisung, die er dem
Sonderausschuss der GBC am 28. Mai 1977 gab, bestand darin,
dass nach seinem Verscheiden erste und zweite Einweihungen
von "offiziellen acaryas" durchgeführt werden würden.
Obwohl die GBC diese Worte direkt aus dem Mund ihres Guru
Maharajas gehört hatte, lehnte sie diese Anweisung ab und
führte stattdessen ihr selbst ausgedachtes System von absoluten
Nachfolgegurus ein, das bis zum heutigen Tag fortgesetzt worden
war. Das Ergebnis war, dass die letzten zweiundzwanzig Jahre
niemand jemals einen ISKCON Leiter als einen "offiziellen
acarya" betitelte. Es ist deswegen unvermeidlich, dass
die Leiter der ISKCON für den Verfall von Srila Prabhupadas
Vermächtnis verantwortlich gemacht werden, da sie ihr Vertrauen
nicht in die Anweisungen ihres Gurus investierten, durch die
sich die Bewegung für Krishna-Bewußtsein auf der ganzen Welt
hätte ausbreiten sollen.
In ihrem Versuch,
den Fußspuren der großen acaryas zu folgen, nannten
sich jene, die seit Srila Prabhupadas Verscheiden Einweihungen
durchführten, stets "ISKCON Gurus". Und traurigerweise haben
sie fälschlicherweise ihre Gottbrüder, die für sich keine
Schüler einweihten, als "Nicht-Gurus" klassifiziert. Dies
befindet sich im Widerspruch zu den Lehren von Seiner Göttlichen
Gnade Srila Prabhupada, der uns angewiesen hat, dass alle
Vaisnavas als spirituelle Meister gesehen werden sollten,
egal ob sie einweihen oder nicht.
"Jeder,
der spirituelle Anweisungen auf der Grundlage der offenbarten
Schriften gibt, wird als spiritueller Meister anerkannt."
(Caitanya-caritamrita, Adi 1.34, Erläuterung)
Gemäß der Definition
ist ein Guru jemand, der die Herrlichkeit Gottes predigt.
Er muss mit der Wissenschaft von Krishna vertraut sein und
in der Lage, andere dafür zu inspirieren, ihren Glauben in
die Höchste Persönlichkeit Gottes zu investieren. Der Ausdruck
"ISKCON Guru", wie er gebraucht wird, um ausschließlich jene
zu beschreiben, die Einweihungen vornehmen, ist deswegen ein
falsche Bezeichnung, und wir empfehlen hiermit, dass sie eingestellt
wird. Der einzige von Srila Prabhupada anerkannte Titel für
jene, die nach seinem Verscheiden in ISKCON einweihen würden,
war "offizieller acarya."
Wir haben auch
gehört, wie der Ausdruck "offizieller acarya" mit dem
Ausdruck "diksa Guru" gleichgesetzt wurde. Dies ist
ebenso unrichtig, wegen der Bedeutungsunterschiede. Wenn wir
von einem "diksa Guru" sprechen, implizieren wir, dass
der Einweihende dazu ermächtigt ist, den Schüler von Geburt
und Tod zu erlösen, da er die höchste Stufe transzendentaler
Verwirklichung erlangt hat. Der Ausdruck "diksa Guru"
ist kein Titel. Er beschreibt im allgemeinen den einweihenden
spirituellen Meister auf der uttama Ebene, der ein
paramahamsa thakura ist und eine unfehlbare, absolute
Autorität. Ein "diksa Guru" wird auch als sich jenseits
der Beschränkungen, die von den Regeln einer kirchlichen Körperschaft
auferlegt werden, befindend betrachtet. Wegen dieser Bedeutung
kann der Ausdruck "diksa Guru" nicht passend auf jene
angewendet werden, die in ISKCON als Repräsentanten des Gründer/acarya
einweihen.
Heute wird
in ISKCON ein diksa Guru als absolut von seiner eigenen
Schülergruppe betrachtet, jedoch nicht notwendigerweise von
anderen ISKCON Mitgliedern. Dieses Konzept stimmt nicht
mit Srila Prabhupadas Anweisungen zum guru tattva überein
und auch nicht mit seinen ISKCON-spezifischen Verwaltungsrichtlinien,
die dazu gedacht sind, die Einheit und den Zusammenhalt unserer
Gemeinschaft zu erhalten. Nur Srila Prabhupada selbst, als
der Repräsentant aller vorherigen acaryas, hat von
allen Mitglieder der ISKCON als eine absolute Autorität betrachtet
zu werden. Wer immer seinen Anweisungen vollkommen folgt,
kann als Srila Prabhupadas echte Repräsentative betrachtet
werden, doch nicht als die absolute Autorität von jemandem.
Ein offizieller
acarya muss im Krishna-Bewußtsein fortgeschritten sein,
um den Gründer/acarya wirksam und transparent zu repräsentieren.
Im Gegensatz zu einem "diksa Guru", der gewöhnlich
der Kopf seiner eigenen math oder Institution ist,
sollte ein offizieller acarya nicht erwarten, "als
so gut wie Gott" verehrt zu werden, obwohl er höchst geehrt
werden kann. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wenn
wir uns anders verhalten, unvermeidlich die Verehrung des
Gründer/acaryas beeinträchtigt wird. Die Rolle des
älteren Devotes, der Einweihungen durchführt, ist neue Mitglieder
zu ermutigen Schutz bei Srila Prabhupada zu suchen und in
seiner Mission zu dienen. So erhält der aufstrebende Devote
die "bhakti-lata-bija".
"Schlafender
hingebungsvoller Dienst zu Krishna gibt es in jedem. Einfach
durch Gemeinschaft mit Gottgeweihten, ihre guten Anweisungen
zu hören und dem Chanten des Hare Krishna mantra, wird
die schlafende Liebe zu Krishna erweckt. Auf diese Art erhält
man den Samen des hingebungsvollen Dienstes." (Caitanya-caritamrita,
Madhya, 19.151, Erläuterung)
Die Beziehung
zwischen dem Gründer/acarya, dem offiziellen acarya
und dem neu Eingeweihten kann vielleicht besser durch den
folgenden Brief, von Seiner Göttlichen Gnade im Jahre 1967
an einen Schüler in Boston geschrieben, verstanden werden:
"Als
ich dein Land am 22. Juli verließ, hatte ich nur wenig Hoffnung
wieder zurück zu kommen. Aber Krishna informierte mich, dass
ich nicht sofort sterben werde; deswegen bin ich wieder zurückgekommen,
um von euch allen guten Seelen Erleuchtung im Krishna-Bewußtsein
zu erhalten.
Obwohl ich offiziell euer spiritueller Meister bin, betrachte
ich euch alle als Studenten von meinem spirituellen Meister,
weil mich eure Liebe und euer Dienst für Krishna lehren, wie
man eine aufrichtige Krishna-bewußte Person wird."
Neue Kandidaten
für Einweihung sind in Wirklichkeit Studenten von Srila Prabhupada,
die durch Krishnas Vorkehrung der Fürsorge von Srila Prabhupadas
Schülern übergeben wurden, um eine Ausbildung im Krishna-Bewußtsein
zu erhalten. Offiziell mögen sie von einem Schüler Srila Prabhupadas
eingeweiht werden, doch sie sind primär Nachfolger von Seiner
Göttlichen Gnade.
Dass jemand
formelle Einweihung von einem Vaisnava erhalten kann und bei
einem anderen Schutz sucht, wird von der sastra unterstützt.
Zum Beispiel das Sri Caitanya-caritamrita erwähnt die
Rolle des "offiziellen einweihenden spirituellen Meisters"
in Beziehung auf die Spiele von Yadunandana Acarya. Er war
offiziell von Advaita Acarya eingeweiht worden, betrachtete
jedoch Vasudeva Datta als seinen wirklichen spirituellen Meister.
Yadunandana Acarya selbst war der offiziell Einweihende von
Raghunath Das, der später den Schutz von Caitanya Mahaprabhu
in Puri aufsuchte. Das Konzept des offiziellen acarya
hat so seine Grundlage in den Schriften und es kann angewendet
werden, um die formelle Verbindung mit dem großen acarya,
Srila Prabhupada, zur Verfügung zu stellen.
Je mehr verstanden
wird, dass die Einweihungszeremonie eine Formalität ist, desto
eher wird die GBC auch die unautorisierten Praktiken der Wiedereinweihung
abschaffen. Es gibt keine Grundlage für Wiedereinweihung in
Srila Prabhupadas Lehren, und es gibt auch keinen Ausdruck
in Sanskrit, Hindi oder Bengali, der als "Wiedereinweihung"
übersetzt werden könnte. Wenn ein aufstrebender Devote einmal
von einem offiziellen acarya eingeweiht wurde, gibt
es keine Notwendigkeit, die Aufnahmeerlaubnis in die Schülernachfolge
erneut zu beantragen, weil die notwendige formelle Verbindung
schon eingerichtet wurde.
Es ist interessant
festzustellen, dass die GBC in ihren Resolutionen von 1999
weitestgehend auf die Worte von Narahari Sakara Thakura baute,
um zu erklären, wie man reagieren sollte, wenn sein Guru zu
Fall kommt. Sie erwähnten auch, dass jegliche siksa,
die man aus anderen Quellen erhält, von dem eigenen diksa
Guru anerkannt und bestätigt werden muss. Die Diskrepanz in
ihrer Resolution ist, dass der Gründer/acarya von ISKCON
niemals das Konzept eines gefallenen Gurus einbrachte und
sicherlich niemals akzeptierte, dass solche Richtlinien als
ein Teil des ISKCON Gesetzes aufgenommen werden sollen. Anstatt
die direkte und spezifische Anweisung ihres eigenen spirituellen
Meisters, der offizielle acaryas empfohlen hat, zu
befolgen, zog es die GBC vor, ihr gegenwärtiges, unvollkommenes
System durch allgemeine Richtlinien, die von einem anderen
Vaisnava in unserer Linie, der fünfhundert Jahre früher lebte,
bestätigen zu lassen. Dies wird "den eigenen Guru überspringen"
genannt.
Es wird stets
in Srila Prabhupadas Lehren empfohlen, Schutz bei der Gemeinschaft
von weiter fortgeschrittenen Devotes zu suchen, die Hingabe
zu Krishna inspirieren. Wiedereinweihung ist nicht Teil der
Formel und deren Durchsetzung in ISKCON hat eine endlose Störung
in den Leben von Tausenden guten Devotes verursacht.
sruti smrti puranadi pancaratra vidhim vina
aikantiki harer bhaktir utpatayaiva kalpate
"Hingebungsvoller Dienst für den Herrn, der die autorisierten
vedischen Schriften, wie die Upanisaden, Puranas,
das Narada pancaratra usw. ignoriert, ist lediglich
eine unnötige Störung in der Gesellschaft." (B.r.s.
1.2.101)
Eine andere Diskrepanz betrifft den Dienst für die Bildgestalt.
Obwohl reguläre, öffentliche Verehrung von einweihenden Gurus
durch eine Resolution der GBC verboten wurde, wird den pujaris
immer noch gesagt, sie müssten Bilder von Srila Prabhupadas
Schülern auf dem Altar verehren, bevor sie der guru paramapara
und der arca-murti artik darbringen. Viele ältere Devotes
glauben, dass dies ebenso öffentliche Verehrung ist und damit
aufgehört werden soll. Da sie nicht garantiert, dass ISKCONs
einweihende Gurus erlöste Bewohner der spirituellen Welt sind,
sollte die GBC nicht darauf bestehen, dass sie verehrt werden,
als ob sie auf der absoluten Ebene wären. Weiteres kann ein
pujari gemäß der neuen Regeln auswählen, entweder ein
Bild seines siksa Guru oder diksa Guru zu verehren.
Obwohl die GBC Srila Prabhupada als jedermanns primären siksa
Guru proklamiert und jedem Nachfolger Srila Prabhupadas erlaubt,
ihm auf dem vyasasana ohne Mittelsmann guru puja
darzubringen, verbieten sie den Devotes, ihn direkt auf
dem Altar zu verehren.
Viele solche
Anomalien sind vor kurzem in den von der GBC erlassenen Resolutionen
erschienen, doch sie werden alle automatisch bereinigt werden,
wenn einmal die richtige Prozedur in Kraft gesetzt wurde,
nämlich Einweihung von offiziellen acaryas als Repräsentanten
des Gründer/acaryas.
Nachfolgende
bieten wir hierbei der GBC die folgenden Empfehlungen an,
von denen wir hoffen, dass sie sie in ihre Tagesordnung zur
Diskussion bei ihren nächsten Treffen aufnehmen werden:
1) Den Posten
des offiziellen acarya, gemäß Srila Prabhupadas Anweisung
vom 28. Mai 1977, zu schaffen.
2) Den Ausdruck
"ISKCON Guru", um ausschließlich jene zu beschreiben, die
in ISKCON Einweihungen ausführen, abzuschaffen.
3) Nicht mehr
den Ausdruck "diksa Guru" für jene, die Einweihungen
in ISKCON ausführen, zu verwenden.
4) Die Praxis
der Wiedereinweihung in ISKCON vollständig abzuschaffen.
5) Von ihren
früheren Resolutionen alle Verweise auf "Nicht-Guru" Gottbrüder
zu entfernen.
6) Die Praxis
zu beenden, auf dem Altar Bilder von Schülern von Srila Prabhupada,
die in seinem Auftrag Einweihungen durchgeführt haben, zu
verehren.
Das aktive
Prinzip des spirituellen Lebens ist Vertrauen in die Anweisung
des spirituellen Meisters. Konzepte einzuführen, die nicht
mit seinen Anweisungen übereinstimmen, ist wie das Hinzufügen
von Sand zu Süßreis. Reform ist der Vorgang, durch den der
Sand entfernt und der ursprüngliche, süße Geschmack wieder
hergestellt wird. Unsere Absicht, weswegen wir unseren GBC
Gottbrüdern diese Empfehlungen geben, ist den ursprünglichen
Geist der liebevollen Interaktion aller Nachfolger von Seiner
Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada wieder
zu beleben und zu garantieren, dass Seine Göttliche Gnade
für immer als der acarya verbleibt, der von allen zukünftigen
Generation von ISKCON Devotes am höchsten verehrt wird.
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