von Adridharana dasa, Tempelpräsident ISKCON Kalkutta, ISKCON
Reform Group
Wir haben uns
entschlossen, diesen Artikel zu schreiben, weil es sehr offensichtlich
ist, dass sich Srila Prabhupadas ISKCON zunehmend unter Inangriffnahme
von anderen Institutionen befindet, die ihren Nutzen aus der
Tatsache ziehen wollen, dass ISKCON gegenwärtig mit einem
unautorisierten und kraftlosen Gurusystem arbeitet. In Anbetracht
der Tatsache, dass ISKCONs Führung bisher entweder unfähig
oder abgeneigt war, diese Herausforderung zu bekämpfen, haben
wir uns entschlossen, dass wir das Folgende schreiben müssen,
um Srila Prabhupadas ISKCON davor zu beschützen, von äußeren
Einflüssen fehlgeleitet zu werden.
Wo Narayana Maharaja
von Srila Prabhupadas Lehren abweicht
Dies ist ein kurzes
Dokument, welches Beispiele dafür gibt, wo Seine Heiligkeit
Narayana Maharaja zu wichtigen philosophischen Punkten anders
lehrt als Srila Prabhupada. Auf keinen Fall ist es hier unsere
Absicht, irgendwelche Beurteilungen zu Narayana Maharajas
spirituellem Status oder seiner Reinheit der Hingabe zu machen.
Er hat unsere höchste Achtung als ein ranghöherer Praktiker
der Prinzipien von bhakti-yoga. Wir präsentieren lediglich
sachliche Informationen, um den Eindruck, den einige seiner
Nachfolger verbreiten, zu berichtigen, nämlich dass seine
Lehren mit denen von Srila Prabhupadas identisch und völlig
übereinstimmend seien. So liegt der Zweck dieses Dokumentes
nicht darin zu zeigen, dass Narayana Maharaja auf irgendeine
Weise geringwertiger als Srila Prabhupada ist - nur eben verschieden.
Es liegt auf der Hand, dass jenen, die ihre Hingabe und Anhaftung
für Srila Prabhupada erhöhen möchten, nicht von Personen,
die ihm widersprechen, geholfen werden kann, sei es nun Narayana
Maharaja oder irgendjemand anderer.
Um absolut sicher
zu gehen, dass wir Maharaja, dessen Muttersprache nicht Englisch
ist, nicht missverstanden haben, verwenden wir nur Zitate
von einem Artikel, der in dem ISKCON Journal von 1990, mit
dem Titel 'Conversation with H.H. Narayana Maharaja', erschienen
ist und wo er von H.G. Ravindra Svarupa interviewt wurde.
Vor der Veröffentlichung wurde der Artikel Maharaja von Satya-narayana
in Hindi vorgelesen und es wurde ihm erlaubt, jedwede von
ihm gewollte Berichtigung vorzunehmen. So wissen wir mit Sicherheit,
dass die unten angeführten Zitate ganz und gar seine Ansichten
repräsentieren; vor allem da er bis zum heutigen Tag niemals
auch nur ein einziges Wort des Artikels zurückgenommen hat.
Wir werden Überschriften zu jeder Rubrik geben, gefolgt von
den Aussagen von Narayana Maharaja, und dann aufzeigen, wo
er sich von Srila Prabhupada unterscheidet.
Narayana Maharaja
akzeptiert das Konzept von Wiedereinweihung
"Und
im Falle eines gefallenen gurus - wenn jemand diksa von einem
guru, der gefallen ist, genommen hat und er wieder von einem
Bhavananda oder irgendjemanden nimmt, und er wieder zu Fall
kommt. In diesem Fall sollten wir aufpassen und sehen - sehen
dass der guru vertrauenswürdig ist. [...] Und wenn ein vertrauenswürdiger
brahmana-nistha und sabda-brahmana kennender guru gefunden
ist, dann sollte er sicherlich wiedereingeweiht werden."
(GBC 1990 ISKCON Journal, Seite 21)
Gemäß Srila Prabhupada
weichen autorisierte Mitglieder der Schülernachfolge nicht
für eine Sekunde ab; ganz zu schweigen davon, in eine höchst
sündvolles Lebensweise zu fallen:
"Ein
echter spiritueller Meister ist seit ewiger Zeit in der Schülernachfolge
und er weicht niemals von den Anweisungen des Höchsten Herrn
ab." (Bhagavad-gita, 4.42, Erläuterung)
Er lehrte, dass
wenn ein sogenannter guru zu Fall kommt, er dann niemals
richtig autorisiert war, einzuweihen:
"Manchmal,
wenn ein spiritueller Meister nicht richtig autorisiert ist
und nur aufgrund seiner eigenen Initiative ein spiritueller
Meister wird, kann er von einer Anhäufung von Reichtum und
einer großen Anzahl von Schülern weggetragen werden."
(Nektar der Hingabe, Kapitel 14)
Anstatt zu predigen,
dass solches zu Fall kommen einen Mangel an Autorisierung
anzeigt, akzeptiert Maharaja völlig, dass solche Dinge vorkommen
und dass wenn sie geschehen man 'wiedereingeweiht' werden
muss. Das Wort 'wiedereingeweiht' wurde niemals von Srila
Prabhupada verwendet und aus gutem Grund. Wenn der guru
nicht autorisiert war, gab er von vornherein keine diksa
und deswegen kann gar nicht die Rede davon sein, dass der
Schüler jemals 'eingeweiht' war. Wenn er nicht 'eingeweiht'
wurde, wie stellt sich dann die Frage nach 'Wiedereinweihung'?
Man erinnere sich daran, dass Einweihung nicht einfach nur
eine Zeremonie ist, sondern als autorisierten Transfer von
transzendentalem Wissen vom guru zum Schüler definiert
wird. Das Wort 'Wiedereinweihung' ist somit bedeutungslos
und impliziert eine Abweichung von den Lehren zu unserer parampara,
wie sie uns von Srila Prabhupada gegeben wurden. Wenn ein
guru zu Fall kommt, konnte er nicht vom Vorgänger-acarya
der Schülernachfolge autorisiert worden sein und konnte deswegen
auch niemanden mit transzendentalem Wissen einweihen. Es gibt
nicht auch nur ein einziges Beispiel in all den Lehren von
Srila Prabhupada, wo ein zuvor autorisiertes Mitglied der
Schülernachfolge in Illusion gefallen wäre.
Narayana Maharaja
lehrt 'lebende guru' Philosophie
"Und für den
Neuling, er sollte mit Sicherheit von einem lebenden guru
eingeweiht werden."
Als Antwort auf
Ravindra Svarupas Hinweis, dass der Vaishnava guru
immer lebt, sagt Maharaja:
"Doch nicht
in Sichtweite."
Später fügte er
hinzu:
"Die Bedeutung
von parampara ist lebender guru, gegenwärtiger guru."
(alle von Seite 22, ISKCON Journal)
Der Maharaja führt
keine Zitate aus den Schriften für seine 'lebende guru'
'physikalische Gegenwart' Philosophie an. Sicherlich wurden
die obigen Aussagen niemals von Srila Prabhupada gemacht und
müssen deswegen von jedem, der behauptet Srila Prabhupada
zu folgen, abgelehnt werden.
"Die
Kraft des transzendentalen Klanges wird niemals vermindert,
nur weil der Urheber scheinbar abwesend ist." (Srimad
Bhagavatam, 2.9.8, Erläuterung)
"Wir
sollten durch die Klangschwingung Gemeinschaft haben und nicht
durch die physikalische Gegenwart. Das ist wirkliche Gemeinschaft."
(Vortrag, 18.8.1968, Montreal)
"Deswegen
sollten wir aus der vani unseren Nutzen ziehen, nicht
(von) der physikalischen Gegenwart." (Brief
an Suci Devi Dasi, 4.11.75)
Wenn es eine Tatsache
wäre, dass der Schüler den guru in Sichtweite haben
muss, um eingeweiht zu werden, dann wurden Hunderte oder sogar
Tausende von Srila Prabhupadas Schülern nicht ordentlich eingeweiht,
da sie seinen physikalischen Körper nicht auch nur einmal
gesehen hatten. Diese 'physikalische Gegenwart' Vorstellung
wurde von Srila Prabhupada wieder und wieder abgelehnt und
wird niemals in irgendeiner sastra erwähnt, dennoch
bildet sie einen Grundstein von Maharajas spezieller Art Vaishnavatum.
Überdies lehrt Srila Prabhupada nirgendwo jemals, dass die
gegenwärtige Verbindung zur Schülernachfolge 'lebend' im Sinne
von 'physikalisch gegenwärtig' sein muss, um gegenwärtig zu
bleiben.
Narayana Maharaja
lehrt, dass ein madhyama adhikari vollständige Einweihung
geben kann
"Wenn ein Mensch
nicht uttama Vaishnava ist, sogar wenn er (auf der) madhyama
adhikari Stufe ist, wenn er einfach und aufrichtig ist, sollte
er als guru betrachtet werden und wir können von dieser Person
Einweihung annehmen." (Seite 22)
In einem Abschnitt
des Caitanya-caritamrta, wo es speziell um Einweihung
geht, sagt Srila Prabhupada das genaue Gegenteil:
"Der
guru muss auf der allerhöchsten Ebene hingebungsvollen
Dienstes verankert sein. Es gibt drei Arten von Gottgeweihten,
und der guru muss von der obersten Klasse akzeptiert
werden." (Caitanya-caritamrta, 24.330, Erläuterung)
Es ist offensichtlich
- dies widerspricht Narayana Maharajas Behauptung. Sicherlich
kann ein madhyama Schüler im anweisenden Sinne annehmen,
doch solche Nachfolger werden gewarnt:
"...
sie können mittels seiner unzureichenden Führung nicht sehr
gut in Richtung des endgültigen Ziels des Lebens vorankommen."
Deswegen:
"Man
soll nicht ein spiritueller Meister werden, solange man nicht
die Ebene des uttama-adhikari erreicht hat." (Der
Nektar der Unterweisung, Vers 5, Erläuterung)
Narayana Maharaja
lehrt, daß ein madhyama adhikari nur Teileinweihung
geben kann
An einer anderen
Stelle der Konversation scheint Narayana Maharaja dem Zugeständnis
für madhyama adhikari diksa gurus zu widersprechen,
als Ravindra Svarupa die folgende Frage stellt:
RS:
"Ich möchte eine andere Frage stellen: Du
sagtest früher, dass ein madhyama adhikari qualifiziert ist,
diksa zu geben."
NM: "Zu einem gewissen Ausmaß."
RS: "Zu einem gewissen Ausmaß."
NM: "Ja, zu einem gewissen Ausmaß."
Narayana Maharaja
widerspricht nicht nur seiner eigenen früheren Behauptung.
Indem er die Fähigkeit der madhyama adhikaris Einweihung
zu geben herabsetzt, dass sie sie nur 'zu einem gewissen Ausmaß'
geben können, präsentiert uns Narayana Maharaja das neuartige
Konzept von 'Teileinweihung'. Srila Prabhupada lehrte mit
Sicherheit niemals, dass einige autorisierte diksa gurus
nur einen Teil des für Befreiung benötigten transzendentalen
Wissens übermitteln können. Der diksa guru, der nur
'zu einem gewissen Ausmaß' einweiht, ist ein Ding, welches
niemals von Srila Prabhupada erwähnt wurde, und deswegen kann
kein ISKCON Devote diese Vorstellung als in Ordnung annehmen.
Narayana Maharaja
lehrt, daß ein kanistha adhikari einweihen kann
"Angenommen
da ist kein madhyama adhikari. Angenommen wir sind alle kanishta
adhikari. Wenn einer in dieser kanishta Gruppe auf einer höheren
Ebene ist als ich, sollte er als guru behandelt werden. Er
wird vartma-pradarsaka-guru oder er kann einweihen."
(Seite 24)
Hier sagt Narayana
Maharaja eindeutig, dass ein kanishta adhikari oder
jemand auf der niedrigsten Ebene des hingebungsvollen Dienstes
Schüler einweihen kann. Dies widerspricht Srila Prabhupadas
Lehren zum guru-tattva ernstlich:
"Wer
die höchste Stellung eines maha-bhagavata erreicht
hat, soll als guru angenommen und genau wie Hari, die
Persönlichkeit Gottes, verehrt werden. Einzig ein solcher
Mensch ist befähigt, die Stellung eines guru einzunehmen."
(Caitanya-caritamrita, Madhya, 24.330, Erläuterung)
Narayana Maharaja
lehrt, dass ein kanistha adhikari nicht einweihen kann
Später in der
Konversation scheint sich der Maharaja selbst zu widersprechen:
"Uttama adhikari
and kanishta adhikari können nicht guru sein."
Wir verstehen
von Srila Prabhupada, dass ein uttama adhikari auf
der madhyama Ebene handeln wird, um zu predigen; dennoch
ist er ein uttama adhikari. Tatsächlich 'muss' er auf
der höchsten Ebene sein, bevor es überhaupt einen Rahmen gibt,
die Stellung des einweihenden guru anzunehmen. Dazu
könnte Srila Prabhupada kaum noch deutlicher sein.
Und wenn kanishta
adhikaris nicht guru sein können, dann wundern
wir uns, warum der Maharaja gerade gesagt hat, sie könnten
einweihen?
Alles in allem
hat Maharaja eine erstaunliches Szenario präsentiert, wobei
je weniger jemand qualifiziert ist, desto mehr ist er qualifiziert,
Einweihung zu geben. Lasst uns die von ihm gemachten Aussagen
nochmals betrachten:
1. Uttama adhikaris
können nicht einweihen.
2. Madhyamas können nur zu einem gewissen Ausmaß einweihen.
3. Kanistha adhikaris können vollständig einweihen.
Maharaja widerspricht
gleichzeitig den obigen Aussagen, indem er sagt, dass ein
kanistha adhikari nicht einweihen kann und auch dass
ein madhyama adhikari vollständige Einweihung gibt.
Narayana Maharaja
lehrt, man benötige keine besondere Autorisierung um einzuweihen
"Bhaktisiddhanta
Sarasvati hat nicht gesagt oder irgendein Dokument gegeben,
dass Swamiji (Srila Prabhupada) guru sein wird. Dennoch ist
er guru. [...] Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura hat nicht
erwähnt, dass so viele andere acarya tun werden [sic], dennoch
haben sie es getan. Das ist das System."
(Seite 23)
Srila Prabhupada
lehrte eindeutig, dass man Einweihung nur von jemanden annehmen
darf, der von seinem eigenen Vorgänger-acarya autorisiert
wurde:
"Man
soll von einem echten spirituellen Meister, der der Schülernachfolge
angehört und der von seinem vorangegangenen spirituellen Meister
autorisiert worden ist, die Einweihung empfangen. Dies nennt
man diksa-vidhana." (Srimad Bhagavatam,
4.8.54, Erläuterung)
Jemand mag argumentieren,
dass alle Schüler von Srila Bhaktisiddhanta autorisiert waren
einzuweihen. Jedoch gibt es mehrer Probleme mit solch einer
Hypothese.
1. Zur Zeit von
Srila Bhaktisiddhantas Verscheiden gab es nur eine Anweisung:
unter einem GBC zu kooperieren. Es gab keine Anweisung an
jeden, mit dem Einweihen anzufangen.
2. Dass niemand autorisiert war, wird von der Tatsache belegt,
dass die ältesten und einflussreichen Schüler von Srila Bhaktisiddhanta
entschieden, einen einweihenden acarya, Vasudeva, zu
wählen. Wenn sie alle eindeutig für das Einweihen autorisiert
worden wären, warum fingen sie alle nicht einfach damit an?
3. Dies belegt, dass das System, auf das sich Narayana Maharaja
oben zuversichtlich bezieht, den meisten von Srila Bhaktisiddhantas
führenden Schülern nicht bekannt war. Srila Prabhupada lehrte
es mit Sicherheit nicht.
4. Srila Prabhupada sagte, keiner seiner Gottbrüder sei qualifiziert,
acarya zu sein. Er betonte, dass Autorisierung wesentlich
sei. Als er einen seiner Schülern davon abriet, Einweihung
von einem seiner Gottbrüder zu nehmen, schrieb er:
"Alles
in allem sollst du wissen, dass er nicht eine befreite Person
ist und deswegen keine Person ins Krishna-Bewusstsein einweihen
kann. Dazu ist eine besondere spirituelle Segnung von höheren
Autoritäten notwendig." (Brief an Janaradhana, 26.4.68)
Jedoch laut Maharaja
hat der betreffende 'guru' (Bon Maharaja) eine solche
Segnung erhalten, zusammen mit jedem Mitglied der Gaudiya
Matha, das mit dem Einweihen anfing.
5. Narayana Maharaja
kann unmöglich behaupten, den Inhalt jedes einzelnen Austausches
zwischen Srila Prabhupada und seinem spirituellen Meister
zu kennen. Wie kann er also in gutem Glauben mit Bestimmtheit
sagen, dass Srila Prabhupada nicht der Empfänger einer solchen
'besonderen spirituellen Segnung' war?
6. Da Narayana Maharaja Srila Prabhupada als vollkommenen
acarya anerkennt, dann muss er akzeptieren, dass Srila
Prabhupada nicht predigen würde, dass man vor dem Einweihen
eine Autorisierung von seinem eigenen Guru benötigt, wenn
er nicht selbst solch eine 'Segnung' erhalten hätte, bevor
er selbst mit dem Einweihen anfing. Srila Prabhupada praktizierte
was er predigte, das ist die Definition von 'acarya'.
Narayana Maharaja
lehnt das ritvik System ab
"Wir folgen
keinem ritvik System." (Seite 23)
Sein Hauptgrund,
die Anweisung vom 9. Juli abzulehnen, scheint darin begründet
zu sein, dass er nicht davon gehört hat, dass ein solches
System zuvor verwendet wurde:
"In unserer
Gaudiya Vaishnava Linie gibt es keinen ritvik."
Natürlich ignoriert
dies die Tatsache, dass es in ISKCON die letzten paar Monate
von Srila Prabhupadas manifestiertem Dasein ein ritvik
System gab. Durch das Ablehnen des Begriffes lehnt Narayana
Maharaja ein System ab, das Srila Prabhupada persönlich eingeführt
und 'in unserer Gaudiya Vaishnava Linie' anzuwenden erlaubt
hat. Dieses 'Präzedenzfallargument' ist an sich unlogisch
und widerlegt sich selbst, da es kein Beispiel für einen Schüler
gibt, der die Anweisung seines guru einzig auf
der Grundlage, dass so eine Anweisung nicht schon zuvor erlassen
wurde, ablehnt hat. Alle acaryas schaffen Präzedenzfälle,
ansonsten würde es nichts geben, worauf man zurückblicken
und womit man vergleichen kann. Maharajas Behauptung, dass
solch ein System zuvor nicht vorgekommen ist, selbst wenn
sie wahr wäre (und wir haben keine Möglichkeit zu wissen,
was in all den Weltenläufen in früheren Kali-yugas, unmittelbar
nach dem Erscheinen des goldenen avataras, geschah),
würde sie immer noch irrelevant sein, da acaryas stets
neue Präzedenzfälle schaffen; wenn auch gemäß den Anweisungen
der Schriften.
Da Maharaja keinerlei
Anweisung aus Srila Prabhupadas Büchern anbietet, welche die
Beschäftigung von offiziellen Priestern, um Einweihungen im
Auftrag des verstorbenen acarya durchzuführen, verbieten
könnte, können wir nur annehmen, dass er keine wirkliche philosophische
Grundlage für seinen Einwand hat. So verbleibt er deutlich
im Widerspruch mit Srila Prabhupadas ausdrücklichen Anweisungen,
wie etwa die institutionelle Anweisung vom 9. Juli.
Narayana Maharaja
anerkennt das ritvik System, sagt jedoch, es würde
nicht ritvik genannt
"Außer im in
dem Fall, wenn ein guru sehr weit von jemandem entfernt ist.
[...] Doch das wird nicht ritvik genannt." (Seite 23)
Jedoch Srila Prabhupada
nannte die elf ernannten Devotes 'ritvik-Repräsentant
des acarya' (Brief vom 9. Juli). Und was geschah mit
dem Konzept über den Schüler, der in 'Sichtweite' des gurus
sein muß? Wie wird der Schüler den guru sehen, wenn
er 'sehr weit entfernt' ist?
"Wenn jemand
in Amerika ist und der guru ist in Indien und der guru kann
nicht nach Amerika gehen und der Amerikaner kann nicht nach
Indien kommen, dann, zu dieser Zeit, kann ein Devote in Amerika
amtieren und hari-nama, japa-mala usw. geben, wenn es der
guru anordnet."
Der Schüler würde
sicherlich eine außergewöhnliche Seeschärfe benötigen, um
den guru von solch einer Entfernung zu sehen! Und wo
sind die früheren Beispiele für solch ein System? Wenn Maharaja
glaubt, dass ein System nicht gültig ist, wenn es nicht in
der Vergangenheit praktiziert wurde, wie kommt es, dass diese
Art der Einweihung plötzlich so annehmbar ist? Wann hat interkontinentale
diksa, ohne physikalischen Kontakt von guru
und Schüler, jemals früher stattgefunden? Was geschah mit
dem physikalischen Kontakt von Auge zu Auge, den Maharaja
zuvor als so wesentlich erachtete?
Narayana Maharaja
anerkennt, dass ritviks für nach dem Verscheiden ernannt
wurden
Srila Prabhupada
bezog sich auch am 28. Mai 1977 auf die elf ritviks
als 'offizielle acaryas'. Im folgenden Austausch sehen
wir Narayana Maharaja bestätigen, dass diese Ernannten dafür
gedacht waren, nach seinem Verscheiden zu handeln:
Ravindra
Svarupa: Tatsächlich wurde dieses
Wort (ritvik) nicht von Srila Prabhupada eingeführt, sondern
von Tamal Krishna Gosvami. Srila Prabhupada selbst sagte "offizieller
acarya".
Narayana Maharaja: Nun, was soll man tun. Er hat mir
das so gesagt.
Ravindra Svarupa: Er?
Narayana Maharaja: Swamiji. Bhaktivedanta Swami Prabhupada.
Ich fragte ihn in Vrindavana: "Was für Vorkehrungen hast getroffen
für nach deinem..." Und er sagte mir: "In verschiedenen Ländern
habe ich diese Verantwortung, die Arbeit des acaryas zu tun,
unseren Devotes gegeben und sie werden (es) tun." Und er sagte,
dass sie nach seinem Ableben predigen und hari-nama und diksa
geben werden. Er hat es mir auch gesagt.
Beachte, dass
Narayana Maharaja zustimmt, dass Srila Prabhupada das Wort
'offizieller acarya' verwendet hat und dass sie dafür
gedacht waren, diksa nach seinem Verscheiden zu geben.
Maharaja akzeptiert nicht nur sofort ein Wort ohne direkte
Erwähnung in den sastras (abermals seinem früheren
Beharren auf einem Präzedenzfall widersprechend) sondern er
hilft auch unabsichtlich, die ritvik Position zu unterstützen.
Wenn Srila Prabhupada diksa gurus für nach seinem 'Ableben'
wollte, warum sollte er dann über etwas ohne Erwähnung in
irgendeiner sastra sprechen, nämlich über 'offizielle
acaryas'? Warum sagte er nicht: 'Ich werde diksa
gurus für nach meinem Verscheiden beordern' wenn es das
war, was er beabsichtigt hatte?
Bei der einen
(per Tonband) aufgezeichneten Gelegenheit, wo Srila Prabhupada
das Wort 'offizieller acarya' verwendet, setzte er
es dem Wort 'ritvik' gleich (28. Mai 1977) und entsprechend
der letzten Anweisung vom 9. Juli waren in der Tat ritviks
gemeint, um diksa nach seinem 'Ableben' zu geben. Da
sie 'offizielle acaryas' waren, nicht acaryas
im eigenen Recht, würden sie diksa nur im Auftrag Srila
Prabhupadas geben. Bitte beachte dass laut Maharaja Srila
Prabhupada seine Antwort im speziellen in bezug zu dem was
nach seinem Verscheiden geschehen würde gab, nicht in bezug
auf davor. Hier unterstützt Narayana Maharaja unabsichtlich
die ritvik Position, indem er zustimmt, dass Srila
Prabhupada 'offizielle acaryas' oder 'ritviks'
für nach seinem Verscheiden wollte. Unglücklicherweise scheint
sich Maharaja nicht der eindeutig definierten Rolle dieser
'offiziellen acaryas' bewusst zu sein. Vielleicht wurde
ihm von der GBC nicht der Brief vom 9. Juli gezeigt.
Narayana Maharaja
wendet das Wort 'acarya' auf Personen an, die Srila
Prabhupada kritisierte
"Bhaktisiddhanta
Sarasvati Gosvami Thakura - er erwähnte nicht, wer guru nach
seinem Ableben sein würde. Doch es gibt ein System in unserer
sampradaya. Tirtha Maharaja, Madhava Maharaja, Sridhara Maharaja,
unser gurudeva, Swamiji - Swamiji Bhaktivedanta Swami - sie
alle wurden acaryas."
Oben erwähnt Maharaja
Personen wie Tirta Maharaja als acaryas, als Teil des
echten Systems 'in unserer sampradaya'. Jedoch Srila
Prabhupada beschrieb solche Personen als neidische Schufte.
Srila Prabhupada beschrieb Tirtha Maharaja als eine 'neidische
Schlange', die erpicht darauf ist, Ärger zu machen; er sagte
Madhava Maharajas 'hauptsächliches' Geschäft wäre 'Gift';
und dass Sridhara Maharaja 'die Anweisung seines guru
Maharajas missachtet' hatte. Obwohl Srila Prabhupada seine
Gottbrüder ermutigte mit ISKCON zusammenzuarbeiten und liebenswürdig
zu ihnen war, billigte er sie eindeutig nicht als qualifizierte
acaryas.
"Doch
Sridhara Maharaja ist für die Ablehnung dieser Anweisung von
Guru Maharaja verantwortlich, und er und andere, die schon
tot sind, dachten unnötigerweise, dass da ein acarya
sein muß. [...] Sridhara Maharaja und seine zwei Gefährten
wählten unautorisiert einen acarya und später erwies
es sich als Fehler. [...] Tatsächlich ist unter meinen Gottbrüdern
keiner qualifiziert acarya zu werden." (Brief
an Rupanuga, 28.4.74)
Offensichtlich
liegen bei der Auffassung von dem was einen echten acarya
ausmacht regelrecht Welten zwischen Maharaja und Srila Prabhupada.
Wenn wir das
obige Zitat von Narayana Maharaja in bezug auf seine vorgebliche
Konversation mit Srila Prabhupada kurz vor seinem Verscheiden
betrachten, ist das nun Folgende beachtenswert:
Wenn Srila
Prabhupada Narayana Maharaja gesagt hat, er würde elf offizielle
acaryas für nach seinem Verscheiden ernennen, dann
würde er gemäß Maharaja völlig gegen das 'System in unserer
parampara' verstoßen haben. Man erinnere sich, in Maharajas
'System' kann nach dem Verscheiden des guru jeder Schüler
Einweihung geben, sobald und sowie er sich bereit fühlt. Wenn
Srila Prabhupada nur elf aus seinen Tausenden von Schülern
als offizielle acaryas ernennt, dann würde er völlig
entgegen dem handeln, was Maharaja als richtige Durchführung
betrachtet. Warum nun Maharaja glaubt, die Ernennung von elf
'offiziellen acaryas' oder ritviks sei das 'System
in unserer parampara', ist alles andere als klar, vor
allem da er gerade diese Ansicht nun vollständig ablehnt.
Es erscheint, er ist eher verwirrt darüber, was die annehmbare
Praktik in unserer sampradaya ist und was Srila Prabhupada
tatsächlich für nach seinem Verscheiden angeordnet hat.
Narayana
Maharaja lehnt die Existenz des Wortes ritvik ab
"Ich
habe das Wort 'ritvik' nicht in unserem Vaishnava Wörterbuch
gesehen. [...] Wir haben kein solches Wort wie 'ritvik' gesehen."
(Seite 23)
Im Srimad
Bhagavatam wird das Wort 'ritvik' und seine Ableitungen
über dreißig Mal erwähnt. So stimmt der Maharaja nicht nur
mit Srila Prabhupada nicht überein, sondern auch nicht mit
einer der allerwichtigsten Vaishnava Schriften!
Zusammenfassung
Narayana Maharaja
lehrt das Folgende entgegen Srila Prabhupada:
1. Dass autorisierte
einweihende Gurus zu Fall kommen können.
2. Dass das Wort 'Wiedereinweihung' einen Platz in der Vaishnava
Theologie hat.
3. Dass diksa von der physikalischen Gegenwart des
guru abhängig ist.
4. Dass sich der guru innerhalb der 'Sichtweite' des
Schülers befinden muss damit Einweihung stattfinden kann.
5. Dass ein madhyama einweihen kann.
6. Dass ein madhyama teilweise diksa geben kann.
7. Dass ein kanishta einweihen kann.
8. Dass man nicht von seinem guru autorisiert werden
braucht, bevor man einweiht.
9. Dass wir nicht der von Srila Prabhupada am 9. Juli 1977
erlassenen letzten Anweisung zu Einweihung folgen sollen.
10. Dass neidische Personen, die Jahrzehnte damit zugebracht
haben, über Besitztümer zu streiten und die einen bisexuellen
Einweiher gewählt haben, Beispiele für echte acaryas
sind.
11. Dass das Wort ritvik nicht im Vaishnavatum existiert.
Narayana
Maharaja widerspricht sich zugleich selbst, indem er das Folgende
aussagt:
1a. Dass ein
madhyama adhikari vollständige diksa gibt.
1b. Dass ein madhyama adhikari nur teilweise diksa
gibt.
2a. Dass ein
kanistha adhikari einweihen kann.
2b. Dass ein kanistha adhikari nicht einweihen kann.
3a. Dass er
das ritvik System vollständig ablehnt.
3b. Doch er akzeptiert das ritvik System, das Srila
Prabhupada beiderseits für seine Gegenwart und für nach seinem
Verscheiden eingeführt hat.
4a. Dass
er ein System aufgrund der Tatsache ablehnt, dass es keinen
Präzedenzfall für solch ein System gibt.
4b. Dass er das ritvik System akzeptiert, welches Srila
Prabhupada in seiner Gegenwart einführte, selbst obwohl es
keinen Präzedenzfall dafür gibt.
5a. Er sagt, dass der einweihende guru in 'Sichtweite'
des Schülers 'leben' muss.
5b. Er akzeptiert, dass man eingeweiht werden kann, selbst
wenn der guru nicht in der 'Sichtweite' des Schülers
ist, indem einem Amtierenden aufgetragen wird, in seinem Auftrag
von einem anderen Kontinent zu handeln.
6a. Dass das Standardsystem
der Schülernachfolge in unserer sampradaya bedeutet,
dass jeder Schüler auf eigenen Initiative einweiht.
6b. Dass ein System, wo nur elf offiziellen acaryas
ernannt werden, auch in Ordnung ist.
Es sollte angemerkt werden,
dass wir nur einen kurzen Austausch von Narayana Maharaja
und einem Mitglied der GBC betrachtet haben. Doch selbst in
solch einem kurzen Text haben wir viele ernste Diskrepanzen
gefunden. Es mag sein, dass Maharaja oder seine Nachfolger
seine Ansichten anhand von Lehren außerhalb von Srila Prabhupada
rechtfertigen können. Doch es sollte dem Leser klar sein,
dass auch noch so viele Rechtfertigungen die Lehren Narayana
Maharajas nicht zu denselben wie die von Srila Prabhupada
machen - und das ist das Thema hier.
Es ist sehr wichtig, dass wir
gezeigt haben, wie Narayana Maharaja zustimmt, dass Srila
Prabhupada nicht nur offizielle acaryas ernannte, um
Einweihungen für nach seinem Verscheiden auszuführen, sondern
dass Srila Prabhupada ihm sogar persönlich diese Absicht offenbarte,
als er in Vrindavana krank war. Srila Prabhupada definierte
'offizieller acarya' als dasselbe wie 'ritvik'
bedeutend - sowohl auf dem Tonband vom 28. Mai als auch in
dem Brief vom 9. Juli, der auf das Tonband vom 28. Mai zurückzuführen
ist. So erfahren wir durch die eigenen Worte des Maharajas,
dass ihm Srila Prabhupada sagte, er wolle der einweihende
acarya für ISKCON bleiben. So gibt es keine Notwendigkeit
für irgendeinen ISKCON Devote, nach diksa von Narayana
Maharaja zu suchen, da dieser zustimmt, dass nur Srila Prabhupada
diksa in ISKCON geben sollte.
Im Lichte all des oben erwähnten
möchten wir demütig darauf hinweisen, was auch immer Maharajas
spirituelle Empfehlungen sind, und wir sind sicher sie übertreffen
die unseren viele Male, dass wenn wir als hoffnungsvolle Nachfolgern
von Srila Prabhupada seinen Lehren gegenüber keusch verbleiben
möchten, Seine Heiligkeit Narayana Maharaja nicht jemand ist,
von dem wir uns leiten lassen können. Respekt aus einer Entfernung
muss die einzig sichere Verhaltensweise in diesem Fall sein.
Wir hoffen, Seine Heiligkeit wird etwaige Vergehen vergeben,
da keine beabsichtigt waren.
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