Die vedische Philosophie befasst sich mit den zentralen Fragen des Lebens:
Wer bin ich? Woher komme ich? Was geschieht mit mir
nach dem Tode? Was ist der Sinn des Lebens? Wenn die Menschen die
Wichtigkeit dieser Fragen erkennen, wird sich ihr Verhalten der Umwelt, den Mitmenschen,
ja dem gesamten Planeten gegenüber positiv verändern. Hierin zeigt sich
die Aktualität der vedischen Schriften.
Wer bin ich
?
Bin
ich mein Körper, meine Gedanken, meine Intelligenz, meine
Gefühle, oder bin ich mehr? Die Bhagavad-gita erklärt,
dass das wahre Selbst eines jeden Lebewesens die spirituelle
Seele ist. Spirituell ist das Gegenteil von materiell und
bezieht sich auf alles, was ewig ist und nicht der materiellen
Vergänglichkeit unterliegt. "Jedes Lebewesen ist
eine ewige spirituelle Seele, die nie geboren wird und nie
stirbt," aber die eine körperliche Hülle annimmt,
wenn Sie in die materielle Welt inkarniert. (Bhagavad-gita
2.20)
Reinkarnation
Als ewige Seelen
haben wir bereits vor der Geburt unseres gegenwärtigen Körpers gelebt
und werden auch nach dem Tod des Körpers weiterleben. Tod bedeutet, dass
die Seele den Körper verlässt und in einen neuen Körper eingeht.
Die Reinkarnation der Seele lässt sich auch experimentell nachweisen: Die
Psychologie kennt heute die Methode der Reinkarnationstherapie, in der Menschen
über Hypnose in frühere Leben zurückgeführt werden und erstaunliche,
nachprüfbare Details beschreiben, die sie im jetzigen Leben unmöglich
kennen dürften. Manchmal sprechen sie sogar eine Sprache, die sie sonst nicht
beherrschen. Dies widerlegt den Einwand, solche Aussagen seien auf Einbildung
oder äußere Beeinflussung zurückzuführen.
Karma - das
Gesetz von Aktion und Reaktion
Der Mensch besitzt
- im Gegensatz zum Tier - einen freien Willen und ist deshalb für alles,
was er tut, verantwortlich. "So wie du säst, so wirst du ernten."
Unsere Wünsche und Handlungen bestimmen unsere Zukunft im jetzigen wie im
nächsten Leben. Nichts ist Zufall.
Überwindung
des Karma
Die Seele wandert
im Kreislauf von Geburt und Tod so lange von Körper zu Körper, bis sie
durch einen Vorgang der Läuterung aus diesem Dasein erlöst wird. Das
Wissen, wie man aus der materiellen Welt erlöst werden kann, und die Kraft,
diesem Pfad zu folgen, erhält der Mensch durch die Gnade Gottes. Dieser erscheint
entweder persönlich auf der Welt oder in Form Seiner Inkarnationen, Söhne
und Propheten, um den Menschen das Tor in die spirituelle Welt, das Reich Gottes,
zu öffnen.
Alle Lebewesen
sind Teile Gottes
Die Veden beschreiben
Gott als den Ursprung von allem - aller Universen und aller Lebewesen. Alles steht
in Beziehung zu Gott. Alle Lebewesen - Menschen, Tiere und Pflanzen - sind Seelen,
d. h. Teile Gottes. So wie der Ursprung (Gott) ewig ist, so sind auch die spirituellen
Seelen ewig. Im Kreislauf von Geburt und Tod (Reinkarnation) wandert die unsterbliche
Seele gemäß ihrer Handlungen (Karma) von einem Körper zum anderen, bis sie durch
Läuterung das höchste Ziel erreicht. Dieses Ziel ist Liebe zu Gott und die Rückkehr
in das ewige spirituelle Reich Gottes. Diese
ursprüngliche Beziehung zu Gott wiederzuerkennen und dementsprechend zu handeln,
wird in den Veden als Krishna-Bewusstsein bezeichnet.
Meditation
In der Bhagavad-
gita wird erklärt, dass der Bewusstseinszustand im Moment des Todes entscheidet,
wohin die Seele im nächsten Leben geht. Deshalb sollte es das Ziel des Menschen
sein, im Moment des Todes an Gott zu denken, um so befähigt zu werden, zu
Gott zurückzukehren. Um dieses höchste Ziel zu erreichen, muss man schon
während des Lebens lernen, das Bewusstsein auf Gott zu richten. Dies nennt
man Meditation (Ausrichtung des Bewusstseins auf Gott). Durch weltliche Gedanken
und Gefühle ständig abgelenkt, ist der Mensch die meiste Zeit in materielle Aktivitäten
vertieft. In der Meditation wird das Bewußtsein auf Gott gerichtet.
Yoga
Der oft missverstandene
Begriff yoga bedeutet wörtlich "Verbindung mit Gott" und bezieht
sich auf die verschiedenen Arten von göttlich offenbarten Wegen der Erlösung.
Es gibt im Lateinischen ein bekanntes Wort mit derselben Bedeutung: religio (von
religare, sich wieder mit Gott verbinden). Religion und yoga bedeuten ursprünglich
also dasselbe, "sich mit Gott verbinden".
Bhakti-yoga
Auf der höchsten
Stufe von Yoga (Religion) erkennt die Seele, dass ihre ewige, natürliche
Erfüllung darin besteht, Gott mit reiner Liebe und Hingabe (Bhakti) zu dienen.
Bhakti ist das Ziel von allen Yoga-Vorgängen. Deshalb erklärt die Bhagavad-gita,
dass Bhakti-yoga der geeignetste und direkteste Weg ist, um Selbstverwirklichung
und Gottes-Erkenntnis zu erlangen. Bhakti-yoga ist ein Vorgang der aktiven Meditation,
durch den alle Lebensbereiche mit Gott verbunden werden: die Gedanken, die Worte
und die Tätigkeiten des Alltags. Der grundlegende Vorgang des Bhakti-yoga
ist die Meditation über die Namen Gottes.
"Geheiligt
werde Dein Name!"
Das Singen und
Lobpreisen der Namen Gottes wird von allen Religionen empfohlen, denn dies ist
der wirkungsvollste Vorgang, um inneren und äußeren Frieden zu finden
und das Bewusstsein auf Gott zu richten. Gott besitzt eine unbegrenzte Anzahl
von Namen. Krishna und Rama sind Sanskritnamen für Gott, und in anderen Kulturen
wird derselbe Gott auch Jahwe, Allah, Manitu usw. genannt.
Gebete und Mantras
Die vedischen Schriften
überliefern die Namen Gottes in Form von heiligen mantras (Gebetsformeln,
Lobpreisungen). Mantras sind spirituelle Klangschwingungen und haben die Kraft,
das Bewusstsein der Menschen von materialistischen Neigungen und Einflüssen
zu läutern. Dadurch wird es ihnen möglich, ihre natürliche Stellung
als Diener Gottes zu erkennen und dementsprechend zu leben.
Das
Hare-Krishna-Mantra
Unter der Vielzahl
der vedischen Mantras wird das Hare-Krishna-Mantra als das Maha-Mantra (das herausragende,
höchste Mantra) bezeichnet, da es sich aus den persönlichen Namen Gottes
zusammensetzt:
Hare
Krishna Hare Krishna - Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama - Rama Rama Hare Hare
Krishna bedeutet "der Allanziehende" und Rama "die Quelle aller
Freude". Hare ist eine Anrufung der ewigen, göttlichen Energie.
Das Hare-Krishna-Mantra ist ein Gebet an Gott (Krishna) und bedeutet: "O
Höchster Herr, bitte beschäftige mich in Deinem hingebungsvollen Dienst!"
Man kann das Hare-Krishna-Mantra gemeinsam singen oder für sich allein in
persönlicher Meditation chanten (beten oder sprechen). Mantra-Meditation
ist einfach und erhaben und ist im gegenwärtigen Zeitalter der empfohlene
Vorgang, um das Bewusstsein zu erheben und Liebe zu Gott zu erlangen.
Es gibt nur
einen Gott, aber viele Vorstellungen und Wege um zu Ihm zu gelangen.
Da Gott unbegrenzt
ist hat er auch unbegrenzt viele Namen. Allah, Buddha, Jehova, Rama. "Der höchste
Herr, die Verkörperung von ewiger Wahrheit, Bewußtsein und Freunde, ist auch als
Govinda oder Krishna bekannt. Er hat keinen Anfang und ist der Ursprung aller
Dinge und die Ursache aller Ursachen."
Gott ist nichts
Abstraktes, sondern in seinem endgültigen Aspekt eine Person. Er besitzt alle
Energien und ist ewig, voller Glückseeligkeit und voller Wissen. Um als höchster
Gott zu gelten, muss man folgende sechs Eigenschaften in aller Vollkommenheit
in sich vereinigen und beweisen können. Gott besitzt alles Wissen, alle Macht,
alle Schönheit, allen Ruhm, allen Reichtum und alle Entsagung. Es gibt viele mächtige
Persönlichkeiten aber nur Krishna besitzt diese in vollem Ausmass. So z. B.: Während
der über 100 Jahre "Aufenthalt" auf diesem Planeten behielt er das Aussehen eines
ca. 14-jährigen Jünglings. Allein in seiner Königsstadt Dvaraka besaß der über
10000 Paläste. Er sprach alle Sprachen (auch alle Tiersprachen) und sein Ruhm
ist unermesslich (allein in Vrindavana gibt es noch heute ca. 5000 Tempel, in
denen Krishna mehrmals am Tage verehrt wird.)
Jeder sucht nach
Krishna. Manche wissen nicht, dass sie es tun, aber sie tun es. Krishna ist Gott,
der Ursprung alles Existierenden. Krishna ist Bhagavan, die höchste Persönlichkeit
Gottes. Im Srimad Bhagavatam (1.3-27), einer der wichtigsten Vaisnava-Schriften,
wird Krishnas Identität folgendermaßen beschrieben: "Krishna ist Gott in Person"
Er ist nicht bloß ein Teil oder eine Erweiterung Gottes. Er ist der erste Urheber,
der allumfassende Gott.
Vor etwa 5000 Jahren
offenbarte er auf der Erde seine ewigen göttlichen Spiele. In gewissen Spielen
(sanskr. lila: So, wie ein Schauspieler in Verkleidung die Bühne betritt) Krishnas
kommen Macht und sogar Strafe zum Ausdruck, zum Beispiel als er die Erde vom Einfluss
der Dunkelmächte befreite. Trotzdem wird eines klar hervorgehoben: Liebe geht
über Macht und Charme über Reichtum. Während die meisten Gottesvorstellungen Scheu
und Ehrfurcht hervorrufen, erweckt die Begegnung mit Krishna den Wunsch nach einer
vertraulichen Liebesbeziehung.
Wie ein Tropfen
Wasser die gleichen Eigenschaften wie der Ozean besitzt, so hat auch unser Bewußtsein
die gleichen Eigenschaften, wie die Eigenschaften Gottes. Weil wir jedoch einen
materiellen Körper angenommen haben und uns damit nach vielen Wiedergeburten damit
identifizieren, ist unser wahres spirituelles Bewußtsein materiell verunreinigt
(bedeckt). Wie ein blinder, verstaubter Spiegel so ist auch unser Herz und Bewußtsein
mit Staub bedeckt. Yoga (der wissenschaftliche Vorgang zur Selbst- und Gotteserkenntnis)
ist der Vorgang, um unser materiell verschmutztes Bewußtsein wieder zu reinigen
und wieder reine Liebe zu Gott zu erlangen.
"Religion
ohne Philosophie ist Sentimentalität und manchmal sogar Fanatismus, und Philosophie
ohne Religion ist intellektuelle Spekulation".
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